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Liebesbegehren – Veronika Schmidt

November 20, 2015

Mir tut der Sex weh

by Veronika Schmidt in Beckenschaukel, Ehesex, Sex vor der Ehe, Sexualität allgemein, weibliche Sexualität, Schmerzen beim Sex, Aufklärung, 2015


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Liebe Veronika

Mein Mann und ich sind seit einem Jahr verheiratet, aber unser Sexleben ist trotzdem schon eingeschlafen, weil ich immer Schmerzen beim Geschlechtsverkehr habe. Ich war deswegen schon bei der Frauenärztin, aber sie konnte medizinisch nichts feststellen. Doch da auch jeder Frauenarztbesuch für mich der blanke Horror ist und ich mich danach manchmal tagelang wund fühle, vermute ich, dass es doch eher ein körperliches Problem ist.

Lust zu empfinden, damit habe ich keine Probleme. Ich habe mich vor unserer Ehe oft selbst befriedigt und tue dies auch jetzt immer wieder mal. Doch ich hätte gerne auch mal richtigen Sex und mein Mann noch mehr. In unserer Verlobungszeit hatten wir einige Male Sex und damals tat es mir nur ab und zu etwas weh. Ich empfand dabei Lust und wir hatten ein schönes Intimleben. Aufgrund des Vorbereitungsstresses für die Hochzeit waren wir nur selten intim und nun tut es eigentlich immer weh. Deshalb habe ich auch gar keine Lust mehr darauf.

Wenn mein Mann mir sagt, dass er mich begehrt und mit mir schlafen will, kriege ich Panik und fühle mich sofort unter Druck. Dabei ist mein Ehemann sehr geduldig mit mir. Aber je öfter es nicht funktioniert, desto mieser und minderwertiger fühle ich mich. Wir sind beide überfragt, was wir noch machen können. Da wir schon vor der Hochzeit Sex hatten, traue ich mich auch nicht, mir seelsorgerliche Hilfe zu holen. Denn viele Christen, die wir kennen, sind gegen Sex vor der Ehe, und ich möchte mich nicht im Nachhinein dafür rechtfertigen müssen, dass wir es für uns anders entschieden haben. Was können wir Deiner Meinung nach machen, um ein richtiges Sexleben zu haben?

Ronja, 30 Jahre


Liebe Ronja

Ich denke nicht, dass Du in der Seelsorge Hilfe für Dein Problem finden wirst, weil leider viel zu wenige Seelsorger überhaupt genug Wissen bezüglich Sexualität haben. Einfach wegbeten lässt sich Dein Schmerz leider nicht. Höchstens die Schuldgefühle, falls Dich noch welche plagen. Denn diese können durchaus bewirken, dass sich Dein Körper verkrampft und Du in der Folge Schmerzen hast. Sicher aber verkrampft sich heute Dein Körper aus Angst vor dem Schmerz. Wenn Deine Frauenärztin eine körperliche Ursache ausschliesst, liegt es nahe, dass Deine Vagina nicht feucht genug ist. Eine Ursache könnte die Pille sein, falls Du sie nimmst. Oder einfach eine Veranlagung, weil manche Frauen grundsätzlich weniger feucht werden. Hier können auch Gleitgels helfen. Kaufe dir hochwertige Gleitgels, die es auf Wasser- oder Silikonbasis gibt, in verschiedenen Geschmacksrichtungen oder mit interessanter erregungssteigernder oder wärmender Wirkung. Eine grosse Auswahl und kompetente Beratung oder auch einen Online-Shop bietet das SENSUELLE in Zürich. Frauen, ein Besuch in diesem Laden lohnt sich. Doch zurück zur Frage, wie Du mit dem Körper zu genügend Feuchtigkeit kommst, damit der Geschlechtsverkehr genussvoll wird.

Wenn es beim Geschlechtsverkehr weh tut, kann es an zu hoher Muskelspannung oder zu wenig Erregung liegen. In beiden Fällen sind die Muskeln der Geschlechtsregion schlecht durchblutet. Doch erst durch die verstärkte Durchblutung in der Geschlechtsregion sondert die Vaginawand mehr Flüssigkeit ab und wird feucht genug für den Geschlechtsverkehr. Dieser Vorgang geschieht nicht, wie oft angenommen, durch eine Drüse. In den seitlichen Vaginalwänden befindet sich eine hohe Anzahl an Blutgefäßen, die bei Erregung anschwellen und sich kräftig mit Blut füllen. Durch diesen starken Druck wird Blutflüssigkeit (vor allem Wasser) in kleinen Tröpfchen durch die Gefäßwände abgegeben. Diese Tröpfchen zwängen sich durch die Zellschichten der Vaginalschleimhaut hindurch und bilden in der Scheide den Feuchtigkeitsfilm. Da der Geschlechtsverkehr erst durch genügend Feuchtigkeit angenehm wird, brauchst Du genügend Zeit und Stimulation, damit Deine Genitalien richtig prall anschwellen können. Ohne diese erhöhte Erregung mit dem Penis einzudringen, ist nicht ratsam. Das wäre, wie wenn Dein Mann mit nicht erigiertem Glied versuchte, mit Dir zu schlafen.

