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Liebesbegehren – Veronika Schmidt

November 27, 2015

Keine Erektion

by Veronika Schmidt in Aufklärung, Beckenschaukel, Ehesex, männliche Sexualität, Erektionsstörung, 2015


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Liebe Veronika
Mein Mann (57) und ich (55) sind seit 2014 verheiratet. Von Anfang an war es uns nicht möglich, Geschlechtsverkehr zu haben. Bei meinem Mann zeigen sich Erektionsstörungen. Der Urologe sagt, es sei alles in Ordnung. Vor allem mich plagt diese Tatsache sehr!

Was würdest Du raten? Thea


Liebe Thea

Wir Menschen realisieren manchmal erst, dass gewisse Dinge im Leben ein Ablaufdatum haben, wenn wir davon betroffen sind. Denn in der Lebensmitte ab spätestens 45 Jahren kommt der hormonelle Rückbau im Körper bei beiden Geschlechtern. Die Fähigkeit, sexuell erregt zu sein, lustvoll zu genießen und einen Höhepunkt zu erleben, bleibt bei Frauen grundsätzlich auch nach der Menopause unverändert. Deshalb ist diese Zeit für Frauen oft neu eine lustvollere, als die anstrengende Phase von Kinderaufziehen und Karriere verfolgen. Dass Dich nun Eure Situation frustriert, kann ich gut verstehen. Bei den Männern hingegen nimmt die Erektionsfähigkeit ab und wird unzuverlässiger. Die Erektionen entwickeln sich langsamer, es braucht mehr Reize und Stimulation dazu. Auch jahrelange, zu heftige Reibung des Penis, der damit verbundene Druck auf den arteriellen Zufluss der Schwellkörper und mangelnde Wahrnehmung der Abläufe im Körper können die Erektionsfähigkeit beeinträchtigen.

Die Sensibilität des Penis nimmt im Alter ab, er verliert an Elastizität, wird etwas kürzer, verliert ein wenig an Umfang. Er erreicht deshalb im erigierten Zustand nicht mehr die frühere Größe und Härte. Dabei handelt es sich um normale altersbedingte Umbauprozesse. Grundsätzlich ist es für einen Mann gut, wenn er regelmäßige Ejakulationen hat. Sie sind zwar nicht überlebensnotwendig und es wird auch keinen „Samenstau“ geben. Der Körper wird einfach weniger Sperma produzieren, wenn keines benötigt wird. Aber die Ejakulationen sind wichtig für einen Mann, der seine Erektionsfähigkeit möglichst lang erhalten möchte bis ins Alter. Wechselnde Erektionsstärken und vorübergehende Schwächen müssen nicht zwingend Versagensängste auslösen, wenn wir uns all diesen Veränderungen bewusst sind.

Bei Euch kommt nun sicher erschwerend hinzu, dass ihr Euch nicht auf ein jahrelanges sexuelles Kennen voneinander und eine grosse Vertrautheit verlassen könnt. Der Anfang einer neuen Beziehung bedeutet für den nicht mehr jungen Mann eine Belastung. Die Angst, den Erwartungen der Partnerin oder auch den eigenen nicht gerecht zu werden, kann genügen, den Penis lahmzulegen. Da ich es nicht weiss, kann ich nur vermuten, dass Dein Mann vielleicht eine längere Phase der sexuellen Inaktivität hinter sich hat, vielleicht auch ohne Selbstbefriedigung. Somit könnte die Funktionalität der Gefässe reduziert sein. Wenn dem so ist, kommt sofort die Angst dazu, die Erregungsfähigkeit verloren zu haben. Und mit jeder Gelegenheit zum Sex wird so Dein Partner nervös, angespannt und hat die Angst, erneut zu versagen. Probleme mit der Erektion sind für viele Männer beunruhigend bis existenziell bedrohlich. Wenn es nicht „einfach geht“, ist das ein Frontalangriff auf den Selbstwert und das Männlichkeitsgefühl.

In der Angst spannt sich der Beckenbodenmuskel stark an, ebenso reagiert das Nervensystem auf Angst und Stress mit einer Art Fluchtreflex, ausgelöst durch eine Botschaft des Bewachungssystems. Die männliche Erregung ist ein komplexer im Hirn gesteuerter Ablauf, beeinflusst durch verschiedenste Erregungsquellen, die Art und Weise des Muskeleinsatzes bei der Erregungssteigerung und die bereits erfahrenen Lernschritte.

