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Liebesbegehren – Veronika Schmidt

December 22, 2020

WEIHNACHT 2020 - MARIA MEETS EVA UND SIE VERÄNDERN DIE WELT

by Veronika Schmidt in Bibel, Christliche Lebenswelt, Endlich Gleich!, Feminismus, Geschlechtergerechtigkeit, Gleichberechtigung, Gleichstellung, Gott, Kirche, Sexismus, Zusammenleben, 2020


“die vergessenen kirchenfrauen” von corinne güdemann kirche st.stephan therwil

“die vergessenen kirchenfrauen” von corinne güdemann
kirche st.stephan therwil

“die vergessenen kirchenfrauen” von corinne güdemann kirche st.stephan therwil

“die vergessenen kirchenfrauen” von corinne güdemann
kirche st.stephan therwil

Männer sind geneigt, alles, was den Beigeschmack einer Gleichstellung der Geschlechter hat, in der heutigen Zeit „Weiberherrschaft“ zu nennen. Das Matriarchat steht meiner Auffassung nach nicht für die Vorstellung einer Herrschaft der Frauen über die Männer; es bedeutet lediglich, dass nicht ausschließlich Männer regieren, - dass, anders ausgedrückt, eine gesündere, gerechtere Gesellschaftsordnung existiert, in der das Regierungsprivileg nach Kompetenz entschieden wird, unabhängig vom Geschlecht.

Katharine C. Bushnell


Gross war die Empörung, als anlässlich der Aktion Maria 2.0. an der Universitäts-Kirche Freiburg ein riesiges Transparent entrollt wurde mit einem Bild der Künstlerin Meredith White, welches eine Maria-Vulva („Mother Vulva“) darstellte. Blasphemie wurde von allen Seiten geschrien. Ich habe zum entsprechenden Facebook-Post der Fachschaft Theologie Uni Freiburg einen Kommentar hinterlassen, zu dem ich sogar aus Rom angepflaumt wurde, wie idiotisch und lächerlich meine „Theologie“ und ich ein Fall für den Psychotherapeuten sei.

Ich fand das Bild schön. Schön genial. Ich fand nicht, dass es die Heiligkeit Marias in Frage stellte, im Gegenteil. Für mich sagte es genau das aus, was die letzten zweitausend Jahre keine Rolle spielen durfte:

Wie privilegiert und geehrt und seit Urzeiten längst rehabilitiert die gläubige Frau ist und weshalb Gott ausgerechnet diesen Weg wählte, seinen Sohn in die Welt zu bringen.

Durch die natürliche Leiblichkeit der Frau, durch das „Tor des Lebens“ – durch Vagina und Vulva. Doch offensichtlich wäre es einigen Vertretern der Theologie lieber, Jesus wäre per Kaiserschnitt zur Welt gekommen.

Uni Freiburg Maria 2.0.jpg

Regt diese Tatsache deshalb so auf, weil dieser Vorgang so ganz ohne Beteiligung des Mannes geschah? Zu irdisch? Zu sehr an Eva erinnernd? Wenn Gott die Weiblichkeit geschaffen und auserkoren hat, wie kann dann deren Darstellung Blasphemie sein? Zumal diese Art der Mariendarstellung in der (Kirchen)Kunst schon immer vorkam.

Maria_Vulva.jpg

Die Zerrissenheit ist die Ursache allen Übels

Es regten sich auch etliche gläubige Frauen über diese Darstellung der Maria auf. Viele Frauen möchten lieber eine asketische überhöhte Heilige als Vorbild, nicht eine Identifikationsfigur von realistischer wahrer Weiblichkeit. Immer noch meiden viele die Eva in sich, die die Männertheologie über die Jahrtausende zur Ursache allen Übels erklärte, sexuell aufgeladen. Eva die Hure, Maria die Heilige. Dieses zerrissene Frauenbild lässt weder uns Frauen noch die Männer glücklich und geheilt sein. Diese Zerrissenheit ist die Ursache allen Übels!

Und wo kommt sie her? Seit meiner Jugend beschäftigt mich die Ungerechtigkeit der Ungleichstellung von Frau und Mann. Doch je länger ich als Sexualtherapeutin arbeitete, desto drängender wurde in mir der Wunsch, dieser unglaublichen Sache der theologischen Dämonisierung der Frau und gleichzeitig der Sexualität auf den Grund zu gehen. Ich habe darüber ein Buch geschrieben, welches vor eineinhalb Jahren erschien. Und was ist passiert? Es wurde in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit versenkt. Gleich zu Beginn. Alle haben sie abgestritten, an der Versenkung des Buches beteiligt gewesen zu sein. Doch nach und nach wurden mir die Details dieser Vorgänge doch zugetragen. Männer sind von Männern unter Druck gesetzt worden, sich ja nicht zu meinem Buch zu äussern.

In mir riss ein Faden

Hat es mich überrascht? Nein, eigentlich nicht. Ich habe ja genau über diese Mechanismen geschrieben. Ich war ja bei meinen Recherchen auf all die vielen Bücher des letzten und des jetzigen Jahrhunderts gestossen, die es zu diesem Thema bereits gab. Bücher, die allesamt ebenfalls verschwanden, ohne nachhaltige Spuren zu hinterlassen.

Viele Monate verstrichen, und irgendwann realisierte ich, wie etwas mit mir geschah. Bis in mir irgendwann ein Faden riss. Der Faden des Glaubens an die Gemeinschaft der Gläubigen.

Ausgelöst schlussendlich durch eine einzige Begebenheit. Doch im Nachhinein konnte ich nachvollziehen, wie dies schleichend über die ganze Zeit des Buchschreibens schon in mir vorging. Viele Geschehnisse der längeren Vergangenheit liess ich in meinem Geist Revue passieren, in denen mich jeweils eine riesige Traurigkeit überkam, die nicht einfach nur von mir selbst zu kommen schien.

Mit dem Schreiben des Buches und danach bröckelten letzte Gewissheiten weg, die ich bisher in meinen Leben nie gewagt hatte, ganz grundsätzlich in Frage zu stellen. Paradigmen der christlichen Lebenswelt, in der ich von klein auf drin gelebt hatte. Dieser Zustand machte mich sowohl traurig, ratlos, wie auch erleichtert und innerlich extrem stark. Ich hielt diesen Zustand einfach mal aus. Ich musste viel darüber nachdenken und darüber reden, mit Freunden, mit meinem Mann, mit Gott. Verstärkt wurde dieser Prozess durch die Lektüre des Buches von Per Olov Enquist LEWIS REISE. Mit diesem Buch tauchte ich unwillkürlich ein in meine fromme Kindheit, überhaupt nicht pfingstlich und doch erstaunlich ähnlich, mit all den damals unerklärlichen Empfindungen und nicht einzuordnenden Wahrnehmungen, die meinen durchaus auch frohen Glauben mitgeprägt hatten.

Ein Buch hat meinen Glauben gerettet

Und dann geschah etwas wunderbares. Durch einen Mann. Er hatte mich schon einmal auf Facebook angeschrieben und schickte mir das PDF eines Buches, das bald erscheinen sollte. Und dieses Buch – es tönt pathetisch, ich weiss, aber genau so war es – hat meinen Glauben gerettet!

Die Frau, Katharine C. Bushnell, die dieses Buch vor hundert Jahren schrieb, brachte mir Frieden. Mit einer unglaublich provokativen, intelligenten und mit Witz geschriebenen Exegese. Indem sie mir schwarz auf weiss und mit gründlichem weiblichem Sinn erklärte, wie Gott es gedacht hat, das mit dem Frau-Mann-Sein. Und in mir rief alles: „Ich hab’s gewusst!

