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Liebesbegehren – Veronika Schmidt

May 23, 2019

GIBT ES ASEXUALITÄT?

by Veronika Schmidt in Ehesex, Ehe, Grenzen setzen, Lust, Selbsterfahrung, Selbstverantwortung, Sexuelles Begehren, Asexualität, 2019


foto: kai pilger

foto: kai pilger

foto: kai pilger

foto: kai pilger

Liebe Veronika

Bei der Suche nach dem Ursprung und Verstehen meiner sehr geringen Lust an sexueller Begegnung und körperlichen Reizen bin ich auf den Begriff Asexualität und Grey-Asexualität gestossen. Sind für Dich diese Definitionen gegebene sexuelle Orientierungen oder bist Du der Auffassung, dass alles gelernt werden kann und muss, egal welche Ausgangslage man hat?

Ich erkenne mich wieder in den Schilderungen der Grey-Asexualität, wo Romantik und Beziehungsfähigkeit ihre Wichtigkeit haben, jedoch wenig Verlangen nach körperlicher Nähe besteht. Sexualität ist in diesem Fall nicht wichtig für das persönliche Wohlbefinden und es ist keine spontane Lust für sexuelle Begegnung vorhanden.

Wohl stimulieren mich Bilder und Geschichten, jedoch produziert das kein Verlangen bei mir, das Anregende selbst auszuleben oder aktiv zu werden. Ich habe keine Abneigung gegen Sex, meinen eigenen Körper oder den meines Mannes, auch keine negativen Erlebnisse in der Kindheit oder Jugend. Es ist mir einfach kein Bedürfnis, auch wenn wir viel Sex haben (viermal die Woche) und ich diesen nicht grundsätzlich negativ erlebe. Ich kann dabei auch Spass haben, fühle mich meinem Mann nahe und verbunden und komme auch zum Orgasmus. Trotzdem - es gäbe für mich anderes, dass mit weniger Anstrengung mehr Spass macht, ich lieber Zeit darin investiere.

Ich weiss, dass mein Mann eine hypersexuelle Tendenz hat. Es würde mich entlasten, mich nicht mehr falsch fühlen zu müssen. Ich möchte keine Zeit und Energie mehr darauf verwenden, etwas zu produzieren, das nun mal nicht da ist und ich nicht vermisse. Nicht, dass ich keinen Sex mit meinem Mann mehr stattfinden lassen wollte. Aber ich möchte dazu stehen dürfen, wenn ich nichts fühle oder nicht mehrmals die Woche mit viel Aufwand Erregung und einen Orgasmus produzieren will.

Zufrieden ist mein Mann damit natürlich eh nicht, da er sich eine Frau wünscht, die viel Spass an Sex und körperlicher Nähe hat. Er hadert damit, dass wir mein mangelndes Bedürfnis nicht vor der Ehe bemerkten und er nun immer seine Bedürfnisse zurückstellen muss. Auch ist er sehr verunsichert, was denn nun als Ergänzung zum Paarsex für ihn möglich und richtig ist… Wie siehst Du das Ganze?

Liebe Grüsse, Lenia, 42 Jahre


Liebe Lenia

Es gibt aus Sicht des von mir gelernten Sexualkonzepts keine Asexualität oder Grey-Asexualität. Diese Begriffe sind Erklärungsversuche für das mangelnde Bedürfnis von Menschen nach sexuellem Erleben aus ganz verschiedenen Gründen. Wobei es Unterschiede gibt. Die einen möchten überhaupt keinen Sex, auch nicht mit sich selbst, die anderen möchten keinen Sex mit einem Partner, haben aber sehr wohl sexuelle Bedürfnisse und erleben auch Erregung mit sich selbst und praktizieren Solosex. Das wären dann sozusagen sexuelle «Autisten».

Da wir in der Sexualtherapie davon ausgehen, dass Sexualität, wie alle anderen Fähigkeiten des Menschen, im Laufe des Lebens erlernt werden muss und kann, ist damit das sexuelle Lusterleben bei asexuellen Menschen sozusagen nicht erlernt. Lust, Lust auf Sex, sexuelle Bedürfnisse sind nicht automatisch gegeben. Das einzige, was wir bei der Geburt bezüglich Sex mit auf den Weg bekommen, ist der genitale Erregungsreflex. Sexuelles Lernen beruht u.a. auf der Wahrnehmung des eigenen Körpers und des genitalen Erregungsreflexes. Auf diesem Reflex, genau wie bei allen anderen Reflexen (Atemreflex, Schluckreflex, Bewegungsreflexen etc.), baut sich das Lernen auf. In der Sexualität sind das die sexuellen und erotischen Fähigkeiten. Wir unterscheiden dabei körperliche Fähigkeiten und emotionale Fähigkeiten.

