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Liebesbegehren – Veronika Schmidt

September 30, 2016

Ohne Alkohol kann ich mich im Bett nicht fallen lassen

by Veronika Schmidt in Ehe, Ehesex, falsche Scham, Lust, Scheidung + Wiederheirat, Selbstgefühl & Selbstwert, Sexueller Missbrauch, Alkohol, 2016


alkohol.ipg
alkohol.ipg

Liebe Veronika

Ich bin in ziemlicher Not. Ich brauche oft Alkohol, damit ich mich sexuell fallenlassen kann. Ohne Alkohol kann ich mich nicht lustvoll erleben. Am Morgen danach schäme ich mich, und das Erlebte ist wie abgespalten. Auch ist es mir dann peinlich, dass ich mich habe gehen lassen und Fantasien hatte...

Ich bin seit 11 Jahren in zweiter Ehe verheiratet. In meiner ersten Ehe und davor gab es einschneidende, übergriffige und grenzverletzende Erlebnisse. Ich machte mit, um nicht abgelehnt zu werden oder keinen Unwillen zu erregen. Sehr fromm und körperfeindlich erzogen, sah ich meine Eltern nie nackt. Sex war tabu und peinlich.

Dein Buch und der Blog sind eine grosse Gebetserhörung für mich. Mein Mann und ich lesen uns DeinBuch gegenseitig vor und finden die Gedanken darin sehr befreiend und ganzheitlich. Aber mit der Umsetzung hapert es. Ich denke, ich bräuchte eine Begleitung über einen längeren Zeitraum. Aber ich wohne viel zu weit weg...

Obwohl mein Mann sehr rücksichtsvoll ist, fühle ich mich oft benutzt und auf meine Sexualorgane reduziert, Das macht mich so traurig und unglücklich. Ich gehöre zu den Menschen, die sich fragen, warum hat Gott das nicht anders gemacht und warum ist alles nicht einfacher??? Ich bin seit 18 Jahren mit Jesus unterwegs. Ich habe schon einiges (gemeinsam mit meinem Mann) versucht, um zu verarbeiten (Gespräche, Tagebuch, christliche Seminare über Sexualität, viele Gebete, mehrere Bücher zum Thema, Sexualtherapie bei einem nichtchristlichen Therapeuten). Manchmal scheint etwas besser zu werden, aber durchschlagende Erfolge sehe ich nicht. 

Wie ist Deine Meinung - ist es in Ordnung, dass ich Wein trinke, um meinen Hemmungen zu überwinden? Bei einem christlichen Vortrag zum Thema erwähnte die Frau, dass sie das akzeptabel findet, um unser ständig denkendes Hirn auszuschalten und freier zu werden. Als Übergangsphase würde ich es okay finden, doch auf Dauer kommt es mir seltsam vor.

Als wir begannen, Dein Buch zu lesen, hatten wir 3 Tage hintereinander wunderschönen lustvollen Sex, bei dem ich mich richtig einlassen und genießen konnte, zwei Mal sogar ohne Alkohol. Irgendwie schaffte es Dein Buch, Hemmungen bei mir auszuschalten- oder mir die Erlaubnis zur Lust zu geben? Aber leider wurde es dann wieder so wie vorher... Was soll ich nur machen? Ich weiß mir keinen Rat mehr und bin sehr gespannt auf Deine Antwort.

Rosie, 49 Jahre


Liebe Rosie

Wenn ich Du wäre, würde ich versuchen, vom Alkohol wegzukommen. Nicht, weil ich das schlimm finde, sondern weil es sonst ziemlich sicher so bleiben wird, wegen der Gewohnheit. Und weil ich aus Deinen Zeilen entnehme, dass es Dich beschämt, dass es den Sex von Deiner Person abspaltet und Du Dir etwas anderes wünschen würdest.

Deine negativen Vorerlebnisse sind im Hirn und im Körpergedächtnis abgespeichert. Bei sexueller Nähe schaltet alles auf Gefahr und löst eine Fluchtreaktion aus. Sobald Du eine Situation als bedrohlich oder beängstigend wahrnimmst, möchtest Du am liebsten aus dieser Situation wegspringen oder Du „frierst ein“. Dein Körper verkrampft sich, Dein Atem stockt und Dein Herz rast. In diesem Zustand ist es überhaupt nicht möglich, sexuelle Aktivität als Genuss zu erleben.