Ähnliche Aha-Erlebnisse hatte mir während meines Buchschreibens schon ihre Zeitgenossin, die Engländerin Dorothy L. Sayers, beschert, mit ebenso prägnant-witzigen Dekonstruktionen des frommen Frau-Mann Bildes. Es wäre vor hundert Jahren schon alles gesagt gewesen - wenn Mann und Frau es hören wollten.

WACH AUF, EVA! heisst das erstmals auf Deutsch erscheinende Buch von Katharine C. Bushnell. Der Untertitel des Buches lautet: Erkenne die biblische Wahrheit von Gottes ursprünglicher & unveränderter Absicht der vollen Gleichstellung der Frau. «Denn über dir kommt gleich der Himmel», steht berührenderweise auf dem Umschlag. Das Studienbuch der Amerikanerin zur Frauenfrage erschien erstmals 1921. Eines dieser verschwundenen Bücher. Jetzt übersetzt und herausgegeben von H. Christian Beese in seinem kleinen Verlag in Hamburg*.

Katharine C. Bushnell war Ärztin, Sprachwissenschaftlerin für Hebräisch und Griechisch und Missionarin. Eine Reformerin, die eine führende Rolle übernahm in der Frauenbewegung des 19. Jahrhunderts. Eine dieser eindrucksvollen Frauenleben, die eine christliche feministische Bewegung hatten ins Leben rufen wollen, von denen ich in meinem Buch ENDLICH GLEICH! schreibe.

Wacht auf, ihr Frauen, die ihr immer noch an eine patriarchale “göttliche Ordnung” glaubt

“Diese Frau ist eine linke Feministin!”, rief ein Mann zum Buch WACH AUF, EVA! auf Facebook empört in die Runde. Feminismus - die emanzipierte, feministische Frau im Bund mit dem Teufel - dieses Paradigma hält sich hartnäckig in bibeltreuen Kreisen und feiert grad wieder Urständ.

Interessanterweise kehrt Katharine C. Bushnell den in evangelikalen Kreisen so beliebten “Feminismus-Satan”-Beleg um. Bushnell führt aus, es sei ein «Unerlöster-Mann-Satan”-Komplott gegen die Frau. Dieser habe bewusst die Bibel dahingehend falsch bzw. tendenziös übersetzt. Und zeigt in ihrem Studienbuch in grosser Selbstverständlichkeit gewissenhaft auf, was in den Urtexten wirklich steht.

Und Frauen, lasst Euch nicht irreführen von schönen Worten wie Gleichwertigkeit und Ebenbürtigkeit. Oder geht nicht dem “Gleichwertig aber nicht Gleichartig” auf den Leim. Das sind Worte einer beschönigenden komplementaristischen Sichtweise, die besagt, Mann und Frau hätten den gleichen Wert dadurch, dass sie sich ergänzen. Sich das komplementaristische Mäntelchen umzuhängen ist in der freikirchlichen Lebenswelt grad sehr «en vogue». Man streicht die revolutionäre Bedeutung des Christentums in der Antike hervor in Bezug auf die Würde der Frau und die Sexualethik, im Gegensatz zur damaligen Gesellschaft. Plötzlich sieht man sich auch in der heutigen Zeit als Vorreiter für eben diese Themen. Als Stellvertretende für Frauenwürde, Sexpositivität und Körperintegration. Zweitausend Jahre übersprungen, ganz ohne Reflektion und Schuldeingeständnis. Doch dieses Denken hat nichts gemein mit bedingungsloser vollständiger Gleichstellung und Teilhabe der egalitaristischen Sicht.

Geistlichen Erneuerung der Gesellschaft

Geistliche Erneuerung der Gesellschaft ist das erklärte Ziel christlicher Lebensweise. Genau dieses grosse Ziel kann niemals gelingen, wenn die christliche Lebenswelt nicht endlich eingesteht, dass sie in der gesamten nachapostolischen Zeit einem grossen Irrtum unterlegen ist: Der zutiefst ungöttlichen Geschlechterungerechtigkeit. Frauen sind genauso wie die Männer herausgefordert, sich mit dem Egalitarismus auseinander zu setzen. Frauen haben eine Nimm-Schuld, wenn sich etwas ändern soll. Und Männer entsprechend eine Platz-freimach-Schuld.


PS: Weiterer BLOG: DIESES BUCH HAT MEINEN GLAUBEN GERETTET

PPS: *Hier das Buch WACH AUF, EVA! bestellen: RVB|VKW Verlag per Mail: christian@rvbeese.de

PPPS: Ich werde dem Übersetzer und Herausgeber H. Christian Beese ewig dankbar sein für dieses Buch. Und ebenso werde ich Hans-Jörg Ronsdorf , Autor des Buchs FRAUEN VERGEBT UNS, ewig dankbar sein, dass er mich auf Katharine C. Bushnells Buch aufmerksam machte. Was sagt Hans-Jörg Ronsdorf zu Bushnells Buch im Vergleich zu seinem? “Dagegen ist mein Buch Kindergarten.”

PPPPS: Ich freue mich auf das himmlische Kennenlernen von Katherine C. Bushnell und allen anderen mutigen Frauen ihrer Zeit, den christlichen Mitstreiterinnen in der Gründungszeit des Feminismus.

nativity-mary-joseph-baby-fair-use.jpg
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March 5, 2020

SIND GENDER-STUDIES SARGNÄGEL DES FEMINISMUS?

by Veronika Schmidt in Anziehung, Biologie, Endlich Gleich!, Gender, Geschlechtergerechtigkeit, Gleichberechtigung, Gleichstellung, Homoerotik, Homosexualität, Identität, LGBT+, Pädagogik, Rollenbilder, Sexismus, Sexualethik, Transgender, Feminismus, 2020, LGBTQ+


#unhatewomen unhate-woman.com

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Veronika Schmidt

Geschlechterfrei oder genderneutral ist keine realistische gangbare Option hin zu Gerechtigkeit und Geschlechterversöhnung. Deshalb wird eine rein genderneutrale Erziehung niemals funktionieren. Falsch verstandener Gender-Mainstream und die angestrebte Nivellierung der Geschlechter wird zu einer neuen Geschlechter-Ungerechtigkeit führen, zu neuer sexueller Ungerechtigkeit, im Kleid von Frauenfeindlichkeit.

Einzig bedingungslose Gleichberechtigung und sexuelle Gerechtigkeit ohne Wenn und Aber, mit der damit einhergehenden nötigen Geschlechter-Sensibilität und dem Zugeständnis von Selbstverantwortung und individuellen Wahlmöglichkeiten, sind eine wirkliche Option für alle. Dafür aber braucht es nach wie vor Gesetze und eine sensible Rechtsprechung, die die Rechte von allen sicherstellen und schützen.


TRANS-IDEOLOGIE KANN ZU NEUER DISKRIMINIERUNG FÜHREN

Vor einiger Zeit rief mich eine Trans-Frau an, die mit mir „von Frau zu Frau“ über den weiblichen Zyklus, die Menstruation, das Leben als Frau usw. sprechen wollte. Sie erklärte, sie sei nicht operiert, aber sie wolle mit mir über das Leben als Frau austauschen. Je länger wir sprachen, desto bewusster wurde mir, dass ich das weder konnte noch wollte. Hätte sie gesagt, sie sei eine Trans-Frau und wolle sich mit mir über ihr Transsein und dessen Konsequenzen für ihren Lebensalltag unterhalten, hätte ich selbstverständlich mit ihr darüber gesprochen. Aber ich wollte nicht über biologische körperliche Vorgänge reden, als wären sie vorhanden, obwohl sie gar nicht stattfinden.

