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Liebesbegehren – Veronika Schmidt

April 22, 2016

Huch - eine Erektion!

by Veronika Schmidt in Aufklärung, Aufreger, falsche Scham, keusch, Küssen, Liebe, Lust, männliche Sexualität, Selbsterfahrung, Erektion, 2016


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Hallo Veronika

Mein Freund und ich sind noch nicht so lange zusammen und wollen möglichst viel von unserer Sexualität für die Ehe aufbewahren. Da wir wissen, dass wir nicht grad heute oder morgen heiraten, sind wir ziemlich zurückhaltend. Das heisst, wir küssen und umarmen uns, aber sonst nicht mehr. Wir sind beide sehr sinnliche Personen und unsere gemeinsame Liebessprache ist Zärtlichkeiten. Das bringt eine gewisse Herausforderung mit sich, aber da wir sehr offen miteinander über alles sprechen, können wir uns gegenseitig helfen, unsere Grenzen nicht zu überschreiten.

Unsere grösste Herausforderung momentan ist, dass mein Freund immer sehr schnell erregt ist. Es kann passieren, wenn ich ihn nur lieb ansehe oder an ihm vorbei gehe, schon hat er eine Erektion. Schon ein kurzer Kuss ist für ihn sehr herausfordernd. Er ist dann immer frustriert, weil er körperlich so in Fahrt kommt, ohne dass er das will und ohne dass er seinem Bedürfnis nachgeben kann. Es ist ihm sehr unangenehm, und vor allem braucht er dann immer sehr viel Ablenkung, bis er sich "abgekühlt hat". Hast Du einen Tipp, was ihm helfen könnte? Hast Du eine Ahnung, wie andere Männer damit umgehen?

Grüsse Ramona, 28 Jahre


Liebe Ramona

Verzeih mir – ein bisschen schmunzeln musste ich wegen Deiner Frage. Ich meine, genau diese angenehmen und prickelnden Körperreaktionen und Gefühle machen die Verliebtheit ja so schön und aufregend. Oder bei Liebeskummer auch so schmerzhaft. Für viele Menschen ist es eine herbe Enttäuschung, wenn die Schmetterlinge im Bauch und die damit einhergehende Erregung nach einiger Zeit abnehmen, weil sie davon ausgehen, die Anfangseuphorie halte nun ewig an. Doch nüchtern gesehen, ist sie nur dazu da, einen geeigneten Kandidaten aus den vielen Bewerbern auszuwählen. Spätestens nach 3 Jahren verschwindet diese Form der Verliebtheit.

Erregung ist also quasi Sinn der Sache einer Liebesbeziehung. Beziehungsweise das natürlichste der Welt. Sie weckt in Euch das Liebesbegehren und lernt euch sexuelle Fähigkeiten, was für den Sex später sehr wichtig ist. Beim Mann ist die Erektion aussen am Körper sichtbar – sein  Penis richtet sich auf, bei der Frau hingegen läuft sie im inneren des Körpers ab – ihre Vagina wird feucht. Feucht wirst Du bei Erregung deshalb, weil auch Du in Deinem Inneren Schwellkörper hast, analog der Penisschwellkörper des Mannes (die Klitorisschwellkörper). Diese füllen sich durch die Erregung mit Blut, werden grösser und pressen so Feuchtigkeit durch deine Scheidenwand. Kannst Du das bei Dir feststellen? Und was löst diese Tatsache in Dir aus? Findest Du es ebenfalls unangepasst? Oder ignorierst du es einfach, weil man das optisch nicht sieht, im Gegensatz zum Aufrichten des Penis?

Die Kirche ist jahrhundertelang dem Irrtum aufgesessen, oder tut es zum Teil immer noch, dass sich Erregung kontrollieren lasse. Doch dem ist nicht so. Erregung ist ein Körperreflex, den wir nicht steuern können. Allem Erregenden aus dem Weg zu gehen, hilft auch nur bedingt. Denn der Penis führt nicht nur am Tag sondern auch in der Nacht ein Eigenleben. Genauso ein grosser Irrtum ist es aber auch, zu glauben, Erregung sei unnütz oder frustrierend, wenn sie nicht im Sex endet. Man kann die Erregung einfach geniessen und wieder abklingen lassen. Für die sexuelle Gesundheit – sprich Erhaltung der Funktionalität der Geschlechtsorgane – ist Erregung gut. Es bedeutet, dass alles funktioniert und stellt diese Funktion langfristig sicher. Dein Freund sollte sich schlicht freuen, dass sein Geschlecht so gut arbeitet. Es gibt Männer in meiner Beratung, die würden ihn deswegen beneiden. Nicht alle Männer (und auch nicht alle Frauen) sind gleich stark erregbar. Aber das kann man sich nicht aussuchen. Und in jungen Jahren ist die Erregbarkeit viel stärker als mit zunehmendem Alter.