Mit den Bedürfnissen und Nicht-Bedürfnissen ist das so eine Sache. Wir müssen unter Umständen lernen, Bedürfnisse zu befrieden, wenn sie uns, unseren Zielen oder jemand anderem schaden. Oder wir müssen sie wecken, wenn sie uns, unseren Zielen oder dem Zusammenleben dienen sollen. Einige von uns sind vielleicht mit einem ganz natürlichen Bedürfnis nach körperlicher Bewegung und gesundem Essen ausgestattet, ein entsprechender Lebensstil kostet sie wenig Überwindung. Andere müssen sich erst dazu zwingen, bis der gesunde Lebensstil zu einer liebgewordenen Gewohnheit werden kann. Dasselbe gilt auch für unser Sexleben.

Sex ist zwar kein Muss, aber der Konsens ist doch weit verbreitet, dass Sexualität zu einer Beziehung dazugehört und ein Paar auf verschiedenen Ebenen verbindet. Der Psychoanalytiker Peter Schneider nennt es ein «Akt der Freundlichkeit». Andere Sexualtherapeut*innen sagen, wer in der Beziehung keinen Sex wolle, drücke sich um die Verantwortung in der Beziehung.

Nun treffen sich bei Euch ein Nicht-Bedürfnis mit einem Hyper-Bedürfnis, was ein bestimmtes Beziehungsmuster in Gang setzt. Die Erklärung «asexuell» wäre so gesehen ein verlockendes «Attest», welches dazu berechtigt, Sexabstinenz einzufordern, als Gegenpool zu den Über-Forderungen nach Sex. Doch ich möchte Dich eher ermutigen, zwei andere Schienen zu befahren. Einerseits Dich selbst auf einen sexuellen Lern- und Genussweg zu begeben, um sexuelle Bedürfnisse bei Dir zu etablieren, andererseits zu lernen, in Deiner Beziehung zu Dir selbst zu stehen und Dich abzugrenzen. Denn für einen «asexuellen» Menschen lässt Du Dich auf ganz schön viel Sex ein.

Sex und Liebe brauchen sowohl Nähe als auch Distanz. Von Distanz habt ihr vermutlich zu wenig. Wenn ihr so viel Sex habt, kann bei Dir weder eine eigenständige Sehnsucht nach körperlicher Nähe entstehen, noch hast Du genügend Freiraum für eine eigene sexuelle Entwicklung. Erst dann kann eine gewisse Einsicht entstehen, dass der Aspekt Sexualität für eine Paarbeziehung grundsätzlich wichtig ist und es gilt, Verantwortung für seinen Part in der Ehesexualität zu übernehmen. Auch den Part, ein Bedürfnis zu entwickeln, wenn keines da ist.

Offenbar war es Dir in Eurer Ehe nie möglich, eigene sexuelle Bedürfnisse und Empfindungen zu entwickeln, weil diejenigen Deines Mannes alles zugeflutet haben. Wobei ich der Gerechtigkeit halber sagen müsste: «…Du Dich von den Bedürfnissen Deines Mannes hast zufluten lassen.» Sexualität wird weniger zum Krampf, wenn Du Dir erlaubst, darüber anders zu denken, aber auch, indem Du gezielt an Deinen Körperwahrnehmungen arbeitest, ins Spüren und in die Bewegung kommst, wie ich es im Buch ALLTAGSLUST beschreibe. Auch einige ungute Beziehungsmuster sind Thema in diesem Buch. Macht Euch als Paar unabhängiger voneinander! Bestehe auf deiner Unabhängigkeit. Bestehe darauf, dass Dein Mann sein Repertoire an Entspannungstechniken über den Sex hinaus erweitert, für sich selbst. Selbstverständlich kann er sexuelle Bedürfnisse auch mit sich selbst ausleben - und dabei grad auch in den sexuellen Fähigkeiten für sich und als Liebhaber dazu lernen (ALLTAGSLUST). Lass nicht zu, dass Dein Mann dauernd das Thermometer in Euren Sex hält: zu lau, zu wenig heiss, nicht das richtige, zu wenig Leidenschaft, nichts wert. Widerstehe seinem Druck, damit sich bei Dir, bei ihm und in Eurem Sexleben etwas Neues entwickeln kann.

Herzlich - Veronika

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December 13, 2018

Ich habe einen unersättlichen Mann

by Veronika Schmidt in Ehe, Ehesex, Grenzen setzen, Konflikte, Liebe, Lust, männliche Sexualität, Rollenbilder, Selbstverantwortung, Zusammenleben, 2018


foto: romi yusardi

foto: romi yusardi

foto: romi yusardi

foto: romi yusardi

Liebe Veronika

Ich weiss nicht weiter. Mann Mann, 42 und ich, 41 stecken fest. Wir sind 15 Jahre verheiratet, christlich erzogen und aufgewachsen. Seit 2.5 Jahren weiss ich, dass er sich seit der Kindheit mit Selbstbefriedigung und später mit Pornografie beschäftigt. Woher das kommt, wissen wir nicht. Wir sind Umständen wie Isolation und Rückzug in der Kindheit, mangelndem Selbstwert und moralischer Lehre in der Jugend auf der Spur. Er denkt aber, dass diese Dinge nicht seine Sexualität direkt beeinflussen. Er kämpft mit einem guten Umgang seiner Sexualität und ist sehr bemüht, es richtig zu machen. Deine Bücher haben wir gemeinsam gelesen.

