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Liebesbegehren – Veronika Schmidt

September 5, 2019

WAS, WENN MICH MEINE FREUNDIN SPÄTER NICHT MEHR ANZIEHT?

by Veronika Schmidt in Liebe, Lust, Partnerwahl, Selbstgefühl & Selbstwert, Sexuelles Begehren, Attraktivität, Sexualität allgemein, Anziehung, 2019


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Liebe Veronika

Ich lebe seit ungefähr einem Jahr in einer Beziehung mit einer tollen Frau. Wir sind verlobt. Ich liebe meine Verlobte und staune, was für eine wundervolle Partnerin mit tiefgründigem Charakter ich in ihr gefunden habe. Ich bewundere ihre "innere Schönheit", ihren Charakter, ihre Werte, ihre Interessen und Vorlieben, die uns beide auf vielfältige Weise verbinden. Weshalb ich Dir schreibe? Ich ertappe mich dabei, dass mich Details am Äusseren meiner Verlobten stören, obwohl ich das eigentlich gar nicht möchte. Sie besitzt durchaus eine attraktive Figur und gefällt mir insgesamt. Auch kann ich sie erotisch begehren.

Bevor ich mich mit meiner Freundin verlobte, hatte ich diesen Punkt für mich eigentlich bereits durchdacht und kam zum Entschluss, meine Partnerin müsse nicht die schönste Frau sein, die ich mir vorstellen kann. Damit möchte ich sie vor unerfüllbarem Leistungsdruck und mich vor unausweichlicher Enttäuschung schützen. Trotz dieses Vorsatzes ist das Thema "optische Attraktivität" die letzten Tage bei mir wieder aufgekommen. Wie kann es mir als Mann gelingen, meine Frau ein Leben lang (optisch) attraktiv zu finden? Sollte man sich von diesem Wunschbild verabschieden? Wie auch von der Illusion, immer und ewig verliebt sein zu können?

Inwiefern ist optische Attraktivität nötig, um ein Leben lang eine glückliche Ehe führen zu können? Wie verhält es sich mit der Veränderung des Aussehens im Laufe einer Partnerschaft, beispielsweise durch Schwangerschaften oder Alterungsprozesse? Wie kann es gelingen, seinen Partner dennoch optisch attraktiv zu finden - oder muss man das gar nicht? Wenn es "normal" ist, sich im Lauf einer Ehe irgendwann nicht mehr optisch attraktiv zu finden, fände ich es gut zu wissen, um mich darauf einstellen zu können.

Mir ist es ein Herzensanliegen, ein guter, treuer Ehemann zu werden, der seine Frau liebt und attraktiv findet (auch optisch!) - und ein Leben lang mit ihr glücklich ist. Wenn Du mir hierzu Information und einen Ratschlag geben könntest, wäre ich Dir sehr dankbar!

Liebe Grüße, Benny, 26 Jahre


Lieber Benny

Es ist tatsächlich viel Wunschdenken, was mir da aus Deinen Zeilen entgegen springt. Und hohe Erwartungen, denen eine Liebesbeziehung und die Partnerin schwer standhalten können. Ent-Täuschungen sind deshalb geradezu notwendig. Beginnen wir bei der lebenslangen Attraktivität und dem anhaltenden sexuellen Begehren. Kurz und einfach gesagt: Es ist in der Sexualität vor allem wichtig, wie es sich anfühlt, nicht wie es aussieht. Dies ist der Schlüssel für eine erfüllende und befriedigende Sexualität über lange Jahre und Jahrzehnte einer Beziehung. Der schöne Körper garantiert keineswegs sexuelle Erfüllung. Eine Betrachtungsweise wie Deine unterliegt einem entscheidenden Irrtum. Du nimmst die Quelle des sexuellen Begehrens aus der Attraktivität, aus dem Aussehen des Gegenübers. Oder eben das Nichtbegehren aus dem, was dir nicht gefällt. Attraktives Äusseres ist zwar ein legitimer Teil der Anziehung. Doch die grundlegende Fehlannahme ist, die Erregungsquelle komme von aussen und nicht aus einem selbst.

Deshalb “funktioniert” Pornografie so gut und macht so leicht abhängig. Pornografie affine Männer haben sich darauf programmiert, die Erregung über ihre Augen durch die Bilder zu wecken. Viele können dabei sich selbst und was in ihrem Körper vor sich geht, gar nicht richtig wahrnehmen. Ihr Fokus richtet sich nicht auf die eigenen Empfindungen und Emotionen, sondern ihre Wahrnehmung ist nach aussen auf die Bilder gerichtet. Speisen sich sexuelle Anziehung und das Liebesgefühl allein aus der Attraktivität oder aus dem, was einem vom Gegenüber an Leidenschaft entgegenkommt, sind Frust und Langeweile vorprogrammiert.

Ein treuer Ehemann werden bedeutet, Sexualität vor allem über die Wahrnehmung und das Empfinden zu leben. Du kannst lernen, sexuelle Erregung aus Deinem eigenen Körper zu wecken (Stichworte Beckenboden, Atem, Beckenschaukel, erotische Fantasien von sich selbst usw.). Es ist die Erregung aus Dir selbst, die Deine Lust weckt und trägt, und die Du dann in die Liebes- und Sexbeziehung einbringst. Ich würde Euch sehr empfehlen, mein Buch LIEBESLUST zusammen zu lesen und in Eurer späteren Sexbeziehung mit den vielen Anregungen aus dem Buch ALLTAGSLUST zu experimentieren. Sexuelles Lernen ist sehr vielfältig und hält ein Leben lang an. Je mehr man davon entdeckt und lebt, desto stabiler kann das sexuelle Erleben über lange Jahre sein. Sexualität verändert sich zudem immer wieder.

