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Liebesbegehren – Veronika Schmidt

November 25, 2020

SELBSTBEFRIEDIGUNG ALS THERAPIE

by Veronika Schmidt in Aufreger, Identität, keine Lust, Konflikte, Krankheit, Lust, Orgasmus, Schmerzen beim Sex, Sehnsucht, Selbstbefriedigung, Selbsterfahrung, Selbstgefühl & Selbstwert, Selbstverantwortung, Sex im Alter, Sex vor der Ehe, Sexuelles Begehren, Singlesex, Solosex, Therapie & Beratung, Wechseljahre, weibliche Sexualität, männliche Sexualität, zu früh Kommen, Erektionsstörung, Erektion, 2020


illustration: priscilla bucher

illustration: priscilla bucher

illustration: priscilla bucher

illustration: priscilla bucher

Veronika Schmidt

Ich werde nicht nachlassen, unermüdlich zu postulieren, dass Selbstbefriedigung einen wichtigen Aspekt des Menschwerdens entwickelt! Nämlich seine Sexualität und deren Genussfähigkeit!

Selbstberührungen sind ein wichtiger Teil der sexuellen Entwicklung des Menschen. Denn sexuelles Lernen geschieht über Selbsterfahrung. Zudem werden sexuelle Bedürfnisse schon seit Menschengedenken auch durch Solosex befriedigt. Aber auch in der Therapie nimmt die Selbststimulation eine wichtige Schlüsselrolle ein für die Bewältigung vieler sexueller Probleme: “Lernen durch Selbstbefriedigung”. Selbstbefriedigung ist eine Ressource. Selbstbefriedigung kann helfen gegen Einsamkeit. Selbstbefriedigung ist gesund, weil Sex gesund ist. Orgasmen sind gesund. Selbstbefriedigung ist das Natürlichste der Welt. Aber leider ebenso das Verdammteste.


Generationenlang wurden uns vor allem sexuelle Sündenkataloge vermittelt, nicht aber sexuelle Freuden. Das kollektive gesellschaftliche Selbstbefriedigungstrauma sitzt tief, egal ob wir religiös sind oder nicht. Denn religiös geprägt sind wir alle. Vor nicht allzu langer Zeit waren Gesellschaft und Kirche eins und bestimmten über Sein und Nichtsein. Sexualfeindlichkeit ist kulturell bedingt.

Selbstbefriedigung ist ein wichtiger Aspekt des Menschwerdens und der Entwicklung der Sexualität. Doch noch wichtiger als die Frage ob sie geschieht, ist die Frage wie sie geschieht. Denn nicht jede zur Gewohnheit verfestigte Selbstbefriedigung ist hilfreich. Gerade, weil verboten, haben viele Menschen eine hastige, mechanische, druckvolle, Orgasmus fixierte Selbstbefriedigung entwickelt. Mit hoher Körperspannung, ohne wirklichen Genuss, oft nicht bei sich selbst mit der Wahrnehmung, sondern in irgendwelchen erregenden Bildern. Gerade dieses “Nicht-bei-sich-sein” kann zu übermässiger Selbststimulation führen, weil einen das Erlebte nicht genussvoll sättigt. Doch auch die “Unbefleckten” haben ein Problem. Denn die Moral hat sie nicht nur vor Selbstbefleckung (übrigens kein biblisches Wort - just saying) abgehalten, ganz vielen steht die Moral im Erwachsenenalter vor dem Erleben erfüllender Lust.

Durch Selbstberührungen lernen wir schon im Kindesalter mit und an uns selbst Zärtlichkeit. Wir lernen sowohl Zärtlichkeit zu geben, als auch Zärtlichkeit entgegen zu nehmen. Ebenso ermöglicht Selbstberührung die Entwicklung von Selbstliebe, Selbstakzeptanz, Selbstbewusstsein, Selbstgefühl, Selbstsicherheit und sexuelle Selbstsicherheit. Es geht im weitesten Sinn darum, den Penis oder die Vulva und Vagina mit sich selbst in Verbindung zu bringen. Und im Speziellen geht es im Laufe der sexuellen Entwicklung darum, die Verbindung zur eigenen Erektionsfähigkeit und zur eigenen Lust herzustellen.