Unser Gehirn vergleicht alles, was wir erleben, mit ähnlichen, vergangenen Situationen und Erfahrungen. Diese Erinnerungen machen es uns entweder leicht oder schwer, uns auf die sexuelle Begegnung einzulassen. Bis anhin hat der Alkohol die Aufgabe übernommen, die Vergangenheit ruhig zu halten. Doch statt das Bewachungssystem mit irgendwelchen Substanzen zu überlisten, ist es uns auch möglich, das Belohnungssystem des Hirns zu aktivieren. Dafür müssen viele positive sexuelle Erfahrungen abgespeichert werden. Die aktive Erinnerung an diese zu erwartende Belohnung motiviert uns, weiter zu machen und lässt die Fluchtreaktion mehr und mehr ausbleiben.

Von den bereits erlebten positiven Erfahrungen braucht es noch mehr. Deshalb – lass den Mut nicht sinken. Es dauert seine Zeit und viele Wiederholungen, bis es zu einem einfacheren Weg wird. Lass sinnliche Situationen so entstehen und ablaufen, wie es Dir guttut. Sag Deinem Mann, was Dir gut tut. Lass Dich auch einfach nur nackt halten und spüre Deinen Reaktionen nach und dem, was sich vielleicht durch die Dauer des Haltens verändert. Mach dabei nur das, was Dein Körper tun möchte. Ihr solltet also Eure Sexualität so gestalten, wie Du es brauchst. Und erinnere Dich aktiv an die schon erlebten schönen Momente.

Wenn Du Deinen Kopf, Deine Moral, die sexfeindliche Erziehung und die schlechten Erfahrungen überwinden willst und im Gegenzug sexuelle Fähigkeiten, Fantasie, sexuelles Begehren, sexuelle Lust, sexuelle Intensität und Stolz auf Dein Geschlecht und Dein Frausein entwickeln willst, erreichst Du das sowohl über Deinen Kopf als auch über Deinen Körper. Dein Körper und was Du mit ihm machst in der Sexualität, wird Dein Empfinden und Deine Wahrnehmung so beeinflussen, dass schlechte Prägungen langsam aber sicher ausser Kraft gesetzt werden. In den Frauenkursen erlebe ich manchmal, dass das sogar ganz schnell gehen kann. Allein über Körpererfahrungen und das Wissen über diese Zusammenhänge.

Lass mal für eine Weile die direkten Berührungen Deines Geschlechts und übe die Beckenschaukel in einer entspannten, angenehmen Umgebung. Lass Deinen Körper fliessen und atme ruhig dazu, wie im Buch beschrieben. Dein Mann könnte dir zuerst diese Stellen langsam vorlesen, damit Du mitbewegen kannst, bis die Bewegungen für Dich automatisiert sind. Dabei geht es vorerst überhaupt nicht um Erregung, sondern um die Wahrnehmung Deines Körpers, Deiner Empfindungen und Deinem Geschlecht.

Wenn du soweit bist, geniesse auch mal eine schöne Zeit nackt oder leicht bekleidet. Ab diesem Zeitpunkt lege Deine Hand auf Dein Geschlecht und spüre die Wärme, die dort entsteht. Viele weitere Schritte sind im Buch aufgezeigt, die Dich in Kontakt mit Deinem Geschlecht bringen. Das Ziel ist es immer, bewusst Deine Körperreaktionen und auch den Atem wahrzunehmen. Lass dabei Deinen sexuellen Fantasien freien Lauf. Lach den Stimmen der Vergangenheit fröhlich ins Gesicht, die Dir einreden wollen, das sei schmutzig. Versuche, mit Deinem Mann Fantasien auszutauschen. Dafür hilft das Buch von Ulrich Clement THINK LOVE. Nach und nach wird sich Deine Einstellung zu Deinem Körper, zu Eurer Sexualität und zu Deinen Fantasien positiv verändern, und die negativen Kognitionen und schlechten Erfahrungen werden immer schwächer werden.

Ich möchte Dir das Buch WEIBLICH, SINNLICH, LUSTVOLL von Elia Bragagna empfehlen. In diesem Buch findest Du viel ausführliches Wissen über die Zusammenhänge im Körper und im Hirn, zudem werden viele sexuelle Problemstellungen darin behandelt. Auch im Buch KOMM WIE DU WILLST von Emily Nagoski findest Du viele sehr gute Informationen. Mehr Wissen über Sexualität hilft uns, wünschenswerte Empfindungen zu vermehren und die zwiespältigen zu überwinden und hinter uns zu lassen. Und vielleicht findest Du ja auch nochmals den Mut für eine Therapie - eine (christliche) Trauma- oder Körpertherapie. Oder Du gönnst Dir regelmässige Massagen oder besuchst Körpertrainingsstunden, die Dir entsprechen oder ein Beckenbodentraining.

