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Liebesbegehren – Veronika Schmidt

December 19, 2019

DAS GEPRÜGELTE JESUSKIND

by Veronika Schmidt in Bibel, Christliche Lebenswelt, falsche Scham, Gott, Pädagogik, Sexualethik, Körperstrafe, Christliche Erziehung, Beschämung, 2019


max ernst - maria züchtigt das jesuskind (1926)

max ernst - maria züchtigt das jesuskind (1926)

max ernst - maria züchtigt das jesuskind (1926)

max ernst - maria züchtigt das jesuskind (1926)

Amen, ich sage euch: Was ihr einem dieser Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan. Amen, ich sage euch: Was ihr einem dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr mir nicht getan.

nach Matthäus 25, 40+45 - Zürcher Bibel


Liebe Veronika

Ich schreibe Dir, weil mich interessiert, was Du über alte Erziehungsnormen denkst. Vielleicht wundert es Dich, dass ein über siebzigjähriger Mann noch nicht darüber hinweg ist.

Folgendes ist geschehen. Ich suchte diese Woche nach einem Bild vom Maler Max Hunziker. Er malte einige Kirchenfenster in der Schweiz und auch sonst eindrückliche Bilder. Nun stolperte ich rein zufällig über das Bild «Familienszene». Max Hunziker war der jüngste von 12 Kindern und hat wahrscheinlich solche Szenen öfters erlebt zu seiner Zeit.

max hunziker (1901 - 1976) - familienszene

max hunziker (1901 - 1976) - familienszene

Jedenfalls löste das Bild bei mir eine starke Gefühlswallung aus. Meine Gefühle gingen buchstäblich in die Hosen. Scham und sexuelle Erregung überfielen mich unwillkürlich. Es war ein mir zu bekanntes Bild. Ich fühlte mich wie auf Glatteis. Auf unserem Bauernhof stand eine grosse Birke welche immer wieder neue Ruten lieferte, die wir irgendwann auf dem nackten Po zu spüren bekamen. Die frommen Eltern glaubten, den Sprüchen Salomos wörtlich folgen zu müssen. Oft war es eigentlich einfach ein ungezügelter Zorn, den sie an uns ausliessen.

Der Schmerz war jeweils heftig, aber er dauerte wenigstens nicht allzu lange an. Die Scham dagegen blieb ein ganzes Leben und meldete sich, sobald irgendein Anlass die Erinnerung wachrief. Das Erlebte überlagerte sogar den Sexualverkehr mit meiner Frau. Wenn ich manchmal nicht zum Orgasmus kam, brauchte ich nur an den damaligen Schmerz auf dem Po zu denken. Ich empfand mich in der Folge dann als abartig. Man spricht über so etwas nicht gern mit seiner Frau. Man legt das schambeladene Problem auch kaum einem Seelsorger vor. Auf Papier lässt es sich besser ausdrücken.

Angesichts meiner Jugenderinnerungen verwundert es mich nicht, dass einige Staaten regulierend per Gesetz Prügeln verbieten. Eltern mit Gewaltproblemen müssten unbedingt Hilfe suchen, welche heute auch angeboten wird. Es würde mich freuen, wenn ich Deine Gedanken dazu erfahren kann.
Grüsse - William


Lieber William

Mir ist das Herz gestockt beim Lesen Deiner Zeilen. Ich weiss um das Leid vieler Menschen, die in der Kindheit geschlagen wurden und um die Auswirkungen auf deren Sexualität. Leider viel zu lange wurde die Prügelstrafe als “Erziehungsmethode” biblisch gerechtfertigt. Und wie Du richtig erkannt hast, vor allem um eigene Wut, Jähzorn, Kontrollverlust, Hilflosigkeit und Ohnmacht zu legitimieren. Erziehungsversagen biblisch begründet in Familien und Heimen über Jahrhunderte. Erhellende Zeitdokumente dazu sind Filme wie DAS WEISSE BAND, DER VERDINGBUB oder auch DIE UNBARMHERZIGEN SCHWESTERN. Und nein - die Prügelstrafe ist leider noch immer nicht verbannt aus dem christlichen Erziehungswerkzeugkoffer und auch nicht die Beschämung. Da hilft es nicht, auf die schlagende Kochkelle “Jesus liebt Dich” draufzuschreiben. Denn mit Jesus können wir die Schläge definitiv nicht rechtfertigen.