Der Anspruch, “so zu tun, als ob”, entspricht einem Rollenspiel, welches nur in gegenseitigem Einverständnis seine Berechtigung hat. Auch sollten intime Dienstleistungen nicht erzwungen werden können. Es wird ein Problem, wo Dienstleistende keine Freiheit und Wahl zur Ausübung ihrer Dienstleistung haben, weil sie sonst riskieren, sich wegen Diskriminierung verantworten zu müssen. Dies betrifft Kosmetikstudios und Haarentfernungsinstitute, Therapeutinnen, Sexologinnen, Gynäkologinnen, medizinisches Personal, nur um ein paar Lebensbereiche zu nennen.

Es geht dabei um Handlungs-Entscheidungs-Freiheit, es geht um Rechte nicht nur von Minderheiten, sondern auch um Rechte von Mehrheiten. Besonders um Frauenrechte aber auch Kinderrechte, die massiv eingeschränkt werden könnten. Es bedarf daher einer Sichtweise und Rechtsprechung, welche nicht einfach eine Sympathiebekundung für Homosexuelle oder für diverse sexuelle Identitäten im Auge hat, die selbstverständlich gerechtfertigt sind, sondern welche, die darauffolgende reale Konsequenzen bedenken. Zum Beispiel in Bezug auf Anti-Rassismus-Strafnormen und andere Diskriminierungs-Vorlagen, in Bezug auf Gender-Ideologie, in Bezug auf Aufklärung und Erziehung von Kindern. Wir sollten durch Erziehung und Aufklärung Kinder in ihrem biologischen Geschlecht übereinstimmend mit der Geschlechtsidentität bestärken dürfen.

DISKRIMINIERUNG DURCH TRANS-IDEOLOGIE

In Kanada verklagte eine transsexuelle Frau mehrere Kosmetikstudios, die sich geweigert hatten, ihr Geschlechtsteil mit Wachs zu enthaaren. Sie fühlte sich deswegen diskriminiert. Das Gericht schmetterte die Klage in diesem Fall zwar ab. Doch die britische Forscherin Maya Forstater verlor ihren Job, weil sie in ihren Veröffentlichungen darauf bestand, dass Menschen ihr biologisches Geschlecht nicht ändern können. Auch Beispiele in der Sportwelt zeigen die Schwierigkeiten von sexueller Identität und Diskriminierung auf. So wehren sich aktive Sportlerinnen dagegen, transsexuelle Frauen als Konkurrentinnen zu akzeptieren.

Niemand sollte eine Strafanzeige riskieren, weil er ein Anliegen aufgrund des biologischen Geschlechts des Gegenübers verweigert. Eine Gynäkologin sollte einer Transfrau, selbst mit rekonstruierter Vagina, den Wunsch abschlagen können, bei ihr einen Vaginal-Abstrich vorzunehmen, weil ein Abstrich absolut keinen Sinn macht, da sie keinen Muttermund, keine Gebärmutter, keinen Gebärmutterhals, keine Eierstöcke besitzt. Denn solche “Rollenspiele” machen unsere Wahrnehmung und unser Denken konfus.

Für Rechtsprofessor Marcel Niggli ist die Vorstellung ein Graus, dass plötzlich Richter über solche Fälle entscheiden müssen. «Die Gesellschaft soll darüber diskutieren. Man kann anderen auch moralische Verfehlungen vorwerfen, aber Moral und Recht sind zwei unterschiedliche Kategorien», sagt Niggli. «Es gibt Sachverhalte, die sich klaren Unterscheidungen entziehen und sich daher schlecht eignen für eine rechtliche Beurteilung.»

FRAUENFEINDLICHE TRANSGENDER

Frauen, die sich dem aktivistischen Transdiktat nicht fügen wollen, werden von frauenfeindlichen Transgruppen TERF’s genannt. Eine Zuschreibung, die für „Trans-Exclusionary Radical Feminism“ steht, „trans-ausschliessenden radikalen Feminismus“. Zum ersten Mal benutzt wurde der Begriff 2008 - damals noch überwiegend im englischsprachigen Raum. Das Thema Transgender spaltet die Frauenbewegung.

In einem Online-Beitrag von “Die Störenfriedas” schreibt eine Frau, sie habe, wie viele TERFs, einmal ganz klein als Transunterstützer*in angefangen. Mehr Frauen, mehr Feministinnen, mehr Unterstützung für die gute Sache, wie sie damals dachte. Bis sie gewahr wurde, was feministischen Bedenkenträger*innen und deren Organisationen an schierem Hass entgegen schwappt. Das blosse darüber sprechen, darüber diskutieren sei eine derartige Bedrohung, dass keine Mittel gescheut würden – bis hin zu Bombendrohungen, um entsprechende Treffen zu verhindern. „Diese TERFs möchten wie in einem Holocaust alle Trans*menschen vernichten!“, wurde ihr wortwörtlich in einem persönlichen Gespräch versichert. Einen interessanten Artikel dazu schrieb ein anonym bleibender Mann unter dem Pseudonym Michael Müller: „Transfeminismus: Das Patriarchat, das durch die Hintertür in den Feminismus eindrang“

GENDER-STUDIES – SARGNÄGEL DES FEMINISMUS?

Auch Vertreter*innen der ersten Stunde der Gender-Studies zeigen sich besorgt bis aufgebracht über die antifeministischen Tendenzen in der LGBTQI Szene. Vojin Saša Vukadinović, promovierter Historiker, gehörte zu den ersten Gender-Studies-Studierenden in Deutschland. Er kritisiert in der EMMA scharf die Queer-Szene und die unguten Entwicklungen. Für ihn sind heute Gender-Studies "Sargnägel des Feminismus". Nach Vukadinović sind Gender-Studies, einst Hoffnung für mehr Geschlechtergerechtigkeit, zwei Jahrzehnte später nicht mehr interessiert an feministischen Fragestellungen – und auch nicht mehr an der Frauenemanzipation als solcher.

Auch Rechtstendenzen an Hochschulen bedrohen den Feminismus. So lautet der Hinweis auf ein kritisches Essay zum Thema: „Während antifeministische Strukturen und Diskurse schon immer Bestandteil der deutschen Hochschullandschaft waren, haben sie im Zuge des gesellschaftlichen Rechtsrucks zuletzt wieder an Stärke und Ausbreitung gewonnen.“ Essay: Feindbild Emanzipation – Antifeminismus an der Hochschule

Es geht nicht darum, Personen einer diversen sexuellen Identität an den Pranger zu stellen, sie zu diskriminieren oder ihre Lebensweise zu verurteilen oder zu unterbinden. Es geht auch nicht um die Genderdebatte im Allgemeinen, wie Alan Posener schreibt, wenn sie zum Ziel hat, „Männern und Frauen, Mädchen und Jungen nicht von vornherein jene Rolle zuzuweisen, die nur in der Statistik als „typisch männlich“ und „typisch weiblich“ existiert. Eine Rolle, in der sich jeder, der von der statistischen Norm abweicht, und das sind fast alle Männer, jede, die nicht den statistischen Erwartungen und Idealen entspricht, und das sind fast alle Frauen, sich unwohl fühlen: Gefangen, nicht im falschen Körper, sondern in der falschen Erwartungshaltung, auch der eigenen.“

Meinungsverschiedenheiten über “das Geschlecht” haben die feministische Gemeinschaft gespalten in jene, die von der Unveränderlichkeit des biologischen Geschlechts ausgehen und jenen, die glauben, man könne das Geschlecht ändern, um damit Körper und gefühlte Identität in Einklang zu bringen.