Oft bleiben wir in unseren Schwierigkeiten nur deshalb passiv, weil wir keine anderen Lösungsmodelle kennen. Wenn unsere Ängste und Schamgefühle verschwinden durch befreiende Erfahrungen, erwacht unsere eigentlich angeborene Neugier wieder. Diese Neugierde beflügelt unsere sexuellen Fantasien und hält uns sexuell lebendig. Unsere ganz eigenen, ganz persönlichen Erfahrungen formen das für uns passende Sexualverhalten. Oft geht es darum, zuerst mal ein sexuelles Bedürfnis überhaupt zu entwickeln, danach darum, dieses ausleben zu können.

Das wünsche ich Dir von Herzen! Liebe Grüsse Veronika
 

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June 10, 2016

Nach einer langen Sexpause geht die Penetration nicht mehr

by Veronika Schmidt in Beckenschaukel, Ehesex, keine Lust, Lust, Schmerzen beim Sex, Selbsterfahrung, Sex & Kinder, Sextoys, Stress, weibliche Sexualität, 2016


keinepenetration.ipg
keinepenetration.ipg

Liebe Veronika

Mein Mann und ich sind seit über 25 Jahren verheiratet. Wir hatten lange Zeit Spass und Freude am Sex. Mein Bedürfnis danach war meist grösser als seines. Durch beruflichen und familiären Stress (Schwangerschaften, Kinderalltag...) haben wir eine mehrjährige Sex-Pause eingelegt, auch unsere Beziehung war etwas in der Krise. Nun bemühen wir uns wieder umeinander und möchten auch gern wieder unsere Sexualität pflegen.

Leider habe ich Schmerzen, wenn wir es mit der Penetration versuchen, weshalb sie gar nicht erst gelingt. Das kenne ich überhaupt nicht von mir. Mit Beckenschaukel, Gleitmittel usw. bin ich dran, aber bis jetzt hilft es nicht. Die Frauenärztin sagt, es ist alles ok. Wir finden auch andere Formen der sexuellen Befriedigung, aber mir fehlt was. Wenn ich mich selbst erkunde, wird es (im erregten Zustand) bei drei Fingern eng. Ich habe in den letzten Jahren viel Sport getrieben, kann das damit zusammenhängen? Und was kann ich noch tun?

Danke und viele Grüsse
Giulia,  53 Jahre


Liebe Giulia

Es kann sehr gut sein, dass Deine Beckenbodenmuskeln durch den Sport so straff sind, dass Du nun für den Sex nicht loslassen kannst. Das wäre dann das „Balletteusen-Phänomen“. Viele Balletttänzerinnen kämpfen mit diesem Problem und ihre Herausforderung ist es, lernen zu entspannen. Für mehr Lustgewinn und eine für den Geschlechtsverkehr bereite Vagina brauchen wir beides - anspannen und entspannen im Wechsel. Doch bei den Tänzerinnen und vielen Sportlerinnen gibt es gar nichts mehr anzuspannen. Deshalb gibt es auch keine „Pumpbewegung“ des Beckenbodens und dadurch ebenfalls keine lustvolle Wahrnehmung der Erregung oder das Eindringen des Penis ist vielleicht sogar unmöglich. Aber auch eine lange Sexpause lässt die Vagina enger werden, weil sie nicht mehr regelmässig durchblutet wird. Gynäkologinnen und Sexualtherapeutinnen raten deshalb auch zur Selbstliebe aus gesundheitlichen Gründen, falls man möglichst lange im Leben Sex haben möchte. Für Männer ist dieser Aspekt sogar noch wichtiger. Die Funktionalität des Penis wird auch zunehmend eingeschränkt, wenn er nicht mehr gebraucht wird.

Doch zurück zu dem möglicherweise angespannten Beckenboden. Durch die Angst vor dem Schmerz verkrampft sich der Körper noch zusätzlich. Dass Du versuchts, mit der Beckenschaukel dieser Anspannung entgegen zu wirken, ist zwar richtig, doch wenn dabei der Fokus vor allem auf dem nach vorne Kippen des Beckens und auf der Anspannung des Beckenbodens liegt, bewirkst Du vielleicht gerade das Gegenteil. Du solltest also in erster Linie das Loslassen üben, und erst danach dann die wechselseitige Bewegung von an- und entspannen, also die Kontraktion oder das „Pumpen“.