Sexualität und sexuelles Lusterleben müssen wir, wie alle anderen Fähigkeiten, erlernen. Lust, Lust auf Sex, sexuelle Bedürfnisse sind nicht automatisch gegeben. In Bezug auf den sexuellen Lernweg ist uns mit der Geburt allein nur der genitale Erregungsreflex mitgegeben. Auf dem Erregungsreflex baut sich sexuelles Lernen auf, so wie sich andere Fähigkeiten auf den weiteren körperlichen Reflexen aufbauen (Atemreflex, Schluckreflex, Bewegungsreflexen etc.). In der Sexualität entstehen auf diese Weise die sexuellen und erotischen Fähigkeiten. Dabei unterscheiden wir körperliche Fähigkeiten und emotionale Fähigkeiten.

Körperliche Fähigkeiten sind

Sinnesempfindungen, vielfältige Stimulationsmöglichkeiten, Bewegungsvarianten des Körpers, vielfältige Berührungserfahrungen am ganzen Körper und des Geschlechtsorgans – bei der Frau vor allem auch im vaginalen Innenraum, die Art und Weise der Erregungssteigerung und Entladung.

Emotionale Fähigkeiten sind

Gerne seinem eigenen Geschlecht angehören und stolz darauf zu sein. Dann ist es die Fähigkeit, seinen Körper gut zu bewohnen. Was bedeutet, sich seiner Geschlechtlichkeit und seinen sexuellen Empfindungen bewusst zu sein, man nennt es auch sexuelle Selbstsicherheit entwickeln. Weitere emotionale Fähigkeiten sind: sexuelle Fantasien erleben und entwickeln können, sexuelles Begehren wecken können, Lust erleben können, sexuelle Intensität entwickeln und ganz besonders, den anderen und sich selbst erotisieren zu können. Was bedeutet, Vorstellungen von sexueller Attraktivität über sich selbst und den anderen zu haben, also sein eigenes Geschlechtsorgan und das des Partners lustvoll erleben und «geil» finden können.

Beziehungsfähigkeiten sind ebenfalls nicht einfach automatisch gegeben

Wir alle lernen im Laufe unserer Entwicklung hoffentlich Liebesbegehren hin zu einem anderen Menschen zu entwickeln - auch Sehnen oder Sehnsucht genannt. Weiter gehören zu den Beziehungsfähigkeiten zudem Bindungsfähigkeit, Verführungsfähigkeit, konstruktive Kommunikation und ebenso die Fähigkeit, Intimität und Distanz zu erotisieren. Und nicht zu vergessen, die praktischen erotischen Fähigkeiten, dem anderen Lust zu bereiten. Ob wir dieses Lernen unbeschwert entwickeln können, wird von unseren Glaubens- und Denkmustern bestimmt, hängt ab von den uns vermittelten oder sich selbst angeeigneten Kenntnissen, hängt ab von Wissen und Unwissen, Ideologien, Idealisierungen, Werten und Normen, von vorgelebten und verinnerlichten Geschlechterrollen, von geglaubten Mythen.

Hohe Ideale, und die kommen mir in Deinem Schreiben entgegen, können ein unbeschwertes Geniessen und Entdecken tatsächlich erschweren. Perfektionismus passt nicht gut zu Liebe und Sex. Loslassen auf allen Ebenen ist deshalb angeraten. Mir fällt einmal mehr der prägnante Buchtitel “Liebe Dich selbst, und es ist egal, wen Du heiratest” von Eva-Maria Zurhorst ein. Liebe Dich selbst. Finde Dich selbst attraktiv und sexy und tue etwas dafür, es über die Jahrzehnte zu bleiben. Konzentriere Dich darauf, gut zu finden, was Du wahrnimmst und erlebst, dann wird es Dir nicht schwer fallen, Deine Frau attraktiv zu finden. Dann wirst Du erleben, wie Du jede Falte am Körper Deiner Frau liebst, weil es die Falten der Frau sind, mit der Du begehrst zusammen zu sein.

Herzlich – Veronika

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June 20, 2019

CHRINGLES WITH BENEFITS - ODER "ICH WILL SEX!"

by Veronika Schmidt in Aufreger, Christliche Lebenswelt, Liebe, Lust, Sehnsucht, Selbstbefriedigung, Selbstgefühl & Selbstwert, Selbstverantwortung, Sexualethik, Singles, Solosex, zölibatär leben, Singlesex, 2019


foto: pexels

foto: pexels

foto: pexels

foto: pexels

Ganz so explizit sagte sie es nicht. Aber das Anliegen der etwa 30-jährigen Frau, welche nach dem Workshop auf mich zukam, war eindeutig. Sie wollte mir das Eingeständnis abringen, jeder Mensch habe ein Recht auf Sex, auch der Single-Mensch. Also der Christ-Single-Mensch, der Chringle. Sie meinte offensichtlich sich selbst.