Die Klitoris spielt für die Erregung eine wichtige Rolle. Wie diese aussieht und was mit ihr in der Erregung geschieht, zeigt mein Buch. Ganz wichtig sind auch die kleinen Scheidenlippen. Doch auch der Beckenboden nimmt in der Erregung und Erregungssteigerung eine ganz entscheidende Rolle ein. Man könnte ihn mit dem Resonanzboden eines Instruments vergleichen. Ohne Resonanzboden gibt es keinen schönen Klang. Damit der sexuelle Klang ins Schwingen kommt, muss auch der Beckenboden mitschwingen. Ins Schwingen kommen heißt, Blut in die Beckenregion zu bekommen, die Erregung somit gut zu spüren und besser feucht zu werden. Das geschieht, wenn wir die Beckenbodenmuskeln im Wechsel leicht spannen, aber auch entspannen können. Dies lässt sich am besten durch Bewegung erreichen. Bewegung kann in gewissen Muskeln Spannung erzeugen, während die Gegenspieler zugleich entspannt werden. Da die Schwellkörper bei Mann und Frau unmittelbar in die Beckenbodenmuskulatur eingebunden sind, werden sie bei jeder Betätigung des Beckenbodens automatisch stimuliert und sorgen für eine erhöhte Empfindsamkeit, übrigens auch beim Mann.

Am besten kann die Region um die Genitallippen aber auch das Innere der Vagina erregt werden und feucht werden durch verschiedene Berührungen von Dir und Deinem Mann: durch Reiben, Streicheln, Drücken, Massieren, Zupfen, Küssen und mit der Zunge variantenreich Liebkosen. Zusätzlich kannst Du durch An- und Entspannen der Beckenbodenmuskulatur von innen diese Region mitmassieren und durch eine leichte Schaukelbewegung in die Hand Deines Partners hinein die Erregung steigern. Das kann viel lustvoller sein als die direkte Berührung der Klitoris-Perle, die sehr empfindlich ist. Die Erregung und der Orgasmus werden großflächiger und bleiben nicht auf die Region der Klitoris-Eichel beschränkt. Dein Mann kann bei Deiner Liebkosung Deine Erregung verstärken und miterleben bis zum Orgasmus. Vielleicht wäre es sogar gut, das alles mal zu üben und erleben, ohne dass Dein Mann eindringt. Das kann für ihn genauso lustvoll sein wie „richtiger“ Geschlechtsverkehr. Wenn Du es nicht glaubst, hier ein Müsterchen von einem der momentan sexiesten Männer, Benedict Cumberbatch alias Sherlock Holmes in einem Interview mit der britischen Ausgabe der Zeitschrift Elle:

«Und dann wäre ich umwerfend. Ich wüsste genau, was es braucht, um eine Frau zu befriedigen, wo meine Finger hin gehörten, meine Zunge … Denken Sie an Geigenspieler. Was die mit ihren Fingern tun können … Ich würde soviel Lust aus der Befriedigung der andern Person ziehen, dass ich wahrscheinlich gar nicht mehr in sie eindringen müsste … Aber wenn ich eindränge, wäre das explosiv.»

Also hey, habt Spass und Lust beim Sex, das wird die Angst und Anspannung vertreiben. Gewöhne Dir an, Dein Becken beim Sex zu bewegen. Das bedeutet nicht, zu „turnen“, sondern in der Bewegung mittels unterschiedlich starkem, langsamem oder schnellem An- und Entspannen der Beckenbodenmuskulatur der Erregung im Unterleib nachzuspüren. Auch die äusserlichen Berührungen werden intensiver, wenn das Becken und der Beckenbogen leicht bewegt werden. Mit fließenden Bewegungen verteilt sich die Erregung im ganzen Körper. Man kann sich vorstellen, man wäre eine Pflanze im Wasser und lasse sich vom Wasser bewegen. Dazwischen kann man nochmals ganz andere Empfindungen wecken, wenn man sein Becken kreist oder mit ihm eine Acht beschreibt. Mit dieser Vorstellung bewegt man sich in die Berührungen hinein und atmet regelmäßig in die Tiefe des Bauches ein. Dabei sollte man nicht unbedingt viel Luft einatmen. Entscheidender ist, mit der Bewegung des Beckens nach vorne wieder auszuatmen. Ein geöffneter Mund und Töne oder Stöhnen beim Ausatmen erhöhen zudem die Sinnlichkeit und auch wieder das Feuchtwerden.

Vielleicht hilft es Dir auch, die verschiedenen Phasen zum Orgasmus vorzustellen und was dabei mit Deinem Körper geschieht.

In der Erregungsphase bewirken erotischen Fantasien, das Liebesgefühl und  Berührungen an erogenen Zonen, dass sich der Puls beschleunigt und der Blutdruck steigt. Die Brustwarzen werden hart und die Brüste vergrößern sich. Das ganze Geschlecht füllt sich mit Blut, was eine Spannung und ein Kribbeln in den äußeren und inneren Genitallippen zur Folge hat. Diese werden dunkler und öffnen sich leicht. Die Vagina wird feucht und spannt sich auf, die Klitoris schwillt an und wird, vergleichbar zum Penis, steif. Die Vagina bereitet sich darauf vor, dass der Penis hineingleiten kann.