Was Du versuchen kannst, ist die Muskulatur erst so fest anzuspannen, bis es nicht mehr geht, um dann beim Loslassen besser in die ENT-spannung zu kommen. Das machst Du am besten nicht nur mit dem Beckenboden, sondern auch mit dem ganzen Körper und den einzelnen Körperteilen. Das nennt sich „progressive Muskelrelaxation“. Im Internet findest Du viele Anleitungsvideos dieser Methode (z.B. nach Jacobson), zu denen Du Dich entspannen lernen kannst. Die Beckenbodenübungen in meinem Buch LIEBESLUST solltest du versuchen „umgekehrt“ zu machen. Also, statt in der Wahrnehmung die Sitzbeinhöcker gegen den Damm zusammen zu ziehen, versuchen, die Sitzbeinhöcker gegen aussen zu bewegen, dabei einzuatmen und das Becken ins hohle Kreuz zu bewegen usw. Hast Du schon mal ein Beckenbodentraining besucht? Sehr empfehlenswert wäre das „Cantienica“. In einem guten Beckenbodentraining lernt man, die einzelnen Muskelschichten separat zu bewegen.

Versuche auch, mit Deinen Fingern die Vagina daran zu gewöhnen, dass sie ausgefüllt, massiert, bewegt und penetriert wird, ohne dass sie sich reflexartig zusammenzieht. Benütze genügend Speichel, eine Creme oder Gleitgel. Dann versuche, ganz langsam durch Berührungen aussen und An- und Entspannen in Deinem Geschlecht Erregung zu wecken, aber nicht die Erregung durch Körperspannung zu steigern sondern durch die Bewegung. Wenn Du nun die Finger einführst, lass sie unbeweglich so lange drin, bis sich die Vagina entspannt und weitet. So wirkst Du dem Reflex entgegen, dass sich der Beckenboden sofort zusammenziehen will. Dann fährst Du damit fort, Dich Innen in der Vagina zu stimulieren und Dein Becken sanft mit An- und Entspannen des Beckenbodens hin und her zu bewegen und auch zu kreisen.

Du könntest Dir einen Glasdildo kaufen, um damit das „Offenhalten“ und Stimulieren zu üben – aber Achtung – keinen Vibrator. SENSUELLE ist eine wunderbare Adresse, wo man viele nützliche und schöne Sex-Tools online kaufen kann, telefonisch gut beraten wird und einen schönen geschmackvollen Laden in Zürich findet. Im Buch WEIBLICH, SINNLICH, LUSTVOLL widmet sich die Frauenärztin Elia Bragagna nicht nur der weiblichen Lust, sondern auch den Problemlösungen für weibliche Beschwerden rund um Geschlecht und Sex. Ein weiteres, empfehlenswertes und umfassendes Buch zur weiblichen Sexualität ist KOMME, WIE DU WILLST von Emily Nagoski.

Ich hoffe, dass Dir diese Anregungen helfen, die Lust an der Penetration wieder zu finden.
Herzliche Grüsse - Veronika


Liebe Veronika

Danke für deine schnelle und ausführliche Antwort. Sie hat insoweit schon geholfen, dass ich neuen Schwung und neue Hoffnung für dieses Anliegen habe.

Nochmals Danke und viele Grüsse - Giulia

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June 3, 2016

Wir sind frisch verheiratet und über den Sex schon entmutigt

by Veronika Schmidt in Aufklärung, Beckenschaukel, Buch, das erste Mal, Ehe, Ehesex, falsche Scham, keine Lust, keusch, Lust, Orgasmus, Selbsterfahrung, weibliche Sexualität, Meistgelesen!, 2016


illustration: zéa schaad

illustration: zéa schaad

illustration: zéa schaad

illustration: zéa schaad

Liebe Veronika

Ich habe die Artikel von Dir im Idea Spektrum und im Joyce Magazin gelesen und bin so auf Deine Homepage gestossen. Gerne möchte ich eine Frage stellen:

Ich bin seit einem halben Jahr verheiratet. Wir haben mit dem Sex gewartet und sind dann freudig, aber auch etwas nervös gestartet. Wir wussten, dass es vielleicht zu Beginn nicht gleich klappen würde. Wir haben schon einiges gelernt seit dem Anfang. Doch für mich ist der Sex nicht befriedigend. Meistens kann ich die Nähe und Intimität geniessen und empfinde so unser Zusammensein auch schön. Doch ich wünsche mir mehr Erregung, Lust und einen Orgasmus.

Im Voraus stellte ich mir vor, dass diese Übungszeit vielleicht so 2 Monate dauern wird. Unterdessen verliere ich manchmal den Mut und frage mich, ob das bei mir überhaupt möglich sein kann. Kann es "normal" sein, dass es bei uns noch nicht so ganz klappt? Ist es bereits an der Zeit, dass wir uns Hilfe holen?