Gerade Gewalt und Sexualität können sich in einer unheilvollen Kombination verbinden. In der Lust zu quälen und folglich auch in der Lust, gequält zu werden. Dass sich deshalb Schmerz und Lust in der Sexualität von Geschlagenen verbinden können, ist nur logisch. Gewaltfantasien, Machtansprüche und sexuelle Lust als Motivation zum Quälen verbinden sich in der Wortschöpfung “Machtgelüste”. Sexualverbrechen sind einerseits oft nicht durch sexuelle Bedürfnisse motiviert, sondern durch Dominanz- und Unterwerfungsfantasien. Am deutlichsten belegt durch Kriegsvergewaltigungen. Doch andererseits wird durch körperliche Gewaltanwendung ebenso sexuelle Lustbefriedigung gewonnen. Sexuelle Befriedigung, gestillt aus der Lust, zu beherrschen und Schmerz zuzufügen. Forschen wir noch weiter in den Tiefen der Seele der Menschen, kann man schliesslich sogar die steile Behauptung aufstellen, dass sich die Körperstrafen in religiösen (christlichen) Lebenswelten vor allem da hartnäckig halten, wo die eigenen sexuellen Bedürfnisse und überhaupt die Sexualität nach wie vor unterdrückt und tabuisiert werden.

Die Häufigkeit von Körperstrafen generell sowie im Zusammenhang von Religiosität belegen sowohl eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) von 2017, eine von 2019 der Universität Freiburg zum «Bestrafungsverhalten von Eltern in der Schweiz», als auch das kürzlich erschienene Buch vom deutschen Kriminologen Christian Pfeiffer mit dem Titel GEGEN DIE GEWALT: WARUM LIEBE UND GERECHTIGKEIT UNSERE BESTEN WAFFEN SIND. Betroffen sind vor allem Kinder aus prekären (unstabilen) Verhältnissen, aus Familien mit Migrationshintergrund und aus religiösen Familien. Pfeiffer sagt in einem Interview mit dem Deutschlandfunk zu Religion und Gewaltbereitschaft: “Je gläubiger die Eltern, desto mehr schlagen sie zu.”

Der Buchtitel von Pfeiffer sollte uns Christen zu denken geben. Liebe und Gerechtigkeit sind die Säulen des Evangeliums. Wie konnten wir zulassen, dass aus Gottes Frohbotschaft eine Drohbotschaft wurde?! Speziell in der Kindererziehung und der Sexualerziehung. Weshalb lassen wir uns in diesen Bereichen nichts sagen? Gerade Pädagogik und sexuelle Entwicklung sind sehr gut erforscht. Wir können heute wissen, was guttut und was nicht. Wir können in der Erziehung von Kindern ebenso Schlechtes tun und Gutes unterlassen, wie Gutes tun und Schlechtes unterlassen. Es gibt Tatsünden und Unterlassungssünden. Die eingangs zitierten Worte von Jesus ernst genommen, bedeuten nichts weniger, als dass wir Ihn schlagen, wenn wir unsere Kinder schlagen. In seinem Urteil darüber ist Jesus ziemlich drastisch: Wer einen dieser Geringen, die glauben, zu Fall bringt, für den wäre es weit besser, wenn ihm ein Mühlstein um den Hals gehängt und er ins Meer geworfen würde. Markus 9, 42

In regelmässigen Abständen geraten Christen wegen ihrer Auffassung zur Körperstrafe in die Kritik, entweder weil sie sie anwenden oder sich nicht explizit davon distanzieren mögen. Besonders in der Kritik stehen auch entsprechende Elternratgeber. So in der Schweiz 2013, als die Infosekta eine Studie erstellte zum Erziehungsverständnis in evangelikalen Erziehungsratgebern und -kursen. Ich war damals neben meiner Beratungstätigkeit immer noch mit in der Leitungsverantwortung der Sozialpädagogischen Stiftung, die mein Mann führt. In dieser Funktion verfasste ich mehrere pädagogische Konzepte. Wir nahmen damals die Studie der Infosekta zum Anlass, die Ergebnisse auszuwerten, zusammenzufassen, in den Zusammenhang mit Aussagen zu unterschiedlichem Bibelverständnis und christlicher Erziehung zu bringen und mit der Mitarbeiterschaft zu diskutieren. Es entstand ein Essay mit losen zusammengetragenen Statements und Fakten. Dieses Dokument stelle ich hier gerne zur Verfügung:

Christliche Erziehung - ein Erklärungsversuch
von Veronika und Andreas Schmidt

Da, wo Körperstrafe per Gesetz verboten ist, nimmt körperliche Züchtigung erwiesenermassen ab. Die Schweiz hat zwar Anfang 1997 das UNO-Übereinkommen über die Rechte des Kindes ratifiziert, aber bis heute keine Gesetze erlassen, welche die Körperstrafe explizit verbieten. Der Kinderschutz Schweiz schreibt deshalb unter seiner Rubrik “Gewaltfreie Erziehung”: Obwohl sich viele Eltern und Bezugspersonen von Kindern des Rechtes der Kinder auf gewaltfreie Erziehung bewusst sind, ist Gewalt an Kindern in der Schweiz noch immer ein verbreitetes gesellschaftliches Problem. In der schweizerischen Gesetzgebung ist das Recht auf gewaltfreie Erziehung nur ungenügend umgesetzt. Dies führt immer wieder dazu, dass die Schweiz von internationalen Gremien wie dem UNO-Kinderrechtsausschuss gerügt wird.

