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Liebesbegehren – Veronika Schmidt

October 23, 2015

Wir kämpfen um die Vorherrschaft

by Veronika Schmidt in Ehe, Selbstverantwortung, Konflikte, Gleichberechtigung, 2015


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Liebe Veronika

Ich glaube, wir gehören zu diesen „unglücklichen Paaren“, die darum streiten, „wer das Sagen hat“, wie Du schreibst. Was machen wir falsch?

Rahel, 45 Jahre


Liebe Rahel

Um zu sehen, was Ihr falsch macht, müsste ich Euch mal zusammen erleben. Also versuche ich zu sagen, was Ihr richtig machen könnt, um aus Eurer Streitspirale auszusteigen.

Wenn es Streit um die Vorherrschaft gibt, dann geht es oftmals darum, dass beide in der Paarbeziehung sich ihrer eigenen Stellung nicht sicher und bewusst sind. Das heisst, sie nehmen ihren eigenen Stand nicht ein. Sie erwarten das Glück in der Ehe aber auch das persönliche Glück vom anderen. Jeder muss für sich selbst Verantwortung übernehmen, wie er zufrieden in der Situation und mit sich selbst sein kann. Wenn schon viele Verletzungen geschehen sind, dann werden Paare oft auf mich wütend, wenn ich das sage. Weil ich ihnen somit zumute, dass sie auf Gerechtigkeit und Wiedergutmachung für erlebte Kränkungen verzichten müssen. Weil sie loslassen müssen und dem anderen nichts mehr nachtragen dürfen. Was wir an Verletzungen in der Partnerschaft erleben, hat sehr viel mit gegenseitiger Hilflosigkeit zu tun und nicht mit Absicht, dem anderen wehtun zu wollen. Doch meistens gehen wir davon aus, der andere habe mit Vorsatz uns eins auswischen wollen.

Die Kolumnistin Julia Karnick schrieb mal: „Das Geheimnis einer glücklichen Langzeitbeziehung ist nicht, dass man einander immer toll findet. Sondern dass man einsieht, dass man dem anderen manchmal keine andere Möglichkeit lässt, als einen saublöd zu finden."

Machtkämpfe sind Symptom davon, dass beide nicht mit sich selbst glücklich sein können, sondern das Glück an den anderen delegieren. Wenn ich glücklich sein will, muss ich wissen, wer ich bin und was ich will.

Wenn wir die Evangelien, die Apostelgeschichte und die Paulusbriefe lesen, finden wir darin wundervolle Zeugnisse von wertschätzenden gleichwertigen Beziehungen zwischen Männern und Frauen, die sich gegenseitig unterstützen und ergänzen. In diesen Briefen finden wir aber auch die am heißesten diskutierten und am stärksten missverstanden Stellen der Bibel über die Ehe. Eine davon ist die Aussage von Paulus bezüglich der Unterordnung in Epheser 5,21ff. Ja, in dem Textabschnitt steht, dass die Frau sich dem Mann unterordnen soll, und ja, es steht darin, dass der Mann das Haupt sein soll. Doch diese Aussagen wollen im Kontext gelesen werden. Als erste Aufforderung überhaupt schickt Paulus vorweg: „Ordnet euch einander unter; so ehrt ihr Christus.“ (Epheser 5,21; HFA)

Zuallererst spricht er von gegenseitiger Unterordnung des Paares. Wollte man die Beziehung von Mann und Frau, die hier beschrieben wird, auf zwei Kernaussagen herunterbrechen, so könnte man sie in die Begriffe „Lieben“ und „Achten“ fassen. Paulus sagt am Schluss des Abschnitts zusammenfassend: „Es gilt aber auch für euch: Ein Mann soll seine Frau so lieben wie sich selbst. Und die Frau soll ihren Mann achten.“ (Epheser 5,33; HFA)

Das Wort für lieben heißt hier „agapao“. Dasselbe Wort gebraucht die Bibel dafür, wie Gott die Welt liebt. Genauso soll der Mann die Frau lieben. Agape ist eine spezielle Art der Liebe. Es ist nicht die Liebe, die man braucht und bekommen will, sondern die Liebe, die gibt. Die Frau bekommt eine andere Aufgabe: Sie soll „Achtung“ haben, also den Mann ehren. Weshalb gibt es nun zwei verschiedene Herausforderungen, wenn vorher von einer wechselseitigen Unterordnung die Rede war? Da hat Paulus meiner Meinung nach etwas ganz Wichtiges erkannt. Mann und Frau haben unterschiedliche Defizite, die ihr Handeln negativ bestimmen. Der Mann muss lieben lernen und die Frau achten lernen, und zwar jeweils sich selbst und den anderen.