Unser Knackpunkt: Am liebsten möchte er täglich Sex – gerne auch mehr. Dabei will er sich begehrt fühlen und ich soll Lust empfinden – nur so kann er den Sex richtig geniessen. Wir verabreden uns fix viermal die Woche (in den Ferien steigt der Anspruch). Ich kann mich darauf einstellen, halte mich bis auf wenige Ausnahmen daran, habe teilweise Orgasmen, kann unsern Sex öfter auch geniessen, doch meistens ist es für mich anstrengend, in Stimmung zu kommen. Danach habe ich nicht das Bedürfnis, "es möglichst bald wieder zu wollen". Der nächste Termin steht zudem ja auch schon fest...

Initiative ergreife ich, weil es so abgemacht ist, nicht aus meinem Bedürfnis heraus. Kuscheln ohne sexuelle Berührung mag ich manchmal, doch weckt es bei ihm sofort das Bedürfnis nach mehr. Uns beschäftigt immer wieder die Frage: Wer ist näher an der Norm, wer muss sich ändern? Wie finden wir einen Konsens, wenn sich sein «Zuwenig» auswirkt auf sein Wohlbefinden, seine allgemeine Motivation und Lebensfreude? Was mache ich mit der Aussicht, dass er eventuell sexsüchtig ist? Er will seine Idealvorstellung nicht loslassen oder reduzieren.

Ich möchte auch meinen Anteil sehen und mich weiter entwickeln. Lustlosigkeit ist sicher ein Thema, ich komme nicht dazu, körperliche Nähe und Sex zu vermissen. Zudem bin ich stark ausgefüllt mit anderen Kontakten, Aufgaben und Beschäftigungen, die mir Freude machen. Ich spüre eine gewisse Co-Abhängigkeit und fühle mich mitverantwortlich dafür, ob er seine Lust mit mir ausleben kann oder zu anderen Lustquellen gezogen wird. Doch je länger wie weniger kann und will ich die Verantwortung tragen. Ich will ein gesundes Mass für unsere Ehe, für unsere schon grösseren Kinder, die fast keine Zeit mit uns am Abend verbringen können. Ich wünsche mir, dass mein Mann seine Bedürfnisse nach Annahme, Entspannung, Sicherheit, Bestätigung auch auf andere Weise (als Sex mit mir) abdeckt. Mit dieser hohen Frequenz und dem hohen Stellenwert möchte ich die Sexualität nicht mehr in unserer Beziehung leben.

Unsere Ressourcen sind, dass wir immer wieder darüber sprechen, zudem allgemein recht viel Zeit miteinander verbringen, erotische Abende planen, auch schon Wochenende zum Thema besuchten, an Ehekursen teilnahmen, um verbunden zu bleiben auf allen Ebenen. Wir wollen wirklich miteinander vorwärts gehen und Gottes Sicht gewinnen, im Gebet danach fragen, doch bisher fehlt uns die Antwort. Wie siehst Du unsere Situation? Was kann uns noch helfen?

Liebe Grüsse - Magda


Liebe Magda

Wenn Euch beiden der Sex an sich und diese wöchentliche Frequenz Spass machen, wäre dagegen überhaupt nichts einzuwenden. Dann wärt Ihr eines der Paare, die den erwiesenen Durchschnitt von ein- bis zweimal die Woche garantieren, denn es gibt auch sehr viele Paare, die diesen Schnitt deutlich unterschreiten oder sogar überhaupt keinen Sex haben.

Es gibt eine kanadische Studie zum Thema „sexuelle Häufigkeit in Bezug zu sexueller Zufriedenheit“, die besagt, dass einmal die Woche Sex ein Paar zufrieden macht. Weniger macht deutlich unzufrieden. Mehr macht nicht in dem Masse zufriedener, wie sich das derjenige vorstellt, der unbedingt mehr Sex möchte. Im Gegenteil. Nach einem befriedigenden Koitus stellt sich wohlige Eintracht ein. Dieses sexuelle Zufriedenheitsgefühl oder “sexual afterglow” (dt.: sexuelles Nachglühen) hält etwa 48 Stunden an und wirkt auch positiv auf das romantisches Miteinander grundsätzlich. Dieselbe “Afterglow”-Studie kommt handkehrum zu Schluss, dass täglicher Sex sogar unzufrieden mache, weil biologisch gesehen eine Energieverschwendung. Sex ist gut. Viel Sex ist nicht gut. Zu wenig auch nicht.

Es scheint, Du bist die Wellness-Oase Deines Mannes, die ihm hilft, seinen Stress abzubauen. Dass Dir diese Rolle nicht mehr gefällt, solltest Du Deinem Mann in einem konstruktiven Gespräch nochmals ausführen. Ebenso solltest Du zukünftig aushalten können, ihn zeitweilig zu frustrieren und zu enttäuschen. Das gelingt dann, wenn jedes von Euch für seine Sexualität ganz allein die Verantwortung übernimmt. Das könnte zum Beispiel heissen, dass Dein Mann für seine sexuelle Entspannung zwischendurch selbst besorgt ist und Dich (mindestens 48 Stunden) nicht mit einspannt. Findet neue Abmachungen für Eure gemeinsame Paarsexualität.