Kinderrechte kindgerecht erklärt

Ich wünsche Dir, lieber William, dass Du Menschen und Wege findest, Die Dir auf Deinem Weg des Darüber Hinwegkommens liebevoll und gerecht zur Seite stehen.

Herzlich - Veronika

Jesus sagt:
Wenn jemand der Erste sein will, dann soll er der Letzte von allen und der Diener aller sein. Und er nahm ein Kind, stellte es in die Mitte, schloss es in die Arme und sagte zu ihnen: Wer in meinem Namen ein Kind aufnimmt wie dieses, nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt nicht mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.
Markus 9, 35-37 - Zürcher Bibel

Buchtipps:

  • Andreas Altmann. Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend. Piper. 2011
    Eine Geschichte aus der beschaulichen deutschen Provinz voller Misshandlungen, Demütigungen, bigotter, tätlicher Pfarrer und verkappter Nazis. Andreas Altmann erzählt von seiner Kindheit und Jugend. Und wie am Ende aus einem Opfer ein freier Mensch wird.

  • Tilmann Röhrig. Thoms Bericht. Piper. 2012
    Thom ist gerade vierzehn, als er eine weitreichende Entscheidung trifft. Ein für alle Mal will er sich lossagen von seiner Familie. Von dem tyrannischen Vater, einem autoritären Kirchenmann, der Gott liebt, aber seine eigenen Kinder straft. In seinem schonungslosen Bericht deckt Thom die Lügen und die Scheinmoral der Erwachsenen auf. Ein wertvolles und zeitloses Buch, in dem Tilman Röhrig die seelischen Nöte eines Jugendlichen kunstvoll in authentische Worte kleidet.

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December 12, 2019

ENDLICH GLEICH! - EINE WEIHNACHTSBOTSCHAFT?

by Veronika Schmidt in Christliche Lebenswelt, Endlich Gleich!, Geschlechtergerechtigkeit, Gleichberechtigung, Gleichstellung, Gott, Rollenbilder, Sehnsucht, Zusammenleben, 2019


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Der Geist Gottes des HERRN ist auf mir. Denn der HERR hat mich gesalbt, um den Elenden frohe Botschaft zu bringen, er hat mich gesandt, um die zu heilen, die gebrochenen Herzens sind, um Freilassung auszurufen für die Gefangenen und Befreiung für die Gefesselten.

Jesaja 61,1 Zürcher Bibel


Endlich gleich! ist eine Weihnachtsbotschaft,
weil eine Versöhnungsbotschaft.

Lasst uns die jahrhundertelangen Machtspiele zwischen Frau und Mann beenden. Wir sind ihrer längst müde geworden. Nur gemeinsam können wir den Schöpfungsauftrag erfüllen und miteinander und mit Gott versöhnt leben. Lassen wir es doch zur selbstverständlichen Tatsache werden, dass Gott keinen Unterschied macht zwischen Frau und Mann. Lasst es uns vorbehaltlos leben, dass Gott schon immer mit Frauen und Männern rechnete. Durch eine Frau hat Gott entschieden, in die Welt zu kommen. Gemeinsam mit Frauen ist er in Jesus durch diese Welt gezogen. Frauen waren die letzten am Kreuz, legten Jesus ins Grab und waren die ersten, denen der auferstandene Jesus begegnete. Gott hat nie einen Unterschied gemacht. Das ist eine Weihnachtsbotschaft!

*****

Heilsames Menschenbild
Rezension von Susanne Tobies, AUFATMEN 4/2019


Ja, eine klare und deutliche Sprache spricht die Autorin, schmerzliche und entlarvende Sachverhalte bringt sie ans Licht. Jahrhunderte alte, eingeschliffene Ungleichheiten und Verletzungen in der Geschlechterfrage werden beim Namen genannt, Schuld auf beiden Seiten identifiziert. Aber: Schmidt vertritt ein heilsames, ein biblisches, ja, ein göttliches Ziel: die Versöhnung zwischen Mann und Frau, Gerechtigkeit, eine gesunde Identität von jeweils Frau und Mann und ein Zusammenwirken der Geschlechter in Frieden, mit gegenseitiger Wertschätzung, auf Augenhöhe und nach Gabenprofil - privat und im kirchlichen Setting. Dafür muss sie mit Vorurteilen, Missverständnissen, Falschinterpretationen von Bibelstellen, Manipulationen und Machtmissbrauch aufräumen - und das tut sie sowohl sachlich mit wissenschaftlicher Akribie als auch mit Leidenschaft. Ich wünsche dem Buch viele Leserinnen und Leser, damit “wir als Frauen und Männer gemeinsam Felder so bestellen, dass darauf in Zukunft die von Gott von Anfang an gedachte bedingungslose Gleichberechtigung zum Segen der Erde gelebt werden kann”.