Männer haben oft Schwierigkeiten damit, sich selbst zu lieben, sich einfach gern zu haben, ohne Leistung zu erbringen. Deshalb fällt es ihnen auch schwer, andere zu lieben und Liebe zu zeigen. Wenn ein Mann sich lieben kann, ist er auch fähig, seine Frau zu lieben. Man könnte auch sagen, wenn ein Mann die Frau liebt, zeigt er damit, dass er sich selbst lieben kann.

Viele Männer müssen lernen, erstmal ihre Bedürfnisse wahrzunehmen. Viele Männer spüren sich überhaupt nicht. Sie können sich nicht eingestehen, dass sie Bedürfnisse haben. Zum Beispiel das Bedürfnis, wertgeschätzt und geliebt zu werden. Männer sollten sich Gedanken darüber machen, wie sie sich denn wertgeschätzt und geliebt fühlen, und zwar in erster Linie von sich selbst. So geliebt, dass sie sich nicht in Pflichten und Aufgaben stürzen, nicht sich andauernd in sich selbst zurückziehen oder Liebe an allen Ecken suchen müssen, nur nicht bei der eigenen Frau.

Frauen dagegen haben häufig ein Problem mit der Ehre. Damit, sich selbst zu achten und wertzuschätzen, zu glauben, dass sie der Liebe von Gott oder ihrem Mann würdig genug sind. Frauen sind in Gedanken dauernd damit beschäftigt, sich abzuwerten. Deshalb verachten sie auch andere und äußern sich verächtlich. Eine Frau, die ihren Mann ehrt, zeigt dadurch, dass sie sich selbst wertschätzt.

Frauen sind Meisterinnen darin, ihre Männer abzuwerten und zu manipulieren. Nie  kann er etwas richtig machen. Aber die Kritiksucht der Frauen tötet oft die Liebe der Männer. Eine Frau kann unglücklich sein, obwohl ihr Mann sie auf Händen trägt. Weil sie es nicht schafft, in sich selbst so glücklich zu sein wie möglich. Und wenn sie unglücklich ist und sich selbst verachtet, hat sie die Tendenz, die Schuld dafür dem Mann zu geben, greift ihn deswegen an und verweigert ihm die Achtung.

Wer lernt, sich selbst zu achten, kann auch andere achten.
Wer lernt, sich selbst zu lieben, kann auch andere lieben.

Für beide bedeutet das, zu ihren Überzeugungen und Vorstellungen stehen. Sich in gewisser Weise vom anderen abzugrenzen. Bei Konflikten oder Unsicherheiten ruhig und gelassen zu bleiben, sich nicht von seinen Ängsten bestimmen zu lassen. Sich  bemühen, nicht übertrieben zu reagieren; auch wenn das Gegenüber für das eigene Leben von enormer emotionaler Bedeutung ist. Es bedeutet, den anderen nicht unter Druck zu setzen, sich selbst nicht unter Druck zu setzen, sich nicht unter Druck setzen zu lassen, nicht einzuknicken.

Wie man das macht, dazu möchte ich gerne nächste Woche etwas schreiben.

So wünsche ich Dir, Rahel, und Deinem Mann, dass es Euch immer besser gelingt, Euch an Euch selbst festzuhalten.

Herzlich - Veronika

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October 16, 2015

Sexualität und Gleichberechtigung der Geschlechter, gibt es da einen Zusammenhang?

by Veronika Schmidt in Ehe, Fragen, Gott, Gleichberechtigung, Sexualität allgemein, 2015


Liebe Veronika

Auf YouTube habe ich Dich an einer Frauenveranstaltung reden hören und war wirklich begeistert. Das Thema Sexualität war für mich wie eine Offenbarung. Wo wird da in den christlichen Kreisen mal drüber gesprochen? Im Nachsinnen über Deine Aussagen begann mich das Thema Gleichberechtigung sehr zu beschäftigen. Ich weiss, das ist jetzt nicht eine konkrete Frage, aber könntest Du etwas schreiben zu Sexualität & Gleichberechtigung, wie diese beiden Themen im Zusammenhang stehen könnten?

