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Liebesbegehren – Veronika Schmidt

March 4, 2016

Meine Frau hat vor allem mir zuliebe Sex - und Oralsex will sie auf keinen Fall

by Veronika Schmidt in Buch, Ehe, Ehesex, falsche Scham, keine Lust, Konflikte, Lust, männliche Sexualität, Selbstbefriedigung, Solosex, weibliche Sexualität, 2016


illustration: zéa schaad

illustration: zéa schaad

illustration: zéa schaad

illustration: zéa schaad

Liebe Veronika

Meine Frau und ich sind seit 2 1/2 Jahren miteinander glücklich verheiratet und unsere Ehe läuft sehr gut. Nur nicht so in unserer Sexualität. Ich habe das Gefühl, meine Frau schläft mit mir nur mir zuliebe. Das schätze ich zwar, will das aber eigentlich gar nicht.

Ich habe probiert, auf verschiedene Weise ihre Lust zu steigern. Das wurde auch besser, wenn wir mal zu Sex kamen. Für sie reicht es völlig, wenn wir einmal alle 2-3 Wochen zusammen schlafen. Was für mich viel! zu wenig ist ;). Ich habe mit ihr offen darüber geredet. Ich wünschte mir, dass sie auch Lust darauf hat. Wenn ich warte, bis sie auf mich zukommt, bin ich nach einiger Zeit ziemlich schlecht gelaunt und schaffe es nicht, nett und fröhlich mit ihr zu sein. Wie kann ich sie für Sex begeistern und wie diesen häufiger mit ihr erleben?

Eine zweite Frage: Es war von Anfang an ein Tabu für meine Frau, Oralsex zu haben, womit ich auch einverstanden war. Trotzdem lässt mich diese Wunschvorstellung nicht los. Ich kämpfe dagegen an, träume auch manchmal davon. In diesem Traum ist es dann nicht sie, was mir Angst macht. Oder die Vorstellung kommt mir, wenn ich mich selbst befriedige. Auch dann habe ich danach schlechte Laune, weshalb ich versuche, Selbstbefriedigung zu unterbinden. Ist das in der Ehe überhaupt erlaubt? Ist es in Ordnung, Oralsex zu praktizieren? Ich will sie dazu ja aber auch nicht drängen. Es ist für mich nicht leicht, so offen über diese Themen zu reden. Aber diese Fragen beschäftigen mich schon lange.

Ich habe wohl einen starken sexuellen Drang, denn ich schaffe es einfach nicht, mehr als 3 Tage ohne Sex auszukommen. Manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen deswegen. Wenn ich Verlangen nach Sex habe, aber ich merke, dass meiner Frau nicht danach ist, muss ich mich oft gegen unreine Gedanken wehren und kann dann einfach nicht klar denken. Das hört sich jetzt alles sehr negativ an. Ansonsten verstehen wir uns sehr gut und lieben uns. Ich weiß nur einfach nicht, ob mein Verhalten unnormal ist.

Keine Ahnung, weshalb ich zum ersten Mal in meinem Leben so offen zu Dir rede. Meine Beziehung ist mir wichtig, und ich möchte eine gute und christliche Ehe führen. Mein Vater ist meiner Mutter lange Zeit fremdgegangen. Wir wussten alle davon und haben sehr darunter gelitten. Ich möchte diesen Fehler nicht machen. Aber ich weiss auch, dass sich meine Mutter ihm oft entzogen hat.

Bitte sei direkt und ehrlich zu mir. Es würde mich freuen, wenn ich einen Rat bekäme, was ich besser machen kann. Ich kann gut harte Kritik vertragen, wenn sie mit Lösungen daherkommt.

Vielen Dank und Grüsse – Mark, 26 Jahre


Lieber Mark

Gut, hast Du den Mut gefasst, mir zu schreiben. Am liebsten würde ich Dich ja zu mir in die Beratung einladen. Weil wir wohl locker zwei Stunden Gesprächsstoff hätten zu Deinen umfassenden Fragen. Ich beantworte sie gerne, weil das, was Du schreibst, repräsentativ ist für viele junge christliche Ehemänner. Du bist vor allem einfach mal ganz normal. Die meisten jungen Männer in Deinem Alter haben einen starken sexuellen Drang. Ist quasi in Euch angelegt. Das heisst nun aber nicht, dass man damit nicht lernen soll, gut umzugehen.

Typisch für junge christliche Ehemänner, mindestens was mir zu Ohren kommt, ist die grosse Rücksichtnahme auf die Befindlichkeit ihrer Ehefrauen. Sie wollen ja keine Schweine sein. Das finde ich an sich sehr schön. Doch hat es eben auch negative Folgen, wenn Du Deine eigenen Bedürfnisse dauernd hinten anstellst und Deine Frau damit verschonst. Viele junge Männer verzichten scheinbar klaglos auf Sex. Dabei sind sie ziemlich frustriert. Einer klagte mir, dass er bis zu seinem 30ten Lebensjahr auf Sex verzichtet hätte, in der Annahme, er dürfte dann, wenn er verheiratet sei. Nun dürfe er immer noch nicht.