Ihr könnt sehr wohl lustvollen befriedigenden Sex erleben, wenn es Euch gelingt, Eure Sexualität in erweiterten Dimensionen vorzustellen. Findet für Euch heraus, was neben der Penetration beim Sex genauso viel Spass machen kann. Euch stehen neben dem Penis noch viele weitere „Werkzeuge“ zur Lusterfüllung zur Verfügung. Zunge, Lippen, Händen und Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Sorgt dafür, dass Ihr Euch feste Zeiten gönnt, in denen Ihr Eure Körper geniesst und Euch von jeglichem Druck befreit. Auch wenn Eindringen mit dem erigierten Penis nicht möglich ist, kann eine entspannt geöffnete Vagina den Penis aufnehmen (hört sich gut an, meist ist es eher ein liebevolles Hineinstopfen…) siehe Bild unten. Auch so könnt Ihr Euren Empfindungen nachspüren. Du kannst seinen Penis mit Hilfe von Vagina und Beckenbodenmuskeln umfangen, massieren, ihn spüren, ihn Dich spüren lassen und vielleicht bewegt sich dann plötzlich mehr. Muss aber nicht. Dann steht nicht höchste Erregung im Vordergrund, sondern mehr der Wunsch, dem anderen nahe zu sein. Ekstase beim Sex kommt dann mehr durch Loslassen und immer tieferes Entspannen, indem Ihr einfach beieinander oder auch mal ineinander bleibt, und ganz wach, sensibel und bewusst im Hier und Jetzt den anderen geniesst. Ich würde Deinem Mann raten, dass er auch mit sich selbst ausprobiert und Erfahrungen macht, die er dann in Eure gemeinsame Sexualität übersetzen kann.

Doch manchmal braucht es auch den Gang zum Sexualtherapeuten. Um sich Wissen um die Zusammenhänge zu erwerben, die Zuversicht zu bekommen, dass man etwas dagegen oder dafür tun kann und entsprechende Übungen (z.B. Beckenbodenübungen, Beckenschaukel) zu erlernen. Durch Übung, Variation und Spiel mit Muskelspannung, Bewegungsrhythmen und Atmung in der sexuellen Erregung kann der Mann die Körperwahrnehmung und den Genuss verstärken – und damit die Erektionsfähigkeit verbessern. Das nimmt die Angst und Scham und Lernschritte werden möglich. Auch Lernschritte bezüglich des Gefühls der Männlichkeit, der Anziehungscodes, der sexuellen Fantasien etc. sollten in einer Therapie Ziel sein. Mit Hilfe meines Buches LIEBESLUST könnt Ihr Euch dieses Wissen auch anlesen und anlernen.

Eine medikamentöse Zusatzbehandlung könnte ebenfalls helfen. Die so gewonnene Verbesserung der Erektion und die verminderte Angst nehmen ebenfalls den Druck weg. Doch allein auf die Wirkung eines Medikaments zu setzen, würde ich Euch nicht empfehlen. Erst in Kombination mit den erlernten erotischen und körperlichen Fähigkeiten wird die Erektion auch effizient und möglicherweise ohne Medikament wieder zuverlässig genug. Lasst Euch in der Wahl, Anwendung und Dosierung eines Medikaments vom Arzt beraten. Viagra, das Bekannteste, nimmt man kurz vor dem Geschlechtsverkehr ein, was auch wieder Leistungsdruck auslösen kann. Die „Wochenendpille“ Cialis mit einer bis zu 36-Stunden-Wirkung lässt einen entspannter sein, weil es nicht so wichtig ist, zu welchem Zeitpunkt der Sex stattfindet.

Leider kostet es die Männer immer noch sehr viel Überwindung, sich in die Sexualberatung zu wagen. Mir sind Männer begegnet, die aus diesem Grund lieber auf Sex verzichten. Doch aus einer Erektionsstörung können Beziehungsprobleme entstehen und die Lust auf Sex kann ganz verschwinden. Meine Erfahrung ist: Darüber zu reden, hilft. Oftmals würden die Frauen gerne darüber sprechen, aber die Männer ziehen sich zurück und weichen aus. Es braucht von Deiner Seite darum viel Fingerspitzengefühl. Zerreden hilft genauso wenig, wie dem Thema auszuweichen. Hüte Dich zudem vor sämtlichen Gedanken, dass Du ihm nicht genügst, Du zu wenig attraktiv für ihn bist oder er Dich vielleicht gar nicht liebt. Mach Dein und Sein Glücklichsein nicht von einer Erektion abhängig.