Das sexuelle Lernen baut sich einzig und allein auf dem genitalen Erregungsreflex auf, der uns von Anfang an, wie alle anderen Reflexe für die menschlichen Lernprozesse, mitgegeben ist. Doch wird die Fähigkeit zur Erregung im Lauf der Entwicklung nicht mit mir selbst, meinen Geschlechtsorganen, meinem Körper und meinem erotischen Empfinden in Verbindung gebracht, verschwindet diese allmählich. Und muss allenfalls zu einem späteren Zeitpunkt mühselig reaktiviert werden.

Der meistgehörte Satz in meiner Beratungs- und Vortragstätigkeit ist: “Das hätten wir vor zwanzig, dreissig, vierzig, fünzig Jahren hören sollen. Dann wäre alles anders verlaufen.”

Der zweithäufigste Satz lautet: “Ausser mit Ihnen kann man ja mit niemandem darüber reden.” Ich hatte schon viele Gespräche mit älteren Menschen, die sehr traurig von ihrem verkorksten Sex- und Paarleben erzählten. Hauptsächlich aufgrund der fehlenden Ermutigung und Betonung der Wichtigkeit eines sexuellen Lernwegs und fehlender Vermittlung von Wertschätzung sexueller Lust und Selbstbefriedigung. Doch es ist nie zu spät. Ich habe schon einige über Siebzigjährige auf dem Weg ihrer Lustfindung ermutigt und beraten.

Die “Therapie Selbstbefriedigung” eignet sich für alle sexuellen “Störungen”. Erektionsstörungen, zu früh Kommen, keine Lust, dranghafte Lust, keinen Orgasmus, zu wenig spüren beim Geschlechtsverkehr, zu wenig erleben beim Geschlechtsverkehr, nicht penetrieren wollen, nicht aufnehmen können (Vaginismus), Schmerzen beim Sex, Ekel vor den Geschlechtsorganen, Ekel vor den Gerüchen, Ekel vor den Flüssigkeiten, kein sexuelles Begehren. Ebenso bei sexuellen Abhängigkeiten von Porno, Prostitution, Gelegenheitssex, Fetischen und und und… Immer geht es dabei darum, einen besseren Bezug zum eigenen Körper, zu seinen Empfindungen, zu seinen Gefühlen, zu differenzierten Wahrnehmungen seiner selbst zu bekommen. Und damit darum, die Angst und den Stress in Bezug auf Schmerz, Versagen und Einsamkeit zu überwinden und Sexualität neu zu entwickeln.

Frei werden von Abhängigkeiten - Porno etc.

Die Therapie Selbstbefriedigung ist ebenso hilfreich, um das eigene Sexleben immer wieder neu zu entdecken. Denn Sexualität verändert sich ein Leben lang. Der Körper verändert sich ein Leben lang. Die Paarbeziehung verändert sich ein Leben lang. Plötzlich muss oder will man etwas Neues lernen, weil das Alte vielleicht nicht mehr zufriedenstellend funktioniert. Und oft lernen wir am besten erst einmal nur mit uns allein, bis wir uns wieder sicher fühlen, um es wieder in die Paarsexualität einbringen zu können.

Deshalb - seid lieb und verständnisvoll zu Eurem Penis, Eurer Vulva und Vagina! Nehmt sie ernst. Lehrt sie Erotik. Erlernt gemeinsam mit ihnen erotische Fähigkeiten. Beginnt, Euer Sexleben genussvoll zu gestalten. Lasst Euch Zeit dabei. Seid weder auf die Penetration noch auf den Orgasmus fixiert. Sex ist noch viel, viel mehr als das. Lernt, den Weg zum Orgasmus ebenso zu geniessen, wie den Orgasmus selbst! Der Schlüssel ist - wie bei allen anderen Fähigkeiten - üben, üben, üben.

Und so geht’s!
Buchtipps zur Selbststimulation von Mann und Frau

ALLTAGSLUST von Veronika Schmidt (“Was Sex schön macht” S. 134-218)

SINNLICHE INTIMITÄT von Susanne-Sitari Rescio


Sex ist gesund - auch Solosex:

Menschen sind sexuelle Wesen. Die Sexualorgane erfüllen einen ureigenen Zweck, stellen etwa die gesunde Funktionalität der Körper-Hirn-Einheit sicher. Erlebte Lust, entweder in der Selbstliebe oder in einer Paarbeziehung, setzt einen Cocktail aus Hormonen und anderen Botenstoffen frei, der nicht nur für Lusterleben und Liebesbindung sorgt, sondern auch körperliches und emotionales Wohlbefinden und ein starkes Selbstbewusstsein bewirkt. Ein Orgasmus erhöht den Grundumsatz des normalen Hormoncocktails im Körper um den Faktor 1000. Die Wirkung hält bis 48 Stunden an.