*****

Eine Leserinnenstimme dazu:

Erstmals in meinem Leben bestellte ich ein Buch in achtfacher Ausführung, ohne es vorher gelesen zu haben. Die Dringlichkeit der Thematik und die persönliche Betroffenheit führten zu diesem doch recht mutigen Einkauf. Gestern wurden die Bücher geliefert und heute wurde gelesen. Der Alltag wurde beiseite geschoben, den Verpflichtungen nur minimal nachgegangen, die Fesseln deines Buches waren stärker als das aufkommende "Ich sollte noch..." Es hat sich mehr als gelohnt, den Tag mit Lesen zu verbringen. Ich danke Dir für deine Zeilen.

Vor rund einem Monat meldete ich mich bei meiner Gemeindeleitung, um mein Anliegen der Gleichstellung der Frau in der Gemeindeleitung vorzubringen. Trotz anfänglicher Skepsis und minimaler Gesprächsbereitschaft der Ältesten, konnte ich meine Anliegen an Mann bringen.

In Deinem Buch habe ich meine eigenen Worte wiedererkannt. Das tut so gut. Danke!
Ich wünsche Dir eine gute Weihnachtszeit

Buch Endlich gleich! bestellen

Endlich gleich | Leben ohne Rollenklischees | #GottseiDank | ERF Deutschland


Zeitschrift AUFATMEN, SCM Bundes-Verlag, November-Januar 4/2019

Zeitschrift AUFATMEN, SCM Bundes-Verlag, November-Januar 4/2019

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November 28, 2019

Wie man schambefreit leben und lieben lernt - das Evangelium richtig angewendet

by Veronika Schmidt in Christliche Lebenswelt, Endlich Gleich!, falsche Scham, Geschlechtergerechtigkeit, Gleichberechtigung, Gleichstellung, Gott, Liebe, Rollenbilder, Selbstverantwortung, Sexualethik, Sexualität allgemein, Zusammenleben, gesunde Scham, 2019


AMEN, - Magazin - 4 Winter 2019 - Campus für Christus

AMEN, - Magazin - 4 Winter 2019 - Campus für Christus

AMEN, - Magazin - 4 Winter 2019 - Campus für Christus

AMEN, - Magazin - 4 Winter 2019 - Campus für Christus

Interview mit Veronika Schmidt - Magazin Amen,

Wie man schambefreit leben und lieben lernt. Das Evangelium richtig angewendet, führt zur Gesundung der Menschlichen Persönlichkeit, einschliesslich der Sexualität.

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November 14, 2019

Sexualtherapeutische Beratungswüste christliche Lebenswelt

by Veronika Schmidt in Aufklärung, Aufreger, Christliche Lebenswelt, Gott, männliche Sexualität, Selbstbefriedigung, Selbsterfahrung, Selbstgefühl & Selbstwert, Sexualität allgemein, Sexuelles Begehren, weibliche Sexualität, Therapie & Beratung, 2019


foto: jens johnsson

foto: jens johnsson

foto: jens johnsson

foto: jens johnsson

Liebe Veronika

Ich habe schon zahlreiche Deiner Artikel im Blog gelesen - auch Teile in "Liebeslust". Ich schätze Deine Weite und Ehrlichkeit. Beides tut den Nöten, in denen Menschen in diesem Bereich stecken, gut! Auch ich persönlich habe durch Dich viel über mich entdecken und lernen können. Vielen herzlichen Dank dafür!!

Meine Frage zielt in mein Arbeitsfeld als Pastor. Hast Du mir eine christliche Sexualtherapeutinnen-Liste? Ich begleite jemanden als Pastor, den ich gern an eine gute Adresse verweisen möchte. Hast Du Kollegen oder Kolleginnen (sollte sich eigentlich ein Mann eher an einen Therapeuten und eine Frau an eine Therapeutin wenden?) in Deutschland, die eine Person begleiten könnten, die in ihrer sexuellen Orientierung unsicher ist? Es könnten auch säkulare Therapeutinnen sein, denen der Glaube an Gott nicht suspekt ist - wenn es denn solche gibt in einer Weite, wie ich sie auf Deinen Seiten und Büchern lese. ;o)

Über eine Antwort würde mich freuen. Herzlich Jochen.