Bin gespannt auf Deine Antwort!
Nadine, 47 Jahre


Liebe Nadine

Da stellst Du eine ganz spannende Frage. Ja, tatsächlich, Sex und Gleichstellung haben einen direkten Zusammenhang. Eine sexuell freie Frau ist auch eine in ihrer Persönlichkeit, in ihrer Partnerschaft und Gesellschaft freie Frau. Diesen Zusammenhang sehe ich immer wieder in der Beratung. Wenn Frauen ihre Sexualität entdecken, in ihrer Sexualität stark werden, dann hat das unmittelbare Auswirkungen auf ihr Selbstbild, ihr Selbstgefühl und ihr Auftreten. Und das wiederum lässt sie zu gleichberechtigten Partnerinnen, starken Freundinnen und selbstbewussten Gemeindeglieder werden. Es gibt für mich nichts Schöneres in meiner Beratertätigkeit, als teilzuhaben an einer solchen Entwicklung.

Dass diese Entwicklung in aller Regel im Umfeld dieser Frauen auffällt, versteht sich von selbst. Meistens im positiven Sinn. Ehemänner sind dankbar und erfreut über ihre nicht nur sexuell aufblühenden Ehefrauen. Kinder freuen sich über tatkräftige, sich ihr Leben erobernde Mütter. Freundinnen werden neugierig, weil sich nicht nur das Auftreten ändert, sondern meistens auch das Erscheinungsbild, die Körperhaltung und der Gesichtsausdruck. In der Folge ihrer Entwicklung stellen sich diese Frauen auch Fragen, die sie zuvor nicht zu stellen wagten. Über das Leben allgemein und über Glaubensinhalte im Speziellen. Das löst je nach Gemeinde auch Unruhe aus. Im besten Fall gibt das für die Frauen eine gute Übungsanlage, in ihrer Persönlichkeit noch stärker zu wachsen und sich vom kleineren oder grösseren Gegenwind nicht umblasen zu lassen.

Nicht wenige Männer sind sehr stolz über die Entwicklung ihrer Frau. Sie spüren instinktiv, dass Traditionen und starre Rollenbilder zwar eine gewisse Sicherheit geben, aber nicht wirklich glücklich machen. Weder ihre Frau noch sie als Mann. Eine Paarbeziehung kann nicht gelingen, wenn wir uns an Hierarchien einer längst überholten Tradition klammern, die wir vielleicht sogar missverstehen, und die Lebenswelt der Menschen heute völlig außer Acht lässt. Hierarchie und Unterordnung, Macht und Kontrolle werden unbedeutend in einer Beziehung, die auf tiefem Vertrauen, Innigkeit, Lebendigkeit und Liebe gründet. Und eine solche Qualität von Beziehung wünschen sich die meisten Paare. Ein glückliches Paar fragt sich nicht dauernd, ob es denn wirklich glücklich ist, es hört auf, darüber zu streiten, „wer das Sagen hat“.

Und da bin ich auch schon beim Thema Gleichberechtigung. Vor Gott sind wir alle gleich und steht uns das Gleiche zu, unabhängig vom Geschlecht. Natürlich sind Männer und Frauen unterschiedlich. Mit ihren weiblichen und männlichen Seiten haben sie unterschiedliche Stärken und Schwächen. Doch selbst wenn Männer und Frauen nicht gleichartig sind – Männer und Frauen sind gleichwertig. Das zeigt die Bibel ganz klar. „Denn durch den Glauben an Jesus Christus seid ihr nun alle zu Kindern Gottes geworden. Ihr gehört zu Christus, weil ihr auf seinen Namen getauft seid. Jetzt ist es nicht mehr wichtig, ob ihr Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, Männer oder Frauen seid: In Christus seid ihr alle eins. Gehört ihr aber zu Christus, dann seid auch ihr Nachkommen Abrahams. Als seine Erben bekommt ihr alles, was Gott ihm zugesagt hat.“ (Galater 3,26-29; HFA)

Damit bietet die Bibel nach meiner Ansicht spätestens seit Jesus die Grundlage für Gleichberechtigung oder Gleichstellung der Geschlechter. Emanzipation der Frau ist biblisch. Sie brachte uns Frauen in der westlichen Welt unser Recht auf den eigenen Körper, selbstständiges Leben, Ausbildung, Wahlrecht und das Recht auf Land und Besitz. Durch den Feminismus haben Frauen gelernt, für sich selbst gut zu sorgen, “an sich selbst festzuhalten”. Sie stehen also weitestgehend „auf eigenen Füßen“, und das ist gut so. Durch diese Entwicklung stehen auch Frauen in einer Verantwortung, nicht nur die Männer. Beide Partner haben Verantwortung und beide können stark und schwach sein. Mann und Frau müssen zu sich selbst sagen können: “Mach dich nicht klein, richte dich auf und zeig deine Würde. Sei dir etwas wert. Achte deine Kräfte und übernimm Verantwortung. Bestimme über dich selbst!”