Mit Mut zusprechenden Grüssen - Veronika

weichepenetration.ipg
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October 2, 2015

Ist leidenschaftlicher erotischer Sex wirklich planbar?

by Veronika Schmidt in Beckenschaukel, Buch, Ehe, Ehesex, Lust, männliche Sexualität, Sexualität allgemein, sexuelle Komponenten, weibliche Sexualität, 2015


foto: jacqueline diem

foto: jacqueline diem

foto: jacqueline diem

foto: jacqueline diem

Liebe Veronika

Ist leidenschaftlicher erotischer Sex wirklich planbar?

Christian, 45 Jahre


Lieber Christian

Kurze Frage – grosse Skepsis! Und damit bist Du bei weitem nicht allein. Diese Zweifel erstaunen mich immer wieder. Häufig kommen Paare zu mir in die Beratung, weil sie keinen oder sehr wenig Sex haben. Wenn ich ihnen sage, sie sollen den Sex planen, schauen sie mich ganz entgeistert an.

Deine Betonung liegt ja nun zusätzlich noch auf leidenschaftlich und erotisch. Das scheint in unseren Köpfen mit planen nicht kompatibel. Doch die Grundlage für spontanen, leidenschaftlichen und erotischen Sex ist geplanter Sex!

Wir geben uns der Illusion hin, wer spontanen Sex habe, habe mehr und leidenschaftlicheren Sex. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Wer Sex plant, hat regelmässiger und damit meist befriedigenderen und häufigeren Sex. Aus dem einfachen Grund, weil diese Paare geübter sind, weshalb sie mehr Spass daran und somit auch eher spontanen Sex haben . Es ist zwar ein blödes Beispiel, aber der in unserer Vorstellung spontane leidenschaftliche Affären-Sex muss ja in aller Regel auch geplant werden. Und was geplant ist, weckt auch Vorfreude und Erregung. Funktioniert mit Ferien und freudigen Anlässen doch auch!

Auf all die anderen schönen Ereignisse bereite ich mich problemlos praktisch und innerlich vor. Warum nicht auf Sex? Man kann sehr wohl Lust empfinden, wenn man sich dazu verabredet hat. Weil Lust im Kopf beginnt und danach im Körper geweckt werden kann. Das bedeutet im Falle von Sex, dass ich mir über den Tag hinweg die Lust auf den erotischen Augenblick hin wecke oder erhalte. Indem ich beispielsweise gute Gedanken dazu denke, mich entscheide, nicht wütend zu werden, wenn mein Liebesleben vielleicht zu spät kommt oder etwas Ungeschicktes sagt oder sonst Ärger ins Haus steht. Wer Gedanken und Gefühle gut steuert, kann innerlich vorbereitet auf erotische Momente zugehen. Und manchmal ist es, wie bei einer Mahlzeit auch, der Appetit kommt beim Essen.

Ein weiterer Mythos ist, spontaner Sex mache mehr Spass. Doch Spass macht vor allem, was wir gut können. In diesem Fall die entwickelten sexuellen Fähigkeiten. Einige sind darin natürlich schon Naturtalente, andere brauchen Informationen und Anleitung. Wenn wir diese erotischen Fähigkeiten zusammen üben und anwenden, um Sex lustvoll zu gestalten, dann geschieht es viel weniger, dass wir beim verabredeten Sex dann doch nicht so richtig in Schwung kommen. Bei den erotischen Fähigkeiten geht es darum, wie wir zusammen am besten in Erregung kommen. Wie ist der Geschlechtsverkehr für mich lustvoll? Wie für den anderen?  Schon beim Küssen und streicheln kann man vielleicht noch einiges dazulernen. Es gibt Männer, die wissen genau, wie sie ihre Frau anfassen müssen, aber es gibt auch solche, die darin sehr ungeschickt sind.

In einem Workshop machten wir eine Umfrage, was eine gute Liebhaberin oder einen guten Liebhaber ausmacht. Frauen stehen darauf, wenn er anzufassen weiss. Wenn er weiss, was er tut. Sich etwas getraut. Sicher berührt und küsst. Männer finden mehrheitlich eine Liebhaberin toll, die ihn wertschätzt und gerne „Zeit zu zweit“ mit ihm verbringt. Ist das nicht erstaunlich?