Doch nein, dieses Recht gibt es nicht. Auf alle Fälle nicht auf Sex mit einem anderen Menschen. Mit sich selbst – das ist eine andere Sache. Das mag gemein sein und ungerecht, aber so ist es. Das Leben ist oft ungerecht. Damit müssen wir klarkommen. Die Annahme, Sex sei ein „Menschenrecht“, ist die Ursache vielen Übels auf der ganzen Welt. Überall da, wo sich Sex einfach genommen, wo er gekauft und erzwungen wird. Das Gesetz kennt keinen Anspruch auf Sex. Sex kann nicht eingefordert werden, nicht mal mehr in der Ehe – und das ist gut so. Und da Sex kein Menschenrecht ist, muss es theoretisch zumutbar sein, auf Sex zu verzichten. Man stirbt nicht, wenn man keinen Sex hat. Es stirbt höchstens eine Beziehung, die keinen Sex mehr will.

Doch was ist, wenn man sich freiwillig und in gegenseitiger Übereinstimmung zu Sex verabredet? Ja, ich habe davon gehört, von den „Chringles with Benefits“, in Anlehnung an das Phänomen „Friendship with Benefits“. Gemeint sind Freunde, in diesem Fall christliche, die gelegentlich Sex miteinander haben, ohne in einer Beziehung zu sein. Interessanterweise wollen Menschen von mir immer wieder wissen, ob sie etwas Bestimmtes tun dürfen oder nicht. Es geht ihnen um die Erlaubnis oder das Verbot. Die erwähnte Frau war fast ein wenig ungehalten, als ich mich weigerte, weder das eine noch das andere zu geben. Ich verwies sie mehrmals auf ihre Eigenverantwortung. Auf die Verantwortung sich selbst, dem Sexpartner und Gott gegenüber. Es ist erstaunlich, was es auslöst, wenn man Menschen sagt: „Das musst Du selbst wissen”, „Du musst selbst entscheiden, ob Dir das gut tut, ob Du das langfristig verkraften kannst“, „Du musst Dir selbst über Deine Motive dazu klar werden” oder „hast Du selbst Gott schon mal dazu befragt?“.

Während wir auf der einen Seite noch diskutieren, ob Selbstbefriedigung ok ist oder ob Paare in einer verbindlichen Beziehung schon vor der Ehe Sex haben „dürfen“, fordern andere bereits das allgemeine Recht auf Sex, unabhängig von einer Beziehungsform. Ich kann verstehen, dass einige Gemeindeverantwortliche deshalb gerne die Grenzen eng gesteckt lassen möchten, auch wenn Menschen letztlich trotzdem tun, was sie wollen. Doch wir sollten uns als Autoritätspersonen grundsätzlich weigern, Entscheidungen und damit die Verantwortung den (erwachsenen) Menschen abzunehmen mit moralischen Einwänden. Nur dann kann gesunde Selbstverantwortung entstehen.

Die Meinung, auf irgend etwas ein Recht zu haben, ist definitiv ein Kennzeichen westlicher Wohlstandsverwahrlosung. Auswuchs davon sind gekränkte Incels, die sich aus Hass auf „Normalos“ im Internet zusammenrotten und im Extremfall Frauen töten, weil sie sich von ihnen abgelehnt fühlen. Incel steht als Abkürzung für «unfreiwillig Zölibatäre». Gemeint sind Männer, die bei Frauen keinen Erfolg haben, aber glauben, auf diesen ein Recht zu besitzen.

Eine ganz andere Qualität steckt hingegen in einem freiwilligen oder unfreiwilligen Zölibat, welchem man einen persönlichen oder auch spirituellen Sinn abgewinnt. Der Benediktinermönch Anselm Grün, einer der bekanntesten christlichen Autoren der Gegenwart, schreibt dazu in seinem Büchlein MYSTIK UND EROS: “Wenn ich meine Sexualität als Geschenk von Gott erleben, mich in sie hineinfühle und mich von ihr über mich hinausführen lasse, dann ist sie nicht mehr der zu überwindende Trieb, sondern der Trieb, der mich auf Gott hin treibt, der mich zum Leben antreibt, der mich in Gott hinein fallen lässt. Damit das geschehen kann, muss ich das tief in mir sitzende Misstrauen gegenüber meiner Sexualität aufgeben und mich mit ihr anfreunden als einem Gottesfreund. Dann ist sie keine lauernde Begierde mehr, sondern ein Drang nach Leben, nach Liebe, nach Gott. Aber die Einheit von Sexualität und Spiritualität kann ich immer nur über die Spannung zwischen diesen beiden Polen erleben. Es ist keine bleibende, sondern eine immer wieder neu aufbrechende Erfahrung, ein Gottesgeschenk, das ich nicht festhalten kann.”

Wir sind heute generell ungeübt im Umgang mit den Pflichtprogrammen des Lebens. Wir sind eine verwöhnte Gesellschaft. Die Ansprüche sind ins Uferlose gestiegen – als hätten wir ein Recht auf Glück, Sorglosigkeit und Lusterfüllung. Eine sexuelle Partnerschaft, eine Beziehung überhaupt, Freunde, Glaubensfreiheit, Gesundheit, ein Job, Geld, Kinder, Freizeit und Ferien, nichts davon ist selbstverständlich. Wir sollten nicht mit dem Schicksal hadern, sondern demütig und dankbar sein für das, was wir haben. Für die Partnerschaft, in der der andere auch mal nervt. Für die Möglichkeit, Geld für den Lebensunterhalt zu verdienen, auch wenn sie manchmal langweilig oder überfordernd ist. Für die Kinder, welche am Geduldsfaden reissen. Für die Unabhängigkeit und die Möglichkeiten des Singledaseins, auch wenn wir uns ab und zu einsam fühlen. Für das Versammlungsrecht in der Gemeinde, auch wenn uns diese in verschiedenster Hinsicht manchmal auf den Geist geht. Dann können wir an unseren Lebensumständen wachsen, mit uns selbst und unseren Kraftquellen (auch der Sexualität) in Kontakt kommen und Vertrauen in die Welt, unsere Mitmenschen und in Gott gewinnen.