Dass mit der Erregung Sehnsüchte einhergehen, ist natürlich auch klar. Mann und Frau können und sollen lernen, diese Sehnsüchte zu „befrieden“ -  im Gegensatz zu befriedigen. Nicht immer ist Befriedigung erwünscht oder sinnvoll. Befrieden ist ein uraltes Wort und bedeutet, (in einem Land, einem Ort) Frieden, einen Zustand des Friedens herbeiführen, mit innerer Ruhe erfüllen. Also – in die Erregung auch wieder Ruhe einkehren lassen. Das würde zum Beispiel heissen, nicht endlos lange herumzuknutschen, sondern sich auch anderweitig miteinander zu beschäftigen, zu unterhalten, etwas zu unternehmen. Du fragst nach einem „Abkühlungstipp“. Ich würde sagen, nehmt das Ganze mit etwas Gelassenheit. Wenn Dein Freund sich dermassen bemüht, keine Erektion zu haben und wenn sie da ist, sie zu unterdrücken, wird „Er“ erst recht stehen. Also – tief Luft holen und relaxen.

Denn was ihr jetzt an Gefühlen erlebt, lernt Euch Erotik für hoffentlich eine lange Dauer Eurer Beziehung. Die Fähigkeit zur Erotik entwickeln bedeutet, sich selbst als sexuelles Wesen wahrzunehmen, zu dem eben auch die Erregung gehört, und so ein Gespür für die eigene Leidenschaft zu entwickeln. Letzthin behauptete doch tatsächlich ein amerikanisches christliches Magazin, Erotik sei von Gott nicht vorgesehen. Da kann ich nur sagen: „so ein Blödsinn!“. Was anderes als Erotik sind denn Sprüche 5:19 oder das Hohelied?

Dazu zitiere ich aus meinem Buch LIEBESLUST: „Wie ein gutes Gericht setzt sich die menschliche Sexualität aus verschiedenen Komponenten zusammen. Aus der je eigenen Erotik der Frau und des Mannes und ihren erotischen Fähigkeiten, die sie sich allein und zusammen mit dem Liebespartner erworben haben. Dann aus ihren Liebesgefühlen und ihrem sexuellen Begehren. Und zuletzt auch aus ihren Fähigkeiten der Verführung und der erotischen Kommunikation. Diese verschiedensten Zutaten werden zu einem erfüllenden Erlebnis, je mehr wir sie uns aneignen und ausbilden können. Je besser es uns als Mann und Frau gelingt, unseren Körper und die Funktion unseres Geschlechts zu kennen und damit unsere ganz eigene Erotik zu entwickeln, desto genussvolleren Sex werden wir erleben.“

Erotik ist die Überlebenschance für eine Liebesbeziehung. Romantische Liebe währt nicht ein Leben lang. Aber man kann sie ersetzen durch eine tiefe Bindung. Neben Erotik beinhaltet diese Intimität, Leidenschaft und Respekt vor sich selbst und dem Partner gegenüber. Dafür sollte man sich gegenseitig gut kennenlernen und sich beste Freunde werden, das alles gepaart mit Humor, einer gewissen Bodenhaftung und einem Hauch von Abenteuerlust. Die Bibel nennt das „erkennen“. Das sollte Euer langfristiges Beziehungsprojekt sein. Eure Leidenschaft mit all den damit einhergehenden körperlichen Reaktionen und Erektionen gehören schlicht und einfach mit dazu.

In diesem Sinne - cool down! Herzlich - Veronika

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April 1, 2016

Die verlorene Kunst des Küssens

by Veronika Schmidt in Ehe, Ehesex, Liebe, Lust, Partnerwahl, Schmerzen beim Sex, Zusammenleben, Küssen, 2016


küssen.ipg
küssen.ipg
"ACH, DASS ER MICH KÜSSE MIT DEN KÜSSEN SEINES MUNDES, DENN DEINE LIEBE IST KÖSTLICHER ALS WEIN." Hohelied 1,2

Küssen ist kein sehr häufiges Wort in der Bibel. Erwähnt sind vor allem Begrüssungsküsse und Küsse des Verrats. Dann küssen sich noch Gerechtigkeit und Frieden (Ps 85,11). Zwei Stellen sind's, die das Sehnen nach einem Kuss ausdrücken, natürlich im Hohelied. Nehmen wir die Worte Zunge und Lippen dazu, werden es ein paar mehr. In unserer heutigen Zeit ist die Sehnsucht nach Küssen irgendwie auf der Strecke geblieben. So erscheint es mir wenigstens. Nicht nur das Küssen ist verschwunden, sondern auch das Schmusen. Diese beiden bedingen sich irgendwie.

Ich kann das mit keiner Studie belegen. Aber ich wundere mich, wo all die schmusenden und küssenden Paare in der Öffentlichkeit geblieben sind, die es in meiner Jugendzeit zu Hauf gab. Und wo sind die Händchen haltenden Paare? Sogar beim Sex wird offenbar nicht mehr geküsst. Das habe ich in der Beratung herausgefunden. Was ist denn da passiert?