ERKLÄRTE FRAUENFEINDE IM NETZ - INCELS

Angefeindet wird die Frau aber auch von den Incels, Involuntary Celibates (unfreiwillig Zölibatäre), die keine Frau abkriegen und deshalb auf die gesamte weibliche Weltbevölkerung wütend sind. Unfassbar wütend. Im Mai 2014 bringt der 22-jährige Amerikaner Elliot Rodger, gutaussehender Sohn eines Hollywood-Filmregisseurs, zwei junge Frauen um und ermordet vier junge Männer, die er als attraktiver als sich selber einstuft. Angekündigt in die Kamera. Es ist der erste Amoklauf, der im Internet explizit aus Frauenhass und sexueller Frustration angekündigt und umgesetzt wird. Es bleibt nicht der letzte. Für Incels sind Frauen schuld – und zwar an allem. Sie zelebrieren sich und ihre Sache vor allem im Internet. In ihrem Buch „Incels“ beschäftigt sich die Soziologin, Journalistin und deutsche Publizistin Veronika Kracher mit dem Internetphänomen der sich ständig in der Opferrolle suhlenden Incels. Sie zeigt auf, warum diese so gefährlich sind und warum es mehr von ihnen gibt, als bisher gedacht.

Auch Incels suchen ihr Heil, wie andere Identitätssuchende, in der optischen (operativen) Veränderung (siehe vorangehender Blog). Sie glauben, wären sie männlicher, bekämen sie problemlos schöne Frauen ab. Nur die Schönen sind ihnen gut genug. Deshalb unternehmen sie alles, um den männlichen Stereotype zu entsprechen, um ein markantes männliches Gesicht zu bekommen und einen männlichen Körper. «Incels lamentieren ständig über die Oberflächlichkeit von Frauen», sagt Kracher, «gleichzeitig sind sie selbst obsessiv mit ihrem vermeintlich ungenügenden Aussehen beschäftigt. Das ist natürlich einfacher, als sich zu fragen, ob man an seiner Persönlichkeit etwas ändern müsste, um für das andere Geschlecht attraktiv zu sein.»

An den Incels kann man zudem so gut wie anderswo beobachten, wie Frauenfeindlichkeit, Homophobie, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus Hand in Hand gehen. Siehe Artikel WATSON.

WEITERE FEINDBILDER VON WEIBLICHKEIT, KINDERRECHTEN UND MENSCHENGERECHTIGKEIT

Weitere Feinde von Weiblichkeit, Kinderrechten und Menschengerechtigkeit sind Politiker und Interessengruppen im Fahrwasser der Gender-Forschung. Sie äussern sich mit absurden Forderungen und beängstigenden Kommentaren im Netz. Sie wollen Altersschranken in der Sexualität aufheben, Inzest-Gesetze abschaffen, Sex mit Toten und Tieren legalisieren, so die Forderungen einer schwedischen Jungpartei. Was wiederum einer weiteren frauenfeindlichen Spezies Auftrieb verleihen würde, Pädophilen. Einen entsprechenden Kommentar hat die Theologin Jacqueline Straub erhalten und auf ihrem Facebook-Profil öffentlich gemacht. „Der Brauch der Knabenliebe ist eben die Grundlage unserer Kultur. – Knaben vor sexuellem Missbrauch zu schützen ist Schwachsinn des Weibes!“. „Eine Homosexuelle Orientierung gibt es überhaupt nicht. Vielmehr ist es so, dass sich alle Männer sowohl für schöne Frauen als auch für schöne Knaben interessieren. Mit der These Machtmissbrauch zeigt diese Frau, dass sie eine Feindin der Kirche ist.“

Doch ebenso omnipräsent im Netz ist die furchterregende Frauenfeindlichkeit „normaler“ patriarchaler Männer. Auch für dieses Phänomen finden sich schnell die Schuldigen. „Linke Feministinnen“ werden für alles haftbar gemacht, selbst für die Gewalt an allen Frauen, nach dem Motto: „Die Geister die sie riefen.“ #UNHATEWOMEN macht diese Gewalt im Netz an Frauen sichtbar. Ebenso NetzCourage. „Bitte vergewaltigt sie alle“ ist ein von NetzCourage veröffentlichter Kommentar aus der öffentlichen Facebookgruppe "Eidgenossen" an die Adresse der Schweizer Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga.

PLÄDOYER FÜR GESCHLECHTERSENSIBLE ERZIEHUNG

Die emeritierte Professorin für Pädagogische Psychologie und Erziehungswissenschaften, Margrit Stamm, äussert sich in einem Interview des MigrosMagazin ausführlich zu Erziehungsforschung und Gender. Sie sagt: „Ein Kind ist nie geschlechtsneutral. Ich plädiere für eine geschlechtersensible Erziehung. Das heisst, dass die Eltern sensibel auf die Affinitäten ihrer Kinder reagieren.“ Was bedeutet, dass Eltern gewisse untypischen Verhaltensweisen zu verstärken versuchen sollen, auch ganz speziell bei weiblichen Jungs und männlichen Mädchen. Stamm empfiehlt Eltern: „Sie sollten dem Mädchen nicht abtrainieren, risikobereit zu sein, sich durchzusetzen, reinzureden, unangenehm zu sein und sich zu wehren. Und genauso sollten sie den Buben zwar wild und schlagfertig sein lassen, ihn aber auch ein fürsorgliches Verhalten lehren. Geschlechtersensible Erziehung heisst: die Unterschiede der Geschlechter akzeptieren, aber Tendenzen in eine andere, positive Richtung unterstützen.“ Und - möchte ich ergänzen - den fürsorglichen und verletzlichen Jungs diese ihre Seite nicht abtrainieren. Nach Stamm ist es keine Frage von angeboren, anerzogen, von Eltern, dem Umfeld oder der Werbung, viel mehr komme es darauf an, wie wir mit diesen Unterschieden umgehen. Als Eltern und als Gesellschaft.

Interessant dazu ist die Filmdokumentation “Das Gleichstellungsparadox”. Sie zeigt überraschende Ergebnisse zu Untersuchungen in Norwegen. Je freier und geschlechtersensibel Kinder sich entwickeln können, desto mehr verstärken sich die weiblichen und männlichen Stereotype in Bezug auf die Berufswahl. Je starrer hingegen die Stereotype gehandhabt werden, desto mehr bilden sich bezüglich der Berufswahl bei starken Mädchen entgegengesetzte Interessen aus. Denn offenbar sehen und nützen Mädchen diese Chance, den engen weiblichen Konventionen zu entkommen, indem sie “männliche” Berufe wählen. Gut, wenn es passt. Gut, wenn Jugendliche wählen können und hineingefördert werden in das, was zu ihnen passt. Wenn wir sie lassen, werden sie es herausfinden, wenn wir sie sensibel fördern, wird es gelingen.

SCHLUSS MIT SCHWESTERNSTREIT!

Die Transideologie ist eine neue Form des Sexismus, die sich als Befreiung tarnt. Sie fordert einmal mehr Frauen dazu auf, auf ihre eigenen Kosten mitfühlend zu sein. Es ist egal, ob die Aufrufe, Frauen an ihrem Platz zu halten, traditionellerweise von rechts oder neuerdings von links kommen. Einmal mehr ist ein weiblicher Schulterschluss vonnöten. Frauen jeder Couleur, politischen Richtung und Religion sollten gemeinsame Sache machen und gemeinsam aufstehen.

