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Liebesbegehren – Veronika Schmidt

February 8, 2018

ICH BIN VOLLER WUT ÜBER UNSEREN START IN DAS EHE-SEXLEBEN

by Veronika Schmidt in Aufklärung, Aufreger, das erste Mal, Ehe, Ehesex, falsche Scham, Gott, Liebe, Lust, Schmerzen beim Sex, Selbsterfahrung, Sex vor der Ehe, Stress, Sünde, Zusammenleben, 2018


foto:christopher campell

foto:christopher campell

foto:christopher campell

foto:christopher campell

Liebe Veronika

Mein Mann und ich sind seit Frühling 17 verheiratet. In der Freundschafts- und Verlobungszeit behielten wir immer brav die Kleider an und haben nicht miteinander geschlafen, obwohl ich mir das hätte vorstellen können. Für meinen Mann aber war klar, dass wir damit warten bis zu den Flitterwochen. Ich hatte zwar schon meine Bedenken, ob das dann für mich von null auf hundert einfach so möglich würde. Der Erwartungsdruck war dann, auch von mir aus, in der Flitterwoche gross, weshalb wir „zu üben“ begannen. Leider hatte ich starke Schmerzen dabei und fand es ungerecht, dass ich litt, währen es für ihn lustvoll war. Doch auch mein Mann war frustriert, weil ich, ebenfalls aus Frust, die Sexualität grundsätzlich in Frage stellte und mir mein früheres Leben zurück wünschte.

Irgendwann wurde uns dann klar, dass wir mit dem ganzen „Kein Sex vor der Ehe“ – „Bund schließen“ – „Eins werden“ grundsätzlich etwas falsch verstanden haben mussten. Ich wurde so wütend auf meinen Mann, alle Menschen und alle frommen Gemeinden, die das lehren und uns so geprägt haben. Ich stellte einmal mehr die ganze freikirchliche Kultur in Frage. Weshalb wurde uns nicht gelehrt, dass Liebe, Individualität, Grenzen beachten, persönliche Freiheiten, Freiheit überhaupt so viel grundlegender sind als die „ach so bibelfundierten Vorschriften“?

Inzwischen haben wir uns als Paar und in der Sexualität praktisch weiterentwickelt und erleben immer wieder erfüllenden Sex, wir beide. Wir sind uns bewusst, dass die Flitterwochen katastrophal waren und haben schon oft darüber gesprochen. Mein Mann sagt, man könne das einander vergeben und dann sei gut. Das haben wir auch getan. Aber nur funktioniert es bei mir nicht. Ich bin immer noch voller Wut, wenn ich an unsere Erfahrungen denke, auch darüber, wie leichtgläubig wir Christen alle Dogmen für wahr halten und unser Innerstes dafür aufopfern. Leider habe ich Deinen Blog erst im Spätsommer entdeckt - aber besser als nie! - und damit viel Hilfreiches, wie z.B. den Vortrag von Siegfried Zimmer zum Thema.

Was würdest Du mir empfehlen? Wie soll ich mit dieser Wut umgehen? Mein Mann sagt, ich solle nicht so sehr auf die Vergangenheit fokussieren und diese Erlebnisse loslassen. Manchmal gelingt es wirklich ganz gut. Doch gelegentlich denke ich an die Flitterwochen zurück und könnte kotzen. Ich bedaure sehr, wie unsere Intimität in ihrem jungen Wachstum so unter Druck und Zwang gekommen ist.

Vielen lieben Dank für Deine Arbeit. Grüße von Sandrine, 32 Jahre


Liebe Sandrine

Ich kann Deine Wut über die geschilderten und bestehenden Umstände gut verstehen, da Ihr zwei auch nicht mehr zwanzig seid. Ich meine auch, Deine Wut zu verstehen, weil ich sie selbst kenne, denn sie ist vermutlich in einem persönlichen Gerechtigkeitsempfinden aus Deinem Charakter heraus begründet. Die Frage ist jetzt nur, wie Du die Wut als positive Triebfeder zum Guten nutzt, vor allem für Dich und Deine Beziehung, aber vielleicht auch für andere Menschen. Doch beginnen möchte ich an einem anderen Ende: Ich freue mich für Euch, dass Ihr in so relativ kurzer Zeit zu für Euch beide erfüllendem Sex gekommen seid!

Denn ich kann Dir versichern, für viele Paare löst sich der Sexfrust nicht so schnell in Wohlgefallen auf, manchmal über Jahre nicht. Und was ich Dir auch versichern kann, Anfangsschwierigkeiten müssen alle Paare überwinden, egal, wann sie mit dem Sex zu experimentieren beginnen. Das gehört zum Lernprozess dazu. Doch was Dich wütend macht, ich weiss, ist etwas ganz anderes. Nämlich, dass einem niemand etwas zu Sex sagt, ausser „warten“. Denn die Anfangsschwierigkeiten könnten problemlos überwunden werden, wenn entsprechendes Wissen vorhanden wäre. Das wirklich Schlimme an der freikirchlichen Sexdoktrin ist nicht das DÜRFEN oder das NICHT-DÜRFEN, sondern das WISSEN bzw. NICHT-WISSEN, also die ganzen Informationen über Sex, die in der christlichen Lebenswelt nicht zu haben sind.