Ich bin gespannt auf deine Antwort. Vielen Dank!
Vera, 24 Jahre


Liebe Vera

Ich finde es mutig, dass Du mir schreibst und nicht wartest, bis Dein Frust ins Unermessliche gestiegen ist. Und ich kann Dich beruhigen. Was Du erlebst ist völlig normal. Es kann bis zu einem Jahr dauern, bis der Geschlechtsverkehr richtig genussvoll wird. Du musst Dir vorstellen, dass Du auch nicht in zwei Monaten eine neue Fähigkeit perfekt lernst. Vor drei Jahren habe ich mich entschieden, noch den Crawl-Schwimmstil zu erlernen. In einem Kurs, der zehnmal dauerte. Die Bewegungen, das Atmen, die Wasserlage waren so ungewohnt und anstrengend, dass ich erst dachte, dass lerne ich nie und wird mir nie Spass machen. Dann beschloss ich, mir ein Jahr Zeit zu geben und weitere Kurse zu belegen. Und siehe da, es begann mir Spass zu machen und gelang mir immer besser und besser. Ich brauchte dieses Jahr, um nicht wieder damit aufzuhören, zu resignieren und zum Brustschwimmen zurück zu kehren, das mir vertraut war.

Da die Artikel erst grad erschienen sind, gehe ich davon aus, dass Du mein Buch LIEBESLUST noch nicht gelesen hast. Das würde ich Euch sehr empfehlen. Darin findest Du nicht nur den Weg zum Orgasmus genau beschrieben, sondern auch, welche Berührungen und Bewegungen dafür helfen. Du findest darin Anleitung, wie Du mit Hilfe von Selbsterfahrung oder gemeinsamer Erfahrung Übung in der Erregung und in der Erregungssteigerung bekommst. Du musst Dir vorstellen, grad wenn Du keine Erfahrung mit Selbstbefriedigung hast, dass Du auch keine entsprechenden Synapsen im Hirn für Lust, Erregung und Erregungssteigerung anlegen und ausbauen konntest. Das brauchst Du aber. Das heisst, mit entsprechenden Sinnesreizen entstehen Wege der Erregung im Hirn. Diese werden durch Übung und Erfahrung und regelmässiges „Beschreiten“ zu leicht begehbaren Autobahnen.

Du wirst, wenn es mal funktioniert, überhaupt oder einfacher zum Orgasmus kommen können. Aber Du brauchst Zeit und Wissen. Gerade Christen fehlt es ganz eindeutig am Wissen über die körperlichen Zusammenhänge und Funktionen, um zu einem Orgasmus zu kommen. Der Körper ist dabei sehr wichtig, aber auch Vorstellungskraft, Fantasien, Berührung, sich Zeit lassen und die Scheu verlieren vor dem eigenen Körper und dem des anderen. Zu meinem eigenen Buch empfehle ich Dir auch noch ein weiteres: KOMME, WIE DU WILLST.

Lasst Euch unbedingt Zeit für die Erregungsphase, bevor Dein Mann in Dich eindringt. Es ist wichtig, dass Du genügend erregt bist, damit Deine Klitorisschwellkörper im Innern genügend anschwellen, Deine Erregung wächst und sich genügend Flüssigkeit durch die Vaginawand presst. Dann wirst Du den Penis in Deinem Innern angenehm empfinden. Erforscht zusammen erst den oberen Körperbereich mit variantenreichen Berührungen am Gesicht, am Nacken, an den Schultern, an den Armen, am Rücken, an der Brust. Vergesst das Küssen nicht :-) . Danach geht ihr zum unteren Körperbereich, erforscht ihn dort mit Händen und Mund, berührt einander auf verschiedene Weisen am Gesäß, an den Oberschenkeln, am Geschlecht, an den Beinen, an den Füßen. Am Geschlecht könnt Ihr euch mit Mund, Zunge und Händen oder anderen Berührungen bis zum Orgasmus oder kurz davor stimulieren. Dazu gehören auch unterschiedlichste Berührungen in der Scheide mit Fingern und Zunge bis hin zum Eindringen des Penis in die Vagina. Dabei bewegst Du auch Deinen Körper mit, vor allem das Becken, ihm entgegen in die Berührungen hinein.

In Dir drin sollte sich Dein Mann sicher, aber eher langsam bewegen, auch damit er nicht gleich kommt. Er soll sich nicht nur rein und raus bewegen, sondern auch in Deiner Vagina drin kreisen. Ebenso solltest Du das Becken mit Deinem Beckenboden bewegen und mit den Vaginamuskeln seinen Penis massieren, was auch Dir Erregung verschafft. Wenn Du es geniessen kannst, verbunden mit genitalem und emotionalem „Dich-gehen-Lassen“, kannst Du Deinen Körper mit Übung zum Orgasmus bringen.