Ist das Küssen als Kunst verloren gegangen, weil wir heute gleich sofort Sex haben? Und es so die "erlaubte" Vorstufe des Sex - Küssen und Schmusen - gar nicht mehr braucht? Haben wir es schlicht und einfach vergessen - das Küssen? 

Es ist ein Paradox unserer Zeit. Die einen Menschen haben ohne Vorstufen gleich Sex, andere wollen nicht nur mit dem Sex bis zur Ehe warten, nein, sie verbieten sich auch gleich noch das Küssen davor. Doch alle bringen sie sich damit um eine entscheidende Lernstufe der Sexualität und um Finessen der Erotik. Ausserdem ist Küssen ein guter Test dafür, ob man als Paar zusammenpasst oder nicht. Wer das Zungenküssen und Schmusen aufregend und erregend findet, kann davon ausgehen, dass es mit einem Lernweg auch im Bett gut klappen wird.

Der Verlust des Küssens ist sehr bedauerlich. Laut dem niederländische Mikrobiologen Remco Kort stärkt intimes Küssen nicht nur die Bindung zwischen den Liebenden, es führt außerdem zu einer erwünschten, möglichst vielfältigen Bakteriengemeinschaft. Dafür kann es sinnvoll sein, viel zu küssen. Zumindest solche Partner, die eine gesunde Mundflora haben. Denn längst nicht alle Bakterien machen krank - im Gegenteil. Auf der Haut und den Schleimhäuten schützt uns die Gemeinschaft sogar vor Krankheiten. Kort sagt: „Küssen ist eine effektive Methode, innerhalb kürzester Zeit 80 Millionen Bakterien zu übertragen. Das stärkt die Bindung und führt auch dazu, dass enge Partner eine sehr ähnliche Mundflora haben." Doch längst nicht alle Gemeinschaften der Welt pflegen die Kultur des innigen Küssens. Global gesehen nur gerade mal die Hälfte. Je nördlicher gelegen, desto häufiger wird der Kuss praktiziert, eher in komplexeren sozialen Systemen und stärker industrialisierten Gegenden der Welt.

Küssen, Schmusen und zärtliche Berührungen sind nicht einfach der Auftakt oder ein Teil des Vorspiels zum Sexualakt. Küsse und Berührungen sind eine eigene Form der Erotik und eröffnen die unterschiedlichsten, reichsten sensorischen Erlebniswelten von Sexualität. Wenn wir tiefe Gefühle füreinander empfinden, werden Berühren und Küssen zu einem intensiven sinnlichen Erlebnis. Oder umgekehrt – das sinnliche Erleben von intensivem Berühren und Küssen lässt uns tiefe Gefühle füreinander empfinden. Doch was tun, wenn wir unsere Küsserei nicht schön, angenehm und erregend finden? Kann man das lernen? Im Buch INTIM von Iris Muhl sagt der Paar- und Sexualtherapeut Arthur Domig: „Es ist schwieriger, jemandem den Zungenkuss beizubringen als den Geschlechtsverkehr.“ (… ! ...) Er empfiehlt, mit Orangenschnitzen im Mund zu üben. Es gälte, die Orange zu geniessen, die Zunge zu verwenden und die Flüssigkeit und Konsistenz zu erforschen.

Vom Küssen des Mundes ausgehend finden wir viele Körperstellen, die sich küssend berühren und erforschen lassen. Es ist etwas sehr Erotisches, den ganzen Körper des Partners zu entdecken, Zentimeter für Zentimeter. Im Sex landen wir mit den Gedanken und Händen viel zu schnell bei den Genitalien. Beim „Südpol“, wie es der Sexologe Jean-Yves Déjardins nennt. Doch er plädiert dafür, erst den „Nordpol“ zu entdecken. Im Nordpol die Lust auf den Südpol zu wecken. Nord- und Südpol sind so vernetzt miteinander, dass Küssen und Berühren oben die Erregung unten wecken und die Genitalregion intensiv darauf reagiert mit mehr Blutfluss, Wärme und Kribbeln. Eine der wichtigsten Voraussetzungen - vor allem für Frauen - um genügend erregt zu sein. Um Berührungen am Geschlecht und den Geschlechtsverkehr lustvoll und erregend zu finden und nicht unangenehm oder schmerzhaft.

Das Küssen ist die wohl sinnlichste Berührung, die es gibt. Beim Küssen drücken wir unmittelbar und ohne Worte unsere Empfindungen aus, sanft oder heftig, fordernd oder hingebungsvoll. Für viele ist Küssen intimer als Sex, sind dabei die Gefühle viel intensiver. Doch manchmal können sich Paare kaum erinnern, wann sie sich das letzte Mal richtig lange und heiss, intensiv und verführerisch geküsst haben. Die zwei Liebenden im Hohelied der Bibel hingegen können nicht aufhören damit, die Vorzüge des Mundes, der Lippen und der Zunge des anderen zu preisen.