Weil dem so ist, kommt der Einstieg ins Sexleben sehr abrupt, entgegen aller romantischer Vorstellungen und Erwartungen. Vor allem für die Frau, die mit sich selbst und ihrem Körper keine sexuellen Erfahrungen gemacht hat. Männer bringen diese Erfahrungen in der grossen Regel mit und können es kaum erwarten, endlich Sex zu haben. Ihrerseits sind sie dann eben frustriert, weil sie sich gar nicht vorstellen konnten, dass Frauen Sex nicht auf Anhieb geniessen. Alles ein riesiger Mangel an Informationen auf beiden Seiten, gespickt voller Missverständnisse und enttäuschter Erwartungen.

Und jetzt muss ich Deinem Mann Recht geben: Lass Deine Wut los, sie zieht Dich nur runter und bindet Dich in unguter Weise an die sexuelle Gesetzlichkeit, die Du ja überwinden willst. Oder sie verleitet Dich zum Angriff, der zum für Dich ebenfalls schädlichen Bumerang werden kann. Groll macht Dich unfrei und keineswegs glücklich. Geh davon aus, dass Jesus mit Dir ist und Dich versteht, also geh zu ihm, um frei zu werden. Er hat freisetzende Gedanken zur Sexualität, die aus der Tatsache begründet sind, das Gott uns als sexuelle Wesen geschaffen hat – „und es gut fand“ (1. Mose 1, 31). Meine beiden Bücher können Dich dabei unterstützen.

Freiheit gewinnst Du nur, indem Du alles loslässt, auch die Anklage - und in die Freiheit spazierst. Du gewinnst nichts, indem Du gegen etwas kämpfst, sondern indem Du Dich für etwas anderes, gutes, neues, eine Alternative einsetzt. Das muss nichts grosses sein, kann aber. Zuallererst investiere weiter in die Entdeckung Deiner Sexualität und in Eure gemeinsame Sexualität, seid experimentierfreudig und freut Euch aneinander. Weiter beginne damit, in Deinem allernächsten Umfeld anders über Sex zu sprechen. Nicht kritisierend und anklagend, sondern einfach die Tatsachen und Erkenntnisse in den Raum stellend, auch die negativen Voraussetzungen. Erklärend, helfend und verstehend, positiv unterstützend, lehrend und wer weiss, irgendwann vielleicht auch beratend.

In diesem Sinne wünsche ich Dir totale Weite in Deinem Herzen und erfüllte Sexualität mit Deinem Mann. Herzlich - Veronika

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November 30, 2017

SPIRITUELLER, EMPFINDUNGSVOLLER SLOW SEX

by Veronika Schmidt in Beckenschaukel, Bibel, Ehesex, Erregung, Gott, Küssen, Liebe, Lust, männliche Sexualität, Orgasmus, Selbsterfahrung, Selbstgefühl & Selbstwert, Selbstbefriedigung, Selbstverantwortung, Sexualität allgemein, weibliche Sexualität, Zusammenleben, 2017


foto: sophia langner / buch alltagslust

foto: sophia langner / buch alltagslust

foto: sophia langner / buch alltagslust

foto: sophia langner / buch alltagslust

Sex als Gebet - was für ein Buchtitel! So heisst ein Sexbuch mit dem Untertitel: Leitfaden für Frauen und Männer zu ekstatischer Liebe und Leidenschaft. In diesem Buch von David Deida steht im Vorwort: "Wir gehen zumindest vorübergehend die zeitlose, raumlose und glückselige Vereinigung mit der wundersamen Geliebten ein: Und welch bessere Definition von spiritueller Befreiung soll es denn noch geben?" Oh, ich wünschte mir, solche Sätze wären von gläubigen Menschen aus ihrer Beziehung mit Gott und ihrer Sexualität heraus entstanden. Sind sie aber leider nicht.


Ich habe im BLOG "WENN MAN(N) RUHT IM SEX" versprochen, etwas zu langsamem, wahrnehmendem, ganzheitlichem Sex und ganzkörperlicher Ekstase zu schreiben. Häufig ist die Art Sex zu haben sehr auf Reibung, Druck und direkte Stimulation am Geschlechtsteil ausgerichtet. Diese Möglichkeiten sind zwar meistens effektiv, bezogen auf den Orgasmus, aber nicht unbedingt genussvoll. Je länger, empfindungsvoller und lustvoller der Weg der Erregungssteigerung ist, je mehr ich ganzheitlich, mit Haut und Haar, mit den Lippen, den Händen, dem Penis, der Vagina und Vulva, dem Atem, den Bewegungen spüren kann, umso befriedigender ist das Zusammenspiel mit dem Liebespartner. Umso ekstatischer, ganzkörperlich spürbar und genussvoller ist der Orgasmus und auch die nachfolgende emotionale Intimität; und die körperliche und emotionale Zufriedenheit, sprich Befriedigung. Eine solche Sexualität braucht Zeit und eine gewisse Langsamkeit. Nicht viel mehr Zeit (kann aber - und ist eine Frage der Übung), aber soviel Zeit, dass wir uns aufeinander und auf uns selbst ein- und dabei ganz loslassen können.