Das wiederum hat damit zu tun, dass eben in christlichen Kreisen das Warten perfektioniert und die Körperwahrnehmung und Entdeckung der Sexualität nicht gelehrt wird. Für viele Frauen ist das fatal, weil sie bis zur Hochzeitsnacht keinerlei Erfahrung mit sich haben. Dieses Tabu bewirkt, dass für die Frau ihr Geschlecht überhaupt nicht existiert und Sexualität mit Abwehr und Ekel verbunden ist. Lange glaubte ich, dass wäre bei den heutigen jungen Menschen nicht mehr der Fall. Doch ich habe mich leider sehr geirrt. Ich denke sogar, dass diese „Wartekampagnen“ alles noch verschlimmert haben. Junge Frauen kommen überhaupt nicht auf die Idee, dass der Sex nicht klappen könnte und sie vielleicht gar keine Lust auf Sex haben. Sie erwarten die oft versprochene wunderbare Vereinigung mit ihrem Liebsten in höchstem Genuss. Und sind über die Realität ebenso frustriert wie die Männer.

Ich kann das aus Platzgründen nicht weiter ausführen, aber ich empfehle Euch sehr, zusammen mein Buch LIEBESLUST zu lesen. Um die Wichtigkeit von Sex für die Beziehung zu entdecken und alles, was da steht, auszuprobieren. Verschone deine Frau nicht weiter davor, dass Du Bedürfnisse hast. Das heisst nicht, dass Du Sex verlangst, sondern dass Du mit Deiner Frau darüber sprichst. Dass Du ihr sagst, Du wünschtest Dir, dass sie sich mit ihrer Sexualität auseinandersetzt. Mit Dir oder auch ohne Dich. Ihr seid viel zu jung, um Sex schon ad acta zu legen. Ihr solltet ihn erst mal zusammen entdecken.

Unter den gegebenen Umständen ist es natürlich logisch, dass sich Deine Frau Oralsex überhaupt nicht vorstellen kann. Zuerst müsste sie mal die Scheu vor Ihrem eigenen Geschlecht und Deinem verlieren. Zuerst kommt das „gerne Anfassen“ – vor dem gerne küssen und liebkosen oder gerne geküsst und liebkost werden. Alles ist einem Ehepaar erlaubt, das beide geniessen. Doch die Sexualität entwickelt sich über Jahre hinweg. Was man heute liebt, ist vielleicht in ein paar Jahren nicht mehr interessant. Was heute nicht interessant ist, ist es vielleicht plötzlich doch irgendwann. Aber natürlich setzt das voraus, dass man überhaupt regelmässig Erfahrungen und Erlebnisse machen kann. Zu diesen Erfahrungen gehört für Frauen auch, überhaupt einen Orgasmus zu erreichen. Das ist für Frauen nicht selbstverständlich – für Männer in der Regel schon. Auch dieser Lernprozess ist im Buch LIEBESLUST beschrieben.

Ich rate Euch, miteinander abzumachen, wie häufig Ihr Euch Sex vorstellen könnt in einem Kompromiss. Solltet Ihr Euch beispielsweise auf einmal pro Woche einigen, plant dieses eine Mal in Eure Freizeitaktivitäten ein. Fällt es trotzdem aus, sucht sofort eine Ersatzgelegenheit. Dann sprecht auch miteinander über Selbstbefriedigung. Deine Frau braucht sie vielleicht, um Selbsterfahrungen zu machen, Du vielleicht, um Durststrecken zu überwinden. Über Selbstbefriedigung in der Ehe habe ich bereits einen Blog geschrieben.

Lieber Mark. Lass Dich nicht von der Geschichte Deiner Eltern einschüchtern und löse Dich davon. Ihr habt Eure eigene Geschichte - schreibt Eure eigene Geschichte. Das Wichtigste ist, dass Ihr im Gespräch bleibt, einander nicht ausweicht und auch keine Angst vor unangenehmen Themen habt, die Konflikte bringen können. Die meisten Paare in meiner Beratung mit Affären haben nie gestritten in der Beziehung.

Euch viel Freude weiterhin aneinander! Herzlich - Veronika

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February 26, 2016

Mein Freund guckt Pornos und kommt nicht davon los. Ich würde ihm gerne helfen.

by Veronika Schmidt in Aufklärung, Aufreger, Gott, Lust, männliche Sexualität, Porno, Selbstbefriedigung, Selbstverantwortung, Solosex, Sünde, 2016


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Liebe Veronika

Ich bin noch nicht so lange mit meinem Freund zusammen. Nun hat er mir gestanden, dass er seit seiner Pubertät pornosüchtig sei und nicht davon loskomme. Er hätte schon alles versucht und habe nun resigniert. Er war in der Seelsorge deswegen und besuchte auch eine Männergruppe, in der alle davon loskommen wollten, aber letztlich einander nicht helfen konnten. Ich liebe meinen Freund, aber dieses Thema stresst mich sehr. Ich fühle mich irgendwie herabgesetzt und gedemütigt. Was, wenn er nie damit aufhört? Ich möchte ihm helfen, kannst Du mir sagen, wie ich das anpacken soll?