„Deine Lippen, meine Braut, sind wie träufelnder Honig. Ja, Honig und Milch sind unter deiner Zunge.“ (Hoheslied 4,11; NLB)
„Seine Wangen sind wie Balsambeete voll duftender Kräuter, seine Lippen wie Lilien, triefend von flüssiger Myrrhe.“ (Hoheslied 5,13; NLB)
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March 18, 2016

Weshalb komme ich nur mit Hilfe der Hand zum Höhepunkt?

by Veronika Schmidt in Beckenschaukel, Lust, Selbstbefriedigung, Solosex, weibliche Sexualität, Selbsterfahrung, Orgasmus, 2016


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Liebe Veronika

Leider kann ich beim Geschlechtsverkehr nur kommen, wenn ich mich zusätzlich mit der Hand stimuliere. Weshalb ist das so, und könnte ich lernen, einen Orgasmus durch Stimulation mit dem Penis zu erreichen? Danke für Deine Hilfe und Deinen Rat.

Kathrina, 44 Jahre


Liebe Kathrina

Ganz viele Frauen kommen beim Geschlechtsverkehr nur, wenn sie sich selbst oder ihr Partner sie zusätzlich aussen an der Klitoris stimuliert. Das ist so, weil die meisten Frauen auf diese Art zuerst Lust, Erregung und den Orgasmus entdecken und dann dabei bleiben. Das "Kommen" bei der Stimulation innen in der Vagina muss in der grossen Regel geübt werden. Viele Frauen sind glücklich, überhaupt einen Orgasmus zu haben. Sie nehmen dabei den Weg, der am besten geht. Wenn Frauen jahrelang regelmässig Sex haben, kommt aber bei vielen dann doch der Wunsch nach einem "vaginalen" Orgasmus auf.

Heute unterscheidet man nicht mehr zwischen klitoralem und vaginalem Orgasmus. Trotzdem sagen viele Frauen, dass es für sie einen Unterschied in der Empfindung macht. Meine Vermutung ist, dass wir mit der Reibung der Klitoris einfach schneller kommen können. Je länger die Erregungsphase ist, umso stärker und lustvoller ist in der Regel der Orgasmus und die nachfolgende Entspannungsphase wird ebenfalls anders erlebt. Die Erregung innen baut sich vermutlich langsamer auf, mit mehr Bewegung, vielfältigeren Reizen, mehr Atmung. Dieses Zusammenwirken lässt uns wohl den Orgasmus anders erleben. 

Ob innen oder aussen - beteiligt ist dasselbe Organ - nämlich die Klitoris in ihrer Gesamtheit. Nur die kleine Klitorisspitze ist aussen sicht- und ertastbar. Der ganze grosse Teil des weiblichen Lustorgans befindet sich innerhalb des Körpers und umschliesst links und rechts die Vulva und den äusseren Drittel der Vagina (Bild im Buch LIEBESLUST). Um dieses Organ in Erregung und Schwellung zu bringen, um Lust zu erleben, sollten wir neben Berührung, Reibung, Druck und vielfältigsten Erregungsquellen vor allem auch den Beckenboden zu Hilfe nehmen. Dank dem Beckenboden können Frauen und Männer ihr Geschlechtsorgan von innen "massieren" und so in Erregung und zu mehr Empfindungen bringen. Stichwort "Beckenschaukel" und "bessere Durchblutung".

Wenn Frau nicht bei der Penetration durch den Penis kommen kann, dann hat das vor allem damit zu tun, dass sie etwas anderes gelernt hat. Die "Orgasmus-Synapsen" im Hirn sind durch äussere Reibung gelegt und funktionieren deshalb auch problemlos. Ich würde Dir also raten, den Weg zum Höhepunkt umzulernen. Das braucht ein bisschen Zeit und Erfahrung. Nur so werden neue Erregungspfade im Hirn angelegt.

Für die lustvolle Berührung brauchen wir Feuchtigkeit. Dabei kann ein Öl, eine Salbe, ein Gel, die Scheidenflüssigkeit oder Speichel helfen. Während Du Dich lustvoll berührts oder leicht massierst am Scheideneingang, innen in der Vagina an unterschiedlichen Stellen, mal mit Reibung, mal mit mehr oder weniger Druck, bewegst Du Dich mit langsamen Bewegungen, leichtem Anspannen und Loslassen der Beckenmuskeln und Mitbewegen des Beckens in die Berührung der Hand hinein. Mit abwechselndem Anspannen und Entspannen dieser Muskeln steigerst Du die sexuelle Erregung. Später, beim gemeinsamen Geschlechtsverkehr, kannst Du mit dieser Muskelbewegung den Penis massieren und nicht nur seines sondern auch Dein Empfinden steigern. 

