Search
  • Home
  • Veronika
  • Q&A BLOG LIEBESBEGEHREN
  • Übersicht alle Blogs
  • Video-Sex-Tipps
  • ENDLICH GLEICH! BUCH & BLOG
  • Deine Frage
  • Bücher LIEBESLUST & ALLTAGSLUST
  • Bücher bestellen
  • Interviews & Medien
  • Veranstaltungen
  • Literatur & Links
Close
Menu
Search
Close
  • Home
  • Veronika
  • Q&A BLOG LIEBESBEGEHREN
  • Übersicht alle Blogs
  • Video-Sex-Tipps
  • ENDLICH GLEICH! BUCH & BLOG
  • Deine Frage
  • Bücher LIEBESLUST & ALLTAGSLUST
  • Bücher bestellen
  • Interviews & Medien
  • Veranstaltungen
  • Literatur & Links
Menu

Liebesbegehren – Veronika Schmidt

November 27, 2015

Keine Erektion

by Veronika Schmidt in Aufklärung, Beckenschaukel, Ehesex, männliche Sexualität, Erektionsstörung, 2015


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Liebe Veronika
Mein Mann (57) und ich (55) sind seit 2014 verheiratet. Von Anfang an war es uns nicht möglich, Geschlechtsverkehr zu haben. Bei meinem Mann zeigen sich Erektionsstörungen. Der Urologe sagt, es sei alles in Ordnung. Vor allem mich plagt diese Tatsache sehr!

Was würdest Du raten? Thea


Liebe Thea

Wir Menschen realisieren manchmal erst, dass gewisse Dinge im Leben ein Ablaufdatum haben, wenn wir davon betroffen sind. Denn in der Lebensmitte ab spätestens 45 Jahren kommt der hormonelle Rückbau im Körper bei beiden Geschlechtern. Die Fähigkeit, sexuell erregt zu sein, lustvoll zu genießen und einen Höhepunkt zu erleben, bleibt bei Frauen grundsätzlich auch nach der Menopause unverändert. Deshalb ist diese Zeit für Frauen oft neu eine lustvollere, als die anstrengende Phase von Kinderaufziehen und Karriere verfolgen. Dass Dich nun Eure Situation frustriert, kann ich gut verstehen. Bei den Männern hingegen nimmt die Erektionsfähigkeit ab und wird unzuverlässiger. Die Erektionen entwickeln sich langsamer, es braucht mehr Reize und Stimulation dazu. Auch jahrelange, zu heftige Reibung des Penis, der damit verbundene Druck auf den arteriellen Zufluss der Schwellkörper und mangelnde Wahrnehmung der Abläufe im Körper können die Erektionsfähigkeit beeinträchtigen.

Die Sensibilität des Penis nimmt im Alter ab, er verliert an Elastizität, wird etwas kürzer, verliert ein wenig an Umfang. Er erreicht deshalb im erigierten Zustand nicht mehr die frühere Größe und Härte. Dabei handelt es sich um normale altersbedingte Umbauprozesse. Grundsätzlich ist es für einen Mann gut, wenn er regelmäßige Ejakulationen hat. Sie sind zwar nicht überlebensnotwendig und es wird auch keinen „Samenstau“ geben. Der Körper wird einfach weniger Sperma produzieren, wenn keines benötigt wird. Aber die Ejakulationen sind wichtig für einen Mann, der seine Erektionsfähigkeit möglichst lang erhalten möchte bis ins Alter. Wechselnde Erektionsstärken und vorübergehende Schwächen müssen nicht zwingend Versagensängste auslösen, wenn wir uns all diesen Veränderungen bewusst sind.

Bei Euch kommt nun sicher erschwerend hinzu, dass ihr Euch nicht auf ein jahrelanges sexuelles Kennen voneinander und eine grosse Vertrautheit verlassen könnt. Der Anfang einer neuen Beziehung bedeutet für den nicht mehr jungen Mann eine Belastung. Die Angst, den Erwartungen der Partnerin oder auch den eigenen nicht gerecht zu werden, kann genügen, den Penis lahmzulegen. Da ich es nicht weiss, kann ich nur vermuten, dass Dein Mann vielleicht eine längere Phase der sexuellen Inaktivität hinter sich hat, vielleicht auch ohne Selbstbefriedigung. Somit könnte die Funktionalität der Gefässe reduziert sein. Wenn dem so ist, kommt sofort die Angst dazu, die Erregungsfähigkeit verloren zu haben. Und mit jeder Gelegenheit zum Sex wird so Dein Partner nervös, angespannt und hat die Angst, erneut zu versagen. Probleme mit der Erektion sind für viele Männer beunruhigend bis existenziell bedrohlich. Wenn es nicht „einfach geht“, ist das ein Frontalangriff auf den Selbstwert und das Männlichkeitsgefühl.

In der Angst spannt sich der Beckenbodenmuskel stark an, ebenso reagiert das Nervensystem auf Angst und Stress mit einer Art Fluchtreflex, ausgelöst durch eine Botschaft des Bewachungssystems. Die männliche Erregung ist ein komplexer im Hirn gesteuerter Ablauf, beeinflusst durch verschiedenste Erregungsquellen, die Art und Weise des Muskeleinsatzes bei der Erregungssteigerung und die bereits erfahrenen Lernschritte.

Ihr könnt sehr wohl lustvollen befriedigenden Sex erleben, wenn es Euch gelingt, Eure Sexualität in erweiterten Dimensionen vorzustellen. Findet für Euch heraus, was neben der Penetration beim Sex genauso viel Spass machen kann. Euch stehen neben dem Penis noch viele weitere „Werkzeuge“ zur Lusterfüllung zur Verfügung. Zunge, Lippen, Händen und Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Sorgt dafür, dass Ihr Euch feste Zeiten gönnt, in denen Ihr Eure Körper geniesst und Euch von jeglichem Druck befreit. Auch wenn Eindringen mit dem erigierten Penis nicht möglich ist, kann eine entspannt geöffnete Vagina den Penis aufnehmen (hört sich gut an, meist ist es eher ein liebevolles Hineinstopfen…) siehe Bild unten. Auch so könnt Ihr Euren Empfindungen nachspüren. Du kannst seinen Penis mit Hilfe von Vagina und Beckenbodenmuskeln umfangen, massieren, ihn spüren, ihn Dich spüren lassen und vielleicht bewegt sich dann plötzlich mehr. Muss aber nicht. Dann steht nicht höchste Erregung im Vordergrund, sondern mehr der Wunsch, dem anderen nahe zu sein. Ekstase beim Sex kommt dann mehr durch Loslassen und immer tieferes Entspannen, indem Ihr einfach beieinander oder auch mal ineinander bleibt, und ganz wach, sensibel und bewusst im Hier und Jetzt den anderen geniesst. Ich würde Deinem Mann raten, dass er auch mit sich selbst ausprobiert und Erfahrungen macht, die er dann in Eure gemeinsame Sexualität übersetzen kann.