Geplanten Sex zu haben ist ganz einfach. Wir legen uns nackt zusammen ins Bett oder sonst wohin, berühren uns und daraus wird ganz schnell mehr werden. Wenn wir keine Lust auf Experimente haben, machen wir einfach das, was wir gut können. Der ganz banale „Blümchensex“ feiert grad wieder ein grosses Comeback, nachdem wir die letzten Jahre einen sexuellen Overkill erlebten. Und das, was wir gut können, reichern wir nun mit „mehr spüren“ und „mehr ausdrücken“ an. Viele Männer finden es schön, wenn die Frau ihre Lust zeigt. Das ist das, was Frauen lernen können – ihre Lust zu empfinden, zu steigern und zu zeigen.

Dazu gibt es bestimmte Körperübungen, wie zum Beispiel die „Beckenschaukel“, die durch an- und entspannen des Beckenbodens entsteht. Der Beckenboden hilft, vom Körperinneren her die Erregung zu empfinden und zu steigern. Das ist übrigens nicht nur ein Frauending. Viele Männer haben einen Orgasmus, der einfach im Unterleib bleibt. Mit der Aktivität des Beckenbodens werden Orgasmen für den Mann viel ganzheitlicher, der Sex vielfältiger. Die bewusste Bewegung des Beckenbodens und die dadurch verbesserte Körperwahrnehmung ist für beide Geschlechter der Schlüssel zu befriedigender Sexualität.

Die Beckenschaukel ist eine Bewegungsübung, mit der wir unser Becken mobilisieren, unsere Empfindsamkeit stärken und unsere Vorstellung von Sex beeinflussen. Sie ist eine uns angeborene reflexartige Bewegung, wie wir sie beim Husten, Lachen oder Schluchzen machen. Diese Bewegung nutzen wir nun für das Einüben von An- und Entspannung des Beckenbodens und für die Erregungssteigerung. 

Dazu ein Auszug aus meinem Buch LIEBESLUST: Im Stehen üben wir die Beckenschaukel folgendermaßen: Leicht in den Knien stehend, lässt sich das Becken locker bewegen. Das Becken wird in einer Schaukelbewegung so gekippt, dass sich das Geschlecht beim bewussten Ausatmen nach vorne, beim Einatmen nach hinten bewegt. Bei der Schaukel nach vorn spannen wir gleichzeitig die Beckenbodenmuskeln an, beim Schaukeln nach hinten ins Hohlkreuz entspannen wir sie wieder. Dieses Spiel des Beckens und der Muskeln während dem Sex sorgen für eine gute Erektion und dafür, dass wir sexuelle Erregung gut und intensiv spüren. Das dazu bewusste geräuschvolle Ausatmen steigert die Lust zusätzlich.

Letzthin wollte jemand wissen, ob ich den Sex mit meinem Mann in den Terminkalender schreibe. Mache ich nicht, aber ich hab’s im Kopf. Es hilft, wenn Paare miteinander besprechen, wie oft und wann Sex stattfinden soll. Bleiben wir mal beim guten Durchschnitt, der ist vielleicht ein- oder zweimal die Woche. Dann kann man sich fragen: Wo könnte das in unseren Wochenablauf passen? Wenn wir dann nicht miteinander schlafen, aus welchen Gründen auch immer, suchen wir nach einem Alternativtermin.

In diesem Sinne wünsche ich Dir, Christian, viele schöne erotische Rendezvous!
Herzlich - Veronika


September 25, 2015

Mein Mann will keinen Sex!

by Veronika Schmidt in Beckenschaukel, Buch, Ehe, Lust, männliche Sexualität, Ehesex, 2015


illustration: zéa schaad

illustration: zéa schaad

illustration: zéa schaad

illustration: zéa schaad

Liebe Veronika

Ich habe mit über 30 Jahren geheiratet und schon seit Beginn unserer Ehe ist das Thema Sexualität ein rotes Tuch in unserer Beziehung. Erst habe ich das auf die jahrelange starke berufliche Belastung meines Mannes zurückgeführt. Doch nun hat er mehr Zeit, aber nichts ändert sich. Mein Mann geht dem Sex total aus dem Weg. Wir können zwar über diese Tatsache reden, doch kann er mir nicht sagen, weshalb er kein Verlangen nach mir hat. Obwohl ich in ihm einen guten Freund habe, wünsche ich mir sehr einen leidenschaftlichen Liebhaber. Immer wieder fühle ich mich verletzt, abgewiesen und minderwertig. Mein Mann sagt, dass er nie gross Frauen nachgeschaut hat, kein Problem mit Pornografie hatte und auch keinen starken sexuellen Drang verspürte. Was sollen wir tun?