  • Wenn der Sex mindestens zwanzig Minuten dauert, wird die Produktion des Botenstoffes Dopamin angeregt. Dopamin bewirkt einen intensiven und anhaltenden Stressabbau. Auch die Ausschüttung von Endorphinen nimmt mit der Sex-Dauer zu. Die opiumähnliche Substanz führt zu einem Glücksgefühl und lässt Schmerzen vergessen, besonders Kopf- und Gelenkschmerzen.

  • Sex verbessert die Prostata-Gesundheit. Samenflüssigkeit wird zu etwa dreißig Prozent in der Prostata erzeugt. Beim Orgasmus zieht sich die Wandmuskulatur der Prostata zusammen und die Samenflüssigkeit wird in die Harnröhre gepumpt. Leidet der Mann an einer Entzündung der Prostata, fördert jede Ejakulation das Ausschwemmen infektiöser Keime aus den unteren Harn- und Spermawegen.

  • Sex kann den Zyklus regulieren. Wer einen unregelmäßigen Zyklus hat, sollte mindestens einmal pro Woche Sex haben. Außerdem bemerken viele Frauen, dass sie weniger Krämpfe haben, wenn sie während ihrer Periode masturbieren.

  • Sex ist ein Jungbrunnen. Beim Sex wird Somatropin, ein Wachstumshormon aus der Hypophyse (einer Hormondrüse) ausgeschüttet. Das macht die Haut elastischer und lässt einen jünger aussehen.

  • Sex stärkt die Abwehrkräfte. Frauen, die mehr Sex haben, haben mehr Antikörper im Blut – und somit ein stärkeres Immunsystem.

  • Der Gesundheit zuliebe sollte man sich häufig küssen. Küssen regt die Speichelproduktion für längere Zeit an. Speichel ist reich an körpereigenen Antikörpern, welche viele Krankheitserreger bekämpfen. Speichelfluss führt außerdem zu schöneren Zähnen. Auch Samenflüssigkeit macht die Zähne schön, denn sie enthält Zink und Calcium. Beides beugt Karies vor.

  • Sex macht intelligent. Grund dafür ist, dass wir uns dabei entspannen und das Gehirn mehr Nervenzellen produzieren kann.

  • Sex ist ein Schlafmittel. Orgasmen senken das Stresshormon Cortisol und steigern die Östrogenwerte, was uns nach dem Sex in einen tiefen Schlaf fallen lässt.

aus ALLTAGSLUST Seite 132

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April 11, 2019

DIE ANGST VOR DEM PENISSTREIK

by Veronika Schmidt in Beckenschaukel, Ehesex, Erektion, Erektionsstörung, keine Lust, männliche Sexualität, Sexuelles Begehren, 2019


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Hallo Veronika

Wir haben schon seit jeher Schwierigkeiten mit unserem Sexleben. Schon früh zeigte sich, dass mein Mann „überfordert“ war. Er hatte Erektionsprobleme, wusste nicht so recht, wie er mit meinem Körper umgehen sollte. Ich dachte damals noch, dass ich ihm nur genug beweisen muss, wie sehr ich ihn liebe und er einfach etwas Zeit braucht. Ich ergriff immer wieder die Initiative, war geduldig, habe ihm gesagt und gezeigt, was mir gefällt. Trotzdem wurde es nicht besser und hatte ich ständig den Eindruck, er suche Ausreden, um nicht Sex haben zu müssen.

Ich wollte mich aber nicht mit einer sexlosen Ehe abfinden. Ich habe ihm Bücher zum Thema geschenkt und oft mit ihm darüber gesprochen, jedoch erfolglos, bis wir Kinder wollten. Das erhöhte vorübergehend die Häufigkeit, aber es war für mich weit weg von erfüllender Sexualität. Ich wurde immer frustrierter, und in mir wuchs eine immense Wut. In früheren Beziehungen, bevor ich gläubig wurde, konnte ich zum Orgasmus kommen, war total unbefangen und fühlte mich frei… Und ausgerechnet jetzt, in der Ehe mit dem Mann, den ich über alles liebe, scheint ein erfülltes Sexualleben unmöglich?

Ich fühle mich mittlerweile nicht mehr „ganz“, als würde ein Teil von mir fehlen, oder als wäre in mir etwas zerbrochen. Schon mehrmals habe ich darüber nachgedacht, mich zu trennen. Die Situation ist enorm verfahren und ich weiss einfach nicht, was ich noch tun könnte. Hast Du mir einen Rat?