In der Plateauphase richtet sich die Gebärmutter auf, und der Muttermund zieht sich zurück. Das vordere Drittel der Vagina verengt sich nun durch die mit Blut gefüllten Schwellkörper zur sogenannten „orgastischen Manschette“, um den Penis umschließen zu können. All dies kann man spüren, ebenso den schnelleren Herzschlag, die schnellere Atmung, die zunehmende Muskelspannung und das weitere Anschwellen des gesamten Genitalbereichs mit der aufgerichteten Klitoris. Bei zunehmendem Gespür nimmt die Frau auch im Innenraum verschiedene Empfindungen wahr, beispielsweise das Hartwerden und Größerwerden der G-Zone. Schon vor dem eigentlichen Orgasmus kann die Frau gelegentlich Spasmen spüren, die ihr ermöglichen, in der Erregung nochmals innezuhalten, diese abfallen und wieder ansteigen zu lassen.

Die Orgasmusphase wird begleitet durch Muskelkontraktionen der Scheide, der Gebärmutter und des Schließmuskels und kann bis zu 30 Sekunden dauern. Danach entspannen sich die Muskeln wieder, die Schwellungen klingen ab und Klitoris, Scheide und Gebärmutter kehren in den ursprünglichen Zustand zurück. Manche Frauen können in der Erregung bleiben, möchten nochmals zum Orgasmus-Plateau aufsteigen und erleben erneut Orgasmen.

In der Entspannungsphase klingt die Erregung langsam ab und der Körper kehrt in den ursprünglichen Entspannungszustand zurück.

Die Bewegung des Körpers und das anschliessende Loslassen sind schliesslich auch wichtig, um einen Orgasmus beim Geschlechtsverkehr zu erreichen. Auch da gilt - allzu große körperliche Anspannung hemmt unser Lustempfinden und damit auch den Weg zum Höhepunkt. Orgasmen lassen sich auslösen durch Stimulation von Klitoris, Vulva (besonders der inneren Genitallippen), des äußeren Drittels der Vagina oder durch Stimulation von G-Zone und der hinteren zwei Drittel der Vagina. Die Unterteilung in klitoralen und vaginalen Orgasmus, von der immer wieder die Rede ist, ist übrigens unsinnig. Denn egal, mit welcher Stimulation, bei jedem Orgasmus ist die Klitoris mitbeteiligt. Genauso wie der Penis des Mannes wird diese erregt, selbst wenn keine spezielle Berührung stattfindet.

Ich hoffe, diese kleine Aufklärungsstunde hilft Euch, Mut zu fassen und einfach wieder auszuprobieren. Dabei solltet Ihr immer im Auge behalten, dass der Weg im Sex genauso lustvoll und befriedigend sein kann, wie das Ziel. Beschreitet diese Wege unbedingt zusammen, dann werdet Ihr Euer schönes Intimleben zurückerobern.

Herzlich - Veronika

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November 13, 2015

Mein Mann findet mich unattraktiv

by Veronika Schmidt in Ehe, Ehesex, falsche Scham, Sexualität allgemein, Selbstgefühl & Selbstwert, 2015


Liebe Veronika

Du schreibst in deinem Buch " Liebe und Sex machen schön! Dass ich den anderen liebe und körperlich begehre, macht ihn in meinen Augen schön. Dass ich vom anderen geliebt und körperlich begehrt werde, macht mich in meinen Augen schön". Als ich das gelesen habe musste ich weinen. Es hat in mir meine tiefe Sehnsucht offenbart, nämlich, dass mein Partner mich schön findet. Ich bin übergewichtig. Ich hatte schon immer ein bisschen mehr Kilos, als ich soll, aber ich war immer sehr lebensfroh und beweglich. Ich tanze sehr gern.

Mein geliebter Mann fand meinen Körper nie richtig attraktiv, auch mit weniger Kilos nicht. Wir haben oft Sex und sind grundsätzlich gute Freunde. Ich weiss mein Mann liebt mich, aber nicht meinen Körper. Ich habe eine hormonelle Störung und dadurch zugenommen und auch durch die Schwangerschaften unserer 3 Kinder. Manchmal tut mir mein Mann deswegen leid und ich schäme mich für mein Aussehen. Ich leide oft sehr. Doch heute sagte mir Jesus: " Ich liebe deinen Körper, ich bin verliebt in dich." Da musste ich wieder weinen. Er liebt meinen Körper. Er findet ihn gut!

Wie kann ich lernen diesen Körper zu lieben? Mich sexy zu fühlen, wenn ich mich für den unvollkommenen Körper schäme??? Wie kann ein dicker Körper schön sein??? Ich habe versucht, darüber mit meinem Mann zu reden. Aber wir kommen nicht weiter. Immer mal wieder kämpft er damit, dass er sich von schlanken Frauen angezogen fühlt. Er ist ein gutherziger und interessanter Mann, leidet aber manchmal an seiner schwierigen Familiengeschichte.

Was soll ich tun? Ich brauche eine Ermutigung! Liebe Grüsse Arabel


Liebe Arabel

Attraktivität oder was die meisten darunter verstehen, wird eindeutig überbewertet, wenn es um Sex geht. Ich bin immer wieder erstaunt, wie erbarmungslos manche Liebespartner sich zum Aussehen des anderen äussern, als hätten sie ein Recht auf einen lebenslang makellosen Bettgefährten. Als käme es allein darauf an. Hier kommt Deine Ermutigung! Richard Rohr schreibt: „There is nothing to prove and nothing to protect. I am who I am and it’s enough.“ Übersetzt heisst das: Es gibt nichts zu beweisen und nichts zu verteidigen. Ich bin, wer ich bin und das reicht. Oder das ist genug.