Doch manchmal braucht es auch den Gang zum Sexualtherapeuten. Um sich Wissen um die Zusammenhänge zu erwerben, die Zuversicht zu bekommen, dass man etwas dagegen oder dafür tun kann und entsprechende Übungen (z.B. Beckenbodenübungen, Beckenschaukel) zu erlernen. Durch Übung, Variation und Spiel mit Muskelspannung, Bewegungsrhythmen und Atmung in der sexuellen Erregung kann der Mann die Körperwahrnehmung und den Genuss verstärken – und damit die Erektionsfähigkeit verbessern. Das nimmt die Angst und Scham und Lernschritte werden möglich. Auch Lernschritte bezüglich des Gefühls der Männlichkeit, der Anziehungscodes, der sexuellen Fantasien etc. sollten in einer Therapie Ziel sein. Mit Hilfe meines Buches LIEBESLUST könnt Ihr Euch dieses Wissen auch anlesen und anlernen.

Eine medikamentöse Zusatzbehandlung könnte ebenfalls helfen. Die so gewonnene Verbesserung der Erektion und die verminderte Angst nehmen ebenfalls den Druck weg. Doch allein auf die Wirkung eines Medikaments zu setzen, würde ich Euch nicht empfehlen. Erst in Kombination mit den erlernten erotischen und körperlichen Fähigkeiten wird die Erektion auch effizient und möglicherweise ohne Medikament wieder zuverlässig genug. Lasst Euch in der Wahl, Anwendung und Dosierung eines Medikaments vom Arzt beraten. Viagra, das Bekannteste, nimmt man kurz vor dem Geschlechtsverkehr ein, was auch wieder Leistungsdruck auslösen kann. Die „Wochenendpille“ Cialis mit einer bis zu 36-Stunden-Wirkung lässt einen entspannter sein, weil es nicht so wichtig ist, zu welchem Zeitpunkt der Sex stattfindet.

Leider kostet es die Männer immer noch sehr viel Überwindung, sich in die Sexualberatung zu wagen. Mir sind Männer begegnet, die aus diesem Grund lieber auf Sex verzichten. Doch aus einer Erektionsstörung können Beziehungsprobleme entstehen und die Lust auf Sex kann ganz verschwinden. Meine Erfahrung ist: Darüber zu reden, hilft. Oftmals würden die Frauen gerne darüber sprechen, aber die Männer ziehen sich zurück und weichen aus. Es braucht von Deiner Seite darum viel Fingerspitzengefühl. Zerreden hilft genauso wenig, wie dem Thema auszuweichen. Hüte Dich zudem vor sämtlichen Gedanken, dass Du ihm nicht genügst, Du zu wenig attraktiv für ihn bist oder er Dich vielleicht gar nicht liebt. Mach Dein und Sein Glücklichsein nicht von einer Erektion abhängig.

Mit Mut zusprechenden Grüssen - Veronika

weichepenetration.ipg
Q&A BLOG LIEBESBEGEHREN RSS

November 20, 2015

Mir tut der Sex weh

by Veronika Schmidt in Beckenschaukel, Ehesex, Sex vor der Ehe, Sexualität allgemein, weibliche Sexualität, Schmerzen beim Sex, Aufklärung, 2015


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Liebe Veronika

Mein Mann und ich sind seit einem Jahr verheiratet, aber unser Sexleben ist trotzdem schon eingeschlafen, weil ich immer Schmerzen beim Geschlechtsverkehr habe. Ich war deswegen schon bei der Frauenärztin, aber sie konnte medizinisch nichts feststellen. Doch da auch jeder Frauenarztbesuch für mich der blanke Horror ist und ich mich danach manchmal tagelang wund fühle, vermute ich, dass es doch eher ein körperliches Problem ist.

Lust zu empfinden, damit habe ich keine Probleme. Ich habe mich vor unserer Ehe oft selbst befriedigt und tue dies auch jetzt immer wieder mal. Doch ich hätte gerne auch mal richtigen Sex und mein Mann noch mehr. In unserer Verlobungszeit hatten wir einige Male Sex und damals tat es mir nur ab und zu etwas weh. Ich empfand dabei Lust und wir hatten ein schönes Intimleben. Aufgrund des Vorbereitungsstresses für die Hochzeit waren wir nur selten intim und nun tut es eigentlich immer weh. Deshalb habe ich auch gar keine Lust mehr darauf.

Wenn mein Mann mir sagt, dass er mich begehrt und mit mir schlafen will, kriege ich Panik und fühle mich sofort unter Druck. Dabei ist mein Ehemann sehr geduldig mit mir. Aber je öfter es nicht funktioniert, desto mieser und minderwertiger fühle ich mich. Wir sind beide überfragt, was wir noch machen können. Da wir schon vor der Hochzeit Sex hatten, traue ich mich auch nicht, mir seelsorgerliche Hilfe zu holen. Denn viele Christen, die wir kennen, sind gegen Sex vor der Ehe, und ich möchte mich nicht im Nachhinein dafür rechtfertigen müssen, dass wir es für uns anders entschieden haben. Was können wir Deiner Meinung nach machen, um ein richtiges Sexleben zu haben?

