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Liebesbegehren – Veronika Schmidt

November 20, 2015

Mir tut der Sex weh

by Veronika Schmidt in Beckenschaukel, Ehesex, Sex vor der Ehe, Sexualität allgemein, weibliche Sexualität, Schmerzen beim Sex, Aufklärung, 2015


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Liebe Veronika

Mein Mann und ich sind seit einem Jahr verheiratet, aber unser Sexleben ist trotzdem schon eingeschlafen, weil ich immer Schmerzen beim Geschlechtsverkehr habe. Ich war deswegen schon bei der Frauenärztin, aber sie konnte medizinisch nichts feststellen. Doch da auch jeder Frauenarztbesuch für mich der blanke Horror ist und ich mich danach manchmal tagelang wund fühle, vermute ich, dass es doch eher ein körperliches Problem ist.

Lust zu empfinden, damit habe ich keine Probleme. Ich habe mich vor unserer Ehe oft selbst befriedigt und tue dies auch jetzt immer wieder mal. Doch ich hätte gerne auch mal richtigen Sex und mein Mann noch mehr. In unserer Verlobungszeit hatten wir einige Male Sex und damals tat es mir nur ab und zu etwas weh. Ich empfand dabei Lust und wir hatten ein schönes Intimleben. Aufgrund des Vorbereitungsstresses für die Hochzeit waren wir nur selten intim und nun tut es eigentlich immer weh. Deshalb habe ich auch gar keine Lust mehr darauf.

Wenn mein Mann mir sagt, dass er mich begehrt und mit mir schlafen will, kriege ich Panik und fühle mich sofort unter Druck. Dabei ist mein Ehemann sehr geduldig mit mir. Aber je öfter es nicht funktioniert, desto mieser und minderwertiger fühle ich mich. Wir sind beide überfragt, was wir noch machen können. Da wir schon vor der Hochzeit Sex hatten, traue ich mich auch nicht, mir seelsorgerliche Hilfe zu holen. Denn viele Christen, die wir kennen, sind gegen Sex vor der Ehe, und ich möchte mich nicht im Nachhinein dafür rechtfertigen müssen, dass wir es für uns anders entschieden haben. Was können wir Deiner Meinung nach machen, um ein richtiges Sexleben zu haben?

Ronja, 30 Jahre


Liebe Ronja

Ich denke nicht, dass Du in der Seelsorge Hilfe für Dein Problem finden wirst, weil leider viel zu wenige Seelsorger überhaupt genug Wissen bezüglich Sexualität haben. Einfach wegbeten lässt sich Dein Schmerz leider nicht. Höchstens die Schuldgefühle, falls Dich noch welche plagen. Denn diese können durchaus bewirken, dass sich Dein Körper verkrampft und Du in der Folge Schmerzen hast. Sicher aber verkrampft sich heute Dein Körper aus Angst vor dem Schmerz. Wenn Deine Frauenärztin eine körperliche Ursache ausschliesst, liegt es nahe, dass Deine Vagina nicht feucht genug ist. Eine Ursache könnte die Pille sein, falls Du sie nimmst. Oder einfach eine Veranlagung, weil manche Frauen grundsätzlich weniger feucht werden. Hier können auch Gleitgels helfen. Kaufe dir hochwertige Gleitgels, die es auf Wasser- oder Silikonbasis gibt, in verschiedenen Geschmacksrichtungen oder mit interessanter erregungssteigernder oder wärmender Wirkung. Eine grosse Auswahl und kompetente Beratung oder auch einen Online-Shop bietet das SENSUELLE in Zürich. Frauen, ein Besuch in diesem Laden lohnt sich. Doch zurück zur Frage, wie Du mit dem Körper zu genügend Feuchtigkeit kommst, damit der Geschlechtsverkehr genussvoll wird.

Wenn es beim Geschlechtsverkehr weh tut, kann es an zu hoher Muskelspannung oder zu wenig Erregung liegen. In beiden Fällen sind die Muskeln der Geschlechtsregion schlecht durchblutet. Doch erst durch die verstärkte Durchblutung in der Geschlechtsregion sondert die Vaginawand mehr Flüssigkeit ab und wird feucht genug für den Geschlechtsverkehr. Dieser Vorgang geschieht nicht, wie oft angenommen, durch eine Drüse. In den seitlichen Vaginalwänden befindet sich eine hohe Anzahl an Blutgefäßen, die bei Erregung anschwellen und sich kräftig mit Blut füllen. Durch diesen starken Druck wird Blutflüssigkeit (vor allem Wasser) in kleinen Tröpfchen durch die Gefäßwände abgegeben. Diese Tröpfchen zwängen sich durch die Zellschichten der Vaginalschleimhaut hindurch und bilden in der Scheide den Feuchtigkeitsfilm. Da der Geschlechtsverkehr erst durch genügend Feuchtigkeit angenehm wird, brauchst Du genügend Zeit und Stimulation, damit Deine Genitalien richtig prall anschwellen können. Ohne diese erhöhte Erregung mit dem Penis einzudringen, ist nicht ratsam. Das wäre, wie wenn Dein Mann mit nicht erigiertem Glied versuchte, mit Dir zu schlafen.