Liebe Arabel, wir brauchen ein gutes Selbstgefühl, das genau so entsteht, durch Sätze wie den Deinen von Jesus. Und viele weitere solcher Sätze von Menschen, die uns wichtig sind und wir Ihnen. Und durch eigene Sätze, die wir uns selbst sagen. Das nenne ich „das heilende Selbstgespräch“. Das Problem ist nur, dass die meisten von uns schon mit einem Defizit ermutigender Zusprüche gross geworden sind. Alle – aber auch besonders wir Christen. Weil wir zwar die erlösende Botschaft von Jesus gehört haben, gleichzeitig aber wurde uns eingetrichtert, dass wir uns bemühen müssen, damit Jesus uns liebt. Das Leben und viele Botschaften haben uns gelehrt, dass es nie gut genug, nie genug ist, nie reicht. Auf hunderterlei Art und Weise wurde das uns gesagt. Torsten Hebel beschreibt in seinem soeben erschienenen Buch „Freischwimmer“ , was diese negative christliche Prägung mit uns macht: „Wer als Kind nicht gelernt hat, sich selbst zu lieben und zu achten, der versucht immer wieder, die Bestätigung für sein Leben von aussen zu bekommen.“ Und weiter: „Ich sollte erst Jahrzehnte später begreifen, dass der Mensch nicht mit einer geringen Selbstachtung oder Minderwertigkeitsgefühlen auf die Welt kommt. Diese eignet man sich im Laufe des Lebens an. Man lernt, geringschätzig von sich selbst zu  denken!“

Könnte es sein, dass Dein Mann mit seiner Familiengeschichte genauso an diesen Defiziten leidet wie Du an den Deinen? Und seine Fixierung auf den schlanken Körper diesem eigenen Ungenügen entspringt? Wir müssen lernen, uns sicher zu sein, WER wir sind, WAS uns ausmacht, damit wir uns entwickeln und zeigen können, WAS in uns steckt. Versöhne Dich in erster Linie mit Dir selbst und sei stolz auf Dich. Dann kannst Du auch sehen, dass es die Aufgabe Deines Mannes ist, sich mit seinen sexuellen Idealbildern auseinander zu setzen, nicht Deine. Dann musst Du Dich für gar nichts schämen und schon gar keine Schuldgefühle haben. Das heisst nicht, dass Du Dir keine Mühe gibst, dich zu pflegen, dich attraktiv zu kleiden, dich sexuell begehrenswert und sexuell begehrend zu zeigen. Du kannst vielleicht nicht mit Idealmassen punkten. Aber ich kann dir versichern – viele Männer würden etwas dafür geben, dass ihre Frauen lebensfroh und beweglich (auch innerlich) sind und verführerisch in ihrem Wesen.

Ein schöner Körper ist nur einer von vielen Attraktionscodes und Erregungsquellen. Wir haben bevorzugte „Antörner“, auf die wir anspringen. Das mag unter anderem bei Deinem Mann der schlanke Körper sein. Wenn er nun genau das unbedingt haben möchte, was Du ihm nicht bieten kannst – ja, dann habt Ihr ein Problem. Das betrifft auch die sexuellen Vorlieben. Manchmal erlebe ich in der Beratung, dass sich Ehemänner so sehr fixieren auf eine besondere sexuelle Technik, die ihre Frau aber nicht möchte oder fixiert sind auf Vorstellungen, die sie nicht haben können, dass sie so viel Druck ausüben, bis die Ehe daran zerbricht. Obwohl sie ganz viel anderes Schönes hätten haben können. Der bekannte Sexualtherapeut Ulrich Clement sagt dazu, dass viele Menschen bei unerfüllten sexuellen Bedürfnissen verbittert werden, weil sie sich nicht entspannt sagen können, "na, dann eben nicht!"

Dein Mann hat bestimmt nicht nur einen Attraktionscode, sonst hättet ihr nicht regelmässig schönen Sex. Was Euch am anderen gefällt, Euch in der Fantasie gefällt, an sinnlichen Wahrnehmungen gefällt, löst den Erregungsreflex in den Genitalien aus. Je vielfältiger die Anziehungscodes und Erregungsquellen sind, je mehr Sinne Ihr einbeziehen könnt, desto mehr Möglichkeiten habt Ihr, die Lust auf Euren Liebespartner zu aktivieren. Anziehend ist alles, was in Euch eine emotionale Verbindung und eine genitale Erregung auslöst. Gesten, Handlungen, Worte, Rituale, Wesenseigenschaften wie Charakter, Charisma, Charme oder Intelligenz des anderen wirken anziehend, genauso natürlich auch körperliche Merkmale wie Gesicht, Augen, Hände, Figur. Dazu kommen die genitalen Merkmale des Körpers, die am anderen erregen. Die nackte Gestalt, besondere Details des Körpers, Busen, Po, Penis, Vagina, die Haut, der Geruch, vielfältigste Berührungen und Küsse aber auch die Lust des anderen und die explizit sexuellen Gesten, Handlungen, die sexuelle Sprache und Laute wie das Stöhnen. Diese befriedigen meine genitalen Bedürfnisse, machen den Liebespartner sexuell anziehend und lösen so das begehrte Ziehen und Pulsieren der Erregung aus.