Thilla, 27 Jahre


Liebe Thilla

Ich kann gut verstehen, dass es Dich stresst, dass Dein Freund Pornos guckt. Also hast Du das Problem beherzt zu Deinem eigenen Projekt gemacht. Doch das funktioniert auf diese Weise leider nicht. Damit landest Du in der Co-Abhängigkeit, in der plötzlich Du dafür verantwortlich bist, ob das Vorhaben gelingt oder nicht. Dazu kommst Du in die unselige Rolle der Kontrolleurin, was Eurer Beziehung und Dir selbst ganz bestimmt nicht gut tut. Dein Freund muss auf diese Weise keine Verantwortung für sein Handeln übernehmen. Ich muss Dich leider enttäuschen. Du kannst ihm nicht helfen, davon loszukommen, das muss er schon selbst an die Hand nehmen. Das einzige was Du tun kannst, ist, den Druck zu erhöhen, indem Du ihm sagst, dass es Dir stinkt, einen Freund zu haben, der Pornos konsumiert. In der Konsequenz würdest Du natürlich vielleicht auch eine Entscheidung provozieren, in der er wählt zwischen Dir oder seiner Pornosucht.

Das Wort Pornosucht ist eigentlich nicht ganz korrekt. Zwanghaft Pornofilme konsumieren ist keine Krankheit und ruiniert auch nicht direkt die körperliche Gesundheit. Der israelische Familientherapeut Haim Omer plädiert in seinem Buch Feindbilder – Psychologie der Dämonisierung sogar dafür, jegliches Suchtverhalten umzubenennen, damit der Mensch Verantwortung übernehmen muss. Damit er nicht die Sucht dämonisiert und zu einem schädlichen Objekt macht, auf das er keinen Einfluss nehmen kann. So nach dem Motto: „Das macht es einfach mit mir.“ Magersüchtige sollen sagen: „Ich verweigere das Essen. Ich hungere.“ Diejenigen mit Bulimie: „Ich kotze mein Essen raus.“  Übergewichtige: „Ich esse Zuviel.“ Oder eben ein Pornokonsument: „Ich schaue unglaublich viele Pornos und höre einfach nicht auf damit, obwohl es mir längst keine Befriedigung mehr verschafft.“

Doch wie könnte Dein Freund denn nun vom Pornoschauen wegkommen? Du schreibst, dass er vor allem seelsorgerliche Hilfe gesucht hat. Seelsorger arbeiten in der grossen Regel auf die Abstinenz hin und zwar von Pornokonsum und Selbstbefriedigung. Eine junge Frau schrieb mir letzte Woche, dass sie seit ihrem 13. Lebensjahr und über Jahre intensiv Pornovideos anschaute. Mit Hilfe eines Freundes hätte sie nun zwar den Ausstieg geschafft, falle aber ab und zu wieder zurück, und vor allem schaffe sie es nicht, mit der Selbstbefriedigung aufzuhören. Sie wollte von mir wissen, ob Gott Selbstbefriedigung gefällt oder nicht. Manchmal fühle sie sich danach nicht gut, aber manchmal eben doch.

Du siehst, Pornos konsumieren nicht nur Männer. Die Frauen sind mächtig am Aufholen. Die Gruppe religiöser Menschen ist weit vorne mit dabei. Weshalb? Meine These: Weil Sexualität nach wie vor das Tabuthema Nr. 1 ist und wir in der Kirche nicht anerkennen, dass Sexualität zum Menschsein und seiner Entwicklung einfach mit dazu gehört. Wo sollen denn die Menschen mit ihren sexuellen Bedürfnissen hin, wenn sie darüber nicht gelehrt werden? Körperfeindlichkeit ist der direkte Weg in sexuelle Ausschweifungen. Die Pornoindustrie dankt es den Kirchen.

Und weshalb kommen Menschen nicht von Pornos los, obwohl sie das möchten? Weil sie die Filme und die Selbstbefriedigung nicht entkoppeln. Ich habe schon einiges auf diesem Blog zu Selbstbefriedigung und Pornografie geschrieben. Darüber, dass man seinen Körper geniessen lernen sollte, damit die sexuellen Sehnsüchte gestillt werden und man so eher zu einem selbstbestimmten Genuss und weg von einem unkontrollierbaren Drang kommt.

Wenn Dein Freund wirklich davon loskommen will, würde ich ihm sehr ans Herz legen, eine professionelle Sexualtherapie aufzusuchen. Um das alleine zu schaffen, ist er vielleicht schon viel zu lange in diesem Muster drin. Ich hörte die Geschichte einer jungen Frau, die ins Kloster eintreten wollte. Doch sie hatte einen grossen Stress mit sich, weil sie mit der exzessiven Selbstbefriedigung vorher aufhören wollte, es aber nicht schaffte. Ihre Vertrauensperson im Kloster riet ihr, eine Sexualtherapie zu besuchen, nicht weil die Selbstbefriedigung das Problem war, sondern der grosse Druck, den die Novizin sich machte. Die aufgesuchte Sexualtherapeutin erklärte sich einverstanden damit, am Wunsch, mit Selbstbefriedigung aufzuhören, zu arbeiten, unter der Bedingung, dass die junge Frau sich erst darauf einlassen würde, ihre Solosexualität und ihren Körper zu geniessen.  Dieser Weg hat die Novizin schliesslich zum gewünschten Ziel gebracht.