Die Klitoris spielt für die Erregung eine wichtige Rolle. Wie diese aussieht und was mit ihr in der Erregung geschieht, zeigt mein Buch. Ganz wichtig sind auch die kleinen Scheidenlippen. Doch auch der Beckenboden nimmt in der Erregung und Erregungssteigerung eine ganz entscheidende Rolle ein. Man könnte ihn mit dem Resonanzboden eines Instruments vergleichen. Ohne Resonanzboden gibt es keinen schönen Klang. Damit der sexuelle Klang ins Schwingen kommt, muss auch der Beckenboden mitschwingen. Ins Schwingen kommen heißt, Blut in die Beckenregion zu bekommen, die Erregung somit gut zu spüren und besser feucht zu werden. Das geschieht, wenn wir die Beckenbodenmuskeln im Wechsel leicht spannen, aber auch entspannen können. Dies lässt sich am besten durch Bewegung erreichen. Bewegung kann in gewissen Muskeln Spannung erzeugen, während die Gegenspieler zugleich entspannt werden. Da die Schwellkörper bei Mann und Frau unmittelbar in die Beckenbodenmuskulatur eingebunden sind, werden sie bei jeder Betätigung des Beckenbodens automatisch stimuliert und sorgen für eine erhöhte Empfindsamkeit, übrigens auch beim Mann.

Am besten kann die Region um die Genitallippen aber auch das Innere der Vagina erregt werden und feucht werden durch verschiedene Berührungen von Dir und Deinem Mann: durch Reiben, Streicheln, Drücken, Massieren, Zupfen, Küssen und mit der Zunge variantenreich Liebkosen. Zusätzlich kannst Du durch An- und Entspannen der Beckenbodenmuskulatur von innen diese Region mitmassieren und durch eine leichte Schaukelbewegung in die Hand Deines Partners hinein die Erregung steigern. Das kann viel lustvoller sein als die direkte Berührung der Klitoris-Perle, die sehr empfindlich ist. Die Erregung und der Orgasmus werden großflächiger und bleiben nicht auf die Region der Klitoris-Eichel beschränkt. Dein Mann kann bei Deiner Liebkosung Deine Erregung verstärken und miterleben bis zum Orgasmus. Vielleicht wäre es sogar gut, das alles mal zu üben und erleben, ohne dass Dein Mann eindringt. Das kann für ihn genauso lustvoll sein wie „richtiger“ Geschlechtsverkehr. Wenn Du es nicht glaubst, hier ein Müsterchen von einem der momentan sexiesten Männer, Benedict Cumberbatch alias Sherlock Holmes in einem Interview mit der britischen Ausgabe der Zeitschrift Elle:

«Und dann wäre ich umwerfend. Ich wüsste genau, was es braucht, um eine Frau zu befriedigen, wo meine Finger hin gehörten, meine Zunge … Denken Sie an Geigenspieler. Was die mit ihren Fingern tun können … Ich würde soviel Lust aus der Befriedigung der andern Person ziehen, dass ich wahrscheinlich gar nicht mehr in sie eindringen müsste … Aber wenn ich eindränge, wäre das explosiv.»

Also hey, habt Spass und Lust beim Sex, das wird die Angst und Anspannung vertreiben. Gewöhne Dir an, Dein Becken beim Sex zu bewegen. Das bedeutet nicht, zu „turnen“, sondern in der Bewegung mittels unterschiedlich starkem, langsamem oder schnellem An- und Entspannen der Beckenbodenmuskulatur der Erregung im Unterleib nachzuspüren. Auch die äusserlichen Berührungen werden intensiver, wenn das Becken und der Beckenbogen leicht bewegt werden. Mit fließenden Bewegungen verteilt sich die Erregung im ganzen Körper. Man kann sich vorstellen, man wäre eine Pflanze im Wasser und lasse sich vom Wasser bewegen. Dazwischen kann man nochmals ganz andere Empfindungen wecken, wenn man sein Becken kreist oder mit ihm eine Acht beschreibt. Mit dieser Vorstellung bewegt man sich in die Berührungen hinein und atmet regelmäßig in die Tiefe des Bauches ein. Dabei sollte man nicht unbedingt viel Luft einatmen. Entscheidender ist, mit der Bewegung des Beckens nach vorne wieder auszuatmen. Ein geöffneter Mund und Töne oder Stöhnen beim Ausatmen erhöhen zudem die Sinnlichkeit und auch wieder das Feuchtwerden.

Vielleicht hilft es Dir auch, die verschiedenen Phasen zum Orgasmus vorzustellen und was dabei mit Deinem Körper geschieht.

In der Erregungsphase bewirken erotischen Fantasien, das Liebesgefühl und  Berührungen an erogenen Zonen, dass sich der Puls beschleunigt und der Blutdruck steigt. Die Brustwarzen werden hart und die Brüste vergrößern sich. Das ganze Geschlecht füllt sich mit Blut, was eine Spannung und ein Kribbeln in den äußeren und inneren Genitallippen zur Folge hat. Diese werden dunkler und öffnen sich leicht. Die Vagina wird feucht und spannt sich auf, die Klitoris schwillt an und wird, vergleichbar zum Penis, steif. Die Vagina bereitet sich darauf vor, dass der Penis hineingleiten kann.

In der Plateauphase richtet sich die Gebärmutter auf, und der Muttermund zieht sich zurück. Das vordere Drittel der Vagina verengt sich nun durch die mit Blut gefüllten Schwellkörper zur sogenannten „orgastischen Manschette“, um den Penis umschließen zu können. All dies kann man spüren, ebenso den schnelleren Herzschlag, die schnellere Atmung, die zunehmende Muskelspannung und das weitere Anschwellen des gesamten Genitalbereichs mit der aufgerichteten Klitoris. Bei zunehmendem Gespür nimmt die Frau auch im Innenraum verschiedene Empfindungen wahr, beispielsweise das Hartwerden und Größerwerden der G-Zone. Schon vor dem eigentlichen Orgasmus kann die Frau gelegentlich Spasmen spüren, die ihr ermöglichen, in der Erregung nochmals innezuhalten, diese abfallen und wieder ansteigen zu lassen.