Um diese Form der Sexualität zu erlangen, braucht es oft eigene experimentelle Entdeckungen des Körpers, um herauszufinden, wie er in Erregung funktioniert und reagiert. Das gilt für Frauen wie für Männer. Denn nur weil Männer einfacher und schneller zum Orgasmus kommen, bedeutet das noch lange nicht, dass sie viel dabei erleben. In der Selbstentdeckung finden Mann und Frau heraus, wie sie die Erregung wecken, sie steigern und lustvoll variieren können. Wie sie in der Erregung bleiben, fliessen und spielen können und dabei sowohl Lust, als auch sich selbst und den Liebespartner fühlen. Aber Mann und Frau brauchen auch eine Sehnsucht nacheinander, ein Zugeben dieser Sehnsucht - ohne Angst - die sich in Körper, Geist und Seele ausdrücken will. "Jener Strom der Sexualität ist direkt bei Gott eingestöpselt. Und wenn du diesen Strom einmal aufgespürt hast, dann wirst du nie wieder derselbe Mensch sein", steht weiter im Vorwort des Buches.

Ja, Sexualität - die Art und Weise der gelebten Sexualität - beeinflusst meine Person und mein Leben. Befriedigende, tief erlebte Sexualität gibt mir Freude und ein befriedigtes Leben, darin finde ich, wer ich sein kann, wer ich bin. Untenrum frei macht obenrum frei - Obenrum frei macht untenrum frei. David Deida schreibt dazu: "Das Weibliche wächst spirituell, indem es lernt, als Liebe zu leben, anstatt auf sie zu hoffen. Das Männliche wächst spirituell, indem es lernt, als Freiheit zu leben, anstatt darum zu kämpfen. Diese beiden Wege sind zwar unterschiedlich, führen jedoch zur gleichen spirituellen Glückseligkeit."

Der Weg zu sexuellen Tiefen gestaltet sich für Männer und Frauen unterschiedlich. Männer, sagt David Deida, "müssen zuerst lernen, in ihren Körper zu gelangen, dann ihre Partnerin tief zu spüren und schliesslich voll präsent und bewusst zu bleiben, während sie extreme Lust geniessen, um sich danach mit ihrer Liebespartnerin in die Offenheit aufzulösen." Man könnte auch sagen, in die Frau hinein auflösen. Und da sind wir dann beim umfangenden, statt mechanisch penetrierendem Sex, beim "Sex lieben" und nicht beim auf "Sex fixiert sein". Diese Offenheit, sich öffnen und verletzlich zeigen, das fällt Männern schwer, denn sie haben Angst, in dem Moment verletzt und niedergemacht zu werden. Sie haben Angst vor dem Anspruch und Druck, eine Erektion haben und halten zu müssen, die Frau zum Orgasmus zu bringen und auf keinen Fall zu früh zu ejakulieren. Ilan Stephani schreibt in ihrem Buch LIEB UND TEUER: "Männer sind das unglückliche Geschlecht. Die Sexindustrie macht den Mann immer nur unglücklicher, weil sie ihn in dem Selbstbild bestätigt, nur in Scham, in Geheimnissen, heimlichem Aufwand und Lügen "man selbst" sein zu können." Nach Stephani leiden Männer an einem kollektiven, unbewussten Schmerz rund um den Penis. Der langsame Sex lässt sie diese Angst überwinden und ihren Penis zu einer Verbindung hin zur Frau werden - zu einem sensiblen, grosszügigen und kraftvollen Genital, das geben und spüren möchte. Denn das möchten Männer gerne erleben, Sex, in dem sie ihre Frau wirklich erreichen.

Männer haben Sehnsucht nach der sexuell glücklichen Frau. Eine sexuell entspannte, selbstbewusste Frau lässt den grossen Druck von den Männern abfallen. Sexuelle Entspannung wiederum lässt die Frau die Lust tief in ihrem Körper und in ihrem liebenden Herz erleben. Was bedeutet, sie kann sich auf Körper und Lust überhaupt einlassen und ihren Liebespartner, seine Lust und seinen Penis in sich aufnehmen wollen und dabei eigene Lust spüren. Denn oft möchten Frauen die Kontrolle über sich und das Geschehen behalten, sich nicht ausliefern, nicht verzeihen, nicht über den Alltagsstress oder des Partners Ärgerlichkeiten hinwegsehen. Der sexuelle Part der Frau ist ebenso ein aktiver - umfangend und versöhnend, nicht erduldend, hinhaltend und bedienend. Frauen sollen sexuell glücklich werden und ihren wirklich guten Sex entdecken wollen.

