Search
  • Home
  • Veronika
  • Q&A BLOG LIEBESBEGEHREN
  • Übersicht alle Blogs
  • Video-Sex-Tipps
  • ENDLICH GLEICH! BUCH & BLOG
  • Deine Frage
  • Bücher LIEBESLUST & ALLTAGSLUST
  • Bücher bestellen
  • Interviews & Medien
  • Veranstaltungen
  • Literatur & Links
Close
Menu
Search
Close
  • Home
  • Veronika
  • Q&A BLOG LIEBESBEGEHREN
  • Übersicht alle Blogs
  • Video-Sex-Tipps
  • ENDLICH GLEICH! BUCH & BLOG
  • Deine Frage
  • Bücher LIEBESLUST & ALLTAGSLUST
  • Bücher bestellen
  • Interviews & Medien
  • Veranstaltungen
  • Literatur & Links
Menu

Liebesbegehren – Veronika Schmidt

June 6, 2019

CHRIST-IN MIT NICHT CHRIST-IN - GEHT DAS?

by Veronika Schmidt in Bibel, Christliche Lebenswelt, Ehe, Liebe, Partnerwahl, Selbstverantwortung, Zusammenleben, 2019


foto: elijah macleod

foto: elijah macleod

foto: elijah macleod

foto: elijah macleod

Liebe Veronika

Ich habe Dein Buch LIEBESLUST gelesen und durchstöbere ab und an Deinen Blog. Danke, dass Du diese Arbeit machst. Mir haben Deine Beiträge schon sehr geholfen in verschiedenen Fragestellungen, die mich beschäftigten. Eine persönliche Frage stellt sich mir in letzter Zeit häufiger, und ich habe dazu noch nichts gefunden auf Deinem Blog: ChristIn und nicht ChristIn, geht das?

Mein Freund und ich haben seit einem Jahr eine liebevolle und glückliche Beziehung. Als wir uns kennen lernten, war es mir zu Beginn sehr wichtig zu sagen, dass mir mein Glaube viel bedeutet. Dass ich meinen Glauben in der Beziehung teilen möchte. Ich habe meinen Freund so verstanden, dass er zwar gläubig ist, den Glauben aber nicht so sehr lebt und sich von mir anstecken lassen will. Mehr und mehr wurde in Gesprächen klar, dass er zwar an einen Gott glaubt, aber nicht an die Sündenvergebung von Jesus und auch nicht in allen Punkten mitziehen möchte (gemeinsam in die Gemeinde, gemeinsam Beten, in der Bibel lesen). Je länger wir zusammen sind, desto mehr mache ich mir Gedanken darüber, was die Bibel und vor allem was Gott dazu sagt, wenn ich in einer Beziehung mit einem Nichtchristen bin, den ich vielleicht sogar heiraten möchte. Ich möchte nach Gottes Willen leben, aber bei dieser Frage weiß ich nicht weiter ...

Ich bin gespannt auf Deine Antwort. Liebe Grüße Roberta, 27 Jahre


Liebe Roberta

Ich habe diese Frage schon ein paar Mal beantwortet, aber nicht öffentlich. In der Beratung bin ich öfters mit dieser Fragestellung konfrontiert. Es hat schon seine Tücken, sich mit einem ungläubigen Partner, einer ungläubigen Partnerin zu binden, wenn einem der Glaube viel bedeutet. Vor allem langfristig. Es geht dabei um ganz verschiedene Themen: Freunde, Gemeinschaft, Lebenshaltungen, geistlicher Austausch, geistlicher Ausdruck des Glaubens (Gebet, Musik, Worship), von Kindern vielleicht und deren Erziehung dann mal später ganz abgesehen. Ein grosses Problem ist meiner Erfahrung nach, dass der gläubige Teil irgendwann «geistlich vereinsamt» und sich in der Folge mehr und mehr auch in der Beziehung isoliert und unverstanden fühlt. Manchmal vermissen diese Menschen dann den engen Kontakte mit anderen Gläubigen und die Gemeinschaft in der Kirche, so wie sie es sich gewohnt waren und es liebten. Oder sie schliessen sich mehr und mehr anderen gläubigen Menschen an und verlieren den Kontakt und die Nähe zum Partner, zur Partnerin.