Mit zunehmender Erregung werden die Genitallippen stark durchblutet. Man geht heute sogar davon aus, dass die inneren Genitallippen wesentlich zum Orgasmus beitragen und eine wichtige Rolle beim Erregungsaufbau und dem Reizempfinden während des Geschlechtsverkehrs spielen. Bei Erregung schwellen deren Blutgefäße auf das Zwei- bis Dreifache an. Sie weichen auseinander und legen die Vagina frei. Am Eingang und ein paar Zentimeter hinein ist die Scheide grundsätzlich sehr berührungs- und reibungsempfindlich. Weiter innen in der Scheide befinden sich dagegen unterschiedlichste Druckrezeptoren. Darum ist es für viele Frauen erregender, wenn die Scheidenwand nicht nur durch Rein-Raus-Bewegungen, sondern auch durch kreisende Bewegungen, durch Massieren und Druck stimuliert wird, vor allem an den Seiten und an der Vorderwand im Bereich der Harnröhre, wo sich auch die G-Zone befindet. Diese Stimulation bekommst Du nicht nur durch die Bewegungen des Mannes, sondern Du kannst sie auch erreichen, indem Du selbst das Becken kreist.

Die G-Zone liegt ungefähr zwei bis fünf Zentimeter innen an der vorderen Scheidenwand zur Bauchdecke hin und hat eine leicht geriffelte Oberfläche. Dahinter liegt die weibliche Prostata, welche die Harnröhre umschließt. Diese G-Zone kannst Du leicht mit Zeige- und Mittelfinger ertasten und herausfinden, wo Berührungen am lustvollsten sind. Dieser Bereich will aus dem Dornröschenschlaf geweckt werden, weil er Berührungen und Druck meist erst wahrnehmen lernen muss. Am Anfang kann sich die Berührung dort taub oder unangenehm anfühlen. Das verändert sich mit der Zeit, wenn Du diese Stelle mit langsamen, kleinen, kreisförmigen, festen Bewegungen massierst. Dabei solltest Du versuchen, zu entspannen und den Beckenboden loszulassen. Um das Loslassen gut zu erspüren, kannst Du den Beckenboden auch leicht (!) nach aussen drücken.

Mit der Zeit stellen sich Unterschiede an verschiedenen Stellen ein, je nach Art der Berührung. Sobald es sich angenehm anfühlt, solltest Du an dieser Stelle weiter verweilen und dabei ausprobieren, wie Du das angenehme Gefühl verstärken kannst. Vielleicht helfen erotische Geschichten, Bilder und eigene Fantasien dabei. Diese Berührungen und „Spaziergänge“ brauchen häufige Wiederholungen, bis ein erster Orgasmus auf diese Weise kommen kann. Doch ist diese Region erst einmal aufgeweckt, wird dadurch der Orgasmus noch schöner und intensiver.

Am Anfang können diese Berührungen der Selbstentdeckung nur schwach spürbar und nicht erregend sein. Du brauchst Geduld und viele Wiederholungen. Doch immer wieder sehe ich in der Beratung, wie Frauen auf diesem Weg zu lustvollem Sex kommen, den sie dann auch mögen.

So wünsche Ich Dir nun den Mut zu schönen Erkundungstouren. Herzlich - Veronika


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March 4, 2016

Meine Frau hat vor allem mir zuliebe Sex - und Oralsex will sie auf keinen Fall

by Veronika Schmidt in Buch, Ehe, Ehesex, falsche Scham, keine Lust, Konflikte, Lust, männliche Sexualität, Selbstbefriedigung, Solosex, weibliche Sexualität, 2016


illustration: zéa schaad

illustration: zéa schaad

illustration: zéa schaad

illustration: zéa schaad

Liebe Veronika

Meine Frau und ich sind seit 2 1/2 Jahren miteinander glücklich verheiratet und unsere Ehe läuft sehr gut. Nur nicht so in unserer Sexualität. Ich habe das Gefühl, meine Frau schläft mit mir nur mir zuliebe. Das schätze ich zwar, will das aber eigentlich gar nicht.

Ich habe probiert, auf verschiedene Weise ihre Lust zu steigern. Das wurde auch besser, wenn wir mal zu Sex kamen. Für sie reicht es völlig, wenn wir einmal alle 2-3 Wochen zusammen schlafen. Was für mich viel! zu wenig ist ;). Ich habe mit ihr offen darüber geredet. Ich wünschte mir, dass sie auch Lust darauf hat. Wenn ich warte, bis sie auf mich zukommt, bin ich nach einiger Zeit ziemlich schlecht gelaunt und schaffe es nicht, nett und fröhlich mit ihr zu sein. Wie kann ich sie für Sex begeistern und wie diesen häufiger mit ihr erleben?

Eine zweite Frage: Es war von Anfang an ein Tabu für meine Frau, Oralsex zu haben, womit ich auch einverstanden war. Trotzdem lässt mich diese Wunschvorstellung nicht los. Ich kämpfe dagegen an, träume auch manchmal davon. In diesem Traum ist es dann nicht sie, was mir Angst macht. Oder die Vorstellung kommt mir, wenn ich mich selbst befriedige. Auch dann habe ich danach schlechte Laune, weshalb ich versuche, Selbstbefriedigung zu unterbinden. Ist das in der Ehe überhaupt erlaubt? Ist es in Ordnung, Oralsex zu praktizieren? Ich will sie dazu ja aber auch nicht drängen. Es ist für mich nicht leicht, so offen über diese Themen zu reden. Aber diese Fragen beschäftigen mich schon lange.