Der Körper selbst kann uns diesen Sex lernen, indem wir uns ihm überlassen und mit Beckenboden, langsamen Beckenbewegungen, Beckenschaukel, Loslassen von Oberkörper-Schulter-Kopf, Bauchatmung, stöhnendem Ausatmen uns unseren Empfindungen überlassen und den Körper, den Mund, die Hände, den Atem, den Penis, die "Vulvina" tun lassen, was sie tun wollen. Oder vielleicht wollen sie auch gar nichts tun. Denn auch ein entspannter Beckenboden, eine entspannte Vagina, ein entspannter Penis, ein entspannter Körper kann Lust empfinden, vielleicht sogar noch tiefer und umfassender. Und indem wir nebeneinander, ineinander abwechselnd ruhen und bewegen und berühren, lassen wir der Erregung Raum, spüren ihr nach und lassen sie steigen. Asiatische Liebeskunst beispielsweise sagt den Männern nicht, hart hineingehen und weich zurückkehren, sondern genau das Gegenteil - weich beginnen beim Sex und beenden mit einer Erektion. Diese Liebeskunst sagt uns, weniger zu machen und mehr zu sein - um zu erleben, was da ist, wenn wir weniger machen - um mehr zu erleben. Geschlechtsverkehr auf diese Weise lässt uns gegenseitig inwendig berühren, sowohl im Geist, im Herzen wie auch im Körper. So, wie eine Frau schreibt: "Meine Vagina hat sich fast schon von ganz alleine jene Berührung des Penis geholt, die sie beflügelt!"

In diesem Sinne eine beflügelte Adventszeit!
Seid herzlich gegrüsst bis zum neuen Jahr - Veronika

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November 17, 2017

WESHALB GIBT ES TRANSGENDER MENSCHEN?

by Veronika Schmidt in Aufklärung, Aufreger, Bibel, Fragen, Gott, Homosexualität, Transgender, 2017


foto: liebesbegehren

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foto: liebesbegehren

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Liebe Veronika

Mich beschäftigt die Frage, weshalb es Transgender Menschen gibt. "Es ist von Gott nicht so gewollt", damit möchte ich mich nicht zufrieden geben. Es interessiert mich sehr, was der Glaube, das Christentum dazu sagt.

Ich meine, früher gab es das wahrscheinlich nicht, und ich denke, dass darüber nichts in der Bibel steht, oder? Denn es gibt ja noch nicht so lange die Möglichkeit einer Operation. Und was wäre, wenn ein Christ sich operieren lassen wollte? Wäre das in Ordnung? Der Gedanke, dass jemand unglücklich ist in seinem Körper, macht mich traurig, und ich kann’s mir nicht vorstellen, wie schwierig es sein muss, wenn man schon im Kindesalter so empfindet. Wie kann Gott das zulassen?

Liebe Grüsse Gaby


Liebe Gaby

Du stellst ganz schwierige Fragen. Weder die Menschheit noch die Christenheit können diese bis jetzt schlüssig beantworten, weshalb sollte ich das können? Allein die Frage „weshalb lässt Gott das zu?“ ist eine der schwierigsten Fragen überhaupt. Weshalb lässt er all das Leid auf der Welt zu? Dass Menschen einander ausbeuten auf alle erdenkliche Art und Weise? Wenn sich eine Frage nicht beantworten lässt, ist manchmal vielleicht auch die Frage falsch gestellt.

Warum lässt Gott das zu?

Gott hatte ursprünglich einen ganz perfekten Plan, doch den haben die Menschen vereitelt. Deshalb fasste Gott einen neuen Plan, der aber scheinbar alles andere als perfekt ist, im Sinne von makellos. Dieser Plan kostete sogar seinem Sohn das Leben. Gottes neuer Plan hat nicht das perfekte Leben auf Erden im Blickfeld, sondern die Erlösung der ganzen Schöpfung und ihre ursprünglich gedachte Vollendung, aber erst in der Ewigkeit. In diese Vollendung nimmt er den Menschen und dessen Eigenverantwortung mit hinein. Das heisst, wir haben eine Wahl. Wir sollen und müssen uns selbst entscheiden und selbst entwickeln.

Tatsache ist, das Leben mutet uns einiges zu. Dinge passieren einfach. Sie sind einfach. Schwierigkeiten aller Art gehören zum Leben dazu und müssen bewältigt werden. Und nicht alle Menschen haben dieselben Voraussetzungen und Möglichkeiten. Wir alle müssen mit der Unvollkommenheit des irdischen Lebens leben lernen und damit zurechtkommen. Das Leben ist voller Brüche, Leid, Schmerz, Angst, Krankheit, Tod usw. Der „Tod“, das Unperfekte in allen Varianten, ist Teil unseres Lebens. Dazu gehört, dass Menschen erleben, nicht zu sein und empfinden wie alle anderen. Unter anderem homosexuell oder transsexuell. Auch Christen haben kein irdisches Recht auf Vollkommenheit. Auch sie erleben Leid, Krankheit, Tod, können gleichgeschlechtlich oder transsexuell empfinden.