Theresa, 38 Jahre


Liebe Theresa

Das Männer keine Lust auf Sex haben, passt so gar nicht in unsere Köpfe. Doch in meiner Beratungspraxis begegnet mir das gar nicht so selten. Einiges habe ich schon im Blog „Lust - wo bist du?“ dazu gesagt. Ganz generell sind die sexuellen Bedürfnisse von Männern genauso unterschiedlich wie die der Frauen. Und die sexuelle Lerngeschichte ist von Mensch zu Mensch total verschieden. Auch wenn vielen jungen Männern in der Pubertät der sexuelle Drang regelrecht „nachgeschmissen“ wird, ist das eben nicht bei jedermann so. Offenbar auch nicht bei Deinem Mann.

Dazu kommt, dass ihr heiratetet, nachdem bei ihm die „dranghafte“ Zeit schon vorbei war. Diese ist so zwischen 15 und 25 Jahren. Dass er beruflich stark gefordert war, tut wohl auch einiges zur Sache. Letzthin hörte ich dazu eine eher sarkastische Redewendung, die ging so: „Welche Bevölkerungsschicht hat welche Art von Sex? – Antwort: „Arbeiter haben ganz normalen Sex, reiche Leute haben exzentrischen Sex, der Mittelstand hat keinen Sex – die müssen arbeiten….“ Daran ist wohl viel Wahres.

Ja, und was nun? Was für die Lustlosigkeit vieler Frauen gilt, gilt auch für Deinen Mann und Euch als Paar. Ihr solltet Sex lernen. Lust lernen. Sex und Lust üben. Sicherheit, Technik und Routine gewinnen. Üben bedingt, dass ihr Euch entsprechende Zeiten in Eurem Alltag einplant, in der Ihr Euch ohne Druck auf Nähe, Zärtlichkeiten, Schmusen und Experimente einlasst. Am besten, wenn ihr nicht schon todmüde seid. Zum Beispiel am frühen Abend, an einem Mittag, an einem Morgen nach dem Morgenessen. Hoch lebe das Schäferstündchen! Sex ist eine Form von Freizeitbeschäftigung.

Lasst Euch Zeit und setzt Euch nicht unter Erfolgsdruck. Wenn Ihr eine neue Sportart oder Sprache lernt, geht das auch nicht von heute auf morgen. Die vergangenen zwei Jahre habe ich Crawl-Schwimmen gelernt. Nach den ersten 10 Lektionen dachte ich, das lerne ich nie. Nicht die Technik, sondern dabei genügend Atem zu haben. Dann beschloss ich, mir ein Jahr Zeit zu geben und dreimal die Woche zu üben. Erst war ich nur schon glücklich, wenn ich die 50m schaffte, ohne danach nicht minutenlang nach Luft zu schnappen. Das alles wohlverstanden mit Flossen. Nun bin ich am vierten Kurs, habe total Freude und zieh auch mal die Flossen aus, ohne gleich halb zu ertrinken.

Sex ist wie Schwimmen lernen, oder so… Eine gute Technik hilft. Ganz entscheidend sind dabei der Kopf, der Beckenboden, die Bewegung des Körpers und der Atem, der das alles in Lust verbindet. Damit der Kopf mitmacht, würde ich Euch empfehlen, darüber zu sprechen, was Ihr in Euren Familien und Gemeinden zum Thema Sex für gesprochene und unausgesprochene Botschaften und Haltungen mitbekommen habt, die es zu entmachten gilt.

Mein neues Buch LIEBESLUST ist genau dafür geschrieben. Um Sex, Lust und Liebe zu lernen. Ich wünsche Euch von Herzen eine lustvolle Entdeckungsreise.