Euer Konflikt dreht sich wohl weniger um lustvolle Sexualität, als um Pflichterfüllung und vielleicht sogar um Übergriffigkeit. Denn eine aufgezwungene Sexualität ist ein Lustkiller. Wichtig in der Sexualität ist der Satz: „Nur wer NEIN sagen kann, kann auch JA sagen.“ Ich denke, das bedingt auch einen Weg des Umdenkens auf Deiner Seite. Hör auf damit, weiter die ganze Welt, inklusive Deinem Mann, glücklich machen zu wollen/müssen. Das ist wohl der Teil Deiner Kindheit und Vergangenheit. Ich beschreibe in ALLTAGSLUST Themen der Frau, wie “sich selbst ernst nehmen”, “für sich selbst einstehen”.

Sicher ist Eure Analyse in Bezug auf die Kindheit und den sexuellen Lernweg Deines Mann nicht falsch. Männer mit einem starken Bedürfnis nach Sex sollten sich Gedanken darüber machen, welche Funktion Sexualität in ihrem Leben innehat. Sex ist nicht immer gleich einem sexuellen Bedürfnis, sondern kann beinhalten, irgendwelche Sehnsüchte zu stillen, sich selbst zu spüren, seine Männlichkeit zu spüren, den Selbstwert zu bestätigen, die Nähe zum Partner ausschliesslich auf diese Weise erleben zu können oder aber auch einfache Grundbedürfnisse zu stillen, wie Stress abzubauen und zu entspannen. Eine Auseinandersetzung mit diesen Themen könnte Deinem Mann helfen, sich diese Bedürfnisse auch anderweitig und selbst zu stillen. Menschen mit viel Lust sind meist davon überzeugt, ihr Verlangen lasse sich nur durch häufigen Sex stillen. Lust und Erfüllung geschieht aber eher, indem man aufhört, einem «Mehr» hinterherzujagen und stattdessen in ein «Anders» investiert. Es ist ein Problem, wenn Dein Mann denkt, er könne nur glücklich werden, wenn er Sex möglichst häufig ausleben kann. Damit ist er ein Gefangener seiner Wünsche und Bedürfnisse. Es gibt weder ein Recht auf Sex in der Ehe noch darauf, Sex auf eine bestimmte Weise ausleben zu können.

Es wäre schön, Dein Mann liesse sich gewinnen für einen neuen Weg, seine sexuellen Wünsche in die Wahrnehmung seines eigenen Körpers zu investieren und zu sich selbst zu finden. Das neue Männerbuch MÄNNER - Körper. Sex. Gesundheit von Ann-Marlene Henning kann ich Euch als gemeinsame Lektüre sehr empfehlen. Eine weitere Lektüre, sich mit dem eigenen Männerbild auseinanderzusetzen ist das Buch MÄNNLICHKEIT LEBEN - die Stärkung des Maskulinen von Bjørn Thorsten Leimbach.

Dir persönlich wünsche ich, dass Du in eine entspanntere lustvollere Sexualität kommst, zu der Du Dich nicht nur Deinem Mann zuliebe einlässt, sondern Dir darin eigene Wünsche und Bedürfnisse stillst. Wie das geht, findest Du ja in meinen Büchern (Stichworte: Beckenboden, Loslassen, Beckenschaukel, Lust wecken, Lust erleben etc.).

Herzliche Grüsse - Veronika


Ähnlicher Blog: Dreimal Sex die Woche und immer noch unzufrieden

Und hier ein weiterer Link zu Sexsucht von Peter Gehrig


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May 10, 2018

MAILGESPRÄCH: "AFFÄRE - ODER DOCH NICHT"

by Veronika Schmidt in Ehe, Ehesex, Fragen, Gott, Grenzen setzen, Konflikte, Liebe, Selbstverantwortung, Zusammenleben, Affären, 2018


aelteres_paar.jpg
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Liebe Veronika

Seit 40 Jahren bin ich mit meinem jetzigen Mann zusammen. Es war eine Liebesheirat. Vor 4 Jahren kam ich durch Zufall (Gottes Lenkung?) dahinter, dass mein Mann eine Affäre hat mit einer etliche Jahre jüngeren Frau. Es war mir nicht möglich, ihn darauf anzusprechen und ich schrieb ihm deshalb einen Brief. Er hat sofort alles zugegeben und mir auch meine Fragen beantwortet. Dies war die schlimmste Erfahrung meines Lebens, es fühlte sich an wie sterben. Ich konnte das Ganze weder begreifen, geschweige denn verarbeiten. Viele Gespräche, viele Tränen, viele Gebete, viel Gewichtsverlust, viele Therapien – meine Welt war zusammengebrochen.