Transgender

Ausdrücklich zum Thema Transgender sagt die Bibel nichts, wie auch zu so vielen anderen umstrittenen Themen. Aber klar ist, diese Menschen gab es in der antiken Welt. Oft wurden sie kastriert, ihnen also ihr Geschlechtsteil abgeschnitten. Sie wurden zu Eunuchen. Das heisst nicht, dass alle Eunuchen Transgender Menschen waren, aber sicher ein Teil von ihnen. Und vermutlich liessen sich diese Menschen nicht freiwillig kastrieren. Eine Operation zur Geschlechtsangleichung (angleichen an das Empfinden) ist tatsächlich erst heute möglich. Doch das bedeutet nicht, dass es diese Menschen davor nicht gab.

Eine Operation ist heute möglich, doch damit werden Transgender Menschen nicht automatisch glücklich. Unsere Identität ist eine hochkomplexe Sache. Selbst im richtigen Körper zu sein, bedeutet zum Beispiel noch lange nicht, dass wir diesen Körper mögen, uns in ihm zu Hause fühlen, ihn gut bewohnen oder ein gutes Selbst(wert)gefühl  und Selbstvertrauen haben. Wir werden mit dem "richtigen" Körper auch nicht automatisch glücklich in der Sexualität. Nur schon das Zusammenspiel der Hormone und unser Mann/Frau-Sein ist eine hochkomplexe Sache. Darüber findest Du interessante Vorträge von Vera Birkenbihl im Internet.

Geschlechtsumwandlung bzw. Geschlechtsangleichung

Es gibt die hormonelle Geschlechtsangleichung ohne Operation und die operative Angleichung. Operative Geschlechtsangleichungen tragen ein grosses Risiko in sich, danach in der Sexualität nicht mehr so vielfältig zu spüren und Erregung lustvoll zu erleben. Denn jede Operation verletzt Nervenendigungen und es bildet sich Narbengewebe, das schmerzen oder aber nicht mehr empfinden kann. Jede Operation im Geschlechtsbereich mindert auf irgendeine Weise die Möglichkeiten der sexuellen Empfindungen. Die erotischen Möglichkeiten werden weniger. Das kann unter Umständen der grössere Verlust sein, als der Gewinn durch die Operation.

Moralische Wertung

Es wird der individuellen Person und der Sache nicht gerecht, wenn wir das alles als „Genderismus“ abhandeln. Auch ich habe meine Probleme mit den extremen Forderungen der LGBT+-Fraktion, die alle Grenzen zwischen Geschlechtern und letztlich auch Generationen aufheben will. Doch ob es um Sexualität, Homosexualität, Intersexualität oder Transsexualität geht - Christen tun sich mit diesen Themen extrem schwer. Irgendwie können wir mit „Abweichungen“ nicht gut umgehen. Meine „moralische“ Haltung dazu kannst Du hier auf dem  BLOG unter dem Stichwort Homosexualität nachlesen. Die Frage nach dem „Dürfen“ sollte jede Person für sich selbst mit Gott klären. Die „Dürfen-Frage“ ist eine dieser falschen Fragestellungen. Auf jeden Fall würde ich einer Transgender-Person zu einer Sexualtherapie raten, um grundsätzlich an ihrem Körpergefühl zu arbeiten, bevor sie sich zu einem so drastischen Schritt wie einer Operation entschliesst.

Liebe Gaby, ich hoffe, ich kann Dich mit meiner Antwort zum Denken und Forschen bringen. Denn für vieles müssen wir eigene Antworten finden. Wir sollten Gott selbst fragen, was er uns persönlich dazu sagen will. Das Wichtigsten aber ist, dass wir uns ein barmherziges Herz bewahren, um mit Menschen aller Couleur liebevoll und auf Gott hinweisend umzugehen, damit sie seine Liebe durch uns erfahren können.

Herzliche Grüsse - Veronika

Artikel über Philip Yancey: "Christen kommunizieren ohne Gnade"

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November 2, 2017

WENN MAN(N) RUHT IM SEX - FORTSETZUNG "TRIGGER" FRAU

by Veronika Schmidt in Bibel, Ehesex, Gott, Liebe, Lust, männliche Sexualität, Porno, Prostitution, Selbstgefühl & Selbstwert, Selbstverantwortung, weibliche Sexualität, Zusammenleben, Rollenbilder, 2017


foto: sophia langner / buch alltagslust

foto: sophia langner / buch alltagslust

foto: sophia langner / buch alltagslust

foto: sophia langner / buch alltagslust

VERONIKA SCHMIDT

Jeremia 31:22b, auf die Sexualität angewendet, ist eine grössere (männliche) Revolution. Es könnte unsere Weise, Sex zu vollziehen, vollkommen verändern. Denn der Sex ist vom Bett über die darstellende Kunst bis hin zur Pornografie oft ein penetrierender Akt.