Ich habe wohl einen starken sexuellen Drang, denn ich schaffe es einfach nicht, mehr als 3 Tage ohne Sex auszukommen. Manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen deswegen. Wenn ich Verlangen nach Sex habe, aber ich merke, dass meiner Frau nicht danach ist, muss ich mich oft gegen unreine Gedanken wehren und kann dann einfach nicht klar denken. Das hört sich jetzt alles sehr negativ an. Ansonsten verstehen wir uns sehr gut und lieben uns. Ich weiß nur einfach nicht, ob mein Verhalten unnormal ist.

Keine Ahnung, weshalb ich zum ersten Mal in meinem Leben so offen zu Dir rede. Meine Beziehung ist mir wichtig, und ich möchte eine gute und christliche Ehe führen. Mein Vater ist meiner Mutter lange Zeit fremdgegangen. Wir wussten alle davon und haben sehr darunter gelitten. Ich möchte diesen Fehler nicht machen. Aber ich weiss auch, dass sich meine Mutter ihm oft entzogen hat.

Bitte sei direkt und ehrlich zu mir. Es würde mich freuen, wenn ich einen Rat bekäme, was ich besser machen kann. Ich kann gut harte Kritik vertragen, wenn sie mit Lösungen daherkommt.

Vielen Dank und Grüsse – Mark, 26 Jahre


Lieber Mark

Gut, hast Du den Mut gefasst, mir zu schreiben. Am liebsten würde ich Dich ja zu mir in die Beratung einladen. Weil wir wohl locker zwei Stunden Gesprächsstoff hätten zu Deinen umfassenden Fragen. Ich beantworte sie gerne, weil das, was Du schreibst, repräsentativ ist für viele junge christliche Ehemänner. Du bist vor allem einfach mal ganz normal. Die meisten jungen Männer in Deinem Alter haben einen starken sexuellen Drang. Ist quasi in Euch angelegt. Das heisst nun aber nicht, dass man damit nicht lernen soll, gut umzugehen.

Typisch für junge christliche Ehemänner, mindestens was mir zu Ohren kommt, ist die grosse Rücksichtnahme auf die Befindlichkeit ihrer Ehefrauen. Sie wollen ja keine Schweine sein. Das finde ich an sich sehr schön. Doch hat es eben auch negative Folgen, wenn Du Deine eigenen Bedürfnisse dauernd hinten anstellst und Deine Frau damit verschonst. Viele junge Männer verzichten scheinbar klaglos auf Sex. Dabei sind sie ziemlich frustriert. Einer klagte mir, dass er bis zu seinem 30ten Lebensjahr auf Sex verzichtet hätte, in der Annahme, er dürfte dann, wenn er verheiratet sei. Nun dürfe er immer noch nicht.

Das wiederum hat damit zu tun, dass eben in christlichen Kreisen das Warten perfektioniert und die Körperwahrnehmung und Entdeckung der Sexualität nicht gelehrt wird. Für viele Frauen ist das fatal, weil sie bis zur Hochzeitsnacht keinerlei Erfahrung mit sich haben. Dieses Tabu bewirkt, dass für die Frau ihr Geschlecht überhaupt nicht existiert und Sexualität mit Abwehr und Ekel verbunden ist. Lange glaubte ich, dass wäre bei den heutigen jungen Menschen nicht mehr der Fall. Doch ich habe mich leider sehr geirrt. Ich denke sogar, dass diese „Wartekampagnen“ alles noch verschlimmert haben. Junge Frauen kommen überhaupt nicht auf die Idee, dass der Sex nicht klappen könnte und sie vielleicht gar keine Lust auf Sex haben. Sie erwarten die oft versprochene wunderbare Vereinigung mit ihrem Liebsten in höchstem Genuss. Und sind über die Realität ebenso frustriert wie die Männer.

Ich kann das aus Platzgründen nicht weiter ausführen, aber ich empfehle Euch sehr, zusammen mein Buch LIEBESLUST zu lesen. Um die Wichtigkeit von Sex für die Beziehung zu entdecken und alles, was da steht, auszuprobieren. Verschone deine Frau nicht weiter davor, dass Du Bedürfnisse hast. Das heisst nicht, dass Du Sex verlangst, sondern dass Du mit Deiner Frau darüber sprichst. Dass Du ihr sagst, Du wünschtest Dir, dass sie sich mit ihrer Sexualität auseinandersetzt. Mit Dir oder auch ohne Dich. Ihr seid viel zu jung, um Sex schon ad acta zu legen. Ihr solltet ihn erst mal zusammen entdecken.