Die Orgasmusphase wird begleitet durch Muskelkontraktionen der Scheide, der Gebärmutter und des Schließmuskels und kann bis zu 30 Sekunden dauern. Danach entspannen sich die Muskeln wieder, die Schwellungen klingen ab und Klitoris, Scheide und Gebärmutter kehren in den ursprünglichen Zustand zurück. Manche Frauen können in der Erregung bleiben, möchten nochmals zum Orgasmus-Plateau aufsteigen und erleben erneut Orgasmen.

In der Entspannungsphase klingt die Erregung langsam ab und der Körper kehrt in den ursprünglichen Entspannungszustand zurück.

Die Bewegung des Körpers und das anschliessende Loslassen sind schliesslich auch wichtig, um einen Orgasmus beim Geschlechtsverkehr zu erreichen. Auch da gilt - allzu große körperliche Anspannung hemmt unser Lustempfinden und damit auch den Weg zum Höhepunkt. Orgasmen lassen sich auslösen durch Stimulation von Klitoris, Vulva (besonders der inneren Genitallippen), des äußeren Drittels der Vagina oder durch Stimulation von G-Zone und der hinteren zwei Drittel der Vagina. Die Unterteilung in klitoralen und vaginalen Orgasmus, von der immer wieder die Rede ist, ist übrigens unsinnig. Denn egal, mit welcher Stimulation, bei jedem Orgasmus ist die Klitoris mitbeteiligt. Genauso wie der Penis des Mannes wird diese erregt, selbst wenn keine spezielle Berührung stattfindet.

Ich hoffe, diese kleine Aufklärungsstunde hilft Euch, Mut zu fassen und einfach wieder auszuprobieren. Dabei solltet Ihr immer im Auge behalten, dass der Weg im Sex genauso lustvoll und befriedigend sein kann, wie das Ziel. Beschreitet diese Wege unbedingt zusammen, dann werdet Ihr Euer schönes Intimleben zurückerobern.

Herzlich - Veronika

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November 15, 2015

Christen und Sex - das heulende Elend!

by Veronika Schmidt in Aufklärung, Aufreger, Buch, Ehe, Ehesex, falsche Scham, Fragen, Gott, Lust, Sünde, keusch, Meistgelesen!, 2015


foto: mariotogni photography

foto: mariotogni photography

foto: mariotogni photography

foto: mariotogni photography

Gestern Abend habe ich das unten angefügte Mail erhalten, und es macht mich masslos traurig und zugleich unglaublich wütend. Die Welt hat riesige Probleme, aber in der Gemeinde haben wir nichts Besseres zu tun, als unseren jungen Menschen die Freude am Sex zu vergällen. Nicht, dass ich solche Geschichten zum ersten Mal hören würde. Nein, aber das junge Alter der Schreiberin erschüttert mich zutiefst. Sie ist im Alter meiner eigenen Töchter. Und wenn ich diese beiden Lebenswelten vergleiche, sehe ich zwei Planeten, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Weshalb lassen wir es zu, dass die schönste Nebensache der Welt zum Horror wird? Zur grössten Enttäuschung unseres Lebens? Vor noch nicht ganz einem Jahr war ich als Sprecherin an einer Jugendkonferenz. Zusammen mit einem Team sollten wir über Sex sprechen. Vier Workshops waren geplant. Etwa 60 Teilnehmer pro Mal wurden uns angekündigt.  400 Teilnehmer strömten in den ersten Workshop und im zweiten nochmals 200. In einer Krisensitzung in der Nacht wurde der Workshop abgesetzt und wir nach Hause geschickt. Weil wir zu offen über Sex gesprochen hatten. Weil wir über Sex gesprochen haben und nicht „kein Sex vor der Ehe“ postulierten.

Heulend bin ich nach Hause gefahren, weil es mich dermassen erschütterte, dass man diesen jungen Menschen Informationen und eine gesunde Auseinandersetzung mit dem Thema Sex vorenthielt. Ich fuhr nach Hause, obwohl ich mehreren Teilnehmern versprochen hatte, dass der Workshop am nächsten Tag noch zweimal stattfinden würde. Sie wollten unbedingt nochmals wiederkommen und Freunde mitbringen. Ich fuhr nach Hause und wusste, dass ich meinen BLOG zum Thema Sex starten würde. Dieser BLOG beunruhigt einige Gemüter. Man ruft deswegen meinen Gemeindeleiter an, nicht mich. Gerade eben habe ich das Buch „Freischwimmer“ von Torsten Hebel gelesen und weiss mich jetzt in guter Gesellschaft. Freuen sollten wir uns, nicht wenn wir beklatscht werden, sondern wenn man uns nach Hause schickt, weil wir unbequeme Wahrheiten aussprechen. In diesem Buch sagt sein Freund Stefan Jung: „Jesus wäre wahrscheinlich der Erste gewesen, der aus vielen Veranstaltungen rausgeflogen wäre, weil er sich schon damals einen Scheiss darum gekümmert hat, dem Establishment zu gefallen.“

Zu dem Zeitpunkt war mein Buch bereits beim Verlag im Lektorat und es ging darum, was wir an Aussagen rausnehmen oder drin lassen, damit wir die Verbreitung des Buches nicht verhindern, weil man es wegen strittigen Aussagen auf den Index hätte nehmen können. Aus diesem Grund steht zum Beispiel nichts über Homosexualität drin. Das bedaure ich für die 5% der Leserschaft, die das betrifft. Auf der Verlagsseite sah ich vorgestern den Kommentar einer Leserin zum Buch, die meine Mutlosigkeit bemängelt und hier den Schwachpunkt des Buches sieht. Ja, da gebe ich ihr Recht. Aber es ist so, weil ich mich für die 95% der Leser entschieden habe, die von diesem Buch profitieren sollen. Noch keine zwei Monate ist nun das Buch auf dem Markt, und ich erhalte täglich Mails von völlig unbekannten Menschen, die mir auf diesem Weg „um den Hals fallen“. Das nachfolgende Mail steht stellvertretend dafür.