Feministinnen sollten sich für alle Frauen einsetzen. Sie sollten aufhören, konservative Frauen wegen ihrer Ansichten zu Familie, Mutterschaft und Religion zu belächeln. Sie sollten mit ideologischen Grabenkämpfen innerhalb des Feminismus aufhören. Traditionelle, konservative Frauen hingegen sollten aufhören, gegen Feministinnen zu geifern und diese für alle gesellschaftlichen Missstände verantwortlich zu machen. Sie sollten ihr zuweilen vehementes Misstrauen überwinden und besorgten Feministinnen die Hand reichen. Denn letztlich haben alle Frauen den Alt-Feministinnen zu verdanken, dass sie überhaupt dazu in der Lage sind, sich öffentlich dezidiert zu Wort zu melden oder ein für sie passendes Frauenleben zu wählen.

EINE SCHRÄGE WELT, DIE VORGELEBTE ECHTE GERECHTIGKEIT UND VORGELEBTE GESCHLECHTER-VERSÖHNUNG BRAUCHT

Auch Frauen sind im Netz keine Unschuldslämmer. Vor allem in Bezug auf Homosexualität sparen sie weder mit homophoben Kommentaren noch mit Kotzsmileys und Emojis. Forschungen zeigen, je gleicher eine Gesellschaft ist, je weniger Diskriminierung von Herkunft, Religion, Geschlecht und sexueller Orientierung, je emanzipierter, je gleicher sie Mädchen und Knaben behandelt, desto gerechter ist sie.

Liebe christliche Lebens-, Frauen- und Männerwelt. Wenn ihr etwas für die Rettung der Weiblichkeit tun wollt, zum Besten aller, dann stellt endlich die unbedingte Gleichberechtigung in den eigenen Reihen her, als Selbstverständlichkeit ohne Wenn und Aber. Lasst euch vom Weiblichen umarmen (Jeremia 31.22). Umarmt selbst das Weibliche. Kämpft dafür, lebt dafür, lebt dafür gemeinsam. Für eure Kinder, vor allem eure Töchter, und für eine Zukunft gesunder, bunter Geschlechtergerechtigkeit.


Dieser Blog ist die Fortsetzung der zwei vorangehenden BLOGs

ON THE BASIS OF SEX: MÄNNLICH - WEIBLICH - KOMPLIZIERT

WIE WIR SEXUELLE VIELFALT HANDHABEN, WIRD ZUM PROBLEM


DAS BUCH ZUR GESCHLECHTERVERSÖHNUNG - ENDLICH GLEICH!:

WIE SEX UND GESCHLECHTER-UNGERECHTIGKEIT MIT DER KIRCHENGESCHICHTE ZUSAMMENHÄNGEN

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November 22, 2018

BITTE SEHT EUCH DEN FILM #FEMALE PLEASURE AN!

by Veronika Schmidt in Christliche Lebenswelt, Gleichberechtigung, Gott, Rollenbilder, Sexismus, Sexualethik, Zusammenleben, 2018


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BITTE, BITTE, BITTE MÄNNER UND FRAUEN - SEHT EUCH DIESEN FILM AN!

Er läuft JETZT in den Kinos in der Schweiz und in Deutschland

Weshalb sollten wir alle diesen Film gesehen haben? Weil er uns Erklärungen und Lösungsansätze liefert für das grösste Missverständnis der Menschheit - RELIGION, FRAU & SEXUALITÄT - und den damit einhergehenden drastischen Konsequenzen für alle, Männer, Frauen und Kinder. “Mit dem Schweizer Dokumentarfilm #Female Pleasure kommt der wichtigste Film des Jahres in die Kinos”, schreiben die Medien. Ihr dürft ihn auf keinen Fall verpassen. Denn er führt uns vor Augen, was viele noch immer nicht hören und sehen wollen: Dass die Unterdrückung der Frau und ihrer Lust in allen Religionen und Konfessionen, noch immer, ein riesiges Problem mit gravierenden Folgen darstellt, zementiert durch die patriarchalen Strukturen. Die Schweizer Regisseurin Barbara Miller porträtiert im Film fünf Frauen aus verschiedenen Weltreligionen und zeigt ihre berührenden Geschichten. Ich bitte euch Männer, hört wenigstens einmal diesen Frauen zu, denn diese Geschichten haben mit euren eigenen Müttern, Frauen und Töchtern zu tun.

Brutale Praktiken, Missbrauch, sexuelle Unterdrückung und latente Missachtung und Ungleichbehandlung der Frau finden nicht bloss “bei den anderen” statt, sondern mitten in unserer Gesellschaft. Die Doku zeigt, dass auch in modernen, westlichen Metropolen wie London Genitalien von Frauen brutal verstümmelt werden. Dass in jüdisch-ultraorthodoxen Communitys in New York Frauen für die Gesellschaft unsichtbar gemacht und zu Heirat und Sex mit ihnen völlig “Fremden” gezwungen werden. Dass in einem Land wie Japan Penisse kulthaft verehrt werden, während über Vulvas/Vaginas zu sprechen strafbar ist, weil obszön. Dass im System der katholischen Kirche Ordensfrauen in ihrer Persönlichkeit “völlig entkernt” und von Ordensmännern missbraucht werden.

Trotz den happigen und auch Wut auslösenden Geschichten zieht der Film nicht nach unten, sondern macht Mut. Denn diese Frauen sind keine Opfer, sondern selbstbestimmte Gestalterinnen ihres neuen Lebens. Dieser Kämpferinnen-Geist springt auf einen über und ermächtigt, sein eigenes Leben mit neuen Augen und Kraft zu sehen. Mich haben zusätzlich die Männer im Film berührt: Für den, der zuhört und hinsieht, ist nichts mehr wie vorher!

#FEMALE PEASURE, der TRAILER

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September 6, 2018

HEISSER SOMMER DER DOPPELMORAL

by Veronika Schmidt in Aufreger, Gleichberechtigung, Gott, Rollenbilder, Sexismus, Sexueller Missbrauch, Christliche Lebenswelt, 2018


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Dieser Sommer stimmt mich nachdenklich aus verschiedenen Gründen. Einerseits das Wetter. Heiss und schön, wer kann da in unseren Breitengraden etwas dagegen haben! Auch ich nicht. Und doch – der fehlende Regen auf der einen, die übermässigen Wolkenbrüche auf der anderen Seite und die weltweiten Wetterphänomene an sich lassen einen das Ganze nicht ganz unbeschwert geniessen. Fast möchte man meinen, sie seien Zeichen für ausbleibenden Segen und logische Konsequenzen in noch grundlegenderen Gebieten unseres Menschseins.


In den 70er Jahren sozialisiert in einem „grünen“ christlichen Elternhaus ohne Auto und Luxus, waren wir als Familie nicht nur eine exotische Ausnahme, sondern ich konnte über Jahrzehnte feststellen, dass sich die christliche Lebenswelt mehrheitlich um die Schöpfung von Natur und Tierwelt foutiert. Mein Vater setzte sich dafür ein, dass Sumpfgebiete und Moore zu Naturschutzgebieten erklärt und die Waldränder nicht bis in den letzten Winkel von der Landwirtschaft zugedungt wurden, damit den immer seltener werdenden Pflanzen, Insekten, Vögeln und Tieren ihr Lebensraum erhalten blieb. Von anderen Christen wurde er deswegen jahrzehntelang belächelt. Gott gab dem Menschen, Mann und Frau gemeinsam, den Auftrag, diese Schöpfung verantwortungsvoll zu bebauen und zu verwalten. Doch heute stehen wir vor einer Situation, in der wir die Augen nicht mehr verschliessen können vor der laut schreienden Schöpfung von Natur und Mensch (ausgenommen die Privilegierten des reichen Westens und die Korrupten): „Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung zusammen seufzt und zusammen in Geburtswehen liegt bis jetzt.“ (Römer 8.22)

Gott verheisst: „Ich werde den Regen fallen lassen zu seiner Zeit, Regen des Segens werden es sein.“ (Hes. 34.26) Wir brauchen dringend diesen Regen des Segens für unsere gesamte Schöpfung – unbedingt. Aber auch für ein paar andere brachliegende Gebiete in der christlichen Lebenswelt. Das ist mein inbrünstiges Gebet. Denn ich sass über den Sommer zwei Monate unter dem Sonnenschirm in unserem Garten und schrieb ein neues Buch zu den Rollenbildern von Frau und Mann in der evangelikal-freikirchlichen Lebenswelt. Dieses brandgerodete Thema liess mich zunehmend nachdenklicher werden – mehr, als ich eh schon war, je mehr ich recherchierte und schrieb. Und dann – so ganz nebenbei – mitten im Sommerloch – lupfte es die Deckel der christlichen Moralkübel, über die ich mir grad eben viele Gedanken machte.