Unter den gegebenen Umständen ist es natürlich logisch, dass sich Deine Frau Oralsex überhaupt nicht vorstellen kann. Zuerst müsste sie mal die Scheu vor Ihrem eigenen Geschlecht und Deinem verlieren. Zuerst kommt das „gerne Anfassen“ – vor dem gerne küssen und liebkosen oder gerne geküsst und liebkost werden. Alles ist einem Ehepaar erlaubt, das beide geniessen. Doch die Sexualität entwickelt sich über Jahre hinweg. Was man heute liebt, ist vielleicht in ein paar Jahren nicht mehr interessant. Was heute nicht interessant ist, ist es vielleicht plötzlich doch irgendwann. Aber natürlich setzt das voraus, dass man überhaupt regelmässig Erfahrungen und Erlebnisse machen kann. Zu diesen Erfahrungen gehört für Frauen auch, überhaupt einen Orgasmus zu erreichen. Das ist für Frauen nicht selbstverständlich – für Männer in der Regel schon. Auch dieser Lernprozess ist im Buch LIEBESLUST beschrieben.

Ich rate Euch, miteinander abzumachen, wie häufig Ihr Euch Sex vorstellen könnt in einem Kompromiss. Solltet Ihr Euch beispielsweise auf einmal pro Woche einigen, plant dieses eine Mal in Eure Freizeitaktivitäten ein. Fällt es trotzdem aus, sucht sofort eine Ersatzgelegenheit. Dann sprecht auch miteinander über Selbstbefriedigung. Deine Frau braucht sie vielleicht, um Selbsterfahrungen zu machen, Du vielleicht, um Durststrecken zu überwinden. Über Selbstbefriedigung in der Ehe habe ich bereits einen Blog geschrieben.

Lieber Mark. Lass Dich nicht von der Geschichte Deiner Eltern einschüchtern und löse Dich davon. Ihr habt Eure eigene Geschichte - schreibt Eure eigene Geschichte. Das Wichtigste ist, dass Ihr im Gespräch bleibt, einander nicht ausweicht und auch keine Angst vor unangenehmen Themen habt, die Konflikte bringen können. Die meisten Paare in meiner Beratung mit Affären haben nie gestritten in der Beziehung.

Euch viel Freude weiterhin aneinander! Herzlich - Veronika

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February 26, 2016

Mein Freund guckt Pornos und kommt nicht davon los. Ich würde ihm gerne helfen.

by Veronika Schmidt in Aufklärung, Aufreger, Gott, Lust, männliche Sexualität, Porno, Selbstbefriedigung, Selbstverantwortung, Solosex, Sünde, 2016


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Liebe Veronika

Ich bin noch nicht so lange mit meinem Freund zusammen. Nun hat er mir gestanden, dass er seit seiner Pubertät pornosüchtig sei und nicht davon loskomme. Er hätte schon alles versucht und habe nun resigniert. Er war in der Seelsorge deswegen und besuchte auch eine Männergruppe, in der alle davon loskommen wollten, aber letztlich einander nicht helfen konnten. Ich liebe meinen Freund, aber dieses Thema stresst mich sehr. Ich fühle mich irgendwie herabgesetzt und gedemütigt. Was, wenn er nie damit aufhört? Ich möchte ihm helfen, kannst Du mir sagen, wie ich das anpacken soll?

Thilla, 27 Jahre


Liebe Thilla

Ich kann gut verstehen, dass es Dich stresst, dass Dein Freund Pornos guckt. Also hast Du das Problem beherzt zu Deinem eigenen Projekt gemacht. Doch das funktioniert auf diese Weise leider nicht. Damit landest Du in der Co-Abhängigkeit, in der plötzlich Du dafür verantwortlich bist, ob das Vorhaben gelingt oder nicht. Dazu kommst Du in die unselige Rolle der Kontrolleurin, was Eurer Beziehung und Dir selbst ganz bestimmt nicht gut tut. Dein Freund muss auf diese Weise keine Verantwortung für sein Handeln übernehmen. Ich muss Dich leider enttäuschen. Du kannst ihm nicht helfen, davon loszukommen, das muss er schon selbst an die Hand nehmen. Das einzige was Du tun kannst, ist, den Druck zu erhöhen, indem Du ihm sagst, dass es Dir stinkt, einen Freund zu haben, der Pornos konsumiert. In der Konsequenz würdest Du natürlich vielleicht auch eine Entscheidung provozieren, in der er wählt zwischen Dir oder seiner Pornosucht.