Wie können wir in gesunden Beziehungen leben, in denen Frauen wie Männer in einer grossen Eigenständigkeit, Unabhängigkeit und miteinander auf Augenhöhe leben? Durch die veränderten Hierarchien unserer Gesellschaft hat sich nicht nur für die Frauen etwas verändert, sondern auch für die Männer. Viele Männer sind durch das „Erstarken“ der Frauen in ihrer eigenen Rollenbestimmung verunsichert. Ein junger christlicher Gemeindeleiter sagte einmal zu mir: „Du zeigst immer wieder die positiven Seiten des Feminismus auf. Aber uns Männer beschäftigt doch heute die Frage: Was ist denn noch unser Platz? Dürfen wir überhaupt noch Mann sein? Vor lauter Achtgeben auf den Platz der Frau, geht da nicht der Mann unter?“ Meiner Erfahrung nach geht der Mann nicht unter, wenn er wirklich Mann ist. Die starke Frau will einen starken Mann. Mann und Frau werden zusammen stark. Denn stark zu sein bedeutet nicht, dominant zu sein, sondern zu wissen, wer man ist. Ein starker Mann kann mit einer starken Frau leben, er möchte sogar eine starke Frau.

Ich bin überzeugt, wir brauchen in dieser Hinsicht eine Männeremanzipation – und die können nur die Männer selbst ins Leben rufen. Die Männerwelt braucht etwas ganz Neues – stark zu sein, ohne die Frau zu unterdrücken. Und auch die Frauen sollten sich nicht auf "Kosten der Männer", das heisst in Überreaktion und durch Abwertung der Männer, stark machen. 

Etwas Lebenswertes und Lebensveränderndes erreiche ich nicht, indem ich gegen etwas bin, sondern indem ich mich für etwas einsetze. Nicht auf Kosten von jemandem, sondern indem ich einen Preis bezahle. Es kostet einen Preis, sich in seine Bestimmung hinein zu entwickeln. Männer und Frauen müssen diesen Preis zahlen wollen.

Soweit so gut eine unvollständige Antwort zu einem wirklich weltbewegenden Thema. 
Herzlich - Veronika

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October 9, 2015

Viele Motive, um Sex zu haben.

by Veronika Schmidt in Ehe, Ehesex, Lust, Kinderwunsch, 2015


Photo by yaruta/iStock / Getty Images
Photo by yaruta/iStock / Getty Images
Photo by yaruta/iStock / Getty Images
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Liebe Veronika

Seit ich die Kinder habe, ist bei mir die Motivation für Sex ziemlich verschwunden. Womit kann das zusammenhängen?

Barbara, 34 Jahre


Liebe Barbara

Unserem Wunsch, Sex zu haben, können unterschiedlichste Motive zu Grunde liegen. Einmal, um rein körperliche sexuelle Bedürfnisse zu stillen. Diese Motivation wird oft den Männern zugeschrieben. Dann möchten wir im Sex ein emotionales Bedürfnis nach Lieben und Geliebtwerden befriedigen. Dieses gestehen wir mehr den Frauen zu.  Wir können auch beide Bedürfnisse gleichzeitig gestillt bekommen. Aber auch durch einen starken Schwangerschafts- und Kinderwunsch kann sexuelles Begehren ausgelöst werden. Wenn Schwangerschafts- und Kinderwunsch die einzige Motivation für Sex waren, besteht die Gefahr, dass das sexuelle Begehren verschwindet, wenn der Wunsch erfüllt worden ist. Ich möchte Dir jetzt nicht unterstellen, dass der Kinderwunsch deine einzige Motivation für Sex war. Aber ein paar grundsätzliche Gedanken zum sexuellen Begehren gäbe es schon zu bedenken.