Ronja, 30 Jahre


Liebe Ronja

Ich denke nicht, dass Du in der Seelsorge Hilfe für Dein Problem finden wirst, weil leider viel zu wenige Seelsorger überhaupt genug Wissen bezüglich Sexualität haben. Einfach wegbeten lässt sich Dein Schmerz leider nicht. Höchstens die Schuldgefühle, falls Dich noch welche plagen. Denn diese können durchaus bewirken, dass sich Dein Körper verkrampft und Du in der Folge Schmerzen hast. Sicher aber verkrampft sich heute Dein Körper aus Angst vor dem Schmerz. Wenn Deine Frauenärztin eine körperliche Ursache ausschliesst, liegt es nahe, dass Deine Vagina nicht feucht genug ist. Eine Ursache könnte die Pille sein, falls Du sie nimmst. Oder einfach eine Veranlagung, weil manche Frauen grundsätzlich weniger feucht werden. Hier können auch Gleitgels helfen. Kaufe dir hochwertige Gleitgels, die es auf Wasser- oder Silikonbasis gibt, in verschiedenen Geschmacksrichtungen oder mit interessanter erregungssteigernder oder wärmender Wirkung. Eine grosse Auswahl und kompetente Beratung oder auch einen Online-Shop bietet das SENSUELLE in Zürich. Frauen, ein Besuch in diesem Laden lohnt sich. Doch zurück zur Frage, wie Du mit dem Körper zu genügend Feuchtigkeit kommst, damit der Geschlechtsverkehr genussvoll wird.

Wenn es beim Geschlechtsverkehr weh tut, kann es an zu hoher Muskelspannung oder zu wenig Erregung liegen. In beiden Fällen sind die Muskeln der Geschlechtsregion schlecht durchblutet. Doch erst durch die verstärkte Durchblutung in der Geschlechtsregion sondert die Vaginawand mehr Flüssigkeit ab und wird feucht genug für den Geschlechtsverkehr. Dieser Vorgang geschieht nicht, wie oft angenommen, durch eine Drüse. In den seitlichen Vaginalwänden befindet sich eine hohe Anzahl an Blutgefäßen, die bei Erregung anschwellen und sich kräftig mit Blut füllen. Durch diesen starken Druck wird Blutflüssigkeit (vor allem Wasser) in kleinen Tröpfchen durch die Gefäßwände abgegeben. Diese Tröpfchen zwängen sich durch die Zellschichten der Vaginalschleimhaut hindurch und bilden in der Scheide den Feuchtigkeitsfilm. Da der Geschlechtsverkehr erst durch genügend Feuchtigkeit angenehm wird, brauchst Du genügend Zeit und Stimulation, damit Deine Genitalien richtig prall anschwellen können. Ohne diese erhöhte Erregung mit dem Penis einzudringen, ist nicht ratsam. Das wäre, wie wenn Dein Mann mit nicht erigiertem Glied versuchte, mit Dir zu schlafen.

Die Klitoris spielt für die Erregung eine wichtige Rolle. Wie diese aussieht und was mit ihr in der Erregung geschieht, zeigt mein Buch. Ganz wichtig sind auch die kleinen Scheidenlippen. Doch auch der Beckenboden nimmt in der Erregung und Erregungssteigerung eine ganz entscheidende Rolle ein. Man könnte ihn mit dem Resonanzboden eines Instruments vergleichen. Ohne Resonanzboden gibt es keinen schönen Klang. Damit der sexuelle Klang ins Schwingen kommt, muss auch der Beckenboden mitschwingen. Ins Schwingen kommen heißt, Blut in die Beckenregion zu bekommen, die Erregung somit gut zu spüren und besser feucht zu werden. Das geschieht, wenn wir die Beckenbodenmuskeln im Wechsel leicht spannen, aber auch entspannen können. Dies lässt sich am besten durch Bewegung erreichen. Bewegung kann in gewissen Muskeln Spannung erzeugen, während die Gegenspieler zugleich entspannt werden. Da die Schwellkörper bei Mann und Frau unmittelbar in die Beckenbodenmuskulatur eingebunden sind, werden sie bei jeder Betätigung des Beckenbodens automatisch stimuliert und sorgen für eine erhöhte Empfindsamkeit, übrigens auch beim Mann.

Am besten kann die Region um die Genitallippen aber auch das Innere der Vagina erregt werden und feucht werden durch verschiedene Berührungen von Dir und Deinem Mann: durch Reiben, Streicheln, Drücken, Massieren, Zupfen, Küssen und mit der Zunge variantenreich Liebkosen. Zusätzlich kannst Du durch An- und Entspannen der Beckenbodenmuskulatur von innen diese Region mitmassieren und durch eine leichte Schaukelbewegung in die Hand Deines Partners hinein die Erregung steigern. Das kann viel lustvoller sein als die direkte Berührung der Klitoris-Perle, die sehr empfindlich ist. Die Erregung und der Orgasmus werden großflächiger und bleiben nicht auf die Region der Klitoris-Eichel beschränkt. Dein Mann kann bei Deiner Liebkosung Deine Erregung verstärken und miterleben bis zum Orgasmus. Vielleicht wäre es sogar gut, das alles mal zu üben und erleben, ohne dass Dein Mann eindringt. Das kann für ihn genauso lustvoll sein wie „richtiger“ Geschlechtsverkehr. Wenn Du es nicht glaubst, hier ein Müsterchen von einem der momentan sexiesten Männer, Benedict Cumberbatch alias Sherlock Holmes in einem Interview mit der britischen Ausgabe der Zeitschrift Elle:

«Und dann wäre ich umwerfend. Ich wüsste genau, was es braucht, um eine Frau zu befriedigen, wo meine Finger hin gehörten, meine Zunge … Denken Sie an Geigenspieler. Was die mit ihren Fingern tun können … Ich würde soviel Lust aus der Befriedigung der andern Person ziehen, dass ich wahrscheinlich gar nicht mehr in sie eindringen müsste … Aber wenn ich eindränge, wäre das explosiv.»

Also hey, habt Spass und Lust beim Sex, das wird die Angst und Anspannung vertreiben. Gewöhne Dir an, Dein Becken beim Sex zu bewegen. Das bedeutet nicht, zu „turnen“, sondern in der Bewegung mittels unterschiedlich starkem, langsamem oder schnellem An- und Entspannen der Beckenbodenmuskulatur der Erregung im Unterleib nachzuspüren. Auch die äusserlichen Berührungen werden intensiver, wenn das Becken und der Beckenbogen leicht bewegt werden. Mit fließenden Bewegungen verteilt sich die Erregung im ganzen Körper. Man kann sich vorstellen, man wäre eine Pflanze im Wasser und lasse sich vom Wasser bewegen. Dazwischen kann man nochmals ganz andere Empfindungen wecken, wenn man sein Becken kreist oder mit ihm eine Acht beschreibt. Mit dieser Vorstellung bewegt man sich in die Berührungen hinein und atmet regelmäßig in die Tiefe des Bauches ein. Dabei sollte man nicht unbedingt viel Luft einatmen. Entscheidender ist, mit der Bewegung des Beckens nach vorne wieder auszuatmen. Ein geöffneter Mund und Töne oder Stöhnen beim Ausatmen erhöhen zudem die Sinnlichkeit und auch wieder das Feuchtwerden.