Auf Hossa-Talk findet sich ein Gespräch mit einer Frau, die sich entschieden hat, ihre Sexualität jenseits der christlichen Normen auszuleben. Interessanterweise formuliert sie da, dass sie sich Sex-Dates besser nur erlaubt, wenn sie sich ganz selbstbewusst und stark fühlt. Sprich – es kann einen ganz schön aus den Schienen werfen, einfach mit jemandem Sex zu haben ohne grosse Vertrautheit und ohne Beständigkeit. Es macht etwas mit einem. Sex zu haben macht angreifbar, schutzlos. Oder aber man legt sich einen Panzer um die Seele, damit man sich nicht selbst verletzt, was letztlich unseren Wesenskern und unsere Nahbarkeit beeinträchtigen kann. „Was für ein Mensch will ich sein und was für ein Leben möchte ich leben“, diese Frage müssen wir uns stellen und für uns selbst beantworten, gerade auch, wenn es um unsere Sexualität geht.

Der ehemalige deutsche Bundespräsident Joachim Gauck hielt anfangs Jahr eine bewegende Rede zu Verantwortung. Seine Worte können wir ganz grundsätzlich auf alle Lebensfragen und Lebensbereiche anwenden. Er sagte: "Gott schuf den Menschen mit einer geheimnisvollen Gabe, die kein anderes Geschöpf hat, sondern nur er. Der Mensch kann sich selber erkennen und für sich selber und für andere Verantwortung übernehmen. Er kann das in Liebe tun, er kann es mit Mut tun, mit Ängstlichkeit – aber er ist immer gemeint als der, der diese besondere Fähigkeit besitzt, über die niemand anderes sonst auf der ganzen weiten Welt verfügt: Er kann Verantwortung übernehmen." Und er fährt fort: "Es war die Freiheit der Moderne, die den Menschen herauslöste aus dieser festen Verortung in der Gesellschaft. Es ist die moderne Gesellschaft, die uns in den Individualismus entlässt und uns zumutet, über die grundlegenden Dinge selbst zu entscheiden: Wie wir unser Leben gestalten und was unserem Leben Sinn gibt. (…) Der große Psychologe Erich Fromm und der große Philosoph und Politikwissenschaftler Karl Popper haben mehrfach darüber gesprochen, dass es verborgen unter den verschiedenen Ängsten so etwas wie eine Grundangst gibt, die die Menschen gar nicht so genau definieren können. Ein diffuses, verunsicherndes Grundgefühl: die Furcht vor der Freiheit. Eine nicht völlig von uns erkannte, uns aber immer begleitende Furcht vor dem weiten Raum der Freiheit."

Dieser Raum der Freiheit betrifft auch die Sexualität – und wir sind herausgefordert, uns in Selbstverantwortung diesen Raum zu gestalten. - Trauen wir doch den Menschen und uns selbst diese Verantwortungsübernahme zu!

Herzlich - Veronika

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May 23, 2019

GIBT ES ASEXUALITÄT?

by Veronika Schmidt in Ehesex, Ehe, Grenzen setzen, Lust, Selbsterfahrung, Selbstverantwortung, Sexuelles Begehren, Asexualität, 2019


foto: kai pilger

foto: kai pilger

foto: kai pilger

foto: kai pilger

Liebe Veronika

Bei der Suche nach dem Ursprung und Verstehen meiner sehr geringen Lust an sexueller Begegnung und körperlichen Reizen bin ich auf den Begriff Asexualität und Grey-Asexualität gestossen. Sind für Dich diese Definitionen gegebene sexuelle Orientierungen oder bist Du der Auffassung, dass alles gelernt werden kann und muss, egal welche Ausgangslage man hat?

Ich erkenne mich wieder in den Schilderungen der Grey-Asexualität, wo Romantik und Beziehungsfähigkeit ihre Wichtigkeit haben, jedoch wenig Verlangen nach körperlicher Nähe besteht. Sexualität ist in diesem Fall nicht wichtig für das persönliche Wohlbefinden und es ist keine spontane Lust für sexuelle Begegnung vorhanden.

Wohl stimulieren mich Bilder und Geschichten, jedoch produziert das kein Verlangen bei mir, das Anregende selbst auszuleben oder aktiv zu werden. Ich habe keine Abneigung gegen Sex, meinen eigenen Körper oder den meines Mannes, auch keine negativen Erlebnisse in der Kindheit oder Jugend. Es ist mir einfach kein Bedürfnis, auch wenn wir viel Sex haben (viermal die Woche) und ich diesen nicht grundsätzlich negativ erlebe. Ich kann dabei auch Spass haben, fühle mich meinem Mann nahe und verbunden und komme auch zum Orgasmus. Trotzdem - es gäbe für mich anderes, dass mit weniger Anstrengung mehr Spass macht, ich lieber Zeit darin investiere.

Ich weiss, dass mein Mann eine hypersexuelle Tendenz hat. Es würde mich entlasten, mich nicht mehr falsch fühlen zu müssen. Ich möchte keine Zeit und Energie mehr darauf verwenden, etwas zu produzieren, das nun mal nicht da ist und ich nicht vermisse. Nicht, dass ich keinen Sex mit meinem Mann mehr stattfinden lassen wollte. Aber ich möchte dazu stehen dürfen, wenn ich nichts fühle oder nicht mehrmals die Woche mit viel Aufwand Erregung und einen Orgasmus produzieren will.