Allen diesen Menschen, die mir schreiben, wünsche ich, und das ist mein Gebet, dass sie es durch das Buch schaffen, sich ihre Sexualität zu erobern und den moralischen Ballast so schnell wie möglich loszuwerden, der ihnen die ganze Freude raubt. Die Freude am Sex und am Leben überhaupt.

Liebe Annika, die Veröffentlichung Deines Mails soll vielen die Augen öffnen und Dich und mit Dir viele andere Menschen in die Freiheit führen, das wünsche ich Dir von Herzen. Sei umarmt - Veronika


Hallo liebe Veronika

Ich heisse Annika und bin 25 Jahre alt. Ich habe eben Deinen Artikel in der Family von Juli 2015 gelesen und nun Deinen Blog. Ich sitze hier und heule, warum weiß ich gar nicht so genau.

In meiner christlichen Familie und in der Gemeinde wurde mir immer erzählt, wie schmutzig Sex und Lust ist. Alles was in irgendeiner Art und Weiße erregend sein kann, wurde immer verboten. Ob nun schöne Unterwäsche oder selbst der Film "Dirty Dancing", alles Sexuelle wurde von mir ferngehalten. Meine Mama hat mir erzählt, dass mein Vater sie in der Ehe sexuell sehr unter Druck gesetzt hat und so habe ich mich immer so sehr geschämt, wenn ich Lust empfunden habe. Seit der Geburt meiner Tochter ist der Sex aus meiner Ehe beinahe ganz verschwunden. Ich fühle mich wie meine Mutter, für die Sex nur etwas Schlechtes ist oder etwas, das nur so brav und harmlos und unerotisch wie möglich sein darf.

Und nun lese ich von Dir, und alle Dämme scheinen zu brechen. Ich habe so oft zu meinem Mann gesagt, dass ich mich selber in meiner Vorstellung ganz anders sehe und gerne freier wäre und sexuell. Aber dass ich mich so gefangen fühle.

Warum erzählt man uns Mädchen das immer, dass unsere Lust falsch ist, und nichts Gutes, und Männer immer nur das eine wollen? Warum sagt uns keiner, dass Sex in einer Ehe voller Lust und Erotik sein SOLL/DARF?!

Das Bild, das vermittelt wird, finde ich, ist hauptsächlich: Okay, habt Sex, ihr seid ja verheiratet, aber schnell, im Dunkeln, und ihr Frauen, haltet halt hin, Männer brauchen es eben, und wehe ihr tragt reizende Unterwäsche!! Ich bin meinem Mann schon beinahe fremd gegangen, weil ich dachte, ausserhalb der Ehe ist es dann eh verboten, dann kann ich das auch gleich ausleben, was ich mir wünsche. Und während ich das schreibe, schäme ich mich schon, weil ich ja zugebe, sexuelle Wünsche zu haben.

Ich habe zwischendurch in Frauenzeitschriften gelesen, was die Welt über Sex denkt. Und ich wollte das auch so gerne. Nun lese ich es noch so so viel schöner bei Dir, und es befreit mich so sehr. Mir laufen die ganze Zeit die Tränen übers Gesicht. Ich habe mich immer gefragt, was mit mir los ist, dass ich keine Lust empfinde in meiner Ehe. Oder nur Lust in meiner Vorstellung, aber nicht körperlich, nicht wenn mein Mann mich berührt. Oft hat es mich sogar geekelt. Aber das kann ich ja niemandem sagen. Ich kann niemandem Fragen stellen.

Ich werde mir am Montag gleich dein Buch kaufen und hoffe so sehr, dass wir endlich den Sex haben können, den wir uns beide wünschen. Mein Mann fragt nämlich nicht einmal mehr, er lässt mich einfach in Ruhe.

Danke danke danke! Dass Du, aus christlicher Sicht, genau so über Sex schreibst. Ich kann Dir gar nicht genug danken! Endlich bekomme ich Antworten!

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November 13, 2015

Mein Mann findet mich unattraktiv

by Veronika Schmidt in Ehe, Ehesex, falsche Scham, Sexualität allgemein, Selbstgefühl & Selbstwert, 2015


Liebe Veronika

Du schreibst in deinem Buch " Liebe und Sex machen schön! Dass ich den anderen liebe und körperlich begehre, macht ihn in meinen Augen schön. Dass ich vom anderen geliebt und körperlich begehrt werde, macht mich in meinen Augen schön". Als ich das gelesen habe musste ich weinen. Es hat in mir meine tiefe Sehnsucht offenbart, nämlich, dass mein Partner mich schön findet. Ich bin übergewichtig. Ich hatte schon immer ein bisschen mehr Kilos, als ich soll, aber ich war immer sehr lebensfroh und beweglich. Ich tanze sehr gern.

Mein geliebter Mann fand meinen Körper nie richtig attraktiv, auch mit weniger Kilos nicht. Wir haben oft Sex und sind grundsätzlich gute Freunde. Ich weiss mein Mann liebt mich, aber nicht meinen Körper. Ich habe eine hormonelle Störung und dadurch zugenommen und auch durch die Schwangerschaften unserer 3 Kinder. Manchmal tut mir mein Mann deswegen leid und ich schäme mich für mein Aussehen. Ich leide oft sehr. Doch heute sagte mir Jesus: " Ich liebe deinen Körper, ich bin verliebt in dich." Da musste ich wieder weinen. Er liebt meinen Körper. Er findet ihn gut!