Vielleicht hilft es Dir auch, die verschiedenen Phasen zum Orgasmus vorzustellen und was dabei mit Deinem Körper geschieht.

In der Erregungsphase bewirken erotischen Fantasien, das Liebesgefühl und  Berührungen an erogenen Zonen, dass sich der Puls beschleunigt und der Blutdruck steigt. Die Brustwarzen werden hart und die Brüste vergrößern sich. Das ganze Geschlecht füllt sich mit Blut, was eine Spannung und ein Kribbeln in den äußeren und inneren Genitallippen zur Folge hat. Diese werden dunkler und öffnen sich leicht. Die Vagina wird feucht und spannt sich auf, die Klitoris schwillt an und wird, vergleichbar zum Penis, steif. Die Vagina bereitet sich darauf vor, dass der Penis hineingleiten kann.

In der Plateauphase richtet sich die Gebärmutter auf, und der Muttermund zieht sich zurück. Das vordere Drittel der Vagina verengt sich nun durch die mit Blut gefüllten Schwellkörper zur sogenannten „orgastischen Manschette“, um den Penis umschließen zu können. All dies kann man spüren, ebenso den schnelleren Herzschlag, die schnellere Atmung, die zunehmende Muskelspannung und das weitere Anschwellen des gesamten Genitalbereichs mit der aufgerichteten Klitoris. Bei zunehmendem Gespür nimmt die Frau auch im Innenraum verschiedene Empfindungen wahr, beispielsweise das Hartwerden und Größerwerden der G-Zone. Schon vor dem eigentlichen Orgasmus kann die Frau gelegentlich Spasmen spüren, die ihr ermöglichen, in der Erregung nochmals innezuhalten, diese abfallen und wieder ansteigen zu lassen.

Die Orgasmusphase wird begleitet durch Muskelkontraktionen der Scheide, der Gebärmutter und des Schließmuskels und kann bis zu 30 Sekunden dauern. Danach entspannen sich die Muskeln wieder, die Schwellungen klingen ab und Klitoris, Scheide und Gebärmutter kehren in den ursprünglichen Zustand zurück. Manche Frauen können in der Erregung bleiben, möchten nochmals zum Orgasmus-Plateau aufsteigen und erleben erneut Orgasmen.

In der Entspannungsphase klingt die Erregung langsam ab und der Körper kehrt in den ursprünglichen Entspannungszustand zurück.

Die Bewegung des Körpers und das anschliessende Loslassen sind schliesslich auch wichtig, um einen Orgasmus beim Geschlechtsverkehr zu erreichen. Auch da gilt - allzu große körperliche Anspannung hemmt unser Lustempfinden und damit auch den Weg zum Höhepunkt. Orgasmen lassen sich auslösen durch Stimulation von Klitoris, Vulva (besonders der inneren Genitallippen), des äußeren Drittels der Vagina oder durch Stimulation von G-Zone und der hinteren zwei Drittel der Vagina. Die Unterteilung in klitoralen und vaginalen Orgasmus, von der immer wieder die Rede ist, ist übrigens unsinnig. Denn egal, mit welcher Stimulation, bei jedem Orgasmus ist die Klitoris mitbeteiligt. Genauso wie der Penis des Mannes wird diese erregt, selbst wenn keine spezielle Berührung stattfindet.

Ich hoffe, diese kleine Aufklärungsstunde hilft Euch, Mut zu fassen und einfach wieder auszuprobieren. Dabei solltet Ihr immer im Auge behalten, dass der Weg im Sex genauso lustvoll und befriedigend sein kann, wie das Ziel. Beschreitet diese Wege unbedingt zusammen, dann werdet Ihr Euer schönes Intimleben zurückerobern.

Herzlich - Veronika

Q&A BLOG LIEBESBEGEHREN RSS



November 15, 2015

Christen und Sex - das heulende Elend!

by Veronika Schmidt in Aufklärung, Aufreger, Buch, Ehe, Ehesex, falsche Scham, Fragen, Gott, Lust, Sünde, keusch, Meistgelesen!, 2015


foto: mariotogni photography

foto: mariotogni photography

foto: mariotogni photography

foto: mariotogni photography

Gestern Abend habe ich das unten angefügte Mail erhalten, und es macht mich masslos traurig und zugleich unglaublich wütend. Die Welt hat riesige Probleme, aber in der Gemeinde haben wir nichts Besseres zu tun, als unseren jungen Menschen die Freude am Sex zu vergällen. Nicht, dass ich solche Geschichten zum ersten Mal hören würde. Nein, aber das junge Alter der Schreiberin erschüttert mich zutiefst. Sie ist im Alter meiner eigenen Töchter. Und wenn ich diese beiden Lebenswelten vergleiche, sehe ich zwei Planeten, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Weshalb lassen wir es zu, dass die schönste Nebensache der Welt zum Horror wird? Zur grössten Enttäuschung unseres Lebens? Vor noch nicht ganz einem Jahr war ich als Sprecherin an einer Jugendkonferenz. Zusammen mit einem Team sollten wir über Sex sprechen. Vier Workshops waren geplant. Etwa 60 Teilnehmer pro Mal wurden uns angekündigt.  400 Teilnehmer strömten in den ersten Workshop und im zweiten nochmals 200. In einer Krisensitzung in der Nacht wurde der Workshop abgesetzt und wir nach Hause geschickt. Weil wir zu offen über Sex gesprochen hatten. Weil wir über Sex gesprochen haben und nicht „kein Sex vor der Ehe“ postulierten.