Wir lieben uns aber, und so gelang uns auch ein Neuanfang. Wir kamen uns wieder sehr nahe und hatten/haben wieder ein sehr erfülltes Sexleben mit viel Nähe. Obwohl mein Mann erleichtert war, dass ich die Affäre entdeckte, konnte er sich erst nach einigen Monaten vollständig von der anderen Frau lösen. Um meinen furchtbaren Schmerz zu verarbeiten, suchte ich Trost in den Tagebüchern meiner Jugendzeit. Immer wieder las ich „meine“ erste Liebesgeschichte eines Urlaubs. Ich war damals sofort verliebt und 12 Tage mit diesem jungen Mann zusammen (Küsse, Umarmungen). Dann war mein Urlaub zu Ende. Es war wirklich Liebe. In meiner Not las ich diese Aufzeichnungen und schrieb einen kurzen Brief an die damalige Studentenadresse. Zwei Wochen später hatte ich seine Mail und in mir grossen Gefühlsaufruhr. Ich berichtete meinem Mann davon, doch er war nicht sonderlich interessiert. Auch nicht, als ich danach meist erzählte, wenn meine Jugendliebe mir geschrieben hat. Also liess ich es irgendwann sein. Inzwischen hat sich eine sehr innige und enge Beziehung aufgebaut. Unsere Absprache ist: Status quo der Familie/Ehe wird nicht angetastet. Wir haben fast täglich Kontakt per Mail oder SMS.

Nun mein Problem? Ich liebe meinen Mann und doch bin ich oft in Gedanken bei dem zweiten Mann. Es ist eine große virtuelle Nähe entstanden, und wenn mich zuweilen der Kummer über die Affäre meines Mannes überfällt, denke ich: mache ich eigentlich nicht dasselbe? Doch ich möchte diesen Kontakt nicht mehr missen. Meine Ehe ist weiterhin liebevoll und es besteht grosse Nähe zwischen uns. Niemand weiss von dieser „Affäre“ ausser den Beteiligten, GOTT und nun: Sie. Ich/Wir haben etliche Bücher über Untreue etc. und Ihr Buch "Liebeslust" mit großem Gewinn gelesen. Was raten, empfehlen Sie mir?

Herzliche Grüsse, Claire, 65 Jahre


Liebe Claire

Erstmal freue ich mich, dass Sie mit Ihrem Mann wieder zu einer erfüllenden Beziehung gefunden haben. Und kann Ihren Schmerz über das Vorgefallene sehr gut nachvollziehen. Solche Geschehnisse erschüttern das Vertrauen, und es ist ganz normal, dass Erinnerungen daran zwischendurch immer noch schmerzen. Solch Verletzungen brauchen Zeit. Und natürlich haben Sie Recht – wenn Sie eine emotionale Beziehung zu einem anderen Mann eingehen, hat das natürlich sehr viel Ähnlichkeit mit der Affäre Ihres Mannes. Wäre dieser Mann räumlich erreichbar, wäre der Schritt oder zumindest der Gedanke an körperliche Nähe sicher ebenfalls gegeben. Welcher Art diese Beziehung für Sie ist, kann ich aus Ihrem Schreiben nicht genau ermessen. Ist es mehr freundschaftliches Zugetan Sein? Oder sind die Inhalte Ihres Austausches auch erotischer, verliebter Natur? Die Häufigkeit des Austausches hat zudem sicher das Potenzial, mit dem Herzen mehr bei diesem Mann, als bei Ihrem eigenen Mann zu sein. Und DAS ist meines Erachtens natürlich sehr wohl eine Affäre, wenn auch eine platonische.

Ich kann nicht abschätzen, wie Ihr Mann damit umgehen würde, wenn er es wüsste. Aber vielleicht wäre es ja möglich, dass er Ihnen quasi das Ok. für diese Freundschaft geben würde, solange sie so bleibt, wie sie ist? Oder wäre das ein Freipass für Ihren Mann, sich seinerseits auch wieder anderweitig umzusehen? Was würde mit Ihrer neu gewonnen Nähe geschehen? Wie wichtig ist Ihnen Ihre Beziehung zu Ihrem Mann? Wäre es Ihnen möglich, diese andere Beziehung abzubrechen? Was würde es für Sie bedeuten, wenn Sie die Sache einfach für sich behalten würden? Was würde mit dieser Schreibbeziehung passieren, wenn die Beziehung mit Ihrem Mann auseinandergehen würde? Wäre diese Beziehung in der Realität tragfähig und lebbar?

Diese Fragen ehrlich zu beantworten, könnte helfen, dass Sie einen Weg finden für sich. Obwohl ich grosses Verständnis für Ihre Bedürfnisse und Sehnsüchte angesichts der damals schwierigen Situation habe, erlebe ich in der Beratung leider oft, wie Frauen sich emotional genau auf diese Weise, wie Sie es jetzt leben, total verlieren. Die wichtigste Frage, die ich Ihnen raten würde zu beantworten, deshalb nochmals zum Schluss: Wem gehört Ihr Herz und Ihre Nähe tatsächlich? Wem vertrauen sie mehr von sich selbst an? Wer darf am meisten von Ihnen wissen? Wem schütten Sie Ihr Herz aus? Mit wem haben Sie den für Sie wichtigsten Gedankenaustausch? Wer darf am ehesten der Liebhaber Ihrer Seele sein?

Herzliche Grüsse – Veronika


Liebe Veronika

Herzlichen Dank für Ihre persönliche Mail an mich! DAS habe ich nicht erwartet und bin sehr berührt davon. Ihre Fragen treffen den Kern und ich kann sie nicht klar beantworten.