Das Wort Pornosucht ist eigentlich nicht ganz korrekt. Zwanghaft Pornofilme konsumieren ist keine Krankheit und ruiniert auch nicht direkt die körperliche Gesundheit. Der israelische Familientherapeut Haim Omer plädiert in seinem Buch Feindbilder – Psychologie der Dämonisierung sogar dafür, jegliches Suchtverhalten umzubenennen, damit der Mensch Verantwortung übernehmen muss. Damit er nicht die Sucht dämonisiert und zu einem schädlichen Objekt macht, auf das er keinen Einfluss nehmen kann. So nach dem Motto: „Das macht es einfach mit mir.“ Magersüchtige sollen sagen: „Ich verweigere das Essen. Ich hungere.“ Diejenigen mit Bulimie: „Ich kotze mein Essen raus.“  Übergewichtige: „Ich esse Zuviel.“ Oder eben ein Pornokonsument: „Ich schaue unglaublich viele Pornos und höre einfach nicht auf damit, obwohl es mir längst keine Befriedigung mehr verschafft.“

Doch wie könnte Dein Freund denn nun vom Pornoschauen wegkommen? Du schreibst, dass er vor allem seelsorgerliche Hilfe gesucht hat. Seelsorger arbeiten in der grossen Regel auf die Abstinenz hin und zwar von Pornokonsum und Selbstbefriedigung. Eine junge Frau schrieb mir letzte Woche, dass sie seit ihrem 13. Lebensjahr und über Jahre intensiv Pornovideos anschaute. Mit Hilfe eines Freundes hätte sie nun zwar den Ausstieg geschafft, falle aber ab und zu wieder zurück, und vor allem schaffe sie es nicht, mit der Selbstbefriedigung aufzuhören. Sie wollte von mir wissen, ob Gott Selbstbefriedigung gefällt oder nicht. Manchmal fühle sie sich danach nicht gut, aber manchmal eben doch.

Du siehst, Pornos konsumieren nicht nur Männer. Die Frauen sind mächtig am Aufholen. Die Gruppe religiöser Menschen ist weit vorne mit dabei. Weshalb? Meine These: Weil Sexualität nach wie vor das Tabuthema Nr. 1 ist und wir in der Kirche nicht anerkennen, dass Sexualität zum Menschsein und seiner Entwicklung einfach mit dazu gehört. Wo sollen denn die Menschen mit ihren sexuellen Bedürfnissen hin, wenn sie darüber nicht gelehrt werden? Körperfeindlichkeit ist der direkte Weg in sexuelle Ausschweifungen. Die Pornoindustrie dankt es den Kirchen.

Und weshalb kommen Menschen nicht von Pornos los, obwohl sie das möchten? Weil sie die Filme und die Selbstbefriedigung nicht entkoppeln. Ich habe schon einiges auf diesem Blog zu Selbstbefriedigung und Pornografie geschrieben. Darüber, dass man seinen Körper geniessen lernen sollte, damit die sexuellen Sehnsüchte gestillt werden und man so eher zu einem selbstbestimmten Genuss und weg von einem unkontrollierbaren Drang kommt.

Wenn Dein Freund wirklich davon loskommen will, würde ich ihm sehr ans Herz legen, eine professionelle Sexualtherapie aufzusuchen. Um das alleine zu schaffen, ist er vielleicht schon viel zu lange in diesem Muster drin. Ich hörte die Geschichte einer jungen Frau, die ins Kloster eintreten wollte. Doch sie hatte einen grossen Stress mit sich, weil sie mit der exzessiven Selbstbefriedigung vorher aufhören wollte, es aber nicht schaffte. Ihre Vertrauensperson im Kloster riet ihr, eine Sexualtherapie zu besuchen, nicht weil die Selbstbefriedigung das Problem war, sondern der grosse Druck, den die Novizin sich machte. Die aufgesuchte Sexualtherapeutin erklärte sich einverstanden damit, am Wunsch, mit Selbstbefriedigung aufzuhören, zu arbeiten, unter der Bedingung, dass die junge Frau sich erst darauf einlassen würde, ihre Solosexualität und ihren Körper zu geniessen.  Dieser Weg hat die Novizin schliesslich zum gewünschten Ziel gebracht.

Um die Frage der jungen Frau aufzunehmen - gefällt Gott Selbstbefriedigung oder nicht? Soll ich mich ausschliesslich gesund ernähren oder mir ab und zu Schokolade und Alkohol gönnen? Gott sagt nichts dazu, ob es ihm gefällt oder nicht. Zum Glück nicht – finde ich. Gott sieht das alles viel grösser, nicht so im Detail. Fürs Detail sind wir ganz allein zuständig. Auf jeden Fall sind die sexuellen Sehnsüchte und die körperlichen Fähigkeiten, diese zu stillen, in uns angelegt. In uns angelegt ist eine sexuelle Entwicklung und sexuelles Lernen gehört dazu. Selbstbefriedigung ist Selbsterfahrung und hilft, Freude an unserem Körper und der Sexualität zu bekommen. Erlernen müssen wir Selbstverantwortung und Selbstkontrolle. Wir leben und entscheiden ganz allein in aller Freiheit für uns selbst. Und über allem sollen wir von nichts beherrscht werden.

Liebe Thilla, ich wünsche Dir eine gewisse Distanz und Entspanntheit zum Problem Deines Freundes. Es hat auch in erster Linie mit ihm persönlich und erst danach mit Eurer Beziehung was zu tun. Unterstütze Ihn, indem Du ihm zwar Lösungswege aufzeigst, ihn danach aber auch wieder loslässt in die Eigenverantwortung.

Herzliche Grüsse - Veronika

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© by Veronika Schmidt. Publikation, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.