„Denn der HERR hat ein Neues geschaffen auf der Erde: Die Frau wird den Mann umgeben.“ Jeremia 31:22b

An intrusiver männlicher Energie ist grundsätzlich nichts auszusetzen, wenn dabei nicht das weibliche Pendant, Sex zu erleben und zu gestalten, vergessen gegangen wäre. Sex ist nicht nur penetrierend. Aber so wird er vorgemacht und ausgelebt, und entsprechend verhalten sich Männer und Frauen im Sex-Akt. Der Mann penetriert, die Frau lässt sich penetrieren, oftmals dazu noch widerwillig. Auf diese Weise Sex zu leben, hat sich auf unser ganzes Sein übertragen. Frauen werden nicht nur im Sex penetriert oder lassen sich penetrieren. Die männerdominierte Welt ist eine penetrierende Welt. Aber nun zeigt uns der Vers in Jeremia 31:22b eine überhaupt andere Seite des Zusammenlebens, und darüber hinaus, des Sex-Habens:

Der Mann wird nicht die Frau penetrieren, sondern er wird von der Frau aufgenommen, umgeben, umfangen werden! Sie wird nicht penetriert vom Mann, sondern sie nimmt ihn auf, umfängt und umgibt ihn. Das ist nicht ein kleiner, sondern ein gigantischer Unterschied. Wenn, wie ausgeführt in TRIGGER FRAU, der «weiblichen» Energie mehr der Vorrang geben wird, verändert das den Sex für beide grundlegend, hin zu einem erlösten, angstfreien, lustvolleren, ganzheitlichen Körpererleben.

Im Grunde genommen sind ganz viele Menschen, vor allem Männer, mit ihrer Sexualität vollkommen unglücklich. Übermässiger Pornokonsum, exzessive Selbstbefriedigung, Prostituiertenbesuche, wahlloses Rumvögeln (falls ihr das nicht wahrhaben wollt - auch gläubige Männer tun, was manche Männer tun) sind einfach ein Ausdruck davon. Das beschreibt die Autorin und zeitweilige Prostituierte Ilan Stephani in ihrem Buch "LIEB UND TEUER - Was ich im Puff über das Leben gelernt habe". Höchst bedenkenswert, aufschlussreich und lesenswert. Sie beschreibt in einer Art Lebensbeichte und Sexualstudie unsere Gesellschaft und die männliche Sexualität. Sie beschreibt uns Männer und Frauen als „alte Kinder“, die sich reich und einsam verzehren nach Berührungen, aber mit dem Talent geboren wären, einander zu lieben, einander zu wollen (aber auch abzulehnen), einander Ekstase zu schenken und Wärme, einander zu überraschen und in all dem Geben und Schenken uns selbst glücklich zu machen.

Penetration allein, viel Penetration, schnelle Penetration, exzentrische Penetration, nichts davon macht den Mann glücklich (die Frau auch nicht). Ilan Stephani spricht aus der Erfahrung, wie sie die Männer in der Prostitution erlebt hat. Sie sagt: „Wir erlösen die Prostitution (und alle anderen Formen von unglücklich und abhängig machendem Sex) –  von ihrem Fluch, existieren zu müssen, in dem gemeinsamen Wiederfinden eines erotischen Lebensgefühls.(…) Das Ende der Prostitution ist definiert durch echte, globale Heilung zwischen den Geschlechtern. Das Ende der Prostitution ist definiert als der Moment, in dem wir sexuell mündig werden. Aufgeklärt im besten Sinne. Der Moment, in dem wir unsere menschliche Welt wieder erotisch erwärmen.“

Was für eine schöne Vorstellung, wenn Frauen, als „umfangende“ Frauen, die menschliche Welt erotisch erwärmen könnten. Wenn Mann sich von der Frau und ihrer Vagina umfangen lassen, in der Vagina der Frau ruhen könnte. Wenn Frau den Mann aufnehmen, umfangen und in sich ruhen lassen wollte. Wenn sie zusammen fähig würden, gemeinsam auf erotische Lebens-, Liebes- und Ekstasegefühle zu warten. Das nennt man unter anderem Slow-Sex. Langsamer Sex, wahrnehmender Sex, ganzheitlicher Sex, ganzkörperliche Ekstase. (Davon ein ander Mal – oder selbst schlau machen.)

Laut Stephani (und da stimme ich ihr zu) hat Prostitution nicht nur mit den Männern zu tun, sondern auch mit den Frauen. Sie schreibt: „Wenn wir Prostitution tatsächlich abschaffen wollen, dann müssen auch Frauen (auch in der Rolle als Mutter und Vorbild) sexuell glücklich werden. Daran führt kein Weg vorbei. Männer treibt nicht in den Puff, dass sie ihre eigenen Frauen satt haben. Sondern dass sie ihre eigenen Frauen sexuell nicht wirklich erreichen. Das wirkliche Geheimnis, das Huren hüten, ist, wie glücklich und friedlich Männer in der Nähe einer Vagina werden. Wie lieb und teuer ihnen unsere Körper sind. Und das verdient tatsächlich den Begriff eines Geheimnisses, weil sich alle anderen Frauen irrsinnige Gedanken machen darum, wie ihre Vulva aussieht und ihre Cellulite und ihre Brüste, und weil all das sexuell so viel unwichtiger ist, als sich Frauen überhaupt vorstellen können!