Wie kann ich lernen diesen Körper zu lieben? Mich sexy zu fühlen, wenn ich mich für den unvollkommenen Körper schäme??? Wie kann ein dicker Körper schön sein??? Ich habe versucht, darüber mit meinem Mann zu reden. Aber wir kommen nicht weiter. Immer mal wieder kämpft er damit, dass er sich von schlanken Frauen angezogen fühlt. Er ist ein gutherziger und interessanter Mann, leidet aber manchmal an seiner schwierigen Familiengeschichte.

Was soll ich tun? Ich brauche eine Ermutigung! Liebe Grüsse Arabel


Liebe Arabel

Attraktivität oder was die meisten darunter verstehen, wird eindeutig überbewertet, wenn es um Sex geht. Ich bin immer wieder erstaunt, wie erbarmungslos manche Liebespartner sich zum Aussehen des anderen äussern, als hätten sie ein Recht auf einen lebenslang makellosen Bettgefährten. Als käme es allein darauf an. Hier kommt Deine Ermutigung! Richard Rohr schreibt: „There is nothing to prove and nothing to protect. I am who I am and it’s enough.“ Übersetzt heisst das: Es gibt nichts zu beweisen und nichts zu verteidigen. Ich bin, wer ich bin und das reicht. Oder das ist genug.

Liebe Arabel, wir brauchen ein gutes Selbstgefühl, das genau so entsteht, durch Sätze wie den Deinen von Jesus. Und viele weitere solcher Sätze von Menschen, die uns wichtig sind und wir Ihnen. Und durch eigene Sätze, die wir uns selbst sagen. Das nenne ich „das heilende Selbstgespräch“. Das Problem ist nur, dass die meisten von uns schon mit einem Defizit ermutigender Zusprüche gross geworden sind. Alle – aber auch besonders wir Christen. Weil wir zwar die erlösende Botschaft von Jesus gehört haben, gleichzeitig aber wurde uns eingetrichtert, dass wir uns bemühen müssen, damit Jesus uns liebt. Das Leben und viele Botschaften haben uns gelehrt, dass es nie gut genug, nie genug ist, nie reicht. Auf hunderterlei Art und Weise wurde das uns gesagt. Torsten Hebel beschreibt in seinem soeben erschienenen Buch „Freischwimmer“ , was diese negative christliche Prägung mit uns macht: „Wer als Kind nicht gelernt hat, sich selbst zu lieben und zu achten, der versucht immer wieder, die Bestätigung für sein Leben von aussen zu bekommen.“ Und weiter: „Ich sollte erst Jahrzehnte später begreifen, dass der Mensch nicht mit einer geringen Selbstachtung oder Minderwertigkeitsgefühlen auf die Welt kommt. Diese eignet man sich im Laufe des Lebens an. Man lernt, geringschätzig von sich selbst zu  denken!“

Könnte es sein, dass Dein Mann mit seiner Familiengeschichte genauso an diesen Defiziten leidet wie Du an den Deinen? Und seine Fixierung auf den schlanken Körper diesem eigenen Ungenügen entspringt? Wir müssen lernen, uns sicher zu sein, WER wir sind, WAS uns ausmacht, damit wir uns entwickeln und zeigen können, WAS in uns steckt. Versöhne Dich in erster Linie mit Dir selbst und sei stolz auf Dich. Dann kannst Du auch sehen, dass es die Aufgabe Deines Mannes ist, sich mit seinen sexuellen Idealbildern auseinander zu setzen, nicht Deine. Dann musst Du Dich für gar nichts schämen und schon gar keine Schuldgefühle haben. Das heisst nicht, dass Du Dir keine Mühe gibst, dich zu pflegen, dich attraktiv zu kleiden, dich sexuell begehrenswert und sexuell begehrend zu zeigen. Du kannst vielleicht nicht mit Idealmassen punkten. Aber ich kann dir versichern – viele Männer würden etwas dafür geben, dass ihre Frauen lebensfroh und beweglich (auch innerlich) sind und verführerisch in ihrem Wesen.

Ein schöner Körper ist nur einer von vielen Attraktionscodes und Erregungsquellen. Wir haben bevorzugte „Antörner“, auf die wir anspringen. Das mag unter anderem bei Deinem Mann der schlanke Körper sein. Wenn er nun genau das unbedingt haben möchte, was Du ihm nicht bieten kannst – ja, dann habt Ihr ein Problem. Das betrifft auch die sexuellen Vorlieben. Manchmal erlebe ich in der Beratung, dass sich Ehemänner so sehr fixieren auf eine besondere sexuelle Technik, die ihre Frau aber nicht möchte oder fixiert sind auf Vorstellungen, die sie nicht haben können, dass sie so viel Druck ausüben, bis die Ehe daran zerbricht. Obwohl sie ganz viel anderes Schönes hätten haben können. Der bekannte Sexualtherapeut Ulrich Clement sagt dazu, dass viele Menschen bei unerfüllten sexuellen Bedürfnissen verbittert werden, weil sie sich nicht entspannt sagen können, "na, dann eben nicht!"

Dein Mann hat bestimmt nicht nur einen Attraktionscode, sonst hättet ihr nicht regelmässig schönen Sex. Was Euch am anderen gefällt, Euch in der Fantasie gefällt, an sinnlichen Wahrnehmungen gefällt, löst den Erregungsreflex in den Genitalien aus. Je vielfältiger die Anziehungscodes und Erregungsquellen sind, je mehr Sinne Ihr einbeziehen könnt, desto mehr Möglichkeiten habt Ihr, die Lust auf Euren Liebespartner zu aktivieren. Anziehend ist alles, was in Euch eine emotionale Verbindung und eine genitale Erregung auslöst. Gesten, Handlungen, Worte, Rituale, Wesenseigenschaften wie Charakter, Charisma, Charme oder Intelligenz des anderen wirken anziehend, genauso natürlich auch körperliche Merkmale wie Gesicht, Augen, Hände, Figur. Dazu kommen die genitalen Merkmale des Körpers, die am anderen erregen. Die nackte Gestalt, besondere Details des Körpers, Busen, Po, Penis, Vagina, die Haut, der Geruch, vielfältigste Berührungen und Küsse aber auch die Lust des anderen und die explizit sexuellen Gesten, Handlungen, die sexuelle Sprache und Laute wie das Stöhnen. Diese befriedigen meine genitalen Bedürfnisse, machen den Liebespartner sexuell anziehend und lösen so das begehrte Ziehen und Pulsieren der Erregung aus.