Du kannst tanzen – also kannst Du auch verführen. Verführung in der Liebe ist ein Spiel mit der erotischen Unbeschwertheit, die wir uns gemeinsam in Freiheit und Intimität erschließen. Jedes Liebespaar sollte für sich eine erotische Kultur entwickeln, die erotische Spannung, Anziehung und eine gewisse „Magie des Augenblicks“ möglich macht. Was uns gefällt, kann sich im Laufe der Zeit, mit fortschreitendem Alter oder durch neue Lebensumstände verändern, und auch, indem sich die Beziehung zum eigenen Körper verändert. Mit Dauer und Vertrautheit einer sexuellen Beziehung mag ich vielleicht plötzlich andere Dinge und wir finden als Paar Möglichkeiten, sexuelle Befriedigung auf vielerlei Art zu erleben. Der schöne Körper kann nicht automatisch all diese Dinge erfüllen, falls Du das meinst. Dass Dein Mann ab und zu mit dem Verlangen nach einem schlanken Körper kämpft – dieser Kampf ist sein Kampf. Nimm ihn nicht persönlich, dann bleibt es auch seiner.

Du fragst, was soll ich tun? Nimm Dir das zu Herzen und sag das auch Deinem Mann: Grundsätzlich gilt - sexuelle Befriedigung, ein Leben lang, kommt aus dem, wie es sich anfühlt - nicht aus dem, wie es aussieht. Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du ein ganzes JA zu Dir findest, unabhängig davon, wie jemand anders Dich sieht.

Ermutigende Grüsse schickt Dir - Veronika

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October 16, 2015

Sexualität und Gleichberechtigung der Geschlechter, gibt es da einen Zusammenhang?

by Veronika Schmidt in Ehe, Fragen, Gott, Gleichberechtigung, Sexualität allgemein, 2015


Liebe Veronika

Auf YouTube habe ich Dich an einer Frauenveranstaltung reden hören und war wirklich begeistert. Das Thema Sexualität war für mich wie eine Offenbarung. Wo wird da in den christlichen Kreisen mal drüber gesprochen? Im Nachsinnen über Deine Aussagen begann mich das Thema Gleichberechtigung sehr zu beschäftigen. Ich weiss, das ist jetzt nicht eine konkrete Frage, aber könntest Du etwas schreiben zu Sexualität & Gleichberechtigung, wie diese beiden Themen im Zusammenhang stehen könnten?

Bin gespannt auf Deine Antwort!
Nadine, 47 Jahre


Liebe Nadine

Da stellst Du eine ganz spannende Frage. Ja, tatsächlich, Sex und Gleichstellung haben einen direkten Zusammenhang. Eine sexuell freie Frau ist auch eine in ihrer Persönlichkeit, in ihrer Partnerschaft und Gesellschaft freie Frau. Diesen Zusammenhang sehe ich immer wieder in der Beratung. Wenn Frauen ihre Sexualität entdecken, in ihrer Sexualität stark werden, dann hat das unmittelbare Auswirkungen auf ihr Selbstbild, ihr Selbstgefühl und ihr Auftreten. Und das wiederum lässt sie zu gleichberechtigten Partnerinnen, starken Freundinnen und selbstbewussten Gemeindeglieder werden. Es gibt für mich nichts Schöneres in meiner Beratertätigkeit, als teilzuhaben an einer solchen Entwicklung.

Dass diese Entwicklung in aller Regel im Umfeld dieser Frauen auffällt, versteht sich von selbst. Meistens im positiven Sinn. Ehemänner sind dankbar und erfreut über ihre nicht nur sexuell aufblühenden Ehefrauen. Kinder freuen sich über tatkräftige, sich ihr Leben erobernde Mütter. Freundinnen werden neugierig, weil sich nicht nur das Auftreten ändert, sondern meistens auch das Erscheinungsbild, die Körperhaltung und der Gesichtsausdruck. In der Folge ihrer Entwicklung stellen sich diese Frauen auch Fragen, die sie zuvor nicht zu stellen wagten. Über das Leben allgemein und über Glaubensinhalte im Speziellen. Das löst je nach Gemeinde auch Unruhe aus. Im besten Fall gibt das für die Frauen eine gute Übungsanlage, in ihrer Persönlichkeit noch stärker zu wachsen und sich vom kleineren oder grösseren Gegenwind nicht umblasen zu lassen.

Nicht wenige Männer sind sehr stolz über die Entwicklung ihrer Frau. Sie spüren instinktiv, dass Traditionen und starre Rollenbilder zwar eine gewisse Sicherheit geben, aber nicht wirklich glücklich machen. Weder ihre Frau noch sie als Mann. Eine Paarbeziehung kann nicht gelingen, wenn wir uns an Hierarchien einer längst überholten Tradition klammern, die wir vielleicht sogar missverstehen, und die Lebenswelt der Menschen heute völlig außer Acht lässt. Hierarchie und Unterordnung, Macht und Kontrolle werden unbedeutend in einer Beziehung, die auf tiefem Vertrauen, Innigkeit, Lebendigkeit und Liebe gründet. Und eine solche Qualität von Beziehung wünschen sich die meisten Paare. Ein glückliches Paar fragt sich nicht dauernd, ob es denn wirklich glücklich ist, es hört auf, darüber zu streiten, „wer das Sagen hat“.