Zufrieden ist mein Mann damit natürlich eh nicht, da er sich eine Frau wünscht, die viel Spass an Sex und körperlicher Nähe hat. Er hadert damit, dass wir mein mangelndes Bedürfnis nicht vor der Ehe bemerkten und er nun immer seine Bedürfnisse zurückstellen muss. Auch ist er sehr verunsichert, was denn nun als Ergänzung zum Paarsex für ihn möglich und richtig ist… Wie siehst Du das Ganze?

Liebe Grüsse, Lenia, 42 Jahre


Liebe Lenia

Es gibt aus Sicht des von mir gelernten Sexualkonzepts keine Asexualität oder Grey-Asexualität. Diese Begriffe sind Erklärungsversuche für das mangelnde Bedürfnis von Menschen nach sexuellem Erleben aus ganz verschiedenen Gründen. Wobei es Unterschiede gibt. Die einen möchten überhaupt keinen Sex, auch nicht mit sich selbst, die anderen möchten keinen Sex mit einem Partner, haben aber sehr wohl sexuelle Bedürfnisse und erleben auch Erregung mit sich selbst und praktizieren Solosex. Das wären dann sozusagen sexuelle «Autisten».

Da wir in der Sexualtherapie davon ausgehen, dass Sexualität, wie alle anderen Fähigkeiten des Menschen, im Laufe des Lebens erlernt werden muss und kann, ist damit das sexuelle Lusterleben bei asexuellen Menschen sozusagen nicht erlernt. Lust, Lust auf Sex, sexuelle Bedürfnisse sind nicht automatisch gegeben. Das einzige, was wir bei der Geburt bezüglich Sex mit auf den Weg bekommen, ist der genitale Erregungsreflex. Sexuelles Lernen beruht u.a. auf der Wahrnehmung des eigenen Körpers und des genitalen Erregungsreflexes. Auf diesem Reflex, genau wie bei allen anderen Reflexen (Atemreflex, Schluckreflex, Bewegungsreflexen etc.), baut sich das Lernen auf. In der Sexualität sind das die sexuellen und erotischen Fähigkeiten. Wir unterscheiden dabei körperliche Fähigkeiten und emotionale Fähigkeiten.

Mit den Bedürfnissen und Nicht-Bedürfnissen ist das so eine Sache. Wir müssen unter Umständen lernen, Bedürfnisse zu befrieden, wenn sie uns, unseren Zielen oder jemand anderem schaden. Oder wir müssen sie wecken, wenn sie uns, unseren Zielen oder dem Zusammenleben dienen sollen. Einige von uns sind vielleicht mit einem ganz natürlichen Bedürfnis nach körperlicher Bewegung und gesundem Essen ausgestattet, ein entsprechender Lebensstil kostet sie wenig Überwindung. Andere müssen sich erst dazu zwingen, bis der gesunde Lebensstil zu einer liebgewordenen Gewohnheit werden kann. Dasselbe gilt auch für unser Sexleben.

Sex ist zwar kein Muss, aber der Konsens ist doch weit verbreitet, dass Sexualität zu einer Beziehung dazugehört und ein Paar auf verschiedenen Ebenen verbindet. Der Psychoanalytiker Peter Schneider nennt es ein «Akt der Freundlichkeit». Andere Sexualtherapeut*innen sagen, wer in der Beziehung keinen Sex wolle, drücke sich um die Verantwortung in der Beziehung.

Nun treffen sich bei Euch ein Nicht-Bedürfnis mit einem Hyper-Bedürfnis, was ein bestimmtes Beziehungsmuster in Gang setzt. Die Erklärung «asexuell» wäre so gesehen ein verlockendes «Attest», welches dazu berechtigt, Sexabstinenz einzufordern, als Gegenpool zu den Über-Forderungen nach Sex. Doch ich möchte Dich eher ermutigen, zwei andere Schienen zu befahren. Einerseits Dich selbst auf einen sexuellen Lern- und Genussweg zu begeben, um sexuelle Bedürfnisse bei Dir zu etablieren, andererseits zu lernen, in Deiner Beziehung zu Dir selbst zu stehen und Dich abzugrenzen. Denn für einen «asexuellen» Menschen lässt Du Dich auf ganz schön viel Sex ein.

Sex und Liebe brauchen sowohl Nähe als auch Distanz. Von Distanz habt ihr vermutlich zu wenig. Wenn ihr so viel Sex habt, kann bei Dir weder eine eigenständige Sehnsucht nach körperlicher Nähe entstehen, noch hast Du genügend Freiraum für eine eigene sexuelle Entwicklung. Erst dann kann eine gewisse Einsicht entstehen, dass der Aspekt Sexualität für eine Paarbeziehung grundsätzlich wichtig ist und es gilt, Verantwortung für seinen Part in der Ehesexualität zu übernehmen. Auch den Part, ein Bedürfnis zu entwickeln, wenn keines da ist.