Du kannst tanzen – also kannst Du auch verführen. Verführung in der Liebe ist ein Spiel mit der erotischen Unbeschwertheit, die wir uns gemeinsam in Freiheit und Intimität erschließen. Jedes Liebespaar sollte für sich eine erotische Kultur entwickeln, die erotische Spannung, Anziehung und eine gewisse „Magie des Augenblicks“ möglich macht. Was uns gefällt, kann sich im Laufe der Zeit, mit fortschreitendem Alter oder durch neue Lebensumstände verändern, und auch, indem sich die Beziehung zum eigenen Körper verändert. Mit Dauer und Vertrautheit einer sexuellen Beziehung mag ich vielleicht plötzlich andere Dinge und wir finden als Paar Möglichkeiten, sexuelle Befriedigung auf vielerlei Art zu erleben. Der schöne Körper kann nicht automatisch all diese Dinge erfüllen, falls Du das meinst. Dass Dein Mann ab und zu mit dem Verlangen nach einem schlanken Körper kämpft – dieser Kampf ist sein Kampf. Nimm ihn nicht persönlich, dann bleibt es auch seiner.

Du fragst, was soll ich tun? Nimm Dir das zu Herzen und sag das auch Deinem Mann: Grundsätzlich gilt - sexuelle Befriedigung, ein Leben lang, kommt aus dem, wie es sich anfühlt - nicht aus dem, wie es aussieht. Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du ein ganzes JA zu Dir findest, unabhängig davon, wie jemand anders Dich sieht.

Ermutigende Grüsse schickt Dir - Veronika

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November 6, 2015

Die Kinder haben uns beim Sex erwischt!

by Veronika Schmidt in Aufklärung, Buch, Ehe, falsche Scham, Ehesex, Lust, Sex & Kinder, 2015


illustration: zéa schaad

illustration: zéa schaad

illustration: zéa schaad

illustration: zéa schaad

Liebe Veronika

Ich bin seit 13 Jahren glücklich verheiratet. Wir haben 5 Kinder im Alter zwischen 4 und 10 Jahren. Schwangerschaften, Stillzeit, schlaflose Nächte waren für unser Liebesleben nie ein grosses Problem, sondern eher eine spannende Herausforderung, die wir zusammen anpackten. Seit ca. 2 Jahren hat sich unser Sexleben zunehmend abgekühlt, trotz wieder vermehrter Beziehungszeit. Mir fehlt einfach ein sicheres Liebesnest, die Kinder sind abends oft länger fit als ich. Einmal haben sie uns durchs Schlüsselloch beobachtet beim Liebesakt. Seit da hab ich einfach Mühe, mich zu entspannen und wenn's dann wirklich ruhig ist, bin ich zu müde. Ich weiss, dass irgendwann wieder bessere Zeiten kommen, doch wie überleben wir die Zeit bis dahin?

Charlotte, 33 Jahre


Liebe Charlotte

Ihr solltet diese Zeit nicht überleben, sondern LEBEN! Da gibt’s nur eines: Klärt die Kinder auf – schliesst die Türe ab – verhängt das Schlüsselloch. Lasst Euch nicht nehmen, was ihr hattet und schiebt euren Sex nicht auf die lange Bank.

Die Neugierphase der älteren Kinder wird schon bald vorbei sein. Dann werden sie sich nicht mehr für das Sexleben der Eltern interessieren, ganz im Gegenteil - sie wollen gar nichts wissen davon. Deshalb nutzt die Phase vor allem, um Eure Kinder mit vielen Informationen in Form von Büchern, Bildern und Gesprächen zu versorgen. Wie das geht? Vielleicht geht Ihr alle zusammen in die Buchhandlung und sucht Euch verschiedene Aufklärungsbücher. Lasst die entsprechenden Bücher im Wohnzimmer rumliegen und schliesst sie nicht für besondere Gelegenheiten in den Schrank. Lasst sie die Kinder anschauen, schaut sie zusammen an. Ergreift die Gelegenheiten für Gespräche, aber unaufdringlich. Haltet keine Vorträge, sondern beantwortet Fragen und stellt Fragen. Damit „entschämt“ Ihr Euch alle. Ist auch gut für später. Vielleicht müsst Ihr Euch zuerst selbst kompetent machen, damit Ihr die Kinder kompetent machen könnt. Mein Buch LIEBESLUST kann Euch dabei helfen. Auch das Buch von Ann-Marlene Henning MAKE LOVE.