Violetta, 31 Jahre


Liebe Violetta

Ohne Deine Situation verharmlosen zu wollen - solche Zuschriften erhalte ich Zuhauf von frustrierten Ehemännern. Eine sexlose Ehe stellen sich die wenigsten vor, wenn sie sich für einen Lebensbund mit dem Partner entscheiden. Die Enttäuschung ist riesig, wenn sich das Sexleben dann als Desaster herausstellt. „Was ist bloß mit den Männern los?“ – Diese Suchanfrage bringt bei Google drei Millionen Ergebnisse. Die Zahl der Männer, die explizit sagen, sie haben keine Lust auf Sex, nimmt deutlich zu. Aber gleichzeitig nimmt die Zahl der Frauen zu, denen Sex wichtig ist und über die Jahre wichtig bleibt.

Anders als für die meisten Frauen ist es für Männer schwieriger, mit der Situation umzugehen, dass sie sexuell nicht funktionieren. Ein rechter Mann ist ein potenter Mann. Ist dem nicht so, ist der Mann in seiner ganzen Identität in Frage gestellt. Sprechen kann er darüber meist mit niemandem, auch, weil er darüber voller Scham ist. Du solltest also auf keinen Fall unterschätzen, was es mit Deinem Mann macht, dass er Dich nicht befriedigen kann. Zu sich kommen und bei sich sein, das sehen Experten als eigentliche Voraussetzung für eine glückliche Sexualität, völlig unabhängig davon, wie viel oder wenig Testosteron ein Mann im Blut hat. Die Männlichkeit sollte nicht vom harten Penis abhängen, sondern von der innerlich aufgerichteten Festigkeit. Nicht nur der Penis sollte aufgerichtet sein, sondern der ganze Mann. Dann kann er besser damit leben, wenn „er“ mal nicht steht. Deshalb, wenn Dein Mann sich mit seiner Männlichkeit auseinandersetzen möchte, empfehle ich ihm das Buch von Bjørn Thorsten Leimbach MÄNNLICHKEIT LEBEN - die Stärkung des Maskulinen.

Erektionsstörungen können unterschiedliche Ursachen haben. Leistungsdruck und die Angst, den eigenen, den gesellschaftlichen und den Vorstellungen der Frau von Männlichkeit nicht zu genügen, gehören dazu. Ab einem gewissen Alter wird die Erektion zudem grundsätzlich wackliger und jeder Mann muss irgendwie damit umgehen lernen. Der Penis wird zwar anfälliger für Störungen, gleichzeitig aber auch sensibler für das Schöne. Die wichtigsten Punkte im fortgeschrittenen Alter sind: realistische Erwartungen haben, Beckenbodentraining, Slow-Sex.

Die männliche Erregung ist ein komplexer im Hirn gesteuerter Ablauf und wird beeinflusst durch verschiedenste Erregungsquellen sowie durch die Art und Weise des Muskeleinsatzes bei der Erregungssteigerung, und sie hat sehr viel mit den bereits gemachten Lernschritten zu tun. Auch der männliche Körper spannt in der Angst den Beckenbodenmuskel stark an, ebenso reagiert das Nervensystem auf Angst und Stress mit einem Fluchtreflex, ausgelöst durch eine Botschaft des Bewachungssystems. Manche Frauen können aus Scham beim Sex nicht viel spüren, weil sie die Empfindungen nicht zulassen können oder Ekel dabei empfinden. Aus demselben Grund können manche Männer keine Erektion bekommen oder sie wieder verlieren, sobald sie eindringen wollen. Es würde deinem Mann vermutlich helfen, sich in einer Sexualberatung (Sexualberater, Androloge) mit seiner sexuellen Lerngeschichte auseinander zu setzen. Sich beispielsweise zu fragen, habe ich sexuelle Fantasien? Spielen sie für meine Erregung eine Rolle? Kann ich sie abrufen? Was habe ich für einen Bezug zu meiner Sexualität? Zu meiner Lust? Zu meinem Körper und meinem Penis? Finde ich ihn erotisch und lustvoll? Sind für mich der Körper der Frau, die Vulva und Vagina erotisch? Kann ich sie lustvoll “besetzen”? Möchte mein Penis gerne in die Vagina meiner Frau eindringen? Kann ich diese sexuellen Aktivitäten lustvoll erleben und geniessen?