Die Bibel sagt wenig dazu. Zum Beispiel betont Paulus, man müsse/solle sich nicht von einem ungläubigen Partner scheiden lassen, dieser sei durch die Beziehung mitgesegnet, ja sogar geheiligt: “Den andern aber sage ich, nicht der Herr: Wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat und es gefällt ihr, bei ihm zu wohnen, so soll er sie nicht fortschicken. Und wenn eine Frau einen ungläubigen Mann hat und es gefällt ihm, bei ihr zu wohnen, so soll sie den Mann nicht fortschicken. Denn der ungläubige Mann ist geheiligt durch die Frau, und die ungläubige Frau ist geheiligt durch den gläubigen Mann.” (1. Kor. 7, 12-16). Paulus bezieht sich hier auf bereits geschlossene Ehen. Zum Fall einer Eheschliessung mit einem Nichtgläubigen Menschen äussert er sich nicht. Man kann davon ausgehen, dass damals die Partnerwahl nicht frei war, also Eltern unter Umständen auf den Glauben der zu verheiratenden Kinder nicht zwingend Rücksicht nahmen. Einige Christen warnen vor einer Heirat mit Ungläubigen mit der Stelle aus 2. Kor. 6, 14: “Zieht nicht unter fremdem Joch mit den Ungläubigen. Denn was hat Gerechtigkeit zu schaffen mit Gesetzlosigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis?” Hier ist aber die Ehe nicht explizit erwähnt, sondern gemeint sind wohl eher Geschäfte und Seilschaften und Götterkulte.

Es gibt im alten Testament einige Paar-Geschichten, die aus unterschiedlichen Glaubensvorstellungen heraus nicht gut gingen. Michal teilte Davids Glauben wohl nicht wirklich, was das Paar schliesslich auseinander brachte. Man könnte spekulieren, dass Isaak in geistlicher Hinsicht so seine Mühe hatte mit Rebekka, obwohl er sie sehr liebte. Bei Dina endete die Verbindung mit einem “Ungläubigen” in einer Katastrophe, hauptsächlich aufgrund der Engstirnigkeit ihrer Brüder. Doch diese Geschichte eignet sich auch aus anderen Gründen nicht als Beispiel, denn es war eine aufgezwungene Verbindung. Eine glückliche Beziehung über Glaubensgrenzen hinweg könnte diejenige von Moses und Zippora gewesen sein.

Ich würde Dir raten, mit Jesus persönlich im Gespräch über dieser Sache zu sein. Nimm Dir Zeit und frage ihn ganz konkret, was er dazu meint. Höre darauf, was er Dir für Gedankenanstösse gibt. Wenn sich leise Zweifel einschleichen, übergehe diese nicht. Bedenke, ob diese Person Dich in Deinem Glauben ermutigt, oder ihn mehr und mehr in Frage stellt. Betreffen Deine Zweifel aber vor allem seinen Charakter, seinen Umgang mit Dir oder anderen, sein Verhalten, dann schau genau hin. Man kann den Charakter eines Menschen an seinem Verhalten erkennen, auch wenn man verliebt ist und eine rosa Brille auf hat. Es gibt immer kleine Anzeichen von “Unverträglichkeit”, wenn man hinsehen will. Damit meine ich nicht unbedingt alltägliche Konflikte aufgrund unterschiedlicher Auffassungen, denn die gehören zum Leben dazu und müssen ausdiskutiert und ausgehandelt werden.

Frage Dich, ob Du mit dieser Person an Deiner Seite die beste Version Deiner selbst sein kannst und das Leben leben, dass Du Dir vorgestellt hast. Nach diesen Kriterien würde ich auch ganz grundsätzlich einen Partner, eine Partnerin wählen, auch gläubige. Denn Christsein ist noch lange nicht gleichzusetzen mit einem guten Charakter und überhaupt keine Garantie für eine glückliche Verbindung.

Herzlich - Veronika

Q&A BLOG LIEBESBEGEHREN RSS

May 8, 2019

KEINE MÖGLICHKEIT, EINEN VORTRAG ODER BERATUNG BEI MIR ZU BESUCHEN? HIER IST SIE ONLINE UND IN STANDARDSPRACHE!

by Veronika Schmidt in Aufklärung, Aufreger, Bibel, Buch, Christliche Lebenswelt, Ehe, Fragen, Gleichberechtigung, Gott, Liebe, Sexualität allgemein, Sexuelles Begehren, Zusammenleben, Vortrag, Interview, Podcast, 2019


familylife_interview.jpg
familylife_interview.jpg

DAS AUSFÜHRLICHSTE INTERVIEW MIT UMFASSENDEN INFORMATIONEN IN STANDARDSPRACHE - Danke Marc Bareth und Familylife five

„In der Sexualität erhält man eine Ahnung der Ganzheitlichkeit der Schöpfung.“ – Veronika