Offenbar war es Dir in Eurer Ehe nie möglich, eigene sexuelle Bedürfnisse und Empfindungen zu entwickeln, weil diejenigen Deines Mannes alles zugeflutet haben. Wobei ich der Gerechtigkeit halber sagen müsste: «…Du Dich von den Bedürfnissen Deines Mannes hast zufluten lassen.» Sexualität wird weniger zum Krampf, wenn Du Dir erlaubst, darüber anders zu denken, aber auch, indem Du gezielt an Deinen Körperwahrnehmungen arbeitest, ins Spüren und in die Bewegung kommst, wie ich es im Buch ALLTAGSLUST beschreibe. Auch einige ungute Beziehungsmuster sind Thema in diesem Buch. Macht Euch als Paar unabhängiger voneinander! Bestehe auf deiner Unabhängigkeit. Bestehe darauf, dass Dein Mann sein Repertoire an Entspannungstechniken über den Sex hinaus erweitert, für sich selbst. Selbstverständlich kann er sexuelle Bedürfnisse auch mit sich selbst ausleben - und dabei grad auch in den sexuellen Fähigkeiten für sich und als Liebhaber dazu lernen (ALLTAGSLUST). Lass nicht zu, dass Dein Mann dauernd das Thermometer in Euren Sex hält: zu lau, zu wenig heiss, nicht das richtige, zu wenig Leidenschaft, nichts wert. Widerstehe seinem Druck, damit sich bei Dir, bei ihm und in Eurem Sexleben etwas Neues entwickeln kann.

Herzlich - Veronika

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December 13, 2018

Ich habe einen unersättlichen Mann

by Veronika Schmidt in Ehe, Ehesex, Grenzen setzen, Konflikte, Liebe, Lust, männliche Sexualität, Rollenbilder, Selbstverantwortung, Zusammenleben, 2018


foto: romi yusardi

foto: romi yusardi

foto: romi yusardi

foto: romi yusardi

Liebe Veronika

Ich weiss nicht weiter. Mann Mann, 42 und ich, 41 stecken fest. Wir sind 15 Jahre verheiratet, christlich erzogen und aufgewachsen. Seit 2.5 Jahren weiss ich, dass er sich seit der Kindheit mit Selbstbefriedigung und später mit Pornografie beschäftigt. Woher das kommt, wissen wir nicht. Wir sind Umständen wie Isolation und Rückzug in der Kindheit, mangelndem Selbstwert und moralischer Lehre in der Jugend auf der Spur. Er denkt aber, dass diese Dinge nicht seine Sexualität direkt beeinflussen. Er kämpft mit einem guten Umgang seiner Sexualität und ist sehr bemüht, es richtig zu machen. Deine Bücher haben wir gemeinsam gelesen.

Unser Knackpunkt: Am liebsten möchte er täglich Sex – gerne auch mehr. Dabei will er sich begehrt fühlen und ich soll Lust empfinden – nur so kann er den Sex richtig geniessen. Wir verabreden uns fix viermal die Woche (in den Ferien steigt der Anspruch). Ich kann mich darauf einstellen, halte mich bis auf wenige Ausnahmen daran, habe teilweise Orgasmen, kann unsern Sex öfter auch geniessen, doch meistens ist es für mich anstrengend, in Stimmung zu kommen. Danach habe ich nicht das Bedürfnis, "es möglichst bald wieder zu wollen". Der nächste Termin steht zudem ja auch schon fest...

Initiative ergreife ich, weil es so abgemacht ist, nicht aus meinem Bedürfnis heraus. Kuscheln ohne sexuelle Berührung mag ich manchmal, doch weckt es bei ihm sofort das Bedürfnis nach mehr. Uns beschäftigt immer wieder die Frage: Wer ist näher an der Norm, wer muss sich ändern? Wie finden wir einen Konsens, wenn sich sein «Zuwenig» auswirkt auf sein Wohlbefinden, seine allgemeine Motivation und Lebensfreude? Was mache ich mit der Aussicht, dass er eventuell sexsüchtig ist? Er will seine Idealvorstellung nicht loslassen oder reduzieren.

Ich möchte auch meinen Anteil sehen und mich weiter entwickeln. Lustlosigkeit ist sicher ein Thema, ich komme nicht dazu, körperliche Nähe und Sex zu vermissen. Zudem bin ich stark ausgefüllt mit anderen Kontakten, Aufgaben und Beschäftigungen, die mir Freude machen. Ich spüre eine gewisse Co-Abhängigkeit und fühle mich mitverantwortlich dafür, ob er seine Lust mit mir ausleben kann oder zu anderen Lustquellen gezogen wird. Doch je länger wie weniger kann und will ich die Verantwortung tragen. Ich will ein gesundes Mass für unsere Ehe, für unsere schon grösseren Kinder, die fast keine Zeit mit uns am Abend verbringen können. Ich wünsche mir, dass mein Mann seine Bedürfnisse nach Annahme, Entspannung, Sicherheit, Bestätigung auch auf andere Weise (als Sex mit mir) abdeckt. Mit dieser hohen Frequenz und dem hohen Stellenwert möchte ich die Sexualität nicht mehr in unserer Beziehung leben.

Unsere Ressourcen sind, dass wir immer wieder darüber sprechen, zudem allgemein recht viel Zeit miteinander verbringen, erotische Abende planen, auch schon Wochenende zum Thema besuchten, an Ehekursen teilnahmen, um verbunden zu bleiben auf allen Ebenen. Wir wollen wirklich miteinander vorwärts gehen und Gottes Sicht gewinnen, im Gebet danach fragen, doch bisher fehlt uns die Antwort. Wie siehst Du unsere Situation? Was kann uns noch helfen?