Also – gebt auf keinen Fall auf. Ihr habt es verdient, lustvollen Sex zu haben. Und setzt Euch nicht unter Druck, sondern geniesst und bleibt regelmässig dran, mindestens einmal die Woche :-) .

Herzliche Grüsse - Veronika


Video-Blogs von Ann Marlene Henning
zum Thema „Stosstechniken“ und "Orgasmus"
 
Stosstechnik 1
Stosstechnik 2
Orgasmus
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May 13, 2016

Meine Frau stellt mich sexuell auf's Abstellgleis

by Veronika Schmidt in Ehe, Ehesex, Fragen, keine Lust, Konflikte, Liebe, Lust, Midlife-Crisis, Selbstverantwortung, Stress, Zusammenleben, 2016


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Hallo Veronika

Schon seit längerer Zeit fühle ich mich von meiner Frau (55) sexuell aufs Abstellgleis geschoben. Es gibt seit einer gefühlten Ewigkeit keinen Sex mehr. Sie hat immer fadenscheinige Ausreden und dadurch wird unsere Beziehung schwer belastet. Welche Hilfen und Tipps kannst Du anbieten?

Beste Grüsse, Victor, 59 Jahre


Lieber Victor

Hast Du es Deiner Frau schon mal gesagt, wie Du Dich fühlst - abgeschoben? Es ist etwas vom Schwierigsten in einer Paarbeziehung, miteinander darüber zu reden, was einen zutiefst beschäftigt. Es ist schon schwierig genug, seine eigenen Bedürfnisse dem Partner mitzuteilen. Aber noch schwieriger wird es, einander zu sagen, wo wir in der Beziehung leiden. Zwischen Deinen Zeilen lese ich, dass es Euch, wie übrigens vielen anderen Paaren auch, nicht gelungen ist, eine intime Kommunikation über die lange Dauer Eurer Beziehung aufrecht zu erhalten oder überhaupt zu entwickeln. Doch Kommunikation ist der Schlüssel, damit es beim Sex oder sowieso in der Beziehung klappt. Jemand mit viel Menschenkenntnis und Bucherfahrung sagte mir kürzlich: „Ich finde Dein Buch toll, wirklich, aber ich befürchte, dass einige Paare auf ein weiteres Buch angewiesen wären, das ihnen aufzeigt, wie man denn über Sex oder überhaupt miteinander spricht.

Aus Deinen Zeilen meine ich auch herauszuhören, dass sich bei Euch einiges an Frust angestaut hat über die Zeit. Es geht beim Sex nie nur um Sex. Du kannst davon ausgehen, dass Deine Frau ebenfalls nicht ganz glücklich in Eurer Beziehung ist. Darüber und über Dein eigenes Unglücklichsein solltet Ihr unbedingt sprechen. Oft schafft man das nach einer gewissen Zeit der Sprachlosigkeit aber leider nicht mehr alleine. Wenn das bei Euch so sein sollte, holt Euch Hilfe von aussen.

Wenn Ihr Euch grundsätzlich gut gesinnt seid und einfach Anregung braucht, um über Sex zu reden, dann könnten Euch folgende zwei Bücher helfen:

  • THINK LOVE – das indiskrete Fragebuch – von Ulrich Clement
  • DAS PAAR-DATE – miteinander über alles reden – von Caroline Fux und Joseph Bendel

Oder lest Euch gegenseitig mein Buch LIEBESLUST vor und wendet das Gelesene ganz praktisch an.

Eine schöne Beziehung und offene Gespräche sind nicht gratis. Wir brauchen die Fähigkeit, uns mit dem anderen zu verbinden, ihm Gegenüber zu sein, uns mitzuteilen und mit einer gewissen Intensität zu kommunizieren, zu der auch konstruktive Auseinandersetzungen gehören. Jede Form intimer und intensiver Kommunikation lässt ein Paar sich gegenseitig zu engen Vertrauten werden. Sex schließlich ist die intimste Form von Kommunikation. Deshalb scheitern viele Paare, die nicht miteinander sprechen können, auch in ihrer Sexualität.