Um die Frage der jungen Frau aufzunehmen - gefällt Gott Selbstbefriedigung oder nicht? Soll ich mich ausschliesslich gesund ernähren oder mir ab und zu Schokolade und Alkohol gönnen? Gott sagt nichts dazu, ob es ihm gefällt oder nicht. Zum Glück nicht – finde ich. Gott sieht das alles viel grösser, nicht so im Detail. Fürs Detail sind wir ganz allein zuständig. Auf jeden Fall sind die sexuellen Sehnsüchte und die körperlichen Fähigkeiten, diese zu stillen, in uns angelegt. In uns angelegt ist eine sexuelle Entwicklung und sexuelles Lernen gehört dazu. Selbstbefriedigung ist Selbsterfahrung und hilft, Freude an unserem Körper und der Sexualität zu bekommen. Erlernen müssen wir Selbstverantwortung und Selbstkontrolle. Wir leben und entscheiden ganz allein in aller Freiheit für uns selbst. Und über allem sollen wir von nichts beherrscht werden.

Liebe Thilla, ich wünsche Dir eine gewisse Distanz und Entspanntheit zum Problem Deines Freundes. Es hat auch in erster Linie mit ihm persönlich und erst danach mit Eurer Beziehung was zu tun. Unterstütze Ihn, indem Du ihm zwar Lösungswege aufzeigst, ihn danach aber auch wieder loslässt in die Eigenverantwortung.

Herzliche Grüsse - Veronika

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February 19, 2016

Habe meiner Frau einen Vibrator geschenkt - kam leider nicht gut an

by Veronika Schmidt in Ehe, Ehesex, Lust, Sexualität allgemein, Solosex, Sextoys, 2016


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Hallo Veronika

Ich habe neulich meine Frau mit einem Vibrator überrascht. Wollte ihr damit eine Freude bereiten und ihr ein intensiveres Solosexvergnügen schenken. Gleichzeitig dachte ich, könnten wir den Vibrator zukünftig beim Vorspiel mit einbeziehen. Wir hatten vorher noch nie über die Verwendung von Vibratoren miteinander gesprochen, obwohl wir generell sehr offen über unser Intimleben, unsere Bedürfnisse und Wünsche sprechen.

Leider kam dieses Überraschungsgeschenk bei ihr überhaupt nicht an. Damit hatte ich echt nicht gerechnet und war etwas überrascht. Sie sagte mir dann ganz offen, dass sie Respekt vor Vibratoren hätte. Sie will nicht, dass dieser Vibrator meinen Penis ersetzt bzw. das Lustempfinden zu unterschiedlich ist beim eigentlichen Geschlechtsakt bzw. beim Solosexvergnügen mit dem Vibrator. Das habe ich auch verstanden. Trotzdem lässt mich dieses Thema seitdem nicht los und jetzt würde ich gerne von Dir wissen, wie Du generell zu Vibratoren stehst bzw. deine Meinung dazu ist. Auch aus biblischer bzw. moralischer Sicht. Ist das Verwenden von Vibratoren in Ordnung? Oder rätst Du generell auch lieber davon ab?

Ich danke Dir vorab für Deine Offenheit und freue mich auf Deine Antwort. Toll, dass man hier die Möglichkeit hat, ganz offen Fragen zu stellen, die man sich sonst nicht trauen würde zu stellen. Schön, dass Du diesen geschützten Raum dazu gibst und anbietest.

Liebe Grüsse
Fabian, 38 Jahre


Lieber Fabian

Ja, mit Geschenken kann man auch mal daneben liegen :-). Aber ich kann Deine Frau gut verstehen. Es spricht für Euer Sexleben, dass sie den Vibrator nicht will. Und für das instinktive Erahnen der Zusammenhänge im Empfinden, das Deine Frau hat. Aus moralischer oder biblischer Sicht ist nichts gegen Sextoys einzuwenden, sofern beide das mögen. In der Bibel steht, wir sollen uns aneinander erfreuen, ein Leben lang. Wie wir das tun sollen, darüber sagt die Bibel überhaupt nichts. Aber dass damit sinnliche Erotik gemeint ist, trieft aus der ganzen Stelle in Sprüche 5.18+19:

Deine Quelle sei gesegnet, erfreue dich an der Frau deiner Jugend! Die liebliche Hirschkuh und anmutige Gämse – ihre Brüste sollen dich berauschen jederzeit, in ihrer Liebe sollst du taumeln immerdar! Oder für die Frau, frei von mir übersetzt: Deine Quelle sei gesegnet, erfreue dich am Mann deiner Jugend! Der elegante starke Hirsch und kämpferische kraftvolle Gamsbock – seine Lenden sollen dich berauschen jederzeit, in seiner Liebe sollst du taumeln immerdar! 