Lieber Jochen

Machst Du Witze? Es gibt keine Liste christlicher Sexualtherapeuten und Sexualtherapeutinnen nach SEXOCORPOREL. In Deutschland kenne ich (noch) keine persönlich, aber in der Schweiz eine handvoll. Wo sollen denn plötzlich all die christlichen Sexualtherapeuten herkommen? Seit fünf Jahren schreibe ich praktisch im Alleingang auf diese besondere Weise gegen das Elend in den christlichen Ehebetten an, und zwar für den gesamten deutschsprachigen Raum. Die christliche Lebenswelt futiert sich seit 50 Jahren mehrheitlich um einen positiven Zugang zum Thema. Dieses Blatt wendet sich leider nur langsam. Christliche Therapieansätze zu Sexualität, Homosexualität, Pornografie etc. sind eher Anti-Therapien, im Sinne von «etwas abgewöhnen».

Christliche Therapien zur lustvollen Entdeckung und damit zu einer sinnvollen Hinführung zur gewünschten sexuellen Veränderung existieren eigentlich keine. Noch immer sind wir in der christlichen Lebenswelt verhaftet in einer Problem- und Verbotskultur, was Therapieerfolge nicht fördert. Die negative Haltung zur sexuellen Körperlichkeit verhindert sinnvolle sexuelle Entwicklungen bei Kindern und Jugendlichen und notwendige Körpertherapien bei Erwachsenen. Stichworte: Selbstentdeckung, Selbstbefriedigung, sexuelle Selbstsicherheit, gutes Selbstgefühl, den Körper gut bewohnen, Stolzsein auf den (sexuellen) Körper, lustvolle Sexualität. Deshalb – wo immer ich kann, ermutige ich interessierte Menschen, und somit auch Dich, sich eine entsprechende Sexualtherapie anzueignen. Es braucht mehr davon, viel mehr!

15'000 Menschen besuchen monatlich meinen Blog, fast 70 Prozent davon sind Besucher aus Deutschland. Die meisten an mich gerichteten Fragen kommen inzwischen ebenfalls aus Deutschland. Vor lauter Fragen beantworten komme ich neben meinen Beratungssitzungen und Vorträgen kaum noch dazu, Blog-Beiträge zu schreiben. Sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz wird sich an der sexualtherapeutischen Beratungswüste der christlichen Lebenswelt nicht so bald etwas ändern, solange sich nicht viel mehr Berater und Beraterinnen sexualtherapeutisch ausbilden lassen.

Es wird sich aber auch in Bezug auf die Haltung zur Sexualität nichts ändern, solange theologische und seelsorgerliche Ausbildungsstätten das Thema Sexualität und Sexualtherapie nicht (prominent) auf ihren Lehrplan hieven. Immer wieder habe ich junge Pastoren und Absolventen von theologischen Ausbildungen in der Beratung. Voller moralischer Komplexe, mit riesige Problemen in ihrer eigenen Sexualität, an der sie auf vielfältige Weise scheitern. Mit diesen ungünstigen Voraussetzungen werden sie in der Gemeinde mit Fragen zu Sexualität konfrontiert, auf die sie nicht vorbereitet sind. Denn sie haben in der ganzen Ausbildungszeit wenig Hilfreiches und kein fundiertes Wissen zu Sexualität vermittelt bekommen.

Den Luxus, Therapeuten nach Geschlecht aussuchen zu können, gibt es aus obgenannten Gründen deshalb leider nicht. Ist aber auch nicht notwendig. Professionell ausgebildete Therapeutinnen arbeiten mit allen Menschen. Auch ich berate neben Frauen und Paaren ganz viele Männer. Meine beiden Bücher LIEBESLUST und ALLTAGSLUST beinhalten und beschreiben ein ganzes Therapiekonzept. Deshalb rate ich Dir, Dich für die Beratung Deiner Klientel erst selbst in Deiner Sexualität kompetent zu machen und Dir den Inhalt der Bücher anzueignen. Was ich Dir und der betroffenen Person anbieten könnte, ist eine Intensiv-Beratung bei mir. Das machen öfters Personen/Paare, die von weit herkommen. Sie buchen eine oder zwei Übernachtung in Schaffhausen, und wir machen am ersten Tag am Nachmittag und am zweiten und/oder dritten Tag am Morgen je eine zweistündige Beratungssitzung.

Es gibt inzwischen zum Therapie-Modell Sexocorporel neben allen Ausbildungsangeboten in Deutschland und der Schweiz auch einen Videokurs von LIFE LESSONS "Klinische Sexologie & Sexocorporel" von Dr. med. Karoline Bischof. LIFE LESSONS sind Online Weiterbildungen für Personen in therapeutischen und beratenden Berufen. In ihren über 20 Stunden umfassenden LIFE LESSONS vermittelt Dr. med. Karoline Bischof detailliert und praxisorientiert die wichtigsten Grundlagen des Sexocorporel Ansatzes und stellt fünf spannende Fälle von Einzel- und Paartherapeutischen Sitzungen vor, deren Problemstellungen in ihrer Praxis am häufigsten vorkommen.