Auch wenn es dabei mal zum Streit kommt - so ganz nebenbei - richtig streiten macht den Sex besser! Richtig streiten gibt Reibung, und Reibung erzeugt Wärme. „Richtige“ Auseinandersetzung bringt Innigkeit und Lebendigkeit. „Richtige“ Auseinandersetzung hat mit einer harmonischen Leidenschaft zu tun, die nicht destruktiv ist. Glückliche Paare streiten um dieselben Dinge wie unglückliche Paare. Nur führen diese Konflikte beim glücklichen Paar nicht zum trennenden Krach oder zum Rückzug. Glückliche Paare reagieren mit Einsicht, Entgegenkommen und Angeboten. Sie haben gelernt, miteinander auszuhandeln, zum Beispiel auch den Sex. Sie können besänftigend kommunizieren, weil sie wissen, dass ihre eigenen Gefühle nicht die ganze Wahrheit sind. Sie können um Verzeihung bitten auf eine Art, dass der andere diese annehmen kann. Sie stehen einander kritisch gegenüber, was manchmal nicht ohne Vorwürfe möglich ist. Aber wer lernt, Vorwürfe als wichtigen Hinweis für persönliche Entwicklungen zu sehen, kann sie für sich und die Beziehung fruchtbar machen. 

Heute kennen viele Menschen wichtigste Gesprächsregeln wie Ich-Botschaften, keine Vorwürfe, keine Schuldzuweisungen und keine Interpretationen. Doch meistens fehlt es daran, dass die eher schwierigen Gespräche wirklich stattfinden. Dass dafür Rahmen und Zeit geschaffen werden. Denn selbst in der Kommunikation geübte Paare drücken sich, wenn es darum geht, den Dingen genauer auf den Grund zu gehen. Deshalb mein Tipp an Dich: Verschone Dich selbst oder Deine Frau nicht länger vor unangenehmen oder schmerzhaften Ehrlichkeiten. Du brauchst nicht den Holzhammer hervor zu holen, sondern den Stier bei den Hörnern zu packen. Sprich zu Deiner Frau – stelle ihr Fragen. Fragen zu Eurem Sexleben bzw. dem nicht existierenden Sexleben. Weisst Du, was Deine Frau an Dir oder Eurer Beziehung stört? Worüber sie ebenfalls nicht glücklich ist? Du kannst nicht einfach so wissen, was in ihr vorgeht. Und ebenso, wie wir verlernen können, darüber zu sprechen, wie es uns geht, was uns beschäftigt, woran wir leiden, können wir es auch wieder erlernen. Aber Ihr müsst es tun. Und letztendlich auch den Sex einfach wieder mal tun.

Ich wünsche Dir viel Mut für den ersten Schritt.
Herzliche Grüsse - Veronika

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April 1, 2016

Die verlorene Kunst des Küssens

by Veronika Schmidt in Ehe, Ehesex, Liebe, Lust, Partnerwahl, Schmerzen beim Sex, Zusammenleben, Küssen, 2016


küssen.ipg
küssen.ipg
"ACH, DASS ER MICH KÜSSE MIT DEN KÜSSEN SEINES MUNDES, DENN DEINE LIEBE IST KÖSTLICHER ALS WEIN." Hohelied 1,2

Küssen ist kein sehr häufiges Wort in der Bibel. Erwähnt sind vor allem Begrüssungsküsse und Küsse des Verrats. Dann küssen sich noch Gerechtigkeit und Frieden (Ps 85,11). Zwei Stellen sind's, die das Sehnen nach einem Kuss ausdrücken, natürlich im Hohelied. Nehmen wir die Worte Zunge und Lippen dazu, werden es ein paar mehr. In unserer heutigen Zeit ist die Sehnsucht nach Küssen irgendwie auf der Strecke geblieben. So erscheint es mir wenigstens. Nicht nur das Küssen ist verschwunden, sondern auch das Schmusen. Diese beiden bedingen sich irgendwie.

Ich kann das mit keiner Studie belegen. Aber ich wundere mich, wo all die schmusenden und küssenden Paare in der Öffentlichkeit geblieben sind, die es in meiner Jugendzeit zu Hauf gab. Und wo sind die Händchen haltenden Paare? Sogar beim Sex wird offenbar nicht mehr geküsst. Das habe ich in der Beratung herausgefunden. Was ist denn da passiert?


Ist das Küssen als Kunst verloren gegangen, weil wir heute gleich sofort Sex haben? Und es so die "erlaubte" Vorstufe des Sex - Küssen und Schmusen - gar nicht mehr braucht? Haben wir es schlicht und einfach vergessen - das Küssen? 

Es ist ein Paradox unserer Zeit. Die einen Menschen haben ohne Vorstufen gleich Sex, andere wollen nicht nur mit dem Sex bis zur Ehe warten, nein, sie verbieten sich auch gleich noch das Küssen davor. Doch alle bringen sie sich damit um eine entscheidende Lernstufe der Sexualität und um Finessen der Erotik. Ausserdem ist Küssen ein guter Test dafür, ob man als Paar zusammenpasst oder nicht. Wer das Zungenküssen und Schmusen aufregend und erregend findet, kann davon ausgehen, dass es mit einem Lernweg auch im Bett gut klappen wird.