Es schien, als wäre die Kapazität des Verbergens und „unter dem Deckel halten“ erschöpft – und die üble Brühe quoll einfach über. Es eskalierte die bereits seit Monaten rumorende Willow Creek–Geschichte um Bill Hybels aufgrund eines Artikels in der New York Times und fast zeitgleich veröffentlichte die Justiz  im US-Staat-Pennsylvania einen 848 Seiten dicken akribisch aufgearbeiteten Bericht zu unsagbaren Missbräuchen in der katholischen Kirche. Dazu gesellte sich einmal mehr ein weiterer Sport-Missbrauchsskandal (US-Wasserspringerinnen). Der Skandal zum Skandal selbst ist dabei immer derselbe: Abstreiten und Vertuschen durch die Verbands- oder Kirchenleitungen.

In der katholischen Kirche Pennsylvanias haben 300 Priester in den letzten 70 Jahren über 1000 Kinder belästigt, missbraucht, vergewaltigt (geschwängert und zur Abtreibung gedrängt), gedemütigt und teilweise als pädokrimineller Ring sich gegenseitig Kinder zugehalten. Diese Vorkommnisse reihen sich leider nur ein in weitere Missbrauchsskandale seit Jahren: 2002 die Diözese Boston, 2007 die Erzdiözese Los Angeles, 2009 die irische Kirche, 2010 die Bistümer München-Freising und Berlin, 2017 die Diözesen Australiens, ebenfalls 2017 nochmals die Kirche Irlands, als tausende verscharrter Kinderleichen in Heimen für Säuglinge und ledige Mütter ausgegraben wurden, und dann die zahlreichen chilenischen Bischöfe, die wegen Vertuschung von Missbräuchen zurücktreten mussten. „Der Kindsmissbrauch durch Kleriker nimmt langsam epidemisches Ausmass an“, kommentierte Michael Meier, Fachjournalist für Religion. Möglich machten die Untersuchungen in Pennsylvania die staatsanwaltlichen Organe, weil nicht mehr länger die Kirche selbst diese Missbräuche „aufarbeitete“. Bischöfe und Würdenträger hatten den Missbrauch systematisch vertuscht und die Täter gedeckt. "Der Missbrauch war masslos und weit verbreitet", so der Generalstaatsanwalt Josh Shaphiro. Die Taten sind verjährt, ein Drittel der Priester ist verstorben.

Probleme des (sexuellen) Machtmissbrauchs gibt es in allen Kirchen, Institutionen, Vereinen, Sport, Kultur und leider auch in der intimsten Einrichtung der Familie. Je geschlossener, intransparenter und hierarchischer das System, desto anfälliger ist dieses für alle Arten von Missbrauch. In der Gesellschaft nehmen Kindsmisshandlungen zu, ebenso die Gewalt an Frauen (oder aber auch einfach der Wille, das Schweigen zu brechen). Schockierend in der Kirche ist aber die Doppelmoral anstelle der Vorbildwirkung. Denn dürften wir von der Kirche nicht zu Recht etwas anderes erwarten? Eben deshalb, weil sie einen strengen moralischen Standard vertritt und auch einfordert? Und an diesem Massstab wird sie letztlich gemessen, sagt die Bibel: „Denn wie ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden.“ (Matth. 7.2)

Diese Vorkommnisse auf die Sexualität zu beschränken, greift viel zu kurz. Und wenn, geht es vor allem um die Tabuisierung der Sexualität. Deshalb sind die nun in Aussicht gestellten Sexualkurse und -Beratungen der Priesterschaft eine richtige Massnahme, aber sicher nicht die einzige. Sexualaufklärung ist immer eine gute Sache gegen die Problematisierung und Stigmatisierung der Sexualität, in jedem Segment der Gesellschaft und Kirche. Aber grundsätzlich geht es vor allem um Macht. Sexuelle Übergriffe und sexuelle Gewalt sind Machtdemonstrationen. Auch wenn viele Männer das nicht gerne hören, zitiere ich hier eine ganz aktuelle Aussage eines Mannes: „Primitive Übergriffe sind vielleicht ein hilfloser Versuch, sich als Mann zu erleben.“ Das sagt Allan Guggenbühl, Psychologe, der in den 90er Jahren das Männerbuch schrieb "Männer, Mythen, Mächte - ein Versuch, Männer zu verstehen". Übergriffe haben mehr mit dem mangelnden Selbstwert der Täter*innen zu tun als mit (unerfüllten) sexuellen Bedürfnissen, obwohl Machtdemonstrationen und Gewaltanwendungen durchaus ein pervertierter Lustfaktor innewohnt. Auch dass die Sexualität (vor allem die weibliche Sexualität und die Frau als solches) dämonisiert wurde/wird in der Kirche, hat allein mit dem Erhalt des Machtgefüges zu tun.

Der Alt-Abt Martin Werlen vom Kloster Einsiedeln schreibt dazu: „Über Jahrhunderte war die Kirche eine grosse Macht – trotz der klaren Weisung des Evangeliums: "Bei euch aber soll es nicht so sein." (Markus 10.43). Der Skandal des Machtmissbrauchs, der Skandal der sexuellen Übergriffe und der Skandal der Vertuschung sind wesentlich Folgen dieser Machtposition mit ihren Privilegien.“ Die Zeit der Macht der Kirche ist vorbei und der Reformstau enorm, schreibt Werlen weiter. Es brauche ein entschlossenes Miteinander-auf-dem-Weg-sein, doch auch das würde nicht allen gefallen. Wer sich einer Veränderung in der Kirche entgegenstellt, ist versucht, das mit dem altbekannten Mittel des Pharisäismus zu tun. Dieser lauert nach Werlen „an der Tür der Frommen, besonders derjenigen, die Macht haben oder die Macht erhalten wollen. In der Kirche wurde diese weit verbreitete fatale Haltung immer wieder mit einem frommen Mäntelchen bekleidet. Verurteilt wurde selten die Haltung der Gesetzeshüter (wie das Jesus getan hat), die den Menschen in seiner Not übersehen. Verurteilt wurden oft die einfachen Menschen, die dadurch nicht selten in Nöte und Ängste getrieben wurden. Wie anders tönt das Wort Jesu: «Amen, ich sage euch: Die Zöllner und Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr» (Matthäus 21.31).“

In mir klingt bei diesen Worten selbstverständlich das Thema Frau in der Kirche an. Macht, Sexualität und das Rollenverständnis von Frau und Mann in der Kirche lassen sich nicht trennen. Das bestätigten in der Diskussionssendung CLUB zum Thema "Schweigen in der Soutane" sowohl Martin Werlen, als auch Felix Gmür, Bischof von Basel und neuer Präsident der Schweizer Bischofskonferenz. Sie bekräftigen das entsprechende Statement der katholischen Seelsorgerin und Theologin Monika Schmid, die sagte: "Es wären sicher nicht alle Probleme gelöst. Aber wenn unsere Kirche die Gnade hätte, Frauen auf Augenhöhe in allen Ämtern zuzulassen, wenn Frauen Zugang hätten zu Leitungsfunktionen, dann wäre dieses Ausmass an Missbrauch nicht in unserer Kirche. Da bin ich ganz sicher. Der selbst von Papst Franziskus als "anomal" bezeichnete Klerikalismus* würde durchbrochen." "Wo immer Frauen involviert sind, ändert sich an Athmosphäre und Machtdynamik eine ganze Menge", versichert auch der mit dem Thema vertraute Psychoanalytiker und erem. Professor Udo Rauchfleisch im Gespräch. 