Was für die Lustlosigkeit vieler Frauen gilt, gilt auch für den Mann. Er sollte Sex lernen. Lust lernen. Sex und Lust üben. Sicherheit, Technik und Routine gewinnen. Üben und dafür entsprechende Zeiten im Alltag einplanen. Für seine Selbsterfahrung, aber dann auch mit Dir als seine Partnerin. Eventuell hilft auch ein Potenzmittel (verschrieben vom Arzt), gepaart mit Beckenboden-Training. Empfehlenswert ist das neue Buch von Ann-Marlene Henning MÄNNER – Körper. Sex. Gesundheit.

Versucht, den Druck von Eurem Sexleben wegzunehmen, denn Erektionsprobleme können genau deshalb entstehen oder sich verstärken. Du selbst solltest versuchen, in die Haltung zu kommen: „Ich bin für meine Lust selbst verantwortlich“, „ich sollte im Sex das tun, was mir am meisten Lust verschafft“, “ich darf mir auch mal selbst Lust verschaffen”. Lass den Mut nicht sinken und mach Dich auf den Weg zu Deiner „unabhängigen“ Lust. Mach Deinen Mann zu einem guten Liebhaber, indem Du ihn davon entlastest, einer sein zu müssen.

Last but not least - plant Euren Sex, einmal die Woche, wenn Ihr Zeit habt, wenn Dein Mann “fit” ist, denkt Euch den Sex vielfältig und spielerisch. Versucht, verschiedenste Formen von Lust zu geniessen. Seid Euch auch zweckfrei körperlich nahe und geniesst diese Zweisamkeit. Es muss nicht immer Penetration und Orgasmus sein. Hauptsache Ihr erlebt Nähe, Verbundenheit und Erotik. Beginnt vielleicht nochmals ganz von vorne, wie am Anfang einer Beziehung: Nähe, Zärtlichkeit, Freundlichkeit, Liebe und Raum für Erotik. Anregungen dazu findet Ihr in meinem Buch ALLTAGSLUST.

Herzlich - Veronika


BLOGS zum Thema:

Ist leidenschaftlicher erotischer Sex wirklich planbar?
Spiritueller empfindungsvoller Slow-Sex
Wenn Mann ruht im Sex

Weitere Links:

On- oder Offline mit dem eigenen Phallus?
Erektionsstörungen - Peter Gehrig
Sex im Alter - Bischof
Sex im Alter - Gubler

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June 16, 2017

Er zwingt mich in Lack und Leder

by Veronika Schmidt in Ehe, Ehesex, Erektion, Erektionsstörung, Grenzen setzen, Konflikte, männliche Sexualität, Porno, Selbstgefühl & Selbstwert, Selbstverantwortung, Sextoys, 2017


lackundleder.ipg
lackundleder.ipg

Liebe Veronika

In einer Deiner Antworten bin ich auf die kurze Erklärung gestossen, dass wenn ein Mann beispielsweise eine Intimrasur oder bestimmte Kleidung von der Frau fordert, dies mit seinem eigenen Unvermögen, sich zu spüren, zu tun haben könnte. Gerne würde ich mehr dazu wissen. Wir sind über 20 Jahre verheiratet und mein Mann hat sich schon vor der Hochzeit Bilder von Frauen in Lack-/Lederkleidung angeschaut. Mit viel Druck verlangte er von mir, solche Bekleidung anzuziehen und kaufte sie mir auch ohne meine Zustimmung. Sein Argument - dies würde ihm helfen, mir treu zu bleiben. Nach anfänglichem Widerstand habe ich bald aufgegeben, weil er mir klipp und klar vermittelte, es wäre mein Problem, wenn ich damit nicht umgehen könne. Er wünscht sich Intimrasur von mir, will, dass ich figurbetonte Kleider im Alltag trage, weil er eine attraktive Frau an seiner Seite möchte. Im Bett soll ich auf ihm sitzen, also eine Stellung über ihm einnehmen. Das hilft ihm, zum Orgasmus zu kommen. Geschlechtsverkehr ist praktisch nicht möglich, da sein Glied nicht steif genug wird.

Ich bin zutiefst verletzt und habe inzwischen jegliche Gefühle für meinen Mann verloren. Meine grosse Not ist, dass ich mich für seine Vorlieben benutzt fühle. Wehre ich mich, vermittelt er mir, ich hätte ein Problem. Da ich wegen massivem emotionalem und körperlichem Missbrauch in meiner Kindheit in Therapie bin, wird diese These natürlich für ihn bestätigt. Aber was könnte mit seiner Gefühlswelt sein?