Der Alltag mit Kindern kann ganz schön stressig sein. Nicht nur Zeitmangel, Müdigkeit und Erschöpfung hindern den Sex. Allein die dauernde körperliche Präsenz von kleinen Kindern kann bewirken, dass der Bedarf an Nähe vollkommen gestillt ist und Frauen nur noch den Wunsch haben, in Ruhe gelassen zu werden. Doch nicht alle Frauen empfinden das so. Genauso oft können es Frauen nicht erwarten, nach der Geburt endlich wieder Sex zu haben. Sie möchten mit dem Partner Zweisamkeit und erwachsene Formen von Zärtlichkeit und körperlicher Liebe erleben. Also nicht nur Mutterliebe ausdrücken, sondern auch Geliebte sein.

Sexuelles Begehren ist uns nicht einfach angeboren. Das ist eine Fähigkeit, die sich entwickelt und je nach moralischer Prägung unserer Umgebung wurde sie vielleicht sogar verhindert. Doch wenn dem so war, können wir das als Erwachsene immer noch entfalten. Unserem Hirn und unseren sensorischen Möglichkeiten sei Dank! Sexuelles Begehren bedeutet, in Gedanken und Fantasie den Wunsch nach einer sexuellen Begegnung positiv vorwegzunehmen. Zu dieser Vorstellung gehört, sich selber Lust zu machen auf sexuelle Erregung und sexuelle Aktivität. Indem wir schon gemachte positive Erfahrungen in der Erinnerung abrufen. Haben wir zu wenig positive Erfahrungen, sollten wir uns einen Vorrat an solchen zulegen. Mein Buch LIEBESLUST hilft dabei.

Körperliche Bedürfnisse sind ein wichtiger Faktor, weswegen wir gerne Sex haben. Das Testosteron hilft den Männern dabei. Frauen sollten sich einen wichtigen Aspekt der körperlichen Liebe vor Augen führen. Der Hauptmotor, sich im Sex hinzugeben, kann die Erfahrung sein, dass darin meine seelischen Grundbedürfnisse gestillt werden. Das heisst, wir können im Sex unsere Emotionen befriedigen, Sicherheit erleben, Verschmelzung mit dem Partner und Bestätigung der Beziehung erleben. Es tut der Seele gut, im Sex zu erleben, dass ich beim anderen in Sicherheit bin, in mir die Gewissheit sich festigt, dass er mich nicht verlassen wird und zu erleben, dass wir eins sind. Sex bedeutet auch, „nach Hause zu kommen“. Der Sex erfüllt mein Bedürfnis nach Wertschätzung. Ich kann darin spüren, dass ich begehrenswert oder liebenswert bin. Im Sex kann ich auch grundsätzlich die Bestätigung meiner Person finden, dass ich ein sexy Mann oder eine sexy Frau bin, dass ich sexuell kompetent bin. Das alles sind wichtige Zutaten, um Sex zu mögen.

Die Emotionen der Verliebtheit oder die romantischen Gefühle allein wecken die Leidenschaft nicht unbedingt. Auch eine gute Qualität der Beziehung oder Gefühle von tiefer Verbundenheit garantieren keine Lust auf Sex. So wie ich sexuelles Begehren ohne Liebesgefühle empfinden kann, kann das Liebesgefühl auch ohne sexuelles Begehren existieren. Um die Partnerschaft allerdings auf Dauer lebendig und leidenschaftlich zu erhalten, ist es wichtig, wenn die Lust auf Sex ihren Platz hat. Beides, das emotionale Liebesgefühl sowie der körperliche Drang nach Sex haben gleiche Berechtigung.

Frauen und Männer haben häufig einen entgegengesetzten Zugang zu ihren emotionalen bzw. körperlichen Gefühlen. Frauen finden einfacher über die Emotionen und das Liebesgefühl einen Zugang zu sexueller Erregung, zur Wahrnehmung ihres Geschlechts und zur Lust auf Sex, haben also einen Zugang von oben nach unten. Männer finden umgekehrt besser über die Erregung ihres Geschlechts und die Lust auf Sex zum Liebesgefühl und den Emotionen, also von unten nach oben. Diese beiden Wege sind gleichwertig. Es ist nicht der eine besser als der andere. In unserer Gesellschaft werden wir allerdings viel mehr zu emotionalem Lernen angeleitet als zu genitalem Lernen. Dabei wäre das körperliche Begehren ein wichtiger Faktor, um unsere Beziehungen am Leben zu erhalten.