Es gibt andere Gründe, weshalb der Einsatz speziell von Vibratoren (Vibratoren sind mit Motor - Dildos ohne), nicht meine erste Wahl wäre. Nämlich die, die Deine Frau anführt. Ein Vibrator fühlt sich definitiv anders an, als ein Penis. Der Penis kann schlicht nicht, was das Toy kann – vibrieren – und je nach Produkt noch in verschiedenen Varianten. Das heisst, die Frau „programmiert“ auf diese Weise ihren Weg zur Lust mit etwas, wo Du als Mann nicht mithalten kannst. Du kommst an Deine mechanischen Grenzen. Beim Kauf im Laden vergegenwärtigen sich zudem viele nicht, dass ein Vibrator Geräusche macht, die einen dann im Bett vielleicht doch stören. Wenn Du mein Buch LIEBESLUST gelesen hast, weisst Du, wie wichtig das Wahrnehmen der vielfältigsten sensorischen Empfindungen beim Sex ist für sehr viel Genuss. Emotionen, Berührung, Wärme, Feuchtigkeit, Atem, Bewegung, Geruch, Töne, was auch immer – da kann ein Vibrator einfach nicht mit einem guten Liebhaber mithalten. Vibratoren könne eine Abwechslung in den Geschlechtsverkehr bringen, aber Geschlechtsverkehr mit Deinem realen Penis bietet bei weitem viel mehr Abwechslung. Kennst Du übrigens schon die Video-Blogs von Ann-Marlene Henning zum Thema Stosstechniken? (Teil 1,Teil 2,Teil 3)

Um Erfahrungen zu sammeln oder auch für das Sexleben eines Single, kann ein Vibrator aber sein Gutes haben. Kürzlich hörte ich die schöne Geschichte zweier alter Frauen, die an Blasenschwäche litten. Die eine hatte allen Mut gefasst, einen schönen Frauen-Sex-Shop zu besuchen. Sie kaufte sich einen Vibrator, den sie dann mit Freude zu Hause ausprobierte. Durch die regelmässigen Kontraktionen des Beckenbodens beim Orgasmus verschwand in kurzer Zeit Ihr Problem mit der Blase. Freudenstrahlend kam sie darauf mit ihrer Freundin im Schlepptau in den Laden, weil diese ebenfalls ein Toy kaufen wollte. Auch für Frauen, die noch nie einen Orgasmus hatten, kann ein Vibrator zu einer ersten Erfahrung verhelfen. So erleben sie, wie sich der Weg dahin und der Höhepunkt anfühlen. Doch wenn ich mit einem Vibrator zum Orgasmus komme, heisst das noch nicht, dass ich das auch beim Geschlechtsverkehr schaffe. Um im Hirn diese Synapsen der Empfindungen, der Erregung und der Steigerung der Erregung bis hin zum Orgasmus anzulegen, ist es viel hilfreicher, sich mit Berührungen der Hand zu erforschen.

Deine Frau hat also allen Grund, Dich zu bevorzugen. Sie braucht aber auch keine Angst zu haben, dass einzelne Spiele mit dem Vibrator ihre anderen Wahrnehmungen beeinträchtigen würden. Im Laufe des Hypes um „fifty shades of gray“ machten Sexshops die Geschäfte ihres Lebens. Ob alle diese gekauften Utensilien wirklich lange im Gebrauch waren, wage ich zu bezweifeln. Vermutlich fristen sie ein tristes Dasein in der Unterhosenschublade, analog aller unnötiger Küchengeräte im Keller.

Danke Dir für das schöne Kompliment zu meiner Seite. Ich wünsche Euch als Paar viele experimentelle aber auch ganz entspannte genussvolle Schäferstündchen.

Herzlich - Veronika

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January 8, 2016

(Ehe-) Männer und Selbstbefriedigung

by Veronika Schmidt in Aufreger, Ehe, Ehesex, männliche Sexualität, Porno, Selbstbefriedigung, Solosex, 2016


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Liebe Veronika

Wie ist es mit Selbstbefriedigung in der Ehe? Wie siehst Du das? Für mich ist es Stressabbau und ich fühle mich danach fitter. Ich habe gelesen, dass regelmässige Orgasmen vorbeugend wirken gegen Prostatakrebs. Ich bin verheiratet und wir haben vier Kinder.

Paul, 40 Jahre


Lieber Paul

Eigentlich spricht nichts dagegen, dass Du Dich selbst befriedigst, ausser dem Moralkodex natürlich. Und ja, es hat gewisse Vorteile, wenn Mann regelmässig Ejakulationen hat. Neben den von Dir schon erwähnten, erhalten sie auch die Erektionsfähigkeit, wenn man bis ins Alter noch Sex haben möchte. In jungen Jahren sorgt der Körper meist selbst für die Funktionstüchtigkeit des Sexualorgans, indem Mann spontane Ejakulationen in der Nacht hat. Diese sind ein Zeichen dafür, das alles in Ordnung ist. Es ist aber nun auch nicht so, dass es ungesund ist, wenn man nicht regelmässig ejakuliert. Wer keinen Sex hat und keinen Sex will, der wird keine gesundheitlichen Schäden davon tragen. Soweit die technischen Fakten.