Vielleicht kannst Du etwas Licht in die Sache bringen....

Henrietta, 45 Jahre


Liebe Henrietta

Du zweifelst zu Recht, ob das bei Euch liebes- und beziehungsfördernd abläuft, wenn es sich tatsächlich so zuträgt, wie Du schilderst. Wie bewusst Dein Mann hier seine Probleme auf Dich überträgt, kann ich Dir nicht sagen, aber er tut es. Du solltest unbedingt die Kraft finden, Dich von jeglicher Manipulation und Erpressung abzugrenzen. Denn wenn Du hierbei mitmachst, ohne es wirklich zu wollen, wirst Du keine Selbstachtung aufbauen können. Und Du wirst die Achtung vor Deinem Mann gänzlich verlieren, nachdem schon die Gefühle auf der Strecke geblieben sind.

Ich vermute, nicht nur bei Dir, sondern auch bei Deinem Mann lauert eine schwierige sexuelle Lerngeschichte im Hintergrund. Ihr beide habt die Lebensaufgabe, zu erkennen, wer Ihr seid, auf Euch stolz zu sein, Euch liebenswert zu erleben, Euch sexuelle Selbstsicherheit anzueignen und Euch in Eurem Geschlecht und Körper zu Hause zu fühlen. Doch leider wollen Frauen und Männer in einer Beziehung oft ihre eigenen Defizite vom anderen gestillt bekommen – wodurch sie sich leider oft gegenseitig zu sehr fordern und damit überfordern.

Dir sexuelle Vorgaben zu machen, ist der verzweifelte Versuch Deines Mannes, irgendwie zu einer Erektion und zu sexueller Erfüllung zu kommen. Denn Erektionsprobleme geben Männern das Gefühl, nicht ganz Mann zu sein. Sie sind dadurch total verunsichert. Der Sexologe Jean-Yves Desjardins sagte einmal: „Männer sind Riesen auf tönernen Füßen – sehr fragil.“ In dieser Bedrohungslage suchen sie dann die Lösung in allerlei Aussenkicks wie Stellungen, Bilder, Lack und Peitsche usw. Doch das bringt ihnen keine zuverlässige Erektion. Die kann ihnen nur ihre eigene Körperwahrnehmung bringen und das Umlernen ihrer Erregungsquellen und ihres Erregungsmodus. Für einen Mann ist es etwas vom Schwierigsten, sich Erektionsprobleme einzugestehen. Und schwierig, deswegen Hilfe zu beanspruchen. Männer haben Angst, ihre Verletzlichkeit zu zeigen, gleichzeitig aber eine Sehnsucht danach, diese zugeben zu dürfen und trotzdem ganz Mann zu sein.

Viele Männer sind sexuell in den pubertären Anfängen und Gewohnheiten stecken geblieben. Sie haben nicht gelernt, ihre Emotionen und ihren Körper gut zu spüren. Ihnen würde neu gelernte Selbststimulation mehr Bewusstheit und Selbstwahrnehmung bringen. Bewusste Selbstliebe erweitert das sexuelle Repertoire, die sexuellen Möglichkeiten und beugt Erektionsproblemen vor oder wirkt ihnen entgegen. Bewusste Selbstliebe als Therapie braucht Zeit und Wiederholungen, um eingefahrene Gewohnheiten zu ändern. Veränderung einüben bedeutet auch, erstmal in der Selbstbefriedigung Bilder, Fantasien und Aussenkicks wegzulassen. Was oft erst zu Folge hat, dass gar nichts mehr klappt. Der Körper muss neue Dinge erst kennenlernen.

Deinem Mann würde eine professionelle Sexualberatung neue Türen öffnen. Eine Sexualberatung nach Sexocorporel könnte Ihm helfen, seinen Körper und seine Sexualität neu kennen zu lernen. Er ist genauso wie Du gefordert, seinen eigenen, ganz persönlichen Weg zu suchen und zu gehen. Das kannst Deinem Mann zwar vorschlagen, ihn aber nicht zwingen, sich zu verändern oder Beratung in Anspruch zu nehmen. Deshalb solltest Du Dich vor allem um Veränderung in Deinem eigenen Verhalten bemühen. Vielleicht solltest Du riskieren, zu schauen, was passiert, wenn Du nicht mehr mitspielst. Du kannst lernen, Dich abzugrenzen, Deine Frau zu stehen, gut für Dich selbst zu sorgen, Deinen eigenen Körper und Deine Sexualität zu erforschen und zu entdecken, was Du denn selbst für sexuelle Wünsche hast. In meinem neuen Buch ALLTAGSLUST spreche ich alle diese Themen ausführlich sowohl für Mann wie Frau an.