Leider löst dieser Themenkomplex sofort auch Unmut aus, sobald die Rede darauf kommt, das konnte ich über den Sommer laufend und konsterniert feststellen. Es ist deshalb richtig, wenn Ulrich Eggers als Vorsitzender von Willow Creek Deutschland in einer Stellungnahme schreibt, dass sie Fragen nach der Faszination und Gefahr von Größe, der Rolle von Sexualität im Leben von Leitenden und dem Vorrang für Charakter und Integrität thematisieren müssen: „Das ist ein Dauerbrenner für uns alle – und wir wissen um diese Gefahren ja nicht erst seit heute.“ Aber offensichtlich braucht es erst die Skandale, um diesen Themen Priorität zu geben.

Vom Problemkreis „Gott–Macht–Sex und bedingungslose Gleichberechtigung der Geschlechter“ wird mein neues Buch handeln. Ihr dürft darauf gespannt sein. Vom Schreiben bis zum Erscheinen durchläuft ein Buch einen längeren Entstehungsprozess, weshalb es erst Ende Sommer 2019 erhältlich sein wird. Doch die Themen werden bestimmt so lange und darüber hinaus aktuell bleiben, denn wir haben sehr viel Nachhol- und Auseinandersetzungsbedarf. Obwohl das Buch noch längst nicht da ist, hatte ich schon viele ernsthafte aber auch mühsame Diskussionen deswegen. Ich war mit Statements konfrontiert, die mich seufzen lassen. Wie Vonda Dyer, eine der Frauen, die Bill Hybels beschuldigte, welche angesichts des anfänglichen Umgangs der Kirchenleitung mit dem Skandal ausrief: „Kirche, haben wir keine Seele? Haben wir unseren theologischen Verstand verloren?"

Die Krise durch Missbrauch, Vertuschung und Glaubwürdigkeitsverlust verursache grossen Schaden, schrieb der Bischof des texanischen Dallas, Edward Burns, an den Papst. Ein entsprechendes weltweites Bischofstreffen in Rom müsse sich neben Themen wie Kinderschutz und dem Umgang mit Opfern auch Problemen wie Machtmissbrauch und Klerikalismus, Haftung und Transparenz in der Kirche stellen. An den Beratungen seien vor allem auch Laien zu beteiligen, heisst es in dem vom Bistum veröffentlichten Brief. Auch dieses Statement bewegt mein Herz: „Die Laien beteiligen.“ Zum gesamten Komplex Macht-Sex-Geschlechterrollen sollten in der evangelikal-freikirchlichen Lebenswelt ebenfalls Laien zu Wort kommen dürfen. Denn der entsprechende Machtapparat Theologie hat es in der nachapostolischen Zeit mehrheitlich verpasst, sex- und geschlechtergleichwürdige Verhältnisse zu schaffen.

Es lassen sich (theologische) Stimmen hören, was mich – Veronika Schmidt – eigentlich dazu qualifiziere, zu diesen wichtigen Themen zu schreiben. Ja, ich bin keine Theologin. Aber ich habe durch das Schreiben meines Buches etwas Wichtiges gelernt von Hudson Taylor, dem Gründer der China-Inland-Mission (OMF): "Legitimation kommt weder durch das Geschlecht noch durch die Ausbildung (allein), sondern durch Begabung und Erfahrung gepaart mit der Befähigung durch den Heiligen Geist." Es sind weder die Theologie- noch die Managementausbildung oder andere "genehme" Studienabschlüsse, die mir die Legitimation erteilen, sondern mein psychosozialer Hintergrund, die entsprechende Lebens- und Glaubenserfahrung und meine Gabe, strukturiert und strategisch denken und schreiben zu können. Und es gibt noch eine weitere Legitimation. Wären entsprechende Bücher die letzten zweitausend Jahre geschrieben und mit durchschlagendem Erfolg in der christlichen Lebenswelt implementiert worden, wäre ein Buch wie meines völlig überflüssig. Wenn man mich lässt – dann wird dieses Buch deswegen erscheinen.

Nachdenkliche herzlich Grüsse - Veronika

*Klerikalismus wird üblicherweise als Grenzüberschreitung des Klerus in weltliche, vorwiegend politische Handlungsfelder definiert. Der Klerikalismus startet historisch in der Spätantike als kirchlicher Herrschaftsanspruch über die Gesellschaft, wurde mit der Konfessionalisierung und Verkirchlichung des Christentums in der Neuzeit zu einem Führungs­anspruch über das Leben der Laien, und wird heute, nach dem Ende kirchlicher Sanktionsmacht, wo es nichts mehr zu beherrschen gibt, zu einer mehr oder weniger fatalen Identitätstechnik von Priestern.

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March 15, 2018

HAUFENWEISE FRUSTRIERTE EHEMÄNNER – FRAUEN, SEID UM HIMMELS WILLEN ENDLICH LIEBEVOLL

by Veronika Schmidt in Ehe, Ehesex, Gleichberechtigung, keine Lust, Konflikte, Liebe, Lust, männliche Sexualität, Orgasmus, Selbstverantwortung, Sexismus, Sexualität allgemein, Zusammenleben, weibliche Sexualität, Rollenbilder, 2018


foto: max sandelin

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So, jetzt muss ich mal eine Lanze brechen für den Mann. Für den Mann im Privaten. Für den Ehemann. Meine Äusserungen zur „Men‘s World“ haben einige Männer sehr aufgeregt oder auch getroffen. Vor allem letztere haben mir geschrieben, wie unglücklich und benachteiligt sie sich im Beziehungsleben fühlen, wie unverstanden und unwillkommen. Ich möchte an dieser Stelle nochmals festhalten: Die persönliche Lebenswelt des Mannes und die „gesellschaftlichen männlichen Machtstrukturen mit all dem schlechten, männlichen Benehmen“ sind zwei total verschiedene Paar Schuhe. Festgehalten werden muss zudem ebenfalls: Auch Männer leiden unter diesen gesellschaftlichen Machtstrukturen, wenn sie selbst Macht und Einfluss nicht besitzen.


Vielleicht haben die zwei Paar Schuhe aber trotzdem mehr miteinander zu tun, als uns bewusst und lieb ist. Würden Frauen grundsätzlich teilhaben können an der gesellschaftlichen, religiösen, politischen, wirtschaftlichen, globalen Machtordnung, müssten sie ihre Macht vielleicht nicht so hemmungslos im Privatleben ausüben. Denn das tun sie. Indem sie auf ihre Weise „schlechtes, weibliches Benehmen“ an den Tag legen. Und auch da gilt selbstverständlich – natürlich längst nicht alle Frauen. Aber es ist so – der Machtkampf der Geschlechter findet oft im trauten Heim statt.