Dr. med. Karoline Bischof ist eine der bedeutendsten Vertreterinnen des Sexocorporel im deutschsprachigen Raum. Die Gynäkologin und klinische Sexologin ist Mitgründerin des Zentrums für interdisziplinäre Sexologie und Medizin in Zürich ZISS und leitet neben ihrer eigenen therapeutischen Tätigkeit SEXOCORPOREL Ausbildungen in Berlin, Kisslegg und Zürich. Während Sexocorporel in Frankreich bereits weit etabliert ist, ist der Ansatz im deutschsprachigen Raum gerade erst auf dem Weg zur breiten Öffentlichkeit. Diese therapeutische Konzept nähert sich der Thematik nicht nur auf kognitiv-sprachlicher Ebene, sondern auch ganz praktisch auf der körperlichen.

Wenn die Lust, die Erektion, der Orgasmus, die körperliche Anziehung oder das sexuelle Begehren fehlen, sind wir oft unweigerlich der Überzeugung: Mit mir stimmt etwas grundlegend nicht. Hier eröffnet Sexocorperel eine ebenso beruhigende wie aufregende Perspektive: Die Art, wie wir Menschen Sexualität erleben, was uns erregt und wie wir uns erregen ist das Ergebnis persönlicher und sozialer Lernprozesse. Diese Prozesse haben zum Erwerb verschiedener Fähigkeiten und Grenzen geführt. Und diese sind - wie alle Lernprozesse - beeinflussbar und erweiterbar. Für Therapeut*innen bietet dieses Konzept eine fundierte Theorie und sorgfältige Evaluationsmethoden, verbunden mit konkretem sexologischem Handwerkszeuge.

Lieber Jochen, ich hoffe, dass Dir meine Ausführungen neue Ideen für die Beratung und den Umgang mit Sexualität in Deiner Funktion als Pastor geben. Unten findest Du Hinweise zur Therapeut*innen Suche.

Herzlich - Veronika


Einblick in den Videokurs von LIFE LESSONS "Klinische Sexologie & Sexocorporel" von Dr. med. Karoline Bischof


SEXOCORPOREL Therapeut*innen Deutschland (diese Liste gibt es für die Schweiz nicht)

SUCHOPTIONEN im Internet (Deutschland/Schweiz): Systemische Sexualtherapie, Sexocorporel

Zu LIFE LESSONS:

In 15-stündigen Videokursen vermitteln Koryphäen ihres Fachs einen so noch nie dagewesenen Einblick in ihr therapeutisches Vorgehen. Eine spannende Mischung aus persönlicher Haltung, theoretischen Inputs, methodischen best practices und umfassenden Fallbeispielen macht dieses Wissen greifbar und direkt für die eigene Praxis anwendbar.

Momentan sind folgende Kurse verfügbar:

Prof. Dr. Ulrich Clement // Systemische Sexual- und Paartherapie

Dr. Karol Bischof // Klinische Sexologie und Sexocorporel

Dr. Maja Storch // Zürcher Ressourcenmodell und Embodiment


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September 19, 2019

LIEBE WEIBER, STELLT EUCH HINTEN AN! ES GIBT WICHTIGERE THEMEN!

by Veronika Schmidt in Buch, Christliche Lebenswelt, Endlich Gleich!, Gleichberechtigung, Gleichstellung, Gott, Geschlechtergerechtigkeit, 2019


copyright: lisa kötter - maria 2.0  danke für die verwendungsrechte

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danke für die verwendungsrechte

copyright: lisa kötter - maria 2.0  danke für die verwendungsrechte

copyright: lisa kötter - maria 2.0
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«Liebe Weiber, stellt euch hinten an! Es gibt wichtigere Themen!»

… ist ein Zitat von Christiane Florin aus ihrem soeben veröffentlichten Blog mit dem Titel MONSIEUR GOTT UND SEINE TÖCHTER ODER EINE KIRCHE SUCHT IHREN KERN. Ihre Aussage: Die gegenwärtige Zauderei der christlichen Männer um das Gleichstellungsthema und um die Frauenfrage ist ein Kniefall vor dem patriarchalen Zeitgeist.


Die Autorin des Buchs WEIBERAUFSTAND bezeichnet sich selbst als Katholikin und Zweiflerin und ist Radioredakteurin bei Religion und Gesellschaft beim Deutschlandfunk in Köln. Zur gegenwärtigen Zauderei der christlichen Männer schreibt sie: «Keiner der Herrn mit Hut und Mütze ermannt sich und bringt den schlichten Satz über die Lippen: Frauen und Männer sind gleichberechtigt, auch in der katholischen Kirche. (…) Sie (die Frauen) sind zwar vom Quer- zum Längsthema geworden, aber von ihnen wird - wie immer - Bescheidenheit erwartet. Gleichberechtigung gilt als unverschämtes Maximalziel.»