Grüsse - Veronika

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June 12, 2015

Lust - wo bist du?

by Veronika Schmidt in Ehe, Ehesex, Midlife-Crisis, Selbstbefriedigung, Solosex, Lust, weibliche Sexualität, männliche Sexualität, 2015


illustration: zéa schaad

illustration: zéa schaad

illustration: zéa schaad

illustration: zéa schaad

Hoi Veronika

In letzter Zeit hatte ich auffallend oft Gespräche mit Freundinnen über ihr Sexualleben. Dabei stellte ich fest, dass viele Paare um die 40 Jahre (wie mein Mann und ich), sich öfters selber befriedigen, aber zusammen gar keinen Sex mehr haben. Meine Freundinnen sagen, sie hätten keine Lust mehr auf Sex. Aber weshalb haben sie zwar Lust auf Selbstbefriedigung, aber keine Lust auf Sex mit ihrem Partner? Ist das die Folge davon, dass Selbstbefriedigung kein Tabu mehr ist?

Bin gespannt auf eine Antwort und grüsse Dich!

Natalie, 41 Jahre


Liebe Natalie

Ja, Lustlosigkeit ist ein grosses Thema. Aber nicht nur für Frauen. Es ist zwar nach wie vor so, dass mehr Frauen darunter leiden, als Männer. Einfach deshalb, weil die weibliche Lust mehr hormonellen Schwankungen unterworfen und träger ist. Sie braucht also in der Regel mehr Zeit, Stimulation und oft auch mehr Information, wie sie funktioniert. Die Pille oder andere Medikamente können die Lust zusätzlich hemmen. Grundsätzlich ist Lust störungsanfällig bei beiden Geschlechtern. Es gibt auch Männer, die keine haben, worunter dann ihre Frauen leiden. Das ist meine Erfahrung in der Beratung. Wenn „Mann“ weniger Lust hat, dann aus denselben Gründen wie die Frau. Einerseits, weil vielleicht der sexuelle Trieb, beziehungsweise das Bedürfnis nach Sex grundsätzlich nicht so stark ist. Dann gibt es Männer, die wie Frauen Lust lernen müssen, weil sie sich diese nicht zugestehen. Oder sie sind in ihrem Alltag so gefordert, dass ihnen die Lust förmlich vergangen ist. Männer können auch unter der Erwartung leiden, dauernd können zu müssen. Verbunden mit der Erwartung, nicht nur für die eigene Lust sorgen zu müssen, sondern auch für die Lust der Frau, ist Sex für sie mit Leistungsdruck verbunden. Sie spüren den Druck, perfekter Liebhaber sein zu müssen.

Dass die Lustlosigkeit ein ernsthaftes Problem darstellen soll, ist vor allem für die Pharmafirmen lukrative Zukunfsmusik. Die Lust-Pille dagegen, das „Viagra für Frauen“, soll nun tatsächlich nach dem x-ten Anlauf auf den Markt kommen. Ein Anti-Depressiva notabene. Laut gewissen (!) medizinischen Studien sollen 40% der Frauen über Lustlosigkeit klagen. Da eröffnet sich also ein gigantischer Markt.

Ich glaube nicht, dass Selbstbefriedigung der Grund für die Lustlosigkeit ist, sondern die Folge davon. Meine Erklärung dafür lautet, dass sich die Partner selber befriedigen, aber keinen Sex zusammen haben, weil es einfacher ist. Einfacher, weil sich auf den anderen einlassen Anstrengung bedeutet. Beziehungen leben ist ein Kraftakt. Manchmal ein schöner und herausfordernder, manchmal ein zermürbender und entmutigender. Wenn es zu mühsam wird, schlägt man irgendwann den Weg des geringsten Widerstands ein. An diesem Punkt der Beziehung wird es gefährlich. Ohne Sex geht meist die Nähe zum Partner verloren. Oder die emotionale Nähe zum Partner ist schon weg, weshalb man auch keinen Sex mehr mit ihm will. Die verlorene Nähe wieder herstellen gelingt, indem wir unser Innerstes dem anderen öffnen und ihn wieder in unser Leben einbeziehen. Denn Beziehung ist Austausch, teilen, teilhaben lassen, sich begegnen, aktiv sein, Wagnisse eingehen. Dafür müssen wir miteinander reden. Wenn wir das nicht (mehr) können, sollten wir uns aufmachen, es zu lernen. Denn Paare, die nicht miteinander reden, haben oft keinen Sex mehr. Wer miteinander redet, hat meistens auch Sex.