Ganz zuletzt braucht Ihr vielleicht zusammen professionelle Gespräche, um Eure sexuelle Ehe- und Vorehe-Lerngeschichte offen ansprechen zu können. Dafür wünsche ich Euch viel Mut.

Herzlich - Veronika

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April 22, 2016

Huch - eine Erektion!

by Veronika Schmidt in Aufklärung, Aufreger, falsche Scham, keusch, Küssen, Liebe, Lust, männliche Sexualität, Selbsterfahrung, Erektion, 2016


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Hallo Veronika

Mein Freund und ich sind noch nicht so lange zusammen und wollen möglichst viel von unserer Sexualität für die Ehe aufbewahren. Da wir wissen, dass wir nicht grad heute oder morgen heiraten, sind wir ziemlich zurückhaltend. Das heisst, wir küssen und umarmen uns, aber sonst nicht mehr. Wir sind beide sehr sinnliche Personen und unsere gemeinsame Liebessprache ist Zärtlichkeiten. Das bringt eine gewisse Herausforderung mit sich, aber da wir sehr offen miteinander über alles sprechen, können wir uns gegenseitig helfen, unsere Grenzen nicht zu überschreiten.

Unsere grösste Herausforderung momentan ist, dass mein Freund immer sehr schnell erregt ist. Es kann passieren, wenn ich ihn nur lieb ansehe oder an ihm vorbei gehe, schon hat er eine Erektion. Schon ein kurzer Kuss ist für ihn sehr herausfordernd. Er ist dann immer frustriert, weil er körperlich so in Fahrt kommt, ohne dass er das will und ohne dass er seinem Bedürfnis nachgeben kann. Es ist ihm sehr unangenehm, und vor allem braucht er dann immer sehr viel Ablenkung, bis er sich "abgekühlt hat". Hast Du einen Tipp, was ihm helfen könnte? Hast Du eine Ahnung, wie andere Männer damit umgehen?

Grüsse Ramona, 28 Jahre


Liebe Ramona

Verzeih mir – ein bisschen schmunzeln musste ich wegen Deiner Frage. Ich meine, genau diese angenehmen und prickelnden Körperreaktionen und Gefühle machen die Verliebtheit ja so schön und aufregend. Oder bei Liebeskummer auch so schmerzhaft. Für viele Menschen ist es eine herbe Enttäuschung, wenn die Schmetterlinge im Bauch und die damit einhergehende Erregung nach einiger Zeit abnehmen, weil sie davon ausgehen, die Anfangseuphorie halte nun ewig an. Doch nüchtern gesehen, ist sie nur dazu da, einen geeigneten Kandidaten aus den vielen Bewerbern auszuwählen. Spätestens nach 3 Jahren verschwindet diese Form der Verliebtheit.

Erregung ist also quasi Sinn der Sache einer Liebesbeziehung. Beziehungsweise das natürlichste der Welt. Sie weckt in Euch das Liebesbegehren und lernt euch sexuelle Fähigkeiten, was für den Sex später sehr wichtig ist. Beim Mann ist die Erektion aussen am Körper sichtbar – sein  Penis richtet sich auf, bei der Frau hingegen läuft sie im inneren des Körpers ab – ihre Vagina wird feucht. Feucht wirst Du bei Erregung deshalb, weil auch Du in Deinem Inneren Schwellkörper hast, analog der Penisschwellkörper des Mannes (die Klitorisschwellkörper). Diese füllen sich durch die Erregung mit Blut, werden grösser und pressen so Feuchtigkeit durch deine Scheidenwand. Kannst Du das bei Dir feststellen? Und was löst diese Tatsache in Dir aus? Findest Du es ebenfalls unangepasst? Oder ignorierst du es einfach, weil man das optisch nicht sieht, im Gegensatz zum Aufrichten des Penis?