Sexuelle Begeisterung, sexuelle Intelligenz, erotisches Talent als unser angeborenes körperliches Genie zu erkennen, das meine ich damit, dass Frauen ihren wirklich guten Sex entdecken. (…)Frauen müssen sich aus dem Fluch einer Kultur befreien, die ihnen einreden konnte, ein sexuelles Problem zu haben – und eigentlich auch ein sexuelles Problem zu sein. Frauen müssen aufhören, Männer sexuell zu bedienen, wenn sie ihre eigene sexuelle Kraft finden wollen. (…) Frauen werden den Männern nicht beibringen können, wie man sie achtet, wenn sie nicht lernen, sich selbst mehr zu achten. Ja, viele Männer behandeln Frauen schlecht, beim Sex und sonst wo, aber Frauen werden das nicht verändern können, solange sie sich selbst schlecht behandeln.“

Liebe Frauen und Männer – ich liebe die Vorstellung, dass mit dem NEUEN, DEN MANN VON DER FRAU UMGEBENDEN, Gott sogar explizit auch den Sex gemeint hat! Lassen wir Frauen unseren Sex heilen, damit dadurch der Sex der Männer geheilt werden kann, damit wir gemeinsam im Sex und auch sonst heil werden können.

 Seid herzlich gegrüsst mit weiblicher Energie - Veronika

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October 26, 2017

"TRIGGER" FRAU

by Veronika Schmidt in Aufreger, Bibel, Gleichberechtigung, Gott, Zusammenleben, Selbstverantwortung, Rollenbilder, 2017


illustration: fiona-k 2017 "denk-mahl"

illustration: fiona-k 2017 "denk-mahl"

illustration: fiona-k 2017 "denk-mahl"

illustration: fiona-k 2017 "denk-mahl"

VERONIKA SCHMIDT

Es war drei Wochen vor Publik werden der Causa Weinstein. In einer kleineren geistlichen Gesprächsrunde von Frauen und Männern waren wir irgendwie beim Thema Frau gelandet. Nicht bei ihren Rechten oder so, sondern, dass es eben für das Lebensgefühl oder die Lebens-Selbstverständlichkeit einen grundsätzlichen Unterschied macht, ob man eine Frau ist oder ein Mann. Diesen Gedanken auf jeden Fall wollte ich zur laufenden Diskussion beitragen. Gewählt habe ich aber die Worte: „Ich glaube nicht, dass Männer wirklich verstehen (ich meinte „nachvollziehen“) können, wie es ist, als Frau zu leben.“


Einen kurzen Moment war es still. Dann bemerkte ich, wie einem Mann der Unmut merklich ins Gesicht stieg, und er platzte heraus, dass sei doch die alte Leier, der uralte und immer wieder vorgebrachte Vorwurf der Frauen, dass die Männer sie nicht verstehen würden. Abgesehen davon würden auch die Frauen die Männer nicht verstehen. Offenbar trafen bei ihm meine Worte „Mann – Frau – nicht verstehen“ einen empfindlichen Nerv. Und ja, wenn es um die westliche Paarbeziehung geht, dann kommen Männer fast genauso oft unter die Räder, wie Frauen.

Eigentlich wollte ich DAS aber gar nicht sagen. Ich wollte etwas über die Gesellschaft ausdrücken, nicht über die Paarbeziehung. Ich wollte ausdrücken, dass ein Mann wohl gar nicht nachempfinden kann, was es heisst, auf dieser Welt Frau zu sein und nicht Mann. Dass er diese latente Bedrohung, latente Übergriffigkeit, latente Infragestellung, latente Nicht-Daseinsberechtigung, latente Ausbeutung der Frau in praktisch allen Gesellschaftsstrukturen seit Menschengedenken schlicht und einfach aus eigener Erfahrung nicht kennt.

Wenige Tage zuvor hatte ich meinen wirklich einfühlsamen Mann gefragt, ob er sich über diese Tatsache schon einmal Gedanken gemacht habe – hatte er nicht. Die Männerwelt, sowohl die weltliche wie die geistliche, lebt in einer unhinterfragten Selbstverständlichkeit ihr Dasein und ihren Einfluss. Sie macht sich vielleicht Gedanken darüber, ob sie Dasein und Einfluss grosszügigerweise teilen soll, aber sie stellt nicht in Frage, ob diese ihr überhaupt zustehen. Männer müssen und mussten nie um Dasein und Einfluss kämpfen und dafür rechten. Oft wird heute, auch von jenem Mann, die Verweiblichung der Gesellschaft beklagt. Der Vorwurf richtet sich dabei gegen die Schule, die Fremdbetreuung, die alleinerziehenden Mütter respektive die ausgeschlossenen Väter, die innerfamiliären Hosen-an-Frauen.

Doch das ist nicht die Ebene, auf der das Spiel des Lebens wirklich spielt.

Viele Männer WOLLEN gar nicht auf der "Frauenebene" Einfluss nehmen. Man beschwört einen Einflussverlust des Mannes, von dem in den gesellschaftlichen Positionen und Machtstrukturen überhaupt nichts zu sehen ist. Klar, auch Männer werden ausgebeutet, missbraucht, umgebracht und sind ohne Rechte. Doch diese Gewalt gegen Männer geht mehrheitlich genauso von Männern aus und nur in wenigen Fällen, oder vor allem im Privatbereich, von Frauen.