So denken nicht nur katholische Männer. Es lohnt sich, den Poster-Boys der evangelikalen Glaubenswelt (aber auch besonders ihren angesagten katholischen Mitstreitern) auf den Zahn zu fühlen und ganz genau zuzuhören, was sie sagen oder nicht sagen. Die Infragestellung lautet nicht nur, was tun sie für das Anliegen der Gleichberechtigung und der Gleichstellung der Frau? Viel brisanter und wichtiger ist die Frage, was tun sie eigentlich ganz bewusst nicht – und aus welchen Motiven. Christiane Florin nennt eines:

«Wer es formuliert (das Anliegen), gefährdet das grosse, kleine Ganze.»

Doch was ist das grosse, kleine Ganze? Wenn man genau hinhört, ist damit die EINHEIT DER GLÄUBIGEN gemeint. Wir Frauen sollten die Ungeheuerlichkeit dieses Gedankens unbedingt zu Ende denken. Unsere Gleichstellung wird auf dem Altar der Einheit der Gläubigen geopfert. Auf dem inner-kirchlichen, dem inner-denominationalen, dem inner-evangelikalen, dem inner-freikirchlichen, dem inner-ökumenischen Altar. Geopfert der Allianz der Männer, des Church-Boys-Club und seiner Bro-Kultur, den Funktionären, welche die christliche Welt regieren und verwalten. Besonders die in verführerisch modernem Gewand daherkommende ökumenische Allianz macht es nötig, dass uns der Weiberaufstand in der katholischen Kirche als evangelische, reformierte Frauen sehr wohl etwas angeht. Es ist auch unser Kampf.

Die Einheit wird bezeichnenderweise nicht nur in Bezug auf die Frau, sondern aktuell ganz besonders zu sexualethischen Fragen dauerbeschworen. Doch diese Bezüge sind grundfalsch. Unsere Einheit beruht auf dem gemeinsamen Glaubensbekenntnis zu Jesus Christus. Ich führe in meinem Buch ENDLICH GLEICH! den unmittelbaren Zusammenhang von Sexualität und Frauenfrage aus. Wenn Frauen in der Gemeinschaft der Gläubigen keinen gleichberechtigten Platz kriegen, wird auch die Sexualität ewiger Stein des Anstosses bleiben. Oder in der Umkehrung (bzw. logischeren Reihenfolge) geradezu absurd anzuhören: Wenn Sexualität ewiger Stein des Anstosses bleibt, werden die Frauen in der Gemeinschaft der Gläubigen nie einen gleichberechtigten Platz kriegen. Doch Frauen allen Alters: Wir müssen es überhaupt als unser Problem und als ein gemeinsames Frauenproblem begreifen!

Frauensolidarität war schon immer auch ökumenisch, das zeige ich im Buch ENDLICH GLEICH! auf. So nebenbei - das Buch wird übrigens auch ökumenisch vereint totgeschwiegen und seine Verbreitung dem sozialen Frieden geopfert - nachdem ein katholisches Rumpelstilzchen getobt hat - just saying. Die Frauensolidarität braucht grundsätzlich einen Erkenntnisschub, den ich im Buch folgendermassen beschreibe: «Im Laufe des Schreibens von diesem Buch fiel mir etwas auf. Nämlich, wann im Laufe der Geschichte die Frauensolidarität am besten funktionierte: In der Not! (…) Es wäre tragisch, wenn christliche Frauensolidarität nur deshalb nicht funktioniert, weil es uns zu gut geht. Weil die einen haben, was sie wollen, und das Schicksal anderer Frauen überhaupt nicht interessiert, auch nicht die Ungerechtigkeit in der Welt. Es sind beschämende Gedanken, denen wir Frauen uns unbedingt stellen sollten.»

Deshalb möchte ich alle Frauen, aber ganz speziell die jungen Frauen und die reformierten Frauen, aufrütteln. Jede Generation muss auf dem Erbe der vorangehenden Generation aufbauen, sonst gehen deren Errungenschaften wieder verloren. Ausruhen bedeutet Rückschritt. Wir können uns nicht auf den Lorbeeren unserer Vormütter ausruhen und das Erreichte als Selbstverständlichkeit betrachten und mehr als das Erreichte nicht mehr wollen. Wenn sich Frauen heute nicht mehr für (kirchliche) Emanzipation engagieren und sagen, «Ach, ist doch alles kein Problem», dann vergessen sie, dass es ein Problem war und durch Ignoranz wieder zum Problem wird und in unserer christlichen Lebenswelt ein Problem bleibt. Wir sollten uns die Freiheiten, die wir erkämpft haben oder die andere für uns erkämpften, verteidigen.