Heulend bin ich nach Hause gefahren, weil es mich dermassen erschütterte, dass man diesen jungen Menschen Informationen und eine gesunde Auseinandersetzung mit dem Thema Sex vorenthielt. Ich fuhr nach Hause, obwohl ich mehreren Teilnehmern versprochen hatte, dass der Workshop am nächsten Tag noch zweimal stattfinden würde. Sie wollten unbedingt nochmals wiederkommen und Freunde mitbringen. Ich fuhr nach Hause und wusste, dass ich meinen BLOG zum Thema Sex starten würde. Dieser BLOG beunruhigt einige Gemüter. Man ruft deswegen meinen Gemeindeleiter an, nicht mich. Gerade eben habe ich das Buch „Freischwimmer“ von Torsten Hebel gelesen und weiss mich jetzt in guter Gesellschaft. Freuen sollten wir uns, nicht wenn wir beklatscht werden, sondern wenn man uns nach Hause schickt, weil wir unbequeme Wahrheiten aussprechen. In diesem Buch sagt sein Freund Stefan Jung: „Jesus wäre wahrscheinlich der Erste gewesen, der aus vielen Veranstaltungen rausgeflogen wäre, weil er sich schon damals einen Scheiss darum gekümmert hat, dem Establishment zu gefallen.“

Zu dem Zeitpunkt war mein Buch bereits beim Verlag im Lektorat und es ging darum, was wir an Aussagen rausnehmen oder drin lassen, damit wir die Verbreitung des Buches nicht verhindern, weil man es wegen strittigen Aussagen auf den Index hätte nehmen können. Aus diesem Grund steht zum Beispiel nichts über Homosexualität drin. Das bedaure ich für die 5% der Leserschaft, die das betrifft. Auf der Verlagsseite sah ich vorgestern den Kommentar einer Leserin zum Buch, die meine Mutlosigkeit bemängelt und hier den Schwachpunkt des Buches sieht. Ja, da gebe ich ihr Recht. Aber es ist so, weil ich mich für die 95% der Leser entschieden habe, die von diesem Buch profitieren sollen. Noch keine zwei Monate ist nun das Buch auf dem Markt, und ich erhalte täglich Mails von völlig unbekannten Menschen, die mir auf diesem Weg „um den Hals fallen“. Das nachfolgende Mail steht stellvertretend dafür.

Allen diesen Menschen, die mir schreiben, wünsche ich, und das ist mein Gebet, dass sie es durch das Buch schaffen, sich ihre Sexualität zu erobern und den moralischen Ballast so schnell wie möglich loszuwerden, der ihnen die ganze Freude raubt. Die Freude am Sex und am Leben überhaupt.

Liebe Annika, die Veröffentlichung Deines Mails soll vielen die Augen öffnen und Dich und mit Dir viele andere Menschen in die Freiheit führen, das wünsche ich Dir von Herzen. Sei umarmt - Veronika


Hallo liebe Veronika

Ich heisse Annika und bin 25 Jahre alt. Ich habe eben Deinen Artikel in der Family von Juli 2015 gelesen und nun Deinen Blog. Ich sitze hier und heule, warum weiß ich gar nicht so genau.

In meiner christlichen Familie und in der Gemeinde wurde mir immer erzählt, wie schmutzig Sex und Lust ist. Alles was in irgendeiner Art und Weiße erregend sein kann, wurde immer verboten. Ob nun schöne Unterwäsche oder selbst der Film "Dirty Dancing", alles Sexuelle wurde von mir ferngehalten. Meine Mama hat mir erzählt, dass mein Vater sie in der Ehe sexuell sehr unter Druck gesetzt hat und so habe ich mich immer so sehr geschämt, wenn ich Lust empfunden habe. Seit der Geburt meiner Tochter ist der Sex aus meiner Ehe beinahe ganz verschwunden. Ich fühle mich wie meine Mutter, für die Sex nur etwas Schlechtes ist oder etwas, das nur so brav und harmlos und unerotisch wie möglich sein darf.

Und nun lese ich von Dir, und alle Dämme scheinen zu brechen. Ich habe so oft zu meinem Mann gesagt, dass ich mich selber in meiner Vorstellung ganz anders sehe und gerne freier wäre und sexuell. Aber dass ich mich so gefangen fühle.

Warum erzählt man uns Mädchen das immer, dass unsere Lust falsch ist, und nichts Gutes, und Männer immer nur das eine wollen? Warum sagt uns keiner, dass Sex in einer Ehe voller Lust und Erotik sein SOLL/DARF?!

Das Bild, das vermittelt wird, finde ich, ist hauptsächlich: Okay, habt Sex, ihr seid ja verheiratet, aber schnell, im Dunkeln, und ihr Frauen, haltet halt hin, Männer brauchen es eben, und wehe ihr tragt reizende Unterwäsche!! Ich bin meinem Mann schon beinahe fremd gegangen, weil ich dachte, ausserhalb der Ehe ist es dann eh verboten, dann kann ich das auch gleich ausleben, was ich mir wünsche. Und während ich das schreibe, schäme ich mich schon, weil ich ja zugebe, sexuelle Wünsche zu haben.

Ich habe zwischendurch in Frauenzeitschriften gelesen, was die Welt über Sex denkt. Und ich wollte das auch so gerne. Nun lese ich es noch so so viel schöner bei Dir, und es befreit mich so sehr. Mir laufen die ganze Zeit die Tränen übers Gesicht. Ich habe mich immer gefragt, was mit mir los ist, dass ich keine Lust empfinde in meiner Ehe. Oder nur Lust in meiner Vorstellung, aber nicht körperlich, nicht wenn mein Mann mich berührt. Oft hat es mich sogar geekelt. Aber das kann ich ja niemandem sagen. Ich kann niemandem Fragen stellen.

Ich werde mir am Montag gleich dein Buch kaufen und hoffe so sehr, dass wir endlich den Sex haben können, den wir uns beide wünschen. Mein Mann fragt nämlich nicht einmal mehr, er lässt mich einfach in Ruhe.

Danke danke danke! Dass Du, aus christlicher Sicht, genau so über Sex schreibst. Ich kann Dir gar nicht genug danken! Endlich bekomme ich Antworten!