Nun zum Liebesnest. Sorgt dafür, dass Euer Schlafzimmer Euch ganz allein gehört, dass es vor allem Dir in diesem Raum wohl ist und Du ihn schön findest. Es soll Dein Rückzugsort sein, auch wenn Dir sonst mal die Decke auf den Kopf fällt. Die Kinder dürfen schon zu Euch kuscheln kommen, aber Euer Zimmer sollte tagsüber nicht einfach zugänglich sein. Es sollte nicht als Spielzimmer, Büro, Bügelzimmer benutzt werden. Wenn möglich, haltet die Türe geschlossen. Damit Eure Kinder lernen, dass da drin Eure Privatsphäre ist. Wenn Ihr Sex habt, verriegelt die Türe und verhängt das Schloss. Geschlossene Türen geben Sicherheit auf beiden Seiten der Türe. Wenn Du Dich allein oder Ihr Euch in Euer Zimmer zurückzieht, kündet das den Kindern an: "Ich brauche etwas Zeit für mich, bitte lasst mich allein für einen Moment“, "Wir machen jetzt einen Mittagsschlaf." "Ihr bleibt auf Eurem Zimmer bis dann." "Ihr könnt einen Film gucken." "Ihr dürft zu Freunden gehen." "Bitte nicht stören und nichts fragen kommen.“ usw. Je länger Eure Kinder am Abend aufbleiben, desto wichtiger sind Regeln wie: "Nach neun Uhr wollen wir nicht mehr gestört werden, beantworten wir keine Fragen, kontrollieren wir keine Hausaufgaben mehr.“ (Natürlich können Regeln auch Ausnahmen haben.)

Und wenn die Kinder fragen, was Ihr im Zimmer tut? Ob Ihr Sex habt? Dann sagt Ihr: "Wir wollen einfach etwas unsere Ruhe haben.“ "Wir wollen etwas für uns allein sein.“ Oder: "Das werde ich dir nicht beantworten.“ "Das brauchst du nicht zu wissen.“ "Das ist privat.“ "Du kannst jetzt aufhören zu fragen.“ Oder: "Sex haben ist das natürlichste auf der Welt, aber das wollen Kinder von den Eltern nicht wissen.“ (Oh ja, es kommt die Zeit, da wollen auch die Eltern von ihren erwachsenen Kindern nicht wissen, ob sie Sex haben.:-))

Und nun zu Euch. Sexualität verändert sich. Der Körper verändert sich. Auch ohne Störung von aussen wäre vielleicht die Sexualität etwas eingeschlafen. Wenn Verliebtheit, Aufregung und Herausforderung keinen Kick mehr geben, braucht es etwas anderes, damit die Liebeslust wieder in Euer Leben kommt. Es geht jetzt mehr darum, einen leidenschaftlichen, sanften und liebevollen Sex kennenzulernen, der die Seele erfüllt und Ähnliches bewirken kann wie “knisternde“ Erotik. Dazu gehören ein wenig Humor, eine gewisse Bodenhaftung und einen Hauch von Abenteuerlust. Du schreibst, Ihr hättet mehr Beziehungszeit. Dann füllt diese Zeit mit mehr Erotik. Denkt tagsüber mehr an Sex. Nährt sexuelle Vorstellung von Euch zwei. Berührt Euch mehr im Alltag. Umarmt und küsst Euch zwischendurch. Teilt Euch Eure Lust mit. Entdeckt Euch neu. Denkt Euch das Liebesleben in neuen Möglichkeiten. Erfüllung im Sex entsteht jetzt nicht mehr so sehr durch die Ekstase, die Überraschung, das Unbekannte, das Abenteuer, sondern durch die Vertrautheit der Seelen und Körper bis in die Zellen hinein. Nicht nur Leidenschaft ist das Ziel, sondern Glück. Glück entsteht durch den gemeinsamen Weg, den Ihr zurücklegt: "Glück entsteht in der Nähe des anderen, der das Glück annimmt.“  Das Glück der "Verlässlichkeit des Liebenden auf dem langen Weg.“  (Jörg Zink)

So, und nun ladet dieses Glück erotisch auf. Jedes Liebespaar braucht für sich eine erotische Kultur, die erotische Spannung, Anziehung und eine gewisse "Magie des Augenblicks“ weckt. Was uns gefällt, kann sich im Laufe der Zeit, mit fortschreitendem Alter oder durch neue Lebensumstände verändern. Entscheidend für die sexuelle Lust ist einzig und allein die Fähigkeit, über den Körper und alle Sinne verschiedenste Liebesvariationen wahrzunehmen und auszuleben. Also legt Euch vermehrt zu irgend einer Zeit oder vor dem Einschlafen nackt zueinander. Berührt Euch überall, auch an (und in) den intimen Zonen. Geniesst Eure Körper. Bringt Eure Gefühle und Eure Körper in Bewegung. Lasst Lust entstehen, anstatt auf die Lust zu warten. Wenn Du die Sicherheit im Sex haben verlernt hast, entdecke nochmals neu Dein eigenes Geschlecht. Was es mag. Wo und wie es auf Erregung reagiert. Finde neue Quellen der Erregung. Was es da alles zu entdecken gilt (auch für Männer), davon handelt mein Buch LIEBESLUST.

Also dann, auf ins Vergnügen! Herzlich - Veronika

 

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October 9, 2015

Viele Motive, um Sex zu haben.

by Veronika Schmidt in Ehe, Ehesex, Lust, Kinderwunsch, 2015


Photo by yaruta/iStock / Getty Images
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Liebe Veronika

Seit ich die Kinder habe, ist bei mir die Motivation für Sex ziemlich verschwunden. Womit kann das zusammenhängen?

Barbara, 34 Jahre


Liebe Barbara

Unserem Wunsch, Sex zu haben, können unterschiedlichste Motive zu Grunde liegen. Einmal, um rein körperliche sexuelle Bedürfnisse zu stillen. Diese Motivation wird oft den Männern zugeschrieben. Dann möchten wir im Sex ein emotionales Bedürfnis nach Lieben und Geliebtwerden befriedigen. Dieses gestehen wir mehr den Frauen zu.  Wir können auch beide Bedürfnisse gleichzeitig gestillt bekommen. Aber auch durch einen starken Schwangerschafts- und Kinderwunsch kann sexuelles Begehren ausgelöst werden. Wenn Schwangerschafts- und Kinderwunsch die einzige Motivation für Sex waren, besteht die Gefahr, dass das sexuelle Begehren verschwindet, wenn der Wunsch erfüllt worden ist. Ich möchte Dir jetzt nicht unterstellen, dass der Kinderwunsch deine einzige Motivation für Sex war. Aber ein paar grundsätzliche Gedanken zum sexuellen Begehren gäbe es schon zu bedenken.