Wir sind alle Maria

Unter diesem Titel fragt Petra Bahr im «BREF», dem Magazin der Reformierten No 14/2019, weshalb es evangelischen Frauen so schwerfalle, sich mit den Protesten von Maria 2.0 zu solidarisieren. Ihr Artikel erschien zuerst in Christ & Welt, den Extraseiten der ZEIT für Glaube und Gesellschaft. Petra Bahr ist Publizistin und Regionalbischöfin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover. Sie beschreibt, wie sie an einem ökumenischen Anlass beschämt realisiert, dass die keine Ahnung hat: «Nicht von der Wut und der Trauer, nicht von der Fähigkeit weniger Frauen, innerhalb kürzester Zeit sehr viele zu sein, die einander in der Kirche halten, einer Kirche, die sie lieben und in der sie doch keinen Ort mehr finden mit ihrer Sehnsucht nach Gleichheit.»

Sie zitiert einen evangelischen Kollegen, der die Abwehr des Diakonats der Frau durch den Weihbischof in seiner Nachbarschaft rechtfertigt: «Die deutschen Katholiken stehen ja nicht allein, sie sind Teil der Weltkirche. Da muss man Rücksicht nehmen und mehr Verständnis haben.» Bahr bringt auch ein Beispiel, welches bestätigt, wie eng die sexuellen Vorstellungen mit dem Bild der Frau verknüpft sind. So soll ein Kirchenvorstand angesichts der Pastorin, die ein Kind erwartete, gefragt haben: «Eine Schwangere, die die Einsetzungsworte spricht? Geht das denn?» Sie schreibt dazu: «Dass die Reinheit des Herzens zum alleinigen Angelpunkt des Christentums geworden ist, gerät auch im 21. Jahrhundert schnell in Vergessenheit, wenn es um Kirchenämter geht.»

Sie nennt das ökumenische Verschweigen der konfliktheraufbeschwörenden Unterschiede aus Angst vor wechselseitiger Verstimmung «Unterhak-Ökumene mit medialer Wirkung».

Sie beschreibt die Mechanismen von «Weiber, es gibt wichtigere Themen» ganz praktisch: «Was bedeutet das Lehramt schon, wenn man gemeinsam für einen humanen Umgang mit Geflüchteten kämpft, Caritas und Diakonie zusammen Projekte auflegen und die schrumpfende Gruppe kirchlich gebundener Abgeordneter in den Parlamenten nicht mehr nach ihrer Konfession, sondern in ihrem Christsein angesprochen wird. Gemeinsame Sommerempfänge, gemeinsame Gottesdienste auf öffentlichen Plätzen (gemeinsame riesige Jugendkonferenzen A.d.A.) – wer mag schon angesichts der tiefgreifenden Krise verfasster Kirchlichkeit am Amtsverständnis herumkritteln?»

In besagtem Artikel lesen wir das Zitat einer Maria-2.0-Vertreterin, die laut Petra Bahr keine Sekunde einen Zweifel aufkommen lässt, dass sie alle theologischen Argumente kennt: «Wir wollen eine Debatte und wir wollen an ihr teilnehmen.» Bahr erzählt, wie an sie als evangelische Gesprächspartnerin auf ökumenischen Podien von katholischen Geistlichen regelmässig die Frage adressiert wird: «Warum verliert ihr so viele Kirchenmitglieder, obwohl ihr Frauen im Pfarramt zulasst?» Sie findet die Frage deshalb verstörend, weil damit suggeriert wird, dass mit Frauen im geistlichen Amt der Verfall der Kirche noch beschleunigt wird. Sie fragt: «Was passiert, wenn die Säulen brüchig werden, auf denen die Gemeinden stehen? Säulen, die nur bei genauerem Hinsehen als weibliche Wesen erkannt werden? (…) Auch in den evangelischen Gemeinden ruht viel auf den Schultern dieser Frauen. Oft sind sie die Unscheinbaren. Dann und wann werden sie sogar wegen dieser Unscheinbarkeit gelobt. Doch Unscheinbarkeit ist kein Selbstzweck. Das haben die katholischen Frauen verstanden. Deshalb versuchen sie, das zu tun, was sie sich oft ein Leben lang verboten haben: laut zu sein, insistierend, ruhelos, zweifelnd, ungeduldig.»

Wir alle - gläubige Frauen und emanzipierte Männer - sollten uns nicht nur solidarisieren mit allen Frauen der christlichen Lebenswelt, wir sollten aufstehen und aktiv etwas tun für die Gleichstellung der Geschlechter. Packen wir es an!

«Wir sind die frommen, zornigen alten und jungen Frauen, Wir sind klug. Wir lieben Christus und die Menschen. Wenn wir nicht mehr kommen, was dann?»

aus “Wir sind alle Maria”


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