Nachdem ich einige Erklärungen nachgeschoben hatte, entwickelte sich ein langes interessantes Gespräch, an dessen Ende der aufgebrachte Mann sich bedankte, dass ich, beziehungsweise die Diskussion, ihm eine völlig neue Sichtweise auf das Frausein eröffnet habe. Wir sprachen darüber, dass, egal um welche Krise der Menschheit es sich handelt, es ein gewaltiger Nachteil ist, eine Frau zu sein. Erschreckende Nachrichten über verschleppte Flüchtlingsfrauen und Flüchtlingskinder sind dafür nur eine kleine Illustration. Selbst Jesus tönt diese Tatsache an, wenn er in Matthäus 24:19 zu seiner Wiederkunft und zum Ende dieses Zeitalters sagt: „Wehe aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen!“

Daraufhin machte uns ein Freund auf eine weitere Bibelstelle aufmerksam. Diese Stelle lenkte unser Gespräch in eine ganz neue Richtung. Noch nie zuvor hatte ich sie bewusst gelesen:

„Wie lange willst du dich hin und her wenden, du abtrünnige Tochter? Denn der HERR HAT EIN NEUES GESCHAFFEN AUF DER ERDE: DIE FRAU WIRD DEN MANN UMGEBEN.“ Jeremia 31:22

Was für ein revolutionäres Wort hat hier Gott in seinem Wort verborgen, einfach so hingesagt. Ich möchte Euch die Ausführungen meines Freundes Peter Höhn zu diesem Bibelwort nicht vorenthalten:

Was bedeutet es, wenn Gott uns mit diesem Vers die Perspektive gibt, dass er auf Erden etwas NEUES schaffen wird? Es heisst, dass er nicht mehr der männlichen, sondern der «weiblichen» Energie den Vorrang geben wird, weil sie lebensfördernder ist. Davon werden schlussendlich alle ‒ Frauen und Männer ‒ profitieren. Und «wer es hört» kann es jetzt schon üben und dafür beten und ‒ ob Frau oder Mann ‒ in angstfreier Weise der weiblichen Energie und daraus dem erlösten Miteinander den Weg bereiten.
Ich habe mir bereits 1999 beim Lesen des Buchs von Paul Tournier „Rückkehr zum Weiblichen" (Herderbücherei) notiert, wie schwer sich die Männer tun, echt auf Frauen zu hören, weil sie sich oft in Bezug auf konkrete Lebenstüchtigkeit den Frauen unterlegen fühlen (und es auch sind), aber dies einfach nicht zugeben können und wollen. Stattdessen flüchten sie in die Welt der Dinge, des Abstrakten, ins Logische, in Lösungen. ‒ Warum hören Männer so wenig auf Frauen? – Weil die beziehungsmässigen Probleme, welche die Frauen erkennen, beängstigender und schwieriger zu lösen sind für Männer als die sachlichen Probleme. Und weil die beziehungsmässigen Aspekte oft alles «verlangsamen» (aber eigentlich mit Leben für alle füllen würden). Deshalb reagieren Männer entweder mit Dominieren und Gasgeben oder mit Schweigen und «Abtauchen».
Jesus hat hier eine ganz andere Haltung vorgelebt: Er hat auf Frauen gehört und ist auf ihre Initiative eingegangen und hat sie verteidigt.

Das Buch von Paul Tournier trägt den Untertitel: Werden Frauen unsere Welt wieder menschlicher machen? Das ist eine Frage, keine Feststellung. Das bedeutet, es ist auch eine Anfrage an uns Frauen. Werden wir unsere Welt wieder menschlicher machen? Wie können wir unsere Welt wieder menschlicher machen? Nur, indem wir beginnen, uns ebenfalls in aller Selbstverständlichkeit auf unsere Weise auf dieser Erde zu bewegen und einzubringen, uns nicht mehr einschüchtern lassen, gegen Unrecht aufbegehren, unsere Stimme erheben und auf unserem Dasein und unserem Einfluss bestehen. Aber nicht in einer das Männliche auschliessender, sondern in integrierender Weise. Manche Männer benötigen unser Aufbegehren, unsere Zurechtweisung, unsere Stopp-Tafeln, weil sie sich tatsächlich daneben benehmen und Macht gierig anhäufen. Aber Männer brauchen vor allem unsere Wertschätzung und unseren Respekt. Und die Ermutigung, sich eine gesunde Männlichkeit anzueignen, deren Stärke sich nicht aus der Erniedrigung speist. 

* Bild: 12 Jünger, zusammen mit ihren Ehefrauen, halten ein gemeinsames Mahl und feiern das Leben. Hast Du gewusst, dass alle Jünger verheiratet waren? Als typisches Getränk des Alltags wurde im antiken Israel Bier getrunken. Wein gab es nur an Festtagen.

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© by Veronika Schmidt. Publikation, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.