Wenn wir körperliches Begehren in uns wecken können, ist es uns möglich, den Körper wie einen Schalter zu benutzen, um aus dem Inneren heraus Lust auf Sex „anzuknipsen“. Damit sind Sex und letztlich auch das Liebesgefühl viel weniger störungsanfällig und weniger gefährdet durch momentanen emotionalen Stress wie Alltagsbelastung, vorangegangene Unstimmigkeiten, enttäuschte Vorstellungen usw. Wir können die Motivation für sexuelle Betätigung aus dem Körper selbst holen. Wenn wir genitale Erregung lernen, steigern wir damit die Intensität des emotionalen Erlebens, ob es nun um Liebe, Sicherheitsbedürfnisse oder Selbstbestätigung geht.

Liebe Barbara, ich möchte Dir Mut machen, eine neue Lust auf Sex durch genitales Lernen mit körperlichen Mitteln zu entdecken und auf diese Weise nach sinnlichem, lustvollem Sex zu suchen.

Herzlich - Veronika

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October 2, 2015

Ist leidenschaftlicher erotischer Sex wirklich planbar?

by Veronika Schmidt in Beckenschaukel, Buch, Ehe, Ehesex, Lust, männliche Sexualität, Sexualität allgemein, sexuelle Komponenten, weibliche Sexualität, 2015


foto: jacqueline diem

foto: jacqueline diem

foto: jacqueline diem

foto: jacqueline diem

Liebe Veronika

Ist leidenschaftlicher erotischer Sex wirklich planbar?

Christian, 45 Jahre


Lieber Christian

Kurze Frage – grosse Skepsis! Und damit bist Du bei weitem nicht allein. Diese Zweifel erstaunen mich immer wieder. Häufig kommen Paare zu mir in die Beratung, weil sie keinen oder sehr wenig Sex haben. Wenn ich ihnen sage, sie sollen den Sex planen, schauen sie mich ganz entgeistert an.

Deine Betonung liegt ja nun zusätzlich noch auf leidenschaftlich und erotisch. Das scheint in unseren Köpfen mit planen nicht kompatibel. Doch die Grundlage für spontanen, leidenschaftlichen und erotischen Sex ist geplanter Sex!

Wir geben uns der Illusion hin, wer spontanen Sex habe, habe mehr und leidenschaftlicheren Sex. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Wer Sex plant, hat regelmässiger und damit meist befriedigenderen und häufigeren Sex. Aus dem einfachen Grund, weil diese Paare geübter sind, weshalb sie mehr Spass daran und somit auch eher spontanen Sex haben . Es ist zwar ein blödes Beispiel, aber der in unserer Vorstellung spontane leidenschaftliche Affären-Sex muss ja in aller Regel auch geplant werden. Und was geplant ist, weckt auch Vorfreude und Erregung. Funktioniert mit Ferien und freudigen Anlässen doch auch!

Auf all die anderen schönen Ereignisse bereite ich mich problemlos praktisch und innerlich vor. Warum nicht auf Sex? Man kann sehr wohl Lust empfinden, wenn man sich dazu verabredet hat. Weil Lust im Kopf beginnt und danach im Körper geweckt werden kann. Das bedeutet im Falle von Sex, dass ich mir über den Tag hinweg die Lust auf den erotischen Augenblick hin wecke oder erhalte. Indem ich beispielsweise gute Gedanken dazu denke, mich entscheide, nicht wütend zu werden, wenn mein Liebesleben vielleicht zu spät kommt oder etwas Ungeschicktes sagt oder sonst Ärger ins Haus steht. Wer Gedanken und Gefühle gut steuert, kann innerlich vorbereitet auf erotische Momente zugehen. Und manchmal ist es, wie bei einer Mahlzeit auch, der Appetit kommt beim Essen.

Ein weiterer Mythos ist, spontaner Sex mache mehr Spass. Doch Spass macht vor allem, was wir gut können. In diesem Fall die entwickelten sexuellen Fähigkeiten. Einige sind darin natürlich schon Naturtalente, andere brauchen Informationen und Anleitung. Wenn wir diese erotischen Fähigkeiten zusammen üben und anwenden, um Sex lustvoll zu gestalten, dann geschieht es viel weniger, dass wir beim verabredeten Sex dann doch nicht so richtig in Schwung kommen. Bei den erotischen Fähigkeiten geht es darum, wie wir zusammen am besten in Erregung kommen. Wie ist der Geschlechtsverkehr für mich lustvoll? Wie für den anderen?  Schon beim Küssen und streicheln kann man vielleicht noch einiges dazulernen. Es gibt Männer, die wissen genau, wie sie ihre Frau anfassen müssen, aber es gibt auch solche, die darin sehr ungeschickt sind.