Nun bist Du in einer Ehebeziehung, und da spielt es natürlich schon eine Rolle, was Deine Frau dazu meint, beziehungsweise, was das mit Eurer Beziehung macht. Es gibt Ehefrauen, die haben nichts dagegen und sind auch froh, wenn der Mann seine sexuellen Bedürfnisse ab und zu selbst befriedigt. Andere sehen es als Konkurrenz zur gemeinsamen Sexualität und fühlen sich betrogen. Im Laufe einer langen Ehe kann es Situationen geben, in denen es sogar sehr sinnvoll ist, dass beide Partner auch eine Solosexualität leben können, damit der andere nicht unter Druck kommt oder man nicht nach Kompensation ausserhalb der Ehe sucht. Trotzdem - wenn Du Deine sexuellen Bedürfnisse überwiegend mit Dir selbst erfüllst, wirst Du nicht sehr motiviert sein, noch Sex mit Deiner Partnerin zu haben, ja, überhaupt um ihre Nähe zu werben. Das jedenfalls sehe ich immer wieder in der Beratung. Es ist gut, wenn Ihr Euch als Paar darüber und überhaupt über Eure Sexualität austauscht. Wir alle haben Moralvorstellungen und Denkweisen verinnerlicht, die es uns erleichtern oder erschweren, mit Fragen rund um die Sexualität umzugehen. Ich ermutige Euch: Bleibt im Gespräch über Eure sexuelle Lerngeschichte, über Eure Vorstellungen, Ängste, Bedenken, Wünsche usw. Ein anregendes Büchlein dazu hat Ulrich Clement geschrieben: THINK LOVE – das indiskrete Fragebuch.

Du erwähnst, dass Selbstbefriedigung für Dich Stressabbau bedeutet. Sexualität hat vielfältigste positive Auswirkungen. Doch wie bei allen Genussmitteln ist die positive Wirkung vor allem davon abhängig, wie wir sie einsetzen. Wenn Stress und Selbstbefriedigung dich von Deiner Frau wegbringen, Deine Zeit fressen, welche Du für Wichtigeres bräuchtest, Dich in Gedanken gefangen nehmen, Dich abhängig von Pornografie machen, dann solltest Du die ganze Sache überdenken.

Nachdem sich jetzt doch schon viele Leute mit den Inhalten meines Blogs und meinem Buch beschäftigt haben, höre ich immer wieder: „Ja, ja, das ist schon in Ordnung, dass man Frauen zu Selbsterfahrung ermutigt. Aber Männer sollte man davon abhalten, die können nicht sinnvoll damit umgehen.“

Wo immer ich mit gläubigen Menschen über Selbstbefriedigung diskutiere, behaupten sie, Selbstbefriedigung gehe immer mit pornografischen Bildern einher, das sei anders gar nicht möglich. Für viele Menschen ist das eine ohne das andere kaum mehr denkbar. Weil Pornokonsum praktisch immer mit Selbstbefriedigung einhergeht, denken sie, das sei umgekehrt auch der Fall. Natürlich haben viele Männer unseres digitalen Zeitalters auf diesem Weg Bekanntschaft mit Selbstbefriedigung gemacht. Doch grundsätzlich entdecken besonders Männer ihr Geschlecht und die sexuelle Befriedigung ganz von alleine im Laufe ihrer Entwicklung. Wenn ich mit Männern in der Beratung über Selbstbefriedigung spreche, dann bestätigen mir alle, wie unterschiedlich sich Selbstbefriedigung mit und ohne Pornobilder anfühlt, also gefühlsmässig und körperlich unterschiedliche Empfindungen auslöst. Den Solosex an sich empfinden die Wenigsten als problematisch, ja geniessen ihn auch.

Für eine erfüllende, befriedigende und nicht pornofixierte Sexualität sollten Männer genauso wie die Frauen lernen, über die bewusste Bewegung des Beckenbodens ihre Körperwahrnehmung zu verbessern und ihre Fantasien anzuregen, also ihre eigenen inneren Bilder zu entwickeln, damit der Orgasmus ganzheitlicher erlebbar wird. So wird der ganze Körper Erregung empfinden können und braucht nicht Pornobilder für den entsprechenden Kick. Kürzlich fragte mich jemand, wenn Selbstbefriedigung okay ist, wieviel davon ist dann noch in Ordnung? Diese Frage muss jede Person für sich selbst beantworten. Wir sollten Selbstbefriedigung betrachten wie jedes Genussmittel. Man kann, muss es aber nicht konsumieren, und die Häufigkeit des Konsums bestimmt jeder Mensch für sich selbst. Ja, exzessiv gesuchte Wiederholung eines Genussmittels kann zu Sucht führen, egal, um was für einen Belohnungsreiz es sich handelt.