Nach dem Entdecken der Affäre meines Mannes habe ich bei meinem Mann sehr viel Halt und Nähe gesucht und auch gefunden. Das hat meinem Mann gut getan: ICH habe sozusagen Schutz bei ihm gesucht. Meistens findet er mich zu selbständig, obwohl er diese Selbstständigkeit gleichzeitig angeblich auch liebt bei mir. Mein Gottvertrauen hat mich auch sehr gehalten in dieser schweren Zeit. Ja, auch ich habe in unserer Ehe Fehler gemacht: Duell statt Duett (R.Ruthe).

Ich habe sehr viel gelesen in dieser Zeit und habe erkannt: Eigentlich bin ich immer irgendwie ein kleines, naives Mädchen geblieben, trotz meiner 65 Jahre. Inzwischen habe ich das Gefühl, dass ich mich innerlich sehr verändert habe und auch eine gewisse gesunde innere Distanz zu meinem Mann aufgebaut habe. Denn er kann manchmal sehr dominant sein, besonders auch in kleinen Dingen, weshalb ich mich innerlich zurückzog. Denn meist endet die Sache in einem Streit und ich fühle mich immer als "Verliererin ". Die Gefahr ist, dass ich einfach den Mund halte und "es " aussitze, statt mich zu positionieren oder abzugrenzen.

Ja, ich denke: ich habe mich emotional wohl verloren. Meinem Mann würde ich gern von meiner Mail-Korrespondenz erzählen, aber ich mache es nicht, weil er nicht fragt. Er sagte einmal: hätte ich eine Affäre, er wolle nichts wissen. Ich dagegen, ich wollte damals alles wissen und er hat mir auch nach und nach alles erzählt. Ja, es ist eine platonische Affäre und ein wenig albern in meinem Alter. In Ihrem Buch LIEBESLUST schreiben Sie, dass es nicht unbedingt die Person ist, die diese Gefühle auslöst, sondern eher das damit verbundene Lebendige, Neue, Prickelnde.

Ich weiss nicht, wie es weitergehen wird. Vielleicht bleibt alles so wie jetzt und ich behalte diese Sache weiterhin für mich. Ihre Fragen haben mich "aufgerüttelt", um Klarheit für mich zu finden. Dafür danke ich Ihnen sehr, sehr.

Sie sind eine grosse Hilfe für Ratsuchende wie mich und andere! GOTT begleite Sie bei Ihrer Arbeit UND in Ihrer Familie! - Claire

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May 3, 2018

ÄRGERNIS GEMISCHTE SAUNA

by Veronika Schmidt in Ehe, falsche Scham, Grenzen setzen, Konflikte, männliche Sexualität, Selbstgefühl & Selbstwert, Selbstverantwortung, Stress, Sünde, Zusammenleben, Sauna, 2018


foto: ùrsula madariaga

foto: ùrsula madariaga

foto: ùrsula madariaga

foto: ùrsula madariaga

Liebe Veronika

Mein Mann und ich sind gläubig und seit 4 Jahren verheiratet. Er geht öfters mal in die gemischte Sauna, obwohl ich nicht möchte, dass er da hingehen will. Das führt zu unschönen Diskussionen. Denn er findet es nicht schlimm. Sein Argument – das tun andere Christen auch. Doch mich verletzt es, wenn er ausser mir noch andere Frauen nackt sieht. Ich merke schon, dass ich nicht sehr viel Vertrauen zu ihm habe, denn er schrieb auch schon online mit anderen Frauen. Was sagst Du dazu? Was soll ich tun?

Liebe Grüsse, Antoinette, 30 Jahre


Liebe Antoinette

Zuerst sage ich etwas zur Nacktheit. Grundsätzlich ist Nacktsein ganz natürlich und hat zunächst rein gar nichts mit Erotik zu tun. Da dürftest Du also etwas gelassener werden. Ich denke, der Anspruch, der einzige Mensch, den man je in seinem Leben nackt sieht, dürfe nur der eigene Partner sein, ist keine realistische Vorstellung. Woher immer Du diese Vorstellung nimmst, wer immer das so sagt, es lässt sich sicher nicht biblisch begründen und ist eher eine moralisch einschränkende, schamhafte Haltung. Das heisst nun aber nicht, dass man jedermann/frau nackt sehen möchte oder sollte. In der Öffentlichkeit nackt rumzulaufen ist in unserer Gesellschaft zudem unangemessen (Erregung öffentlichen Ärgernisses), in Zusammenhang mit anstössigen oder sexuellen Handlungen auch strafbar. Doch in bestimmtem geregeltem Kontext passt es: FKK im weitesten Sinn und in gesellschaftlich akzeptiertem, geschütztem und privatem Rahmen, Sauna, Umziehkabinen, im Gesundheitsbereich, Kinder beim Baden und Spielen usw. Also – versuche Dich zu entspannen und zu entschämen.