In einem Workshop machten wir eine Umfrage, was eine gute Liebhaberin oder einen guten Liebhaber ausmacht. Frauen stehen darauf, wenn er anzufassen weiss. Wenn er weiss, was er tut. Sich etwas getraut. Sicher berührt und küsst. Männer finden mehrheitlich eine Liebhaberin toll, die ihn wertschätzt und gerne „Zeit zu zweit“ mit ihm verbringt. Ist das nicht erstaunlich?

Geplanten Sex zu haben ist ganz einfach. Wir legen uns nackt zusammen ins Bett oder sonst wohin, berühren uns und daraus wird ganz schnell mehr werden. Wenn wir keine Lust auf Experimente haben, machen wir einfach das, was wir gut können. Der ganz banale „Blümchensex“ feiert grad wieder ein grosses Comeback, nachdem wir die letzten Jahre einen sexuellen Overkill erlebten. Und das, was wir gut können, reichern wir nun mit „mehr spüren“ und „mehr ausdrücken“ an. Viele Männer finden es schön, wenn die Frau ihre Lust zeigt. Das ist das, was Frauen lernen können – ihre Lust zu empfinden, zu steigern und zu zeigen.

Dazu gibt es bestimmte Körperübungen, wie zum Beispiel die „Beckenschaukel“, die durch an- und entspannen des Beckenbodens entsteht. Der Beckenboden hilft, vom Körperinneren her die Erregung zu empfinden und zu steigern. Das ist übrigens nicht nur ein Frauending. Viele Männer haben einen Orgasmus, der einfach im Unterleib bleibt. Mit der Aktivität des Beckenbodens werden Orgasmen für den Mann viel ganzheitlicher, der Sex vielfältiger. Die bewusste Bewegung des Beckenbodens und die dadurch verbesserte Körperwahrnehmung ist für beide Geschlechter der Schlüssel zu befriedigender Sexualität.

Die Beckenschaukel ist eine Bewegungsübung, mit der wir unser Becken mobilisieren, unsere Empfindsamkeit stärken und unsere Vorstellung von Sex beeinflussen. Sie ist eine uns angeborene reflexartige Bewegung, wie wir sie beim Husten, Lachen oder Schluchzen machen. Diese Bewegung nutzen wir nun für das Einüben von An- und Entspannung des Beckenbodens und für die Erregungssteigerung. 

Dazu ein Auszug aus meinem Buch LIEBESLUST: Im Stehen üben wir die Beckenschaukel folgendermaßen: Leicht in den Knien stehend, lässt sich das Becken locker bewegen. Das Becken wird in einer Schaukelbewegung so gekippt, dass sich das Geschlecht beim bewussten Ausatmen nach vorne, beim Einatmen nach hinten bewegt. Bei der Schaukel nach vorn spannen wir gleichzeitig die Beckenbodenmuskeln an, beim Schaukeln nach hinten ins Hohlkreuz entspannen wir sie wieder. Dieses Spiel des Beckens und der Muskeln während dem Sex sorgen für eine gute Erektion und dafür, dass wir sexuelle Erregung gut und intensiv spüren. Das dazu bewusste geräuschvolle Ausatmen steigert die Lust zusätzlich.

Letzthin wollte jemand wissen, ob ich den Sex mit meinem Mann in den Terminkalender schreibe. Mache ich nicht, aber ich hab’s im Kopf. Es hilft, wenn Paare miteinander besprechen, wie oft und wann Sex stattfinden soll. Bleiben wir mal beim guten Durchschnitt, der ist vielleicht ein- oder zweimal die Woche. Dann kann man sich fragen: Wo könnte das in unseren Wochenablauf passen? Wenn wir dann nicht miteinander schlafen, aus welchen Gründen auch immer, suchen wir nach einem Alternativtermin.