Liebe Grüsse - Magda


Liebe Magda

Wenn Euch beiden der Sex an sich und diese wöchentliche Frequenz Spass machen, wäre dagegen überhaupt nichts einzuwenden. Dann wärt Ihr eines der Paare, die den erwiesenen Durchschnitt von ein- bis zweimal die Woche garantieren, denn es gibt auch sehr viele Paare, die diesen Schnitt deutlich unterschreiten oder sogar überhaupt keinen Sex haben.

Es gibt eine kanadische Studie zum Thema „sexuelle Häufigkeit in Bezug zu sexueller Zufriedenheit“, die besagt, dass einmal die Woche Sex ein Paar zufrieden macht. Weniger macht deutlich unzufrieden. Mehr macht nicht in dem Masse zufriedener, wie sich das derjenige vorstellt, der unbedingt mehr Sex möchte. Im Gegenteil. Nach einem befriedigenden Koitus stellt sich wohlige Eintracht ein. Dieses sexuelle Zufriedenheitsgefühl oder “sexual afterglow” (dt.: sexuelles Nachglühen) hält etwa 48 Stunden an und wirkt auch positiv auf das romantisches Miteinander grundsätzlich. Dieselbe “Afterglow”-Studie kommt handkehrum zu Schluss, dass täglicher Sex sogar unzufrieden mache, weil biologisch gesehen eine Energieverschwendung. Sex ist gut. Viel Sex ist nicht gut. Zu wenig auch nicht.

Es scheint, Du bist die Wellness-Oase Deines Mannes, die ihm hilft, seinen Stress abzubauen. Dass Dir diese Rolle nicht mehr gefällt, solltest Du Deinem Mann in einem konstruktiven Gespräch nochmals ausführen. Ebenso solltest Du zukünftig aushalten können, ihn zeitweilig zu frustrieren und zu enttäuschen. Das gelingt dann, wenn jedes von Euch für seine Sexualität ganz allein die Verantwortung übernimmt. Das könnte zum Beispiel heissen, dass Dein Mann für seine sexuelle Entspannung zwischendurch selbst besorgt ist und Dich (mindestens 48 Stunden) nicht mit einspannt. Findet neue Abmachungen für Eure gemeinsame Paarsexualität.

Euer Konflikt dreht sich wohl weniger um lustvolle Sexualität, als um Pflichterfüllung und vielleicht sogar um Übergriffigkeit. Denn eine aufgezwungene Sexualität ist ein Lustkiller. Wichtig in der Sexualität ist der Satz: „Nur wer NEIN sagen kann, kann auch JA sagen.“ Ich denke, das bedingt auch einen Weg des Umdenkens auf Deiner Seite. Hör auf damit, weiter die ganze Welt, inklusive Deinem Mann, glücklich machen zu wollen/müssen. Das ist wohl der Teil Deiner Kindheit und Vergangenheit. Ich beschreibe in ALLTAGSLUST Themen der Frau, wie “sich selbst ernst nehmen”, “für sich selbst einstehen”.

Sicher ist Eure Analyse in Bezug auf die Kindheit und den sexuellen Lernweg Deines Mann nicht falsch. Männer mit einem starken Bedürfnis nach Sex sollten sich Gedanken darüber machen, welche Funktion Sexualität in ihrem Leben innehat. Sex ist nicht immer gleich einem sexuellen Bedürfnis, sondern kann beinhalten, irgendwelche Sehnsüchte zu stillen, sich selbst zu spüren, seine Männlichkeit zu spüren, den Selbstwert zu bestätigen, die Nähe zum Partner ausschliesslich auf diese Weise erleben zu können oder aber auch einfache Grundbedürfnisse zu stillen, wie Stress abzubauen und zu entspannen. Eine Auseinandersetzung mit diesen Themen könnte Deinem Mann helfen, sich diese Bedürfnisse auch anderweitig und selbst zu stillen. Menschen mit viel Lust sind meist davon überzeugt, ihr Verlangen lasse sich nur durch häufigen Sex stillen. Lust und Erfüllung geschieht aber eher, indem man aufhört, einem «Mehr» hinterherzujagen und stattdessen in ein «Anders» investiert. Es ist ein Problem, wenn Dein Mann denkt, er könne nur glücklich werden, wenn er Sex möglichst häufig ausleben kann. Damit ist er ein Gefangener seiner Wünsche und Bedürfnisse. Es gibt weder ein Recht auf Sex in der Ehe noch darauf, Sex auf eine bestimmte Weise ausleben zu können.

Es wäre schön, Dein Mann liesse sich gewinnen für einen neuen Weg, seine sexuellen Wünsche in die Wahrnehmung seines eigenen Körpers zu investieren und zu sich selbst zu finden. Das neue Männerbuch MÄNNER - Körper. Sex. Gesundheit von Ann-Marlene Henning kann ich Euch als gemeinsame Lektüre sehr empfehlen. Eine weitere Lektüre, sich mit dem eigenen Männerbild auseinanderzusetzen ist das Buch MÄNNLICHKEIT LEBEN - die Stärkung des Maskulinen von Bjørn Thorsten Leimbach.

Dir persönlich wünsche ich, dass Du in eine entspanntere lustvollere Sexualität kommst, zu der Du Dich nicht nur Deinem Mann zuliebe einlässt, sondern Dir darin eigene Wünsche und Bedürfnisse stillst. Wie das geht, findest Du ja in meinen Büchern (Stichworte: Beckenboden, Loslassen, Beckenschaukel, Lust wecken, Lust erleben etc.).