Und da bin ich auch schon beim Thema Gleichberechtigung. Vor Gott sind wir alle gleich und steht uns das Gleiche zu, unabhängig vom Geschlecht. Natürlich sind Männer und Frauen unterschiedlich. Mit ihren weiblichen und männlichen Seiten haben sie unterschiedliche Stärken und Schwächen. Doch selbst wenn Männer und Frauen nicht gleichartig sind – Männer und Frauen sind gleichwertig. Das zeigt die Bibel ganz klar. „Denn durch den Glauben an Jesus Christus seid ihr nun alle zu Kindern Gottes geworden. Ihr gehört zu Christus, weil ihr auf seinen Namen getauft seid. Jetzt ist es nicht mehr wichtig, ob ihr Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, Männer oder Frauen seid: In Christus seid ihr alle eins. Gehört ihr aber zu Christus, dann seid auch ihr Nachkommen Abrahams. Als seine Erben bekommt ihr alles, was Gott ihm zugesagt hat.“ (Galater 3,26-29; HFA)

Damit bietet die Bibel nach meiner Ansicht spätestens seit Jesus die Grundlage für Gleichberechtigung oder Gleichstellung der Geschlechter. Emanzipation der Frau ist biblisch. Sie brachte uns Frauen in der westlichen Welt unser Recht auf den eigenen Körper, selbstständiges Leben, Ausbildung, Wahlrecht und das Recht auf Land und Besitz. Durch den Feminismus haben Frauen gelernt, für sich selbst gut zu sorgen, “an sich selbst festzuhalten”. Sie stehen also weitestgehend „auf eigenen Füßen“, und das ist gut so. Durch diese Entwicklung stehen auch Frauen in einer Verantwortung, nicht nur die Männer. Beide Partner haben Verantwortung und beide können stark und schwach sein. Mann und Frau müssen zu sich selbst sagen können: “Mach dich nicht klein, richte dich auf und zeig deine Würde. Sei dir etwas wert. Achte deine Kräfte und übernimm Verantwortung. Bestimme über dich selbst!”

Wie können wir in gesunden Beziehungen leben, in denen Frauen wie Männer in einer grossen Eigenständigkeit, Unabhängigkeit und miteinander auf Augenhöhe leben? Durch die veränderten Hierarchien unserer Gesellschaft hat sich nicht nur für die Frauen etwas verändert, sondern auch für die Männer. Viele Männer sind durch das „Erstarken“ der Frauen in ihrer eigenen Rollenbestimmung verunsichert. Ein junger christlicher Gemeindeleiter sagte einmal zu mir: „Du zeigst immer wieder die positiven Seiten des Feminismus auf. Aber uns Männer beschäftigt doch heute die Frage: Was ist denn noch unser Platz? Dürfen wir überhaupt noch Mann sein? Vor lauter Achtgeben auf den Platz der Frau, geht da nicht der Mann unter?“ Meiner Erfahrung nach geht der Mann nicht unter, wenn er wirklich Mann ist. Die starke Frau will einen starken Mann. Mann und Frau werden zusammen stark. Denn stark zu sein bedeutet nicht, dominant zu sein, sondern zu wissen, wer man ist. Ein starker Mann kann mit einer starken Frau leben, er möchte sogar eine starke Frau.

Ich bin überzeugt, wir brauchen in dieser Hinsicht eine Männeremanzipation – und die können nur die Männer selbst ins Leben rufen. Die Männerwelt braucht etwas ganz Neues – stark zu sein, ohne die Frau zu unterdrücken. Und auch die Frauen sollten sich nicht auf "Kosten der Männer", das heisst in Überreaktion und durch Abwertung der Männer, stark machen. 

Etwas Lebenswertes und Lebensveränderndes erreiche ich nicht, indem ich gegen etwas bin, sondern indem ich mich für etwas einsetze. Nicht auf Kosten von jemandem, sondern indem ich einen Preis bezahle. Es kostet einen Preis, sich in seine Bestimmung hinein zu entwickeln. Männer und Frauen müssen diesen Preis zahlen wollen.

Soweit so gut eine unvollständige Antwort zu einem wirklich weltbewegenden Thema. 
Herzlich - Veronika

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October 2, 2015

Ist leidenschaftlicher erotischer Sex wirklich planbar?

by Veronika Schmidt in Beckenschaukel, Buch, Ehe, Ehesex, Lust, männliche Sexualität, Sexualität allgemein, sexuelle Komponenten, weibliche Sexualität, 2015


foto: jacqueline diem

foto: jacqueline diem

foto: jacqueline diem

foto: jacqueline diem

Liebe Veronika

Ist leidenschaftlicher erotischer Sex wirklich planbar?

Christian, 45 Jahre


Lieber Christian

Kurze Frage – grosse Skepsis! Und damit bist Du bei weitem nicht allein. Diese Zweifel erstaunen mich immer wieder. Häufig kommen Paare zu mir in die Beratung, weil sie keinen oder sehr wenig Sex haben. Wenn ich ihnen sage, sie sollen den Sex planen, schauen sie mich ganz entgeistert an.

Deine Betonung liegt ja nun zusätzlich noch auf leidenschaftlich und erotisch. Das scheint in unseren Köpfen mit planen nicht kompatibel. Doch die Grundlage für spontanen, leidenschaftlichen und erotischen Sex ist geplanter Sex!