Der Alltag mit Kindern kann ganz schön stressig sein. Nicht nur Zeitmangel, Müdigkeit und Erschöpfung hindern den Sex. Allein die dauernde körperliche Präsenz von kleinen Kindern kann bewirken, dass der Bedarf an Nähe vollkommen gestillt ist und Frauen nur noch den Wunsch haben, in Ruhe gelassen zu werden. Doch nicht alle Frauen empfinden das so. Genauso oft können es Frauen nicht erwarten, nach der Geburt endlich wieder Sex zu haben. Sie möchten mit dem Partner Zweisamkeit und erwachsene Formen von Zärtlichkeit und körperlicher Liebe erleben. Also nicht nur Mutterliebe ausdrücken, sondern auch Geliebte sein.

Sexuelles Begehren ist uns nicht einfach angeboren. Das ist eine Fähigkeit, die sich entwickelt und je nach moralischer Prägung unserer Umgebung wurde sie vielleicht sogar verhindert. Doch wenn dem so war, können wir das als Erwachsene immer noch entfalten. Unserem Hirn und unseren sensorischen Möglichkeiten sei Dank! Sexuelles Begehren bedeutet, in Gedanken und Fantasie den Wunsch nach einer sexuellen Begegnung positiv vorwegzunehmen. Zu dieser Vorstellung gehört, sich selber Lust zu machen auf sexuelle Erregung und sexuelle Aktivität. Indem wir schon gemachte positive Erfahrungen in der Erinnerung abrufen. Haben wir zu wenig positive Erfahrungen, sollten wir uns einen Vorrat an solchen zulegen. Mein Buch LIEBESLUST hilft dabei.

Körperliche Bedürfnisse sind ein wichtiger Faktor, weswegen wir gerne Sex haben. Das Testosteron hilft den Männern dabei. Frauen sollten sich einen wichtigen Aspekt der körperlichen Liebe vor Augen führen. Der Hauptmotor, sich im Sex hinzugeben, kann die Erfahrung sein, dass darin meine seelischen Grundbedürfnisse gestillt werden. Das heisst, wir können im Sex unsere Emotionen befriedigen, Sicherheit erleben, Verschmelzung mit dem Partner und Bestätigung der Beziehung erleben. Es tut der Seele gut, im Sex zu erleben, dass ich beim anderen in Sicherheit bin, in mir die Gewissheit sich festigt, dass er mich nicht verlassen wird und zu erleben, dass wir eins sind. Sex bedeutet auch, „nach Hause zu kommen“. Der Sex erfüllt mein Bedürfnis nach Wertschätzung. Ich kann darin spüren, dass ich begehrenswert oder liebenswert bin. Im Sex kann ich auch grundsätzlich die Bestätigung meiner Person finden, dass ich ein sexy Mann oder eine sexy Frau bin, dass ich sexuell kompetent bin. Das alles sind wichtige Zutaten, um Sex zu mögen.

Die Emotionen der Verliebtheit oder die romantischen Gefühle allein wecken die Leidenschaft nicht unbedingt. Auch eine gute Qualität der Beziehung oder Gefühle von tiefer Verbundenheit garantieren keine Lust auf Sex. So wie ich sexuelles Begehren ohne Liebesgefühle empfinden kann, kann das Liebesgefühl auch ohne sexuelles Begehren existieren. Um die Partnerschaft allerdings auf Dauer lebendig und leidenschaftlich zu erhalten, ist es wichtig, wenn die Lust auf Sex ihren Platz hat. Beides, das emotionale Liebesgefühl sowie der körperliche Drang nach Sex haben gleiche Berechtigung.

Frauen und Männer haben häufig einen entgegengesetzten Zugang zu ihren emotionalen bzw. körperlichen Gefühlen. Frauen finden einfacher über die Emotionen und das Liebesgefühl einen Zugang zu sexueller Erregung, zur Wahrnehmung ihres Geschlechts und zur Lust auf Sex, haben also einen Zugang von oben nach unten. Männer finden umgekehrt besser über die Erregung ihres Geschlechts und die Lust auf Sex zum Liebesgefühl und den Emotionen, also von unten nach oben. Diese beiden Wege sind gleichwertig. Es ist nicht der eine besser als der andere. In unserer Gesellschaft werden wir allerdings viel mehr zu emotionalem Lernen angeleitet als zu genitalem Lernen. Dabei wäre das körperliche Begehren ein wichtiger Faktor, um unsere Beziehungen am Leben zu erhalten.

Wenn wir körperliches Begehren in uns wecken können, ist es uns möglich, den Körper wie einen Schalter zu benutzen, um aus dem Inneren heraus Lust auf Sex „anzuknipsen“. Damit sind Sex und letztlich auch das Liebesgefühl viel weniger störungsanfällig und weniger gefährdet durch momentanen emotionalen Stress wie Alltagsbelastung, vorangegangene Unstimmigkeiten, enttäuschte Vorstellungen usw. Wir können die Motivation für sexuelle Betätigung aus dem Körper selbst holen. Wenn wir genitale Erregung lernen, steigern wir damit die Intensität des emotionalen Erlebens, ob es nun um Liebe, Sicherheitsbedürfnisse oder Selbstbestätigung geht.

Liebe Barbara, ich möchte Dir Mut machen, eine neue Lust auf Sex durch genitales Lernen mit körperlichen Mitteln zu entdecken und auf diese Weise nach sinnlichem, lustvollem Sex zu suchen.

Herzlich - Veronika

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© by Veronika Schmidt. Publikation, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.