Q&A BLOG LIEBESBEGEHREN RSS

November 6, 2015

Die Kinder haben uns beim Sex erwischt!

by Veronika Schmidt in Aufklärung, Buch, Ehe, falsche Scham, Ehesex, Lust, Sex & Kinder, 2015


illustration: zéa schaad

illustration: zéa schaad

illustration: zéa schaad

illustration: zéa schaad

Liebe Veronika

Ich bin seit 13 Jahren glücklich verheiratet. Wir haben 5 Kinder im Alter zwischen 4 und 10 Jahren. Schwangerschaften, Stillzeit, schlaflose Nächte waren für unser Liebesleben nie ein grosses Problem, sondern eher eine spannende Herausforderung, die wir zusammen anpackten. Seit ca. 2 Jahren hat sich unser Sexleben zunehmend abgekühlt, trotz wieder vermehrter Beziehungszeit. Mir fehlt einfach ein sicheres Liebesnest, die Kinder sind abends oft länger fit als ich. Einmal haben sie uns durchs Schlüsselloch beobachtet beim Liebesakt. Seit da hab ich einfach Mühe, mich zu entspannen und wenn's dann wirklich ruhig ist, bin ich zu müde. Ich weiss, dass irgendwann wieder bessere Zeiten kommen, doch wie überleben wir die Zeit bis dahin?

Charlotte, 33 Jahre


Liebe Charlotte

Ihr solltet diese Zeit nicht überleben, sondern LEBEN! Da gibt’s nur eines: Klärt die Kinder auf – schliesst die Türe ab – verhängt das Schlüsselloch. Lasst Euch nicht nehmen, was ihr hattet und schiebt euren Sex nicht auf die lange Bank.

Die Neugierphase der älteren Kinder wird schon bald vorbei sein. Dann werden sie sich nicht mehr für das Sexleben der Eltern interessieren, ganz im Gegenteil - sie wollen gar nichts wissen davon. Deshalb nutzt die Phase vor allem, um Eure Kinder mit vielen Informationen in Form von Büchern, Bildern und Gesprächen zu versorgen. Wie das geht? Vielleicht geht Ihr alle zusammen in die Buchhandlung und sucht Euch verschiedene Aufklärungsbücher. Lasst die entsprechenden Bücher im Wohnzimmer rumliegen und schliesst sie nicht für besondere Gelegenheiten in den Schrank. Lasst sie die Kinder anschauen, schaut sie zusammen an. Ergreift die Gelegenheiten für Gespräche, aber unaufdringlich. Haltet keine Vorträge, sondern beantwortet Fragen und stellt Fragen. Damit „entschämt“ Ihr Euch alle. Ist auch gut für später. Vielleicht müsst Ihr Euch zuerst selbst kompetent machen, damit Ihr die Kinder kompetent machen könnt. Mein Buch LIEBESLUST kann Euch dabei helfen. Auch das Buch von Ann-Marlene Henning MAKE LOVE.

Nun zum Liebesnest. Sorgt dafür, dass Euer Schlafzimmer Euch ganz allein gehört, dass es vor allem Dir in diesem Raum wohl ist und Du ihn schön findest. Es soll Dein Rückzugsort sein, auch wenn Dir sonst mal die Decke auf den Kopf fällt. Die Kinder dürfen schon zu Euch kuscheln kommen, aber Euer Zimmer sollte tagsüber nicht einfach zugänglich sein. Es sollte nicht als Spielzimmer, Büro, Bügelzimmer benutzt werden. Wenn möglich, haltet die Türe geschlossen. Damit Eure Kinder lernen, dass da drin Eure Privatsphäre ist. Wenn Ihr Sex habt, verriegelt die Türe und verhängt das Schloss. Geschlossene Türen geben Sicherheit auf beiden Seiten der Türe. Wenn Du Dich allein oder Ihr Euch in Euer Zimmer zurückzieht, kündet das den Kindern an: "Ich brauche etwas Zeit für mich, bitte lasst mich allein für einen Moment“, "Wir machen jetzt einen Mittagsschlaf." "Ihr bleibt auf Eurem Zimmer bis dann." "Ihr könnt einen Film gucken." "Ihr dürft zu Freunden gehen." "Bitte nicht stören und nichts fragen kommen.“ usw. Je länger Eure Kinder am Abend aufbleiben, desto wichtiger sind Regeln wie: "Nach neun Uhr wollen wir nicht mehr gestört werden, beantworten wir keine Fragen, kontrollieren wir keine Hausaufgaben mehr.“ (Natürlich können Regeln auch Ausnahmen haben.)

Und wenn die Kinder fragen, was Ihr im Zimmer tut? Ob Ihr Sex habt? Dann sagt Ihr: "Wir wollen einfach etwas unsere Ruhe haben.“ "Wir wollen etwas für uns allein sein.“ Oder: "Das werde ich dir nicht beantworten.“ "Das brauchst du nicht zu wissen.“ "Das ist privat.“ "Du kannst jetzt aufhören zu fragen.“ Oder: "Sex haben ist das natürlichste auf der Welt, aber das wollen Kinder von den Eltern nicht wissen.“ (Oh ja, es kommt die Zeit, da wollen auch die Eltern von ihren erwachsenen Kindern nicht wissen, ob sie Sex haben.:-))

Und nun zu Euch. Sexualität verändert sich. Der Körper verändert sich. Auch ohne Störung von aussen wäre vielleicht die Sexualität etwas eingeschlafen. Wenn Verliebtheit, Aufregung und Herausforderung keinen Kick mehr geben, braucht es etwas anderes, damit die Liebeslust wieder in Euer Leben kommt. Es geht jetzt mehr darum, einen leidenschaftlichen, sanften und liebevollen Sex kennenzulernen, der die Seele erfüllt und Ähnliches bewirken kann wie “knisternde“ Erotik. Dazu gehören ein wenig Humor, eine gewisse Bodenhaftung und einen Hauch von Abenteuerlust. Du schreibst, Ihr hättet mehr Beziehungszeit. Dann füllt diese Zeit mit mehr Erotik. Denkt tagsüber mehr an Sex. Nährt sexuelle Vorstellung von Euch zwei. Berührt Euch mehr im Alltag. Umarmt und küsst Euch zwischendurch. Teilt Euch Eure Lust mit. Entdeckt Euch neu. Denkt Euch das Liebesleben in neuen Möglichkeiten. Erfüllung im Sex entsteht jetzt nicht mehr so sehr durch die Ekstase, die Überraschung, das Unbekannte, das Abenteuer, sondern durch die Vertrautheit der Seelen und Körper bis in die Zellen hinein. Nicht nur Leidenschaft ist das Ziel, sondern Glück. Glück entsteht durch den gemeinsamen Weg, den Ihr zurücklegt: "Glück entsteht in der Nähe des anderen, der das Glück annimmt.“  Das Glück der "Verlässlichkeit des Liebenden auf dem langen Weg.“  (Jörg Zink)