In diesem Sinne wünsche ich Dir, Christian, viele schöne erotische Rendezvous!
Herzlich - Veronika


September 25, 2015

Mein Mann will keinen Sex!

by Veronika Schmidt in Beckenschaukel, Buch, Ehe, Lust, männliche Sexualität, Ehesex, 2015


illustration: zéa schaad

illustration: zéa schaad

illustration: zéa schaad

illustration: zéa schaad

Liebe Veronika

Ich habe mit über 30 Jahren geheiratet und schon seit Beginn unserer Ehe ist das Thema Sexualität ein rotes Tuch in unserer Beziehung. Erst habe ich das auf die jahrelange starke berufliche Belastung meines Mannes zurückgeführt. Doch nun hat er mehr Zeit, aber nichts ändert sich. Mein Mann geht dem Sex total aus dem Weg. Wir können zwar über diese Tatsache reden, doch kann er mir nicht sagen, weshalb er kein Verlangen nach mir hat. Obwohl ich in ihm einen guten Freund habe, wünsche ich mir sehr einen leidenschaftlichen Liebhaber. Immer wieder fühle ich mich verletzt, abgewiesen und minderwertig. Mein Mann sagt, dass er nie gross Frauen nachgeschaut hat, kein Problem mit Pornografie hatte und auch keinen starken sexuellen Drang verspürte. Was sollen wir tun?

Theresa, 38 Jahre


Liebe Theresa

Das Männer keine Lust auf Sex haben, passt so gar nicht in unsere Köpfe. Doch in meiner Beratungspraxis begegnet mir das gar nicht so selten. Einiges habe ich schon im Blog „Lust - wo bist du?“ dazu gesagt. Ganz generell sind die sexuellen Bedürfnisse von Männern genauso unterschiedlich wie die der Frauen. Und die sexuelle Lerngeschichte ist von Mensch zu Mensch total verschieden. Auch wenn vielen jungen Männern in der Pubertät der sexuelle Drang regelrecht „nachgeschmissen“ wird, ist das eben nicht bei jedermann so. Offenbar auch nicht bei Deinem Mann.

Dazu kommt, dass ihr heiratetet, nachdem bei ihm die „dranghafte“ Zeit schon vorbei war. Diese ist so zwischen 15 und 25 Jahren. Dass er beruflich stark gefordert war, tut wohl auch einiges zur Sache. Letzthin hörte ich dazu eine eher sarkastische Redewendung, die ging so: „Welche Bevölkerungsschicht hat welche Art von Sex? – Antwort: „Arbeiter haben ganz normalen Sex, reiche Leute haben exzentrischen Sex, der Mittelstand hat keinen Sex – die müssen arbeiten….“ Daran ist wohl viel Wahres.

Ja, und was nun? Was für die Lustlosigkeit vieler Frauen gilt, gilt auch für Deinen Mann und Euch als Paar. Ihr solltet Sex lernen. Lust lernen. Sex und Lust üben. Sicherheit, Technik und Routine gewinnen. Üben bedingt, dass ihr Euch entsprechende Zeiten in Eurem Alltag einplant, in der Ihr Euch ohne Druck auf Nähe, Zärtlichkeiten, Schmusen und Experimente einlasst. Am besten, wenn ihr nicht schon todmüde seid. Zum Beispiel am frühen Abend, an einem Mittag, an einem Morgen nach dem Morgenessen. Hoch lebe das Schäferstündchen! Sex ist eine Form von Freizeitbeschäftigung.

Lasst Euch Zeit und setzt Euch nicht unter Erfolgsdruck. Wenn Ihr eine neue Sportart oder Sprache lernt, geht das auch nicht von heute auf morgen. Die vergangenen zwei Jahre habe ich Crawl-Schwimmen gelernt. Nach den ersten 10 Lektionen dachte ich, das lerne ich nie. Nicht die Technik, sondern dabei genügend Atem zu haben. Dann beschloss ich, mir ein Jahr Zeit zu geben und dreimal die Woche zu üben. Erst war ich nur schon glücklich, wenn ich die 50m schaffte, ohne danach nicht minutenlang nach Luft zu schnappen. Das alles wohlverstanden mit Flossen. Nun bin ich am vierten Kurs, habe total Freude und zieh auch mal die Flossen aus, ohne gleich halb zu ertrinken.

Sex ist wie Schwimmen lernen, oder so… Eine gute Technik hilft. Ganz entscheidend sind dabei der Kopf, der Beckenboden, die Bewegung des Körpers und der Atem, der das alles in Lust verbindet. Damit der Kopf mitmacht, würde ich Euch empfehlen, darüber zu sprechen, was Ihr in Euren Familien und Gemeinden zum Thema Sex für gesprochene und unausgesprochene Botschaften und Haltungen mitbekommen habt, die es zu entmachten gilt.

Mein neues Buch LIEBESLUST ist genau dafür geschrieben. Um Sex, Lust und Liebe zu lernen. Ich wünsche Euch von Herzen eine lustvolle Entdeckungsreise.

Grüsse - Veronika

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