So zum Spass – hier noch ein paar Fakten zur Gesundheit von Sex:

Sex macht nicht nur Spass, sondern ist auch gesund. Sex ist gesund – auch in Form von Selbstbefriedigung. Eine über 10 Jahre dauernde Langzeitstudie der Universität im englischen Bristol kommt zusammengefasst zum Ergebnis: Je mehr Sex jemand hat, umso gesünder ist die Person. Ja, sogar sexuelle Fantasien sind bereits gesund. Man muss also noch nicht einmal unbedingt zur Tat schreiten, kann stattdessen die Augen schliessen, sich genüsslich zurücklehnen und erregenden Tagträumereien hingeben. Auch die Unterhaltung bzw. ein Flirt mit einer für den Mann ansprechenden Frau führt zu einer körperlichen Reaktion. Fantasie und Flirt produzieren im Gehirn verstärkt das sog. LH (luteinisierende Hormon), welches die Testosteronbildung im Hoden anregt. 

Testosteron ist nicht nur ein Schlankmacher. Testosteron ist massgeblich am Aufbau von Muskeln beteiligt. Sex liefert nicht nur die für den Muskelaufbau benötigten Hormone, sondern natürlich auch den erforderlichen Muskelreiz in Form von rhythmischer Bewegung. Auch die alleinige Erektion ist gesund und wünschenswert. Denn jede Erektion bringt frisches Blut in die Schwellkörper. Der Penis wird steif. Häufiges Versteifen trainiert den Penis, wodurch die Erektionsfähigkeit immer weiter verbessert wird.

Auch Küssen kann man der Gesundheit zuliebe. Durch Küssen wird nämlich die Produktion von Speichel gefördert, welcher beispielsweise reich an Immunglobulinen vom Typ A ist. Hierbei handelt es sich um körpereigene Antikörper des Immunsystems, die viele Krankheitserreger bekämpfen. Speichelfluss führt auch zu schönen Zähnen. Die erhöhte Speichelproduktion hält ausserdem längere Zeit nach dem Küssen noch weiter an.

Gesundheitliche Vorteile hat Sex jedoch nur, wenn es sich nicht gerade um einen Sekundenakt handelt, sondern mindestens zwanzig Minuten lang dauert, da erst jetzt die Produktion des Botenstoffes Dopamin angeregt und auch spürbar wird. Dopamin bewirkt einen intensiven und anhaltenden Stressabbau, so dass Sex nicht umsonst zu den Massnahmen eines ganzheitlichen Stressmanagements zählt. Die Ausschüttung von Endorphinen nimmt ebenfalls mit der Dauer der sexuellen Betätigung zu. Hierbei handelt es sich um dem Opium ähnliche Substanzen, die nicht nur zu einem Glückgefühl führen, sondern auch Schmerzen vergessen machen, wobei sie besonders intensiv gegen Kopf- und Gelenkschmerzen zu wirken vermögen. Es ist also empfehlenswert, bei Kopfschmerzen Sex zu wollen, anstatt Kopfschmerzen als Ausrede zu nehmen, keinen Sex zu haben.

Sex verbessert die Prostata-Gesundheit. Die Samenflüssigkeit des Mannes wird zu etwa 30 Prozent in der Prostata (Vorsteherdrüse) erzeugt. Beim Erreichen des sexuellen Höhepunktes zieht sich die Wandmuskulatur der Prostata zusammen und die Samenflüssigkeit wird in die Harnröhre gepumpt. Wenn der Mann an einer Entzündung der Prostata (Prostatitis) leidet, fördert jede Ejakulation zusätzlich das Ausschwemmen infektiöser Keime aus den unteren Harn- und Spermawegen. Somit dient jeder Samenerguss der Reinigung der Prostata.

Last but not least ist Sex ein Schlafmittel. Verantwortlich dafür ist das Hormon Oxytocin. Es ermöglicht, nach dem Sex in einen tiefen Schlaf zu fallen.

Also lieber Paul, ein "Gesundheit" auf Euer Sexleben!
Herzlich - Veronika

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June 12, 2015

Lust - wo bist du?

by Veronika Schmidt in Ehe, Ehesex, Midlife-Crisis, Selbstbefriedigung, Solosex, Lust, weibliche Sexualität, männliche Sexualität, 2015


illustration: zéa schaad

illustration: zéa schaad

illustration: zéa schaad

illustration: zéa schaad

Hoi Veronika

In letzter Zeit hatte ich auffallend oft Gespräche mit Freundinnen über ihr Sexualleben. Dabei stellte ich fest, dass viele Paare um die 40 Jahre (wie mein Mann und ich), sich öfters selber befriedigen, aber zusammen gar keinen Sex mehr haben. Meine Freundinnen sagen, sie hätten keine Lust mehr auf Sex. Aber weshalb haben sie zwar Lust auf Selbstbefriedigung, aber keine Lust auf Sex mit ihrem Partner? Ist das die Folge davon, dass Selbstbefriedigung kein Tabu mehr ist?

Bin gespannt auf eine Antwort und grüsse Dich!