So, und nun ladet dieses Glück erotisch auf. Jedes Liebespaar braucht für sich eine erotische Kultur, die erotische Spannung, Anziehung und eine gewisse "Magie des Augenblicks“ weckt. Was uns gefällt, kann sich im Laufe der Zeit, mit fortschreitendem Alter oder durch neue Lebensumstände verändern. Entscheidend für die sexuelle Lust ist einzig und allein die Fähigkeit, über den Körper und alle Sinne verschiedenste Liebesvariationen wahrzunehmen und auszuleben. Also legt Euch vermehrt zu irgend einer Zeit oder vor dem Einschlafen nackt zueinander. Berührt Euch überall, auch an (und in) den intimen Zonen. Geniesst Eure Körper. Bringt Eure Gefühle und Eure Körper in Bewegung. Lasst Lust entstehen, anstatt auf die Lust zu warten. Wenn Du die Sicherheit im Sex haben verlernt hast, entdecke nochmals neu Dein eigenes Geschlecht. Was es mag. Wo und wie es auf Erregung reagiert. Finde neue Quellen der Erregung. Was es da alles zu entdecken gilt (auch für Männer), davon handelt mein Buch LIEBESLUST.

Also dann, auf ins Vergnügen! Herzlich - Veronika

 

Jetzt Buch LIEBESLUST bestellen!

Q&A BLOG LIEBESBEGEHREN RSS

September 18, 2015

Wie meinst du das???

by Veronika Schmidt in Aufklärung, Aufreger, Fragen, Gott, Homosexualität, Selbstbefriedigung, Selbstverantwortung, Sex vor der Ehe, Sünde, 2015


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

„Was ist denn nun Dein abschliessendes Statement bezüglich der drei umstrittensten Fragen innerhalb der christlichen Gemeinde zu Sexualität?“ Das wurde ich kürzlich in einem Gespräch gefragt. Gemeint sind die drei Themen Selbstbefriedigung, Sex vor der Ehe und Homosexualität. Vorausgegangen war einige Unruhe da und dort, ausglöst durch meine „Flügelschläge“ im BLOG. Kann man zu diesen drei Themen überhaupt abschliessende Statements abgeben?


Ich werde nachfolgend konkrete Aussagen zu den drei Themen machen, möchte aber davor noch etwas ausholen. Sexualität und ihr Erleben ist so individuell, wie wir Menschen unterschiedlich sind. Die normative Haltung und Gesetzgebung in der westlichen Gesellschaft überlässt die Verantwortung zu diesen Bereichen der Sexualität dem einzelnen Menschen. Die christliche Gemeinde tut das oft nicht, was zu Verurteilung und unseligen Sündenkatalogen führt. Ob das biblisch zu rechtfertigen ist, ist meiner Meinung nach eine Auslegungssache.

Auch wenn für viele Christen Gottes Wort unfehlbar ist, bedeutet das nicht, dass dessen Auslegung unfehlbar ist. Das Wort Gottes ist dynamisch, nicht statisch. Erkenntnis ist nur Stückwerk. Erkenntnis kann sich verändern. Gottes Wort ermutigt die Menschen seit tausenden von Jahren in ihrer Lebenswelt, obwohl diese Lebenswelt sich dauernd verändert. Wenn wir das Wort Gottes auf diese Weise lesen, bleibt es ein Buch der Gnade, das Glaube, Hoffnung und Liebe hervorbringt, voller Worte, die Leben schaffen. Wenn wir das Wort Gottes als wörtliche unfehlbare Vorschrift zum Leben in unserer Lebenswelt verstehen und interpretieren, wird es zum Buchstaben der tötet.

In früherer Zeit, sagte mir ein befreundeter Theologe, gab es eine übereinstimmende Haltung unter Bibelauslegern, „die einzige Art, die Bibel zu lesen, sei darüber auszutauschen, was liest du - was lese ich“. Felix Ruther*, Apologete und Naturwissenschafter sagt: „Der Mensch kann mit den biblischen Worten machen, was er will. Die Bibel kann sich nicht wehren. Wer Bibelworte ausspricht, folgt nicht automatisch dem Willen Gottes. Die Frage ist, wenden wir die Worte aus der Schrift an wie Gerichtsparteien, um Recht zu behalten? Oder reichen wir uns die Schriftworte wie ein Stück Brot, um einander zu nähren, weil Jesus in seiner Person und in seinen Worten „Brot für das Leben der Welt“ sein will? Dazu, wie wir die Bibel zu verstehen haben, sagt er: „Wenn man die biblischen Texte als konzentrische Kreise betrachtet und im innersten Kreis nur die entscheidendsten Heilsaussagen platziert, kann ich dort keine Widersprüche wahrnehmen. Was dann in den äusseren Kreisen als möglicher Widerspruch auftaucht, muss mich nicht so stark beschäftigen. Widersprüche sieht der Mensch, der glaubt, dass alle Worte der Bibel gleich gewertet werden müssen. Die Texte der Bibel sind aber in ganz verschiedenen historischen Situationen entstanden. Nicht die Bibel sondern Jesus ist Gottes ultimative Offenbarung seines Willens. Das bedeutet, dass kein Satz aus der Bibel – an Jesus vorbei – mein Handeln bestimmen darf.“

*Aus einem Interview von Fritz Imhof mit Felix Ruther, erschienen im „Magazin INSIST“, April 2012, "Stolpersteine in der Bibel".