Herzliche Grüsse - Veronika


Ähnlicher Blog: Dreimal Sex die Woche und immer noch unzufrieden

Und hier ein weiterer Link zu Sexsucht von Peter Gehrig


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November 15, 2018

ICH BIN AUF SEXTING-SEITEN

by Veronika Schmidt in Erregung, Lust, männliche Sexualität, Selbstgefühl & Selbstwert, Selbstverantwortung, Sexualethik, Singles, Sexting, 2018


foto: rodion-kutsaev

foto: rodion-kutsaev

foto: rodion-kutsaev

foto: rodion-kutsaev

Hallo Veronika

Ich habe eine Frage bezüglich Sexting. Ich bin momentan Single und date auch niemanden. Ab und zu bin ich auf anonymen Sexting Seiten, denn ich finde dies aufregend. Dabei ist mir die Anonymität wichtig (kein Gesicht zeigen) und auch die Volljährigkeit vom Gegenüber (leider habe ich es nicht immer ganz eingehalten). Ich Frage mich aber immer wieder, ob das okay von mir ist, oder ob ich das lieber lassen sollte.

Danke für Deine Antwort. Marvin, 28 Jahre


Lieber Marvin

Allein aufgrund dessen, dass Du mir diese Frage stellst, vermute ich, dass Dir nicht wohl bei der ganzen Sache ist. Weil sie vielleicht nicht Deinem sonstigen Wertekatalog entspricht? Ich würde Dir deshalb als allgemeine Faustregel raten: Tue nichts im Netz, was Du ausserhalb auch nicht tun würdest. Vor allem aber tue nichts Illegales. Schritte in diese Richtung hast Du ja bereits unternommen. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Versuchung, es wieder zu tun, damit grösser wird. Sexting (Bilder und Texte mit sexuellem Inhalt austauschen) mit Minderjährigen (unter 18 Jahren), kann (verbotene) Kinderpornographie sein. Doch grundsätzlich ist Sexting keine Straftat, wenn die Inhalte in gegenseitigem Einvernehmen ausgetauscht werden. Für viele Jugendliche ist Sexting eine Form der erotischen und sexuellen Selbstinszenierung, des neugierigen Ausprobierens und des Flirtens. Informationen dazu findest Du auf lilli.ch: Wann ist Sexting strafbar?

Die Anonymität des Internets lässt einen manchmal denken, was man da tue, sei doch nur Spielerei und Fantasie. Aber Cyber-Interaktionen sind reales menschliches Tummelfeld, manchmal mit ganz realen zwischenmenschlichen Konsequenzen. Selbstverständlich trägst Du die Verantwortung für Dein Handeln ganz allein. Das heisst, ob Dein Verhalten von Dir ok. ist, musst du a) selbst entscheiden und b) nach den Kriterien beurteilen, ob Du keine andere Person dadurch schädigst, ob es Dir und Deiner Seele gut tut und Dich nachhaltig ausfüllt. Weiter möchte ich Dir zu bedenken geben, dass es schwierig werden kann, ein angewöhntes Verhalten irgendwann wieder ohne Probleme sein zu lassen.

Auf geistlicher Ebene stellt sich die Frage, womit Du Deine Seele füttern möchtest. Du wirst letztlich sein, was Du denkst, und was Du tust. Wenn ich Dir einen Rat geben darf, dann investiere vor allem in die Sexualität mit Deinem eigenen Körper. In Deine sexuelle Entwicklung, Deine sexuelle Selbstsicherheit und in Deine Identität als Mann. Geil Dich weniger mit Sexting auf, sondern lerne Deinen Körper kennen und Deine Empfindungen wahrnehmen. Lerne beispielsweise eine ganzheitlich erlebte Selbstbefriedigung. Damit tust Du nicht nur Dir etwas Gutes, sondern investierst auch in eine allfällige zukünftige Beziehung. Lebe zudem mehr in der realen, wahren Welt und zieh Dich weniger in die Traumwelt im Netz zurück.

Für Deinen Prozess hin zu einer selbstsicheren Sexualität und Männlichkeit empfehle ich Dir zwei Bücher:

Das neue Männerbuch von Ann-Marlene Henning, MÄNNER - Körper. Sex. Gesundheit

Buch von Björn Thorsten Leimbach, MÄNNLICHKEIT LEBEN: die Stärkung des Maskulinen

Viel Freude auf der Entdeckungsreise Deiner selbst! Herzlich - Veronika


Das könnten ethische Richtlinien sein für Deine Sexualität grundsätzlich und auch im Netz:

Verantwortungsvolle Sexualethik beruht

  • Auf dem Gebot der LIEBE, nicht Gesetzlichkeit.

  • Beruht auf SELBSTVERANTWORTUNG und Verantwortung für den anderen in LIEBE.

  • Grundlage ist RESPEKT, sowohl für die Autonomie, als auch die Beziehungsperson.

Normen für sexuelle Gerechtigkeit sind:

  1. Unversehrtheit (füge keinen Schaden zu)

  2. Einvernehmlichkeit (Selbstbestimmung)

  3. Gegenseitigkeit (Geben-Nehmen, Aktiv-Passiv)

  4. Gleichheit (Macht)

  5. Verbindlichkeit (Beständigkeit u. Freundschaft)

  6. Fruchtbarkeit (früher „Muss“, heute Verantwortungsvolle Sorge, wenn Sex zur Zeugung führt)

  7. Soziale Gerechtigkeit (Respekt gegenüber jedem Mitglied der Gesellschaft)

nach Margaret A. Farley „Verdammter Sex“

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