Wir geben uns der Illusion hin, wer spontanen Sex habe, habe mehr und leidenschaftlicheren Sex. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Wer Sex plant, hat regelmässiger und damit meist befriedigenderen und häufigeren Sex. Aus dem einfachen Grund, weil diese Paare geübter sind, weshalb sie mehr Spass daran und somit auch eher spontanen Sex haben . Es ist zwar ein blödes Beispiel, aber der in unserer Vorstellung spontane leidenschaftliche Affären-Sex muss ja in aller Regel auch geplant werden. Und was geplant ist, weckt auch Vorfreude und Erregung. Funktioniert mit Ferien und freudigen Anlässen doch auch!

Auf all die anderen schönen Ereignisse bereite ich mich problemlos praktisch und innerlich vor. Warum nicht auf Sex? Man kann sehr wohl Lust empfinden, wenn man sich dazu verabredet hat. Weil Lust im Kopf beginnt und danach im Körper geweckt werden kann. Das bedeutet im Falle von Sex, dass ich mir über den Tag hinweg die Lust auf den erotischen Augenblick hin wecke oder erhalte. Indem ich beispielsweise gute Gedanken dazu denke, mich entscheide, nicht wütend zu werden, wenn mein Liebesleben vielleicht zu spät kommt oder etwas Ungeschicktes sagt oder sonst Ärger ins Haus steht. Wer Gedanken und Gefühle gut steuert, kann innerlich vorbereitet auf erotische Momente zugehen. Und manchmal ist es, wie bei einer Mahlzeit auch, der Appetit kommt beim Essen.

Ein weiterer Mythos ist, spontaner Sex mache mehr Spass. Doch Spass macht vor allem, was wir gut können. In diesem Fall die entwickelten sexuellen Fähigkeiten. Einige sind darin natürlich schon Naturtalente, andere brauchen Informationen und Anleitung. Wenn wir diese erotischen Fähigkeiten zusammen üben und anwenden, um Sex lustvoll zu gestalten, dann geschieht es viel weniger, dass wir beim verabredeten Sex dann doch nicht so richtig in Schwung kommen. Bei den erotischen Fähigkeiten geht es darum, wie wir zusammen am besten in Erregung kommen. Wie ist der Geschlechtsverkehr für mich lustvoll? Wie für den anderen?  Schon beim Küssen und streicheln kann man vielleicht noch einiges dazulernen. Es gibt Männer, die wissen genau, wie sie ihre Frau anfassen müssen, aber es gibt auch solche, die darin sehr ungeschickt sind.

In einem Workshop machten wir eine Umfrage, was eine gute Liebhaberin oder einen guten Liebhaber ausmacht. Frauen stehen darauf, wenn er anzufassen weiss. Wenn er weiss, was er tut. Sich etwas getraut. Sicher berührt und küsst. Männer finden mehrheitlich eine Liebhaberin toll, die ihn wertschätzt und gerne „Zeit zu zweit“ mit ihm verbringt. Ist das nicht erstaunlich?

Geplanten Sex zu haben ist ganz einfach. Wir legen uns nackt zusammen ins Bett oder sonst wohin, berühren uns und daraus wird ganz schnell mehr werden. Wenn wir keine Lust auf Experimente haben, machen wir einfach das, was wir gut können. Der ganz banale „Blümchensex“ feiert grad wieder ein grosses Comeback, nachdem wir die letzten Jahre einen sexuellen Overkill erlebten. Und das, was wir gut können, reichern wir nun mit „mehr spüren“ und „mehr ausdrücken“ an. Viele Männer finden es schön, wenn die Frau ihre Lust zeigt. Das ist das, was Frauen lernen können – ihre Lust zu empfinden, zu steigern und zu zeigen.

Dazu gibt es bestimmte Körperübungen, wie zum Beispiel die „Beckenschaukel“, die durch an- und entspannen des Beckenbodens entsteht. Der Beckenboden hilft, vom Körperinneren her die Erregung zu empfinden und zu steigern. Das ist übrigens nicht nur ein Frauending. Viele Männer haben einen Orgasmus, der einfach im Unterleib bleibt. Mit der Aktivität des Beckenbodens werden Orgasmen für den Mann viel ganzheitlicher, der Sex vielfältiger. Die bewusste Bewegung des Beckenbodens und die dadurch verbesserte Körperwahrnehmung ist für beide Geschlechter der Schlüssel zu befriedigender Sexualität.

Die Beckenschaukel ist eine Bewegungsübung, mit der wir unser Becken mobilisieren, unsere Empfindsamkeit stärken und unsere Vorstellung von Sex beeinflussen. Sie ist eine uns angeborene reflexartige Bewegung, wie wir sie beim Husten, Lachen oder Schluchzen machen. Diese Bewegung nutzen wir nun für das Einüben von An- und Entspannung des Beckenbodens und für die Erregungssteigerung. 

Dazu ein Auszug aus meinem Buch LIEBESLUST: Im Stehen üben wir die Beckenschaukel folgendermaßen: Leicht in den Knien stehend, lässt sich das Becken locker bewegen. Das Becken wird in einer Schaukelbewegung so gekippt, dass sich das Geschlecht beim bewussten Ausatmen nach vorne, beim Einatmen nach hinten bewegt. Bei der Schaukel nach vorn spannen wir gleichzeitig die Beckenbodenmuskeln an, beim Schaukeln nach hinten ins Hohlkreuz entspannen wir sie wieder. Dieses Spiel des Beckens und der Muskeln während dem Sex sorgen für eine gute Erektion und dafür, dass wir sexuelle Erregung gut und intensiv spüren. Das dazu bewusste geräuschvolle Ausatmen steigert die Lust zusätzlich.