Und Augustinus (334-430) sagt: „Wer also die ganzen heiligen Schriften oder wenigstens irgendeinen Teil davon verstanden zu haben glaubt, aber (…) jene Doppelliebe zu Gott und zum Mitmenschen nicht auferbaut, der hat sie noch nicht verstanden.“

Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass die im BLOG aufgeworfenen Fragen bei vielen Menschen in der christlichen Gemeinde Nervosität auslösen, weil ein Tabu zum Thema wird. Das verunsichert und wirft neue Fragen auf. Mein Hauptberuf ist es, Fragen zu stellen. Fragen regen zum Nachdenken an. Fragen brechen verhärtete Fronten auf.  Fragen bringen neue Lösungen. Fragen geben neue Perspektiven. „Was wäre wenn?“ und viele andere Fragen helfen Menschen, für ihre ganz spezielle Lebenssituation eine selbstverantwortete Lösung zu suchen und zu finden. Ich mache die Erfahrung, dass viele Christen nicht gewohnt sind, dass man sie zum „selbst denken“,  zum „selbst entscheiden“ und „Gott selbst fragen“ anregt. Der beste Fragensteller aller Zeiten ist für mich Jesus. Seine wichtigste Frage an uns lautet: „Was willst du, dass ich dir tun soll?“ (Mk. 10.51 und Lk. 18.41) Gute Fragen stellen können, ist die höchste Kunst in der Erziehung und in der Menschenführung. Sich selbst gute Fragen stellen die Kunst der Selbstführung.

So ist die Frage danach, wie ich es meine, eine hilfreiche Frage. Ich meine es genauso, wie ich es schreibe. Ich versuche nicht, etwas zwischen den Zeilen zu verbergen. Wo eine Spannung bleibt, kann ich sie nicht auflösen. Ich habe auf einiges keine abschliessende Antwort und auch mir stellen sich neue Fragen. Wichtig ist mir, Fragende zu bleiben, auch wenn es unbequem ist, nervös macht, Steine ins Rollen bringt, mehr auslöst, als in meinem Einflussbereich liegt.

Selbstbefriedigung – Sex vor der Ehe – Homosexualität, alle drei Themen habe ich ausführlich im BLOG behandelt. Zusammenfassend könnten man meine Aussagen zu folgenden Statements verdichten:

SELBSTBEFRIEDIGUNG

Selbstbefriedigung ist das Normalste der Welt und gehört zur geschlechtlichen Entwicklung dazu. Das zu hören ist für viele sensationell befreiend. Ein NEIN zur Selbstbefriedigung ist theologisch nicht haltbar, sondern vielmehr geschichtlich bedingt. Gleichzeitig ist ein klares JA, TUT ES für viele Christen heikel, weil sie sehen, dass es mehrheitlich für Männer zu einem Problem werden kann, wenn sie sich in ständiger Begleitung von pornografischen Bildern selbst befriedigen und davon nicht mehr loskommen. Oder weil sie in der Ehe deswegen zu „faul“ werden, sich auf das Gegenüber einzulassen, weil das anstrengender ist. Für viele Frauen ist Selbstbefriedigung wichtig und oft der Schlüssel zu einer befriedigenden Paarsexualität. Auch für Männer wäre sie wichtig, vorausgesetzt sie geschieht so, dass die Körperwahrnehmung und der Genuss damit entwickelt werden. Vielen Männern fehlt dies genauso wie den Frauen und dieser Mangel kann sogar der Grund für eine sexuelle „Sucht“ sein, „weil man sich sonst nicht spürt“.

SEX VOR DER EHE

Ob ein Paar Sex hat oder nicht, hat für mich nicht die Kirche zu entscheiden, sondern das Paar für sich selbst. Das Stichwort heisst Mündigkeit. Als Paar Sex vor der Ehe zu haben oder nicht, beides ist theologisch einigermassen begründbar. Was ich nicht meine und NIE sagen würde, ist, dass Sex vor der Ehe wichtig ist. Jeder der will, sollte unbedingt warten. Ich finde das nach wie vor erstrebenswert und schön. Ich kann aber die Augen nicht davor verschliessen, dass nur ein kleiner Teil der Christen tatsächlich wartet. Was mir an dieser Stelle vor allem fehlt, ist die Berücksichtigung der jeweiligen Lebenssituation eines jeden einzelnen Paares, die total verschieden sein kann und eben auch selbst verantwortet werden sollte. Was ich auch sage, ist, dass ich es ganz persönlich aufgrund vieler leidvoller Erfahrungen aus meiner Beratungspraxis wünschenswert fände, wenn Teenager, sprich Minderjährige, keinen Sex haben. Wohl wissend, dass selbst das sich in der Praxis letztlich dem Zugriff der Eltern und der Gemeinde entzieht. Aufklärung, Wissen zu Sexualität, Erziehung durch offene, konstruktive Gespräche und Vorbild sind erwiesenermassen am Wirksamsten, junge Menschen von zu frühem Sex abzuhalten und sie Verantwortung für sich selbst zu lehren.

HOMOSEXUALITÄT

Die Frage ist eigentlich nicht, ob Gott das so vorgesehen hat oder nicht. Es stellt sich mir eine ganz grundsätzliche Frage zu Sexualität und Partnerschaft und ich bin zu folgender Erkenntnis gelangt: Was von Anfang an von Gott gedacht war (keine Scheidung, kein Zorn, kein Geiz, keine Streitereien, kein Betrug usw.) ist nicht mehr, der paradiesische Zustand Vergangenheit. Wir müssen uns um das Paradies in unseren Beziehungen andauernd bemühen. Also gibt es die jeweilige Lebenswelt der Menschen, in der Gott in Liebe und mit Gnade um uns wirbt, damit unsere Gebrochenheit geheilt werden kann. Die Gebrochenheit an sich schlägt Gott uns aber nicht um die Ohren. Vieles in unserer unidealen Lebenswelt zeigt sich, weil auch die Schöpfung das Paradies verlassen hat. Weil es Behinderungen, Geburtsgebrechen, Abweichungen, was immer EINFACH GIBT! PUNKT! Homosexualität ist für mich ein Ausdruck dieser Realitäten. Hingegen nicht Realität ist für mich GENDER. Die weitreichenden Forderungen von Gender verwirren die sexuelle Identität. Als Konsequenz einer nicht mehr ausgrenzenden Haltung gegenüber Homosexuellen ergeben sich natürlich noch ganz andere hochbrisante Fragestellungen an der Schnittstelle von Gesellschaft und Kirche, welche auch in Zukunft Spannungen auslösen und Wellen schlagen werden.

Nun freue ich mich auf weitere Fragen aus Euren Lebenswelten, Eurem Liebesleben und Eurem Sexleben.

Herzlich - Veronika

Q&A BLOG LIEBESBEGEHREN RSS

  • Newer
  • Older

© by Veronika Schmidt. Publikation, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.