Der Verlust des Küssens ist sehr bedauerlich. Laut dem niederländische Mikrobiologen Remco Kort stärkt intimes Küssen nicht nur die Bindung zwischen den Liebenden, es führt außerdem zu einer erwünschten, möglichst vielfältigen Bakteriengemeinschaft. Dafür kann es sinnvoll sein, viel zu küssen. Zumindest solche Partner, die eine gesunde Mundflora haben. Denn längst nicht alle Bakterien machen krank - im Gegenteil. Auf der Haut und den Schleimhäuten schützt uns die Gemeinschaft sogar vor Krankheiten. Kort sagt: „Küssen ist eine effektive Methode, innerhalb kürzester Zeit 80 Millionen Bakterien zu übertragen. Das stärkt die Bindung und führt auch dazu, dass enge Partner eine sehr ähnliche Mundflora haben." Doch längst nicht alle Gemeinschaften der Welt pflegen die Kultur des innigen Küssens. Global gesehen nur gerade mal die Hälfte. Je nördlicher gelegen, desto häufiger wird der Kuss praktiziert, eher in komplexeren sozialen Systemen und stärker industrialisierten Gegenden der Welt.

Küssen, Schmusen und zärtliche Berührungen sind nicht einfach der Auftakt oder ein Teil des Vorspiels zum Sexualakt. Küsse und Berührungen sind eine eigene Form der Erotik und eröffnen die unterschiedlichsten, reichsten sensorischen Erlebniswelten von Sexualität. Wenn wir tiefe Gefühle füreinander empfinden, werden Berühren und Küssen zu einem intensiven sinnlichen Erlebnis. Oder umgekehrt – das sinnliche Erleben von intensivem Berühren und Küssen lässt uns tiefe Gefühle füreinander empfinden. Doch was tun, wenn wir unsere Küsserei nicht schön, angenehm und erregend finden? Kann man das lernen? Im Buch INTIM von Iris Muhl sagt der Paar- und Sexualtherapeut Arthur Domig: „Es ist schwieriger, jemandem den Zungenkuss beizubringen als den Geschlechtsverkehr.“ (… ! ...) Er empfiehlt, mit Orangenschnitzen im Mund zu üben. Es gälte, die Orange zu geniessen, die Zunge zu verwenden und die Flüssigkeit und Konsistenz zu erforschen.

Vom Küssen des Mundes ausgehend finden wir viele Körperstellen, die sich küssend berühren und erforschen lassen. Es ist etwas sehr Erotisches, den ganzen Körper des Partners zu entdecken, Zentimeter für Zentimeter. Im Sex landen wir mit den Gedanken und Händen viel zu schnell bei den Genitalien. Beim „Südpol“, wie es der Sexologe Jean-Yves Déjardins nennt. Doch er plädiert dafür, erst den „Nordpol“ zu entdecken. Im Nordpol die Lust auf den Südpol zu wecken. Nord- und Südpol sind so vernetzt miteinander, dass Küssen und Berühren oben die Erregung unten wecken und die Genitalregion intensiv darauf reagiert mit mehr Blutfluss, Wärme und Kribbeln. Eine der wichtigsten Voraussetzungen - vor allem für Frauen - um genügend erregt zu sein. Um Berührungen am Geschlecht und den Geschlechtsverkehr lustvoll und erregend zu finden und nicht unangenehm oder schmerzhaft.

Das Küssen ist die wohl sinnlichste Berührung, die es gibt. Beim Küssen drücken wir unmittelbar und ohne Worte unsere Empfindungen aus, sanft oder heftig, fordernd oder hingebungsvoll. Für viele ist Küssen intimer als Sex, sind dabei die Gefühle viel intensiver. Doch manchmal können sich Paare kaum erinnern, wann sie sich das letzte Mal richtig lange und heiss, intensiv und verführerisch geküsst haben. Die zwei Liebenden im Hohelied der Bibel hingegen können nicht aufhören damit, die Vorzüge des Mundes, der Lippen und der Zunge des anderen zu preisen.

„Deine Lippen, meine Braut, sind wie träufelnder Honig. Ja, Honig und Milch sind unter deiner Zunge.“ (Hoheslied 4,11; NLB)
„Seine Wangen sind wie Balsambeete voll duftender Kräuter, seine Lippen wie Lilien, triefend von flüssiger Myrrhe.“ (Hoheslied 5,13; NLB)
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