Letzthin wollte jemand wissen, ob ich den Sex mit meinem Mann in den Terminkalender schreibe. Mache ich nicht, aber ich hab’s im Kopf. Es hilft, wenn Paare miteinander besprechen, wie oft und wann Sex stattfinden soll. Bleiben wir mal beim guten Durchschnitt, der ist vielleicht ein- oder zweimal die Woche. Dann kann man sich fragen: Wo könnte das in unseren Wochenablauf passen? Wenn wir dann nicht miteinander schlafen, aus welchen Gründen auch immer, suchen wir nach einem Alternativtermin.

In diesem Sinne wünsche ich Dir, Christian, viele schöne erotische Rendezvous!
Herzlich - Veronika


April 24, 2015

Der grösste "Aufreger" in der Kirche Teil 2

by Veronika Schmidt in Aufklärung, falsche Scham, Aufreger, Selbstbefriedigung, Sexualität allgemein, Solosex, Singles, 2015


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Es ist ganz klar. Wir sollen und wollen es nicht in der Öffentlichkeit tun. Wir wollen dabei nicht überrascht werden. Es soll uns nicht beherrschen. Es ist etwas, das nur mir gehört. Es ist etwas sehr Intimes. Aber ist es deshalb falsch? „Kann denn Liebe Sünde sein?“ heisst ein berühmtes Lied von Zarah Leander. Kann denn Selbstliebe Sünde sein? Könnte es sein, dass Selbstliebe sogar eine wichtige Funktion im Leben von Menschen hat? Vielleicht sogar ein Leben lang? Diese Fragen stelle ich mir hier selbst, weil viele Menschen mich das fragen. Und weil es neben der „Sex vor der Ehe“-Frage in christlichen Gemeinschaften die am meisten polarisierende Frage ist.


Die einen sind froh, dass man dieses Tabu bricht, die anderen sind aufgebracht, dass man zu Selbsterfahrung ermutigt. Der Theologie-Professor Stefan Leimgruber sagt in seinem Buch Christliche Sexualpädagogik: Diese „Liebesbeziehung mit sich selbst“ gehört zur sexuellen Entwicklung heute unbestritten dazu. Doch liegt über diesem Tabuthema in der Kirche nach wie vor ein „Schleier des Schweigens“, weit entfernt davon, anzuerkennen, dass diese Selbstliebe ein ganzes Leben andauern könnte und für Menschen jeden Alters ein bedeutungsvolles Thema ist.“ 

Und auch die amerikanische Ordensschwester und Professorin Margaret Farley äussert sich in ihrem Buch über Sexualethik mit dem Titel „Just Love" oder Deutsch "Verdammter Sex" zu diesem Thema. Darin schreibt sie, dass Frauen in der Selbstbefriedigung grosse Erfüllung und eigene Möglichkeiten bei der Entdeckung der Lust fänden. Selbstbefriedigung könne Beziehungen durchaus mehr fördern als behindern. Für dieses Buch und ihre „radikalfeministischen Positionen“ zu Scheidung und Homosexualität erhielt sie vom Vatikan eine fünfseitige offizielle Rüge, die festhält, dass Masturbation eine „schwer ungeordnete Handlung“ darstelle. Margaret Farley ist erst die zweite Frau, die „die Ehre“ hat, vom Vatikan mit einer Erklärung abgestraft zu werden. Sanktionen bekam sie nur nicht, weil die mutige und gescheite Yale-Professorin der christlichen Ethik schon im Ruhestand war.

Selbstbefriedigung ist Selbsterfahrung und ein Teil der Selbstliebe. Sie ist ein „Sich-Ausprobieren“. Die Welt meiner eigenen Sexualität öffnet sich mir. Sie ist Teil der Beziehung zu mir selbst und hat zunächst einmal nur mit mir zu tun. Ich lerne meine Sexualität wertschätzen, und nur was ich selbst schätze und begehre, kann zum wertvollen Geschenk für jemand anderes werden. Sie ist auch schlicht und einfach die Hinführung zu einer zukünftigen sexuellen Beziehung. Durch Berührungen lerne ich meinen Körper kennen und entwickle ein Bewusstsein dafür, dass der Körper zu mir gehört. Ich finde heraus, welche Berührungen ich mag, was mir gefällt und was nicht. Interessant ist - seit ich darüber spreche, sagt man mir, dass das ja vielleicht für Frauen ganz gut sei, aber sicher nicht für den Mann. Weil Männer sich zwingend konkrete Frauen aus ihrem Umfeld vorstellen müssten, in Abhängigkeit von Pornografie gerieten und Suchtverhalten entwickelten. Doch genau das hat damit zu tun, dass Männer eben auch wenig Zugang zu ihrem Körper haben. Dass sie nicht geübt sind, sich der Wahrnehmung ihres Körpers hinzugeben und Gedanken, Bilder und Fantasien von sich selbst in ihrer eigenen Erregung genussvoll zu pflegen. Sprich, nicht geübt sind, bei sich selbst zu bleiben. 

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© by Veronika Schmidt. Publikation, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.