Natalie, 41 Jahre


Liebe Natalie

Ja, Lustlosigkeit ist ein grosses Thema. Aber nicht nur für Frauen. Es ist zwar nach wie vor so, dass mehr Frauen darunter leiden, als Männer. Einfach deshalb, weil die weibliche Lust mehr hormonellen Schwankungen unterworfen und träger ist. Sie braucht also in der Regel mehr Zeit, Stimulation und oft auch mehr Information, wie sie funktioniert. Die Pille oder andere Medikamente können die Lust zusätzlich hemmen. Grundsätzlich ist Lust störungsanfällig bei beiden Geschlechtern. Es gibt auch Männer, die keine haben, worunter dann ihre Frauen leiden. Das ist meine Erfahrung in der Beratung. Wenn „Mann“ weniger Lust hat, dann aus denselben Gründen wie die Frau. Einerseits, weil vielleicht der sexuelle Trieb, beziehungsweise das Bedürfnis nach Sex grundsätzlich nicht so stark ist. Dann gibt es Männer, die wie Frauen Lust lernen müssen, weil sie sich diese nicht zugestehen. Oder sie sind in ihrem Alltag so gefordert, dass ihnen die Lust förmlich vergangen ist. Männer können auch unter der Erwartung leiden, dauernd können zu müssen. Verbunden mit der Erwartung, nicht nur für die eigene Lust sorgen zu müssen, sondern auch für die Lust der Frau, ist Sex für sie mit Leistungsdruck verbunden. Sie spüren den Druck, perfekter Liebhaber sein zu müssen.

Dass die Lustlosigkeit ein ernsthaftes Problem darstellen soll, ist vor allem für die Pharmafirmen lukrative Zukunfsmusik. Die Lust-Pille dagegen, das „Viagra für Frauen“, soll nun tatsächlich nach dem x-ten Anlauf auf den Markt kommen. Ein Anti-Depressiva notabene. Laut gewissen (!) medizinischen Studien sollen 40% der Frauen über Lustlosigkeit klagen. Da eröffnet sich also ein gigantischer Markt.

Ich glaube nicht, dass Selbstbefriedigung der Grund für die Lustlosigkeit ist, sondern die Folge davon. Meine Erklärung dafür lautet, dass sich die Partner selber befriedigen, aber keinen Sex zusammen haben, weil es einfacher ist. Einfacher, weil sich auf den anderen einlassen Anstrengung bedeutet. Beziehungen leben ist ein Kraftakt. Manchmal ein schöner und herausfordernder, manchmal ein zermürbender und entmutigender. Wenn es zu mühsam wird, schlägt man irgendwann den Weg des geringsten Widerstands ein. An diesem Punkt der Beziehung wird es gefährlich. Ohne Sex geht meist die Nähe zum Partner verloren. Oder die emotionale Nähe zum Partner ist schon weg, weshalb man auch keinen Sex mehr mit ihm will. Die verlorene Nähe wieder herstellen gelingt, indem wir unser Innerstes dem anderen öffnen und ihn wieder in unser Leben einbeziehen. Denn Beziehung ist Austausch, teilen, teilhaben lassen, sich begegnen, aktiv sein, Wagnisse eingehen. Dafür müssen wir miteinander reden. Wenn wir das nicht (mehr) können, sollten wir uns aufmachen, es zu lernen. Denn Paare, die nicht miteinander reden, haben oft keinen Sex mehr. Wer miteinander redet, hat meistens auch Sex.

Mangelndes sexuelles Verlangen ist eine völlig alltägliche Erscheinung in einer langjährigen Beziehung. Manche Paare in der Beratung sagen, wenn Sex endlich mal stattfinde, sei er schon befriedigend. Sie wüssten eigentlich gar nicht, weshalb sie „es“ nicht öfter täten. Wer abends lange fernsieht, Pflichten erfüllt bis kurz vor dem Zubettgehen, bis zur letzten Minute im Bett online ist, wer an freien Tagen, wenn alle Kinder außer Haus sind, nicht zusammen ins Bett geht, wer nie zusammen einen Abend mit Nichtstun auf dem Sofa verbringt, nie Händchen haltend einen Abendspaziergang ums Wohnquartier macht, wer nie, wenn die Kinder früh im Bett sind, einfach die Hüllen fallen lässt, wird vielleicht nur in den Ferien Sex haben. Oder dann erst recht nicht. Doch so verliert man die Übung im Sexhaben, was ihn meist auch nicht besonders aufregend sein lässt.

Wir sollten Sex im Alltag einplanen. Feierabend machen. Dafür Zeit reservieren. Musse haben. Ihn stattfinden lassen, den Sex. Einfach zusammen nackt irgendwo hinliegen und „es“ tun. Je öfter wir das tun, desto einfacher wird es. Und wenn es trotzdem nicht einfach ist, weil die Übung und die Erfahrung fehlt, wie man zu Lust aus seinem eigenen Körper kommt? Dann finden sich einige Hinweise und Links auf SEX WISSEN und dem Blog-Beitrag „Hilfe, unser Sex ist langweilig!“.

Mit luststeigernden Wünschen grüsst herzlich - Veronika

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© by Veronika Schmidt. Publikation, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.