Hingegen ist es ein Problem, dass Du etwas für Deinen Mann willst, bzw. nicht willst. Du willst nicht, dass er will. Das geht natürlich nicht. Du kannst Deinem Mann tatsächlich nicht vorschreiben, was er zu tun hat. Du kannst höchstens sagen, was Du Dir wünschen würdest. Noch besser wäre, ihm zu sagen, was bestimmte Dinge bei Dir auslösen: „Es macht mich eifersüchtig, es macht mich unruhig, ich habe Angst, ich stelle mir vor usw.… ...wenn Du ohne mich in die Saune gehst, oder in die gemischte Sauna gehst.“ Das heisst, Du solltest lernen, Deine Gefühle, Bedürfnisse, Bedenken zu formulieren, ohne ihn anzugreifen, ohne Vorschriften und Vorwürfe zu machen oder ihn kontrollieren zu wollen. Du solltest versuchen, von Dir zu sprechen, aus Deiner Position heraus „Ich“-Sätze zu bilden. Auf diese Weise lässt Du ihm die Wahl, ob er sich auf Dich und Deine Befindlichkeit einlassen will oder nicht.

Nun, wäre da nur dieses Saunathema und dass Dein Mann andere Menschen nackt sieht, würde sich Dein Mann zu Recht von Dir bevormundet fühlen. Doch Sache ist wohl eher Dein mangelndes Vertrauen in ihn, wofür es offenbar tatsächlich Gründe gibt. Also müsstest Du dieses Thema ansprechen. Statt ihn davon abzuhalten, in die Sauna zu gehen, solltest Du ihm sagen: „Ich habe ein Problem damit, dass Du in die Sauna gehst, weil ich Dir aus dem und dem Grund nicht vertrauen kann.“ Auf diese Weise habt Ihr die tatsächliche Baustelle auf dem Tisch. Dann ist er herausgefordert, wie er Dein Vertrauen wiedergewinnt, und Du bist damit herausgefordert, wie Du vergeben und wieder Vertrauen schenken kannst. Denn mit Kontrolle gewinnst Du gar nichts – im Gegenteil – Du verlierst. Deinen Mann verändern zu wollen, diese Deine Bemühungen werden schlicht und einfach nicht von Erfolg gekrönt sein. Nur er selbst kann sich ändern, wenn er denn will.

Ist Dein Mann in vielen Lebensbereichen Eurer Ehe nicht bereit, sich auf Dich und Deine Bedenken einzulassen, stimmt ganz viel in Eurer Beziehung nicht, ja, dann hättet Ihr ein ernst zu nehmendes Problemfeld anzupacken. Du schreibst nicht, ob Ihr deswegen schon in Beratung wart. Aber wenn Du über den Vertrauensbruch nicht hinwegkommst, solltet Ihr das in einer gemeinsamen kompetenten Beratung aufarbeiten. In der Beratung sollte es nicht um Schuldzuweisung  und Schadensbegrenzung gehen, sondern um Eure Paar-Muster von Macht - Ohnmacht, Kontrolle - Ausweichen/Ausbrechen, Nähe - Distanz, Verbindlichkeit - Individualität.

Viel Gelassenheit und Gottvertrauen – herzlich – Veronika


NACHTRAG ZUM THEMA: WIR LIEBEN DIE GEMISCHTE SAUNA
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June 16, 2017

Er zwingt mich in Lack und Leder

by Veronika Schmidt in Ehe, Ehesex, Erektion, Erektionsstörung, Grenzen setzen, Konflikte, männliche Sexualität, Porno, Selbstgefühl & Selbstwert, Selbstverantwortung, Sextoys, 2017


lackundleder.ipg
lackundleder.ipg

Liebe Veronika

In einer Deiner Antworten bin ich auf die kurze Erklärung gestossen, dass wenn ein Mann beispielsweise eine Intimrasur oder bestimmte Kleidung von der Frau fordert, dies mit seinem eigenen Unvermögen, sich zu spüren, zu tun haben könnte. Gerne würde ich mehr dazu wissen. Wir sind über 20 Jahre verheiratet und mein Mann hat sich schon vor der Hochzeit Bilder von Frauen in Lack-/Lederkleidung angeschaut. Mit viel Druck verlangte er von mir, solche Bekleidung anzuziehen und kaufte sie mir auch ohne meine Zustimmung. Sein Argument - dies würde ihm helfen, mir treu zu bleiben. Nach anfänglichem Widerstand habe ich bald aufgegeben, weil er mir klipp und klar vermittelte, es wäre mein Problem, wenn ich damit nicht umgehen könne. Er wünscht sich Intimrasur von mir, will, dass ich figurbetonte Kleider im Alltag trage, weil er eine attraktive Frau an seiner Seite möchte. Im Bett soll ich auf ihm sitzen, also eine Stellung über ihm einnehmen. Das hilft ihm, zum Orgasmus zu kommen. Geschlechtsverkehr ist praktisch nicht möglich, da sein Glied nicht steif genug wird.

Ich bin zutiefst verletzt und habe inzwischen jegliche Gefühle für meinen Mann verloren. Meine grosse Not ist, dass ich mich für seine Vorlieben benutzt fühle. Wehre ich mich, vermittelt er mir, ich hätte ein Problem. Da ich wegen massivem emotionalem und körperlichem Missbrauch in meiner Kindheit in Therapie bin, wird diese These natürlich für ihn bestätigt. Aber was könnte mit seiner Gefühlswelt sein?