Zu Hause erfahren Männer all das, was Frauen in der „Men’s World“ widerfährt. Sie werden ignoriert, ausgegrenzt, vom Geschehen ausgeschlossen, von den Kindern und familiären Informationen ferngehalten, dürfen nicht teilhaben, sind nicht willkommen, werden als unfähig abgestempelt, niedergemacht, ausgespottet und bevormundet. Sie sollen das Geld abliefern und „Gango“* sein, aber sonst bitteschön keine Ansprüche stellen – vor allem keine sexuellen. Und das, mit Verlaub gesagt, ist häuslicher Sexismus. Darum, liebe Frauen, sage ich es einmal mehr in aller Deutlichkeit – SEX IST WICHTIG!!! Und nicht nur Sex, sondern auch Wertschätzung, Anerkennung, Annahme, Willkommensein. Frauen, seid um Himmels Willen endlich liebevoll zu euren Geliebten und nicht dermassen anspruchsvoll. Und zwar im und neben dem Bett. Liebevoll sein bedeutet nicht, willenlos zu sein, sondern Respekt und Achtung zu zeigen.

Sex ist wichtig für die Paarbeziehung und Sex ist wichtig für die meisten Männer. Weshalb? Weil Männer sich im Sex angekommen fühlen bei der Frau, weil Männer zu ihren Emotionen über den Sex kommen – von unten nach oben. Im Sex spüren sie die Verbindung zu ihrer Frau, die Liebe zu ihrer Frau, fühlen sich geliebt von ihrer Frau, spüren sie die Verbindung zu sich selbst. Die Frau kommt über die Emotionen im besten Fall zu Sex – von oben nach unten. Wenn Frau aber den Sex nicht mag, dann bleibt sie bei den romantischen (oder gar keinen) Gefühlen stehen und beim Bauchnabel – und kommt nicht zu ihrem Mann, zu seinen ihr gehörenden Emotionen, nicht zu erfüllendem Sex, obwohl sie selbst, ihre Gesundheit, ihr Körper, die Paarbeziehung diesen bräuchten.

Frauen üben über den Sex Macht aus, ob ihnen das bewusst ist oder nicht. Ich bekomme häufig Mails von Männern, die klagen, dass sie seit Monaten oder sogar Jahren keinen Sex mehr haben (dürfen) mit ihrer Frau und sehr darunter leiden. Was diese Männer zudem schreiben, ist, dass sie sich nicht getrauen, mit ihren Frauen über ihr Sexbedürfnis zu sprechen. Sie haben Angst davor, sich ihren Frauen zuzumuten und ebenso, eine neuerliche Abfuhr einzufahren. Sie werden mit der Zeit immer mutloser, resignierter, trauriger, gereizter, einsamer, ziehen sich zurück. Und dann kommt eine wie Ich, die schreibt, Männer würden die Frauen nicht gleichauf ziehen lassen – und es lupft ihnen den Hut – wofür ich vollkommen Verständnis habe.

Frauen hingegen schreiben, sie hätten eine wundervolle Beziehung, wundervolle Kinder, einen wundervollen Mann, aber sie hätten einfach keine Lust auf Sex, es sei ihnen alles Zuviel. Diese entsprechenden Männer fühlen sich (im geheimen) leider alles andere als wundervoll und beurteilen die Beziehung  ganz anders. Deshalb, liebe Frauen, erkläre ich nochmals, wie Lust funktioniert. Damit ihr hoffentlich zu den Geheimnisträgerinnen dessen werdet, was Männer friedlich und zufrieden macht: Die Nähe eurer Vagina, wie Ilan Stephani schreibt: "(…)  dann müssen auch Frauen sexuell glücklich werden. Daran führt kein Weg vorbei. Männer treibt nicht in den Puff, dass sie ihre eigenen Frauen satt haben. Sondern dass sie ihre eigenen Frauen sexuell nicht wirklich erreichen."

DIE FORMEL FÜR LUST HEISST: ICH LASSE MICH AUF SEXUELLE STIMULATION UND SEX EIN – DANN KOMMT DIE LUST

Die meisten Menschen haben die umgekehrte Vorstellung: Ich warte auf die Lust, dann lasse ich mich auf Sex ein. Doch diese Gleichung funktioniert nur in der Verliebtheit. Beständige Lust funktioniert umgekehrt. Lust zu bekommen setzt zudem voraus, dass wir ureigenes Interesse daran haben, Lust zu erleben. Wir sollten die Lust nicht einfach nur für den Partner oder eine bessere Beziehung wollen. Denn dann wird von unserer Seite keine Energie fließen und das Feuer nicht auf unser Begehren überspringen. Interessiert uns hingegen etwas, kommt Energie auf und dann entsteht auch Intensität. Die Energie folgt dem Interesse.

Frauen haben immer noch mehr Potenzial, sexuelles Verlangen zu entwickeln. Viele sind in einem Zustand der sexuellen Neutralität, in dem sie weder gegen noch für Sex sind. Frauen genießen den Sex vielleicht sogar, erleben ihn als befriedigend und empfinden emotionale Nähe zu ihrem Partner. Doch trotzdem wollen sie ihn nicht wieder haben. Weil sie denken, dafür müsse erst die Lust kommen, damit danach Erregung kommen kann. Doch egal ob es um spontanes sexuelles Verlangen (Lust) oder um sexuelle Neutralität geht (oft interpretiert als Unlust), der Auslöser dazu ist, ob die Frau empfänglich ist für sexuelle Stimuli. Das können emotionaler oder gedanklicher Austausch sein, Austausch von Blicken, Berührungen, Küsse und der Übergang zu sexueller Stimulation.

Wenn sich die Frau darauf einlässt, kann sich ein Zyklus der Lust in der Frau etablieren, der wesentlich gestützt wird durch die Hormone, die beim Sex und vor allem durch den Orgasmus im Körper (Hirn, Geschlechtsorgane, Nebennieren) ausgeschüttet werden, in einer übrigens unglaublich hohen Konzentration und mit lauter positiven Wirkungen, die durch andere Substanzen schwer zu erreichen sind.

© by Veronika Schmidt

© by Veronika Schmidt

Nach einer befriedigenden sexuellen Begegnung, ausgelöst durch sexuelle Stimuli, kann bereits beim Gedanken an den Partner neue Erregung entstehen und neue Lust aufkommen. So gesehen geht dem Verlangen immer die Erregung voraus. Spontanes sexuelles Verlangen wirkt dann wie ein Verstärker, indem es das Bedürfnis nach weiteren sexuellen Kontakten fördert. Dadurch wiederum wird die Erregung erhöht, welche dazu beiträgt, dass der weitere Sexakt befriedigend verläuft, weshalb man ihn auch wieder haben möchte. Und dieser Zyklus fördert die emotionale Nähe zum Partner.

Deshalb, Frauen, ist es so wichtig, dass wir uns mit unserem eigenen Körper auseinandersetzen und Sex geniessen lernen, so dass wir ihn befriedigend erleben. Wir Frauen sind für unsere Lust auf Sex selbst verantwortlich. Und wir sind auch mitverantwortlich dafür, dass die Bindung in der Paarbeziehung bleibt. Es ist eine Frage der Entscheidung, dass wir lieben, vor allem unsere Männer, ganzheitlich, mit Körper, Seele und Geist.

 

*Schweizerismus:
"Gango choche" ist ein Helvetismus und heisst gehe kochen, "Gango putze" = gehe putzen, eigentlich und ganz korrekt: Gang = gehe, go = gehen, gehe kochen gehen. Ein "Gango" ist ein Mann der unter dem Pantoffel seiner Angetrauten ist, die Frau befiehlt, er geht: putzen, den Müll runtertragen, die Wäsche machen usw.

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© by Veronika Schmidt. Publikation, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.