Mangelndes sexuelles Verlangen ist eine völlig alltägliche Erscheinung in einer langjährigen Beziehung. Manche Paare in der Beratung sagen, wenn Sex endlich mal stattfinde, sei er schon befriedigend. Sie wüssten eigentlich gar nicht, weshalb sie „es“ nicht öfter täten. Wer abends lange fernsieht, Pflichten erfüllt bis kurz vor dem Zubettgehen, bis zur letzten Minute im Bett online ist, wer an freien Tagen, wenn alle Kinder außer Haus sind, nicht zusammen ins Bett geht, wer nie zusammen einen Abend mit Nichtstun auf dem Sofa verbringt, nie Händchen haltend einen Abendspaziergang ums Wohnquartier macht, wer nie, wenn die Kinder früh im Bett sind, einfach die Hüllen fallen lässt, wird vielleicht nur in den Ferien Sex haben. Oder dann erst recht nicht. Doch so verliert man die Übung im Sexhaben, was ihn meist auch nicht besonders aufregend sein lässt.

Wir sollten Sex im Alltag einplanen. Feierabend machen. Dafür Zeit reservieren. Musse haben. Ihn stattfinden lassen, den Sex. Einfach zusammen nackt irgendwo hinliegen und „es“ tun. Je öfter wir das tun, desto einfacher wird es. Und wenn es trotzdem nicht einfach ist, weil die Übung und die Erfahrung fehlt, wie man zu Lust aus seinem eigenen Körper kommt? Dann finden sich einige Hinweise und Links auf SEX WISSEN und dem Blog-Beitrag „Hilfe, unser Sex ist langweilig!“.

Mit luststeigernden Wünschen grüsst herzlich - Veronika

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June 5, 2015

Die Dritten im Bett – „Callgirl Porno“ und „Nebenbuhler Romantik“

by Veronika Schmidt in Ehe, männliche Sexualität, Porno, Selbstverantwortung, 2015


foto: liebesbegehren 

foto: liebesbegehren

 

foto: liebesbegehren 

foto: liebesbegehren

 

Liebe Veronika

Meine Kumpels und ich schauen immer wieder Pornos, obwohl wir merken, dass wir uns selbst, unseren Freundinnen oder Frauen damit schaden. Doch dann suchen wir trotzdem wieder nach diesem Kick. Weshalb tun wir es wider besseres Wissen doch? Was braucht es, damit wir davon loskommen können? Wir sind gespannt auf Deinen Rat.

Grüsse
Richi, 34 Jahre


Lieber Richi

Eigentlich ist die Erklärung, weshalb Ihr tut, was Ihr nicht tun möchtet, ganz einfach. Ihr habt Euer Hirn davon abhängig gemacht. Und zwar durch den immer wiederkehrenden Lustgewinn, der damit verbunden ist. Praktisch alle Menschen, die Pornos schauen, befriedigen sich dabei oder hinterher selbst. Das gibt dem Ganzen einen zusätzlichen Gewinn. Weshalb sollte man auf etwas verzichten, das einem soviel Lust verschafft? Dazu gesellt sich die Motivation, wozu Ihr diese Lust benötigt. Vielleicht um Stress, Frust und Langeweile loszuwerden?

Wie diese Abhängigkeit funktioniert? Sex ist gekoppelt mit dem Belohnungszentrum im Hirn. Sex, Pornografie, Drogen, Alkohol, Games beispielsweise schütten dieselben Botenstoffe und Glücks- und Bindungshormone aus wie etwa Verliebtheit, Essen, Kaffee, Schokolade, Sport, Shoppen und andere Glücksmomente. Bei entsprechendem Reiz wird mein Hirn das Belohnungssystem aktivieren und dieses Erlebnis in den dafür vorgesehen Hirnstrukturen abspeichern. Dann kann die Erinnerung an die zu erwartende Belohnung mich motivieren, dieses Erlebnis zu wiederholen. Die Erinnerung wird es mir leicht machen, Freude dabei zu empfinden. Und ja, exzessiv gesuchte Wiederholung kann zu Sucht führen, egal, um was für einen Belohnungsreiz es sich handelt.