Die Kirche ist jahrhundertelang dem Irrtum aufgesessen, oder tut es zum Teil immer noch, dass sich Erregung kontrollieren lasse. Doch dem ist nicht so. Erregung ist ein Körperreflex, den wir nicht steuern können. Allem Erregenden aus dem Weg zu gehen, hilft auch nur bedingt. Denn der Penis führt nicht nur am Tag sondern auch in der Nacht ein Eigenleben. Genauso ein grosser Irrtum ist es aber auch, zu glauben, Erregung sei unnütz oder frustrierend, wenn sie nicht im Sex endet. Man kann die Erregung einfach geniessen und wieder abklingen lassen. Für die sexuelle Gesundheit – sprich Erhaltung der Funktionalität der Geschlechtsorgane – ist Erregung gut. Es bedeutet, dass alles funktioniert und stellt diese Funktion langfristig sicher. Dein Freund sollte sich schlicht freuen, dass sein Geschlecht so gut arbeitet. Es gibt Männer in meiner Beratung, die würden ihn deswegen beneiden. Nicht alle Männer (und auch nicht alle Frauen) sind gleich stark erregbar. Aber das kann man sich nicht aussuchen. Und in jungen Jahren ist die Erregbarkeit viel stärker als mit zunehmendem Alter.

Dass mit der Erregung Sehnsüchte einhergehen, ist natürlich auch klar. Mann und Frau können und sollen lernen, diese Sehnsüchte zu „befrieden“ -  im Gegensatz zu befriedigen. Nicht immer ist Befriedigung erwünscht oder sinnvoll. Befrieden ist ein uraltes Wort und bedeutet, (in einem Land, einem Ort) Frieden, einen Zustand des Friedens herbeiführen, mit innerer Ruhe erfüllen. Also – in die Erregung auch wieder Ruhe einkehren lassen. Das würde zum Beispiel heissen, nicht endlos lange herumzuknutschen, sondern sich auch anderweitig miteinander zu beschäftigen, zu unterhalten, etwas zu unternehmen. Du fragst nach einem „Abkühlungstipp“. Ich würde sagen, nehmt das Ganze mit etwas Gelassenheit. Wenn Dein Freund sich dermassen bemüht, keine Erektion zu haben und wenn sie da ist, sie zu unterdrücken, wird „Er“ erst recht stehen. Also – tief Luft holen und relaxen.

Denn was ihr jetzt an Gefühlen erlebt, lernt Euch Erotik für hoffentlich eine lange Dauer Eurer Beziehung. Die Fähigkeit zur Erotik entwickeln bedeutet, sich selbst als sexuelles Wesen wahrzunehmen, zu dem eben auch die Erregung gehört, und so ein Gespür für die eigene Leidenschaft zu entwickeln. Letzthin behauptete doch tatsächlich ein amerikanisches christliches Magazin, Erotik sei von Gott nicht vorgesehen. Da kann ich nur sagen: „so ein Blödsinn!“. Was anderes als Erotik sind denn Sprüche 5:19 oder das Hohelied?

Dazu zitiere ich aus meinem Buch LIEBESLUST: „Wie ein gutes Gericht setzt sich die menschliche Sexualität aus verschiedenen Komponenten zusammen. Aus der je eigenen Erotik der Frau und des Mannes und ihren erotischen Fähigkeiten, die sie sich allein und zusammen mit dem Liebespartner erworben haben. Dann aus ihren Liebesgefühlen und ihrem sexuellen Begehren. Und zuletzt auch aus ihren Fähigkeiten der Verführung und der erotischen Kommunikation. Diese verschiedensten Zutaten werden zu einem erfüllenden Erlebnis, je mehr wir sie uns aneignen und ausbilden können. Je besser es uns als Mann und Frau gelingt, unseren Körper und die Funktion unseres Geschlechts zu kennen und damit unsere ganz eigene Erotik zu entwickeln, desto genussvolleren Sex werden wir erleben.“

Erotik ist die Überlebenschance für eine Liebesbeziehung. Romantische Liebe währt nicht ein Leben lang. Aber man kann sie ersetzen durch eine tiefe Bindung. Neben Erotik beinhaltet diese Intimität, Leidenschaft und Respekt vor sich selbst und dem Partner gegenüber. Dafür sollte man sich gegenseitig gut kennenlernen und sich beste Freunde werden, das alles gepaart mit Humor, einer gewissen Bodenhaftung und einem Hauch von Abenteuerlust. Die Bibel nennt das „erkennen“. Das sollte Euer langfristiges Beziehungsprojekt sein. Eure Leidenschaft mit all den damit einhergehenden körperlichen Reaktionen und Erektionen gehören schlicht und einfach mit dazu.

In diesem Sinne - cool down! Herzlich - Veronika

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© by Veronika Schmidt. Publikation, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.