Vielleicht kannst Du etwas Licht in die Sache bringen....

Henrietta, 45 Jahre


Liebe Henrietta

Du zweifelst zu Recht, ob das bei Euch liebes- und beziehungsfördernd abläuft, wenn es sich tatsächlich so zuträgt, wie Du schilderst. Wie bewusst Dein Mann hier seine Probleme auf Dich überträgt, kann ich Dir nicht sagen, aber er tut es. Du solltest unbedingt die Kraft finden, Dich von jeglicher Manipulation und Erpressung abzugrenzen. Denn wenn Du hierbei mitmachst, ohne es wirklich zu wollen, wirst Du keine Selbstachtung aufbauen können. Und Du wirst die Achtung vor Deinem Mann gänzlich verlieren, nachdem schon die Gefühle auf der Strecke geblieben sind.

Ich vermute, nicht nur bei Dir, sondern auch bei Deinem Mann lauert eine schwierige sexuelle Lerngeschichte im Hintergrund. Ihr beide habt die Lebensaufgabe, zu erkennen, wer Ihr seid, auf Euch stolz zu sein, Euch liebenswert zu erleben, Euch sexuelle Selbstsicherheit anzueignen und Euch in Eurem Geschlecht und Körper zu Hause zu fühlen. Doch leider wollen Frauen und Männer in einer Beziehung oft ihre eigenen Defizite vom anderen gestillt bekommen – wodurch sie sich leider oft gegenseitig zu sehr fordern und damit überfordern.

Dir sexuelle Vorgaben zu machen, ist der verzweifelte Versuch Deines Mannes, irgendwie zu einer Erektion und zu sexueller Erfüllung zu kommen. Denn Erektionsprobleme geben Männern das Gefühl, nicht ganz Mann zu sein. Sie sind dadurch total verunsichert. Der Sexologe Jean-Yves Desjardins sagte einmal: „Männer sind Riesen auf tönernen Füßen – sehr fragil.“ In dieser Bedrohungslage suchen sie dann die Lösung in allerlei Aussenkicks wie Stellungen, Bilder, Lack und Peitsche usw. Doch das bringt ihnen keine zuverlässige Erektion. Die kann ihnen nur ihre eigene Körperwahrnehmung bringen und das Umlernen ihrer Erregungsquellen und ihres Erregungsmodus. Für einen Mann ist es etwas vom Schwierigsten, sich Erektionsprobleme einzugestehen. Und schwierig, deswegen Hilfe zu beanspruchen. Männer haben Angst, ihre Verletzlichkeit zu zeigen, gleichzeitig aber eine Sehnsucht danach, diese zugeben zu dürfen und trotzdem ganz Mann zu sein.

Viele Männer sind sexuell in den pubertären Anfängen und Gewohnheiten stecken geblieben. Sie haben nicht gelernt, ihre Emotionen und ihren Körper gut zu spüren. Ihnen würde neu gelernte Selbststimulation mehr Bewusstheit und Selbstwahrnehmung bringen. Bewusste Selbstliebe erweitert das sexuelle Repertoire, die sexuellen Möglichkeiten und beugt Erektionsproblemen vor oder wirkt ihnen entgegen. Bewusste Selbstliebe als Therapie braucht Zeit und Wiederholungen, um eingefahrene Gewohnheiten zu ändern. Veränderung einüben bedeutet auch, erstmal in der Selbstbefriedigung Bilder, Fantasien und Aussenkicks wegzulassen. Was oft erst zu Folge hat, dass gar nichts mehr klappt. Der Körper muss neue Dinge erst kennenlernen.

Deinem Mann würde eine professionelle Sexualberatung neue Türen öffnen. Eine Sexualberatung nach Sexocorporel könnte Ihm helfen, seinen Körper und seine Sexualität neu kennen zu lernen. Er ist genauso wie Du gefordert, seinen eigenen, ganz persönlichen Weg zu suchen und zu gehen. Das kannst Deinem Mann zwar vorschlagen, ihn aber nicht zwingen, sich zu verändern oder Beratung in Anspruch zu nehmen. Deshalb solltest Du Dich vor allem um Veränderung in Deinem eigenen Verhalten bemühen. Vielleicht solltest Du riskieren, zu schauen, was passiert, wenn Du nicht mehr mitspielst. Du kannst lernen, Dich abzugrenzen, Deine Frau zu stehen, gut für Dich selbst zu sorgen, Deinen eigenen Körper und Deine Sexualität zu erforschen und zu entdecken, was Du denn selbst für sexuelle Wünsche hast. In meinem neuen Buch ALLTAGSLUST spreche ich alle diese Themen ausführlich sowohl für Mann wie Frau an.

Ganz zuletzt braucht Ihr vielleicht zusammen professionelle Gespräche, um Eure sexuelle Ehe- und Vorehe-Lerngeschichte offen ansprechen zu können. Dafür wünsche ich Euch viel Mut.

Herzlich - Veronika

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© by Veronika Schmidt. Publikation, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.