Der Dauerkonsum von Pornografie bewirkt, dass daneben der Sex mit der Partnerin nicht mehr attraktiv genug ist. Wer sich in der Beziehung mehrheitlich selbst befriedigt, empfindet Geschlechtsverkehr aus denselben Gründen mühsam, anstrengend und ineffizient. Viele Paartherapeuten sind überzeugt, und offenbar spürt Ihr das selbst, dass regelmässiger Pornokonsum der Liebesbeziehung schaden kann. Durch die Pornografie entsteht zudem ein sehr mechanisches Bild von Sexualität, was per se ein Erotikkiller ist. Das sexuelle Selbstvertrauen sinkt und ebenso die Lust auf „normalen“ Sex. Zudem lösen Pornos einen gewaltigen Leistungsdruck aus. Deshalb konsumieren schon junge Männer Viagra, weil sie Angst haben, im entscheidenden Moment nicht oder nicht lange genug zu können.

Obwohl es schaden kann - tendenziell reagieren wir bei diesem Thema über, wie bei allem, was mit Sex zu tun hat. Sich sexuell anregende Bilder anzusehen, macht nicht gleich abhängig. Doch die unschuldigen Zeiten der nackten Bilder sind heute vermutlich definitiv vorbei. Wo die Grenze überschritten wird? – Ihr wisst es, wenn Ihr die entsprechenden Bilder seht. Mein feministisches Herz hat vor allem mit der dahinterstehenden menschenverachtenden Industrie  und Maffia ein grosses Problem. Die Pornoindustrie generiert gewaltige Milliardenumsätze. Aber ja, das tut übrigens die Sehnsuchtsindustrie mit nicht weniger grossem Gewinn. Tränen, Blut und Sperma verkaufen sich ausserordentlich gut. Romantische Sehnsüchte, Liebesgeschichten, Facebook und Instagram sind „das Porno“ der Frauen. Frauen schmelzen sehnsuchtsvoll auf Promiportalen, bei Klatsch und Tratsch, in Fernsehserien und Filmen dahin. Wer gerne Herzschmerzfilme schaut, kommuniziert im realen Leben weniger, in der Annahme, der Partner wisse – wie im Film –was man möchte. Liebesfilme schüren die Sehnsucht nach der perfekten Liebe, die es so nicht gibt und führen zu permanentem Frust in der real gelebten Beziehung.

Paulus sagt in 1. Korinther 6,12: “‘Es ist alles erlaubt‚ sagt ihr. Das mag stimmen, aber es ist nicht alles gut für euch. Mir ist alles erlaubt, aber ich will mich nicht von irgendetwas beherrschen lassen.“ Wir sollten nach dem Wort von Paulus Dinge grundsätzlich in Frage stellen, um zu sehen, ob sie uns wirklich guttun. Das heißt, es gibt in vielen Bereichen eine Gratwanderung: Alles kann schön und gut für uns sein, wenn es dem Genuss dient, aber es kann uns auch zur Last werden und uns in eine Abhängigkeit führen, wenn wir nicht verantwortungsvoll damit umgehen.

Wenn Ihr als Paar spürt, dass Ihr von pornografischen oder romantischen Erregungsquellen abhängig geworden seid, werdet ehrlich und gesteht Euch und dem anderen die Abhängigkeit ein! Oft hilft es schon, miteinander darüber zu reden. Zudem kann ein solches Gespräch auch die Chance sein, überhaupt miteinander über Eure Paarsexualität ins Gespräch zu kommen und sich verborgene Wünsche und Sehnsüchte zu offenbaren. Es wird für Dich und Deine Freunde darum gehen, Eure Quellen für Euren Lustgewinn zu ersetzen, Eure Bequemlichkeit zu überwinden und Euch auf Eure Frauen einzulassen, was mit Sicherheit anstrengender aber auch erfüllender sein wird. Werdet abhängig vom guten Sex mit Euren Frauen oder guten Erfahrungen mit Euch selbst. Das gelingt, indem ihr Euch selbst mit viel Lustgewinn in Eurer Erregung wahrnehmt und die Erregung Eurer Partnerin sucht und geniesst. Schafft Euch Erregungsquellen in der Fantasie mit Euch und Eurer Partnerin und ebenso mit offenen Augen in der Realität. Holt Eure Erregung aus der Bewegung mit Eurem Körper. Sollte das allein nicht gelingen, ist vielleicht auch Hilfe von außen notwendig.

Also, Richi und Kumpels – werft die Huren und Nebenbuhler aus Euren Betten!
Herzlich - Veronika

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© by Veronika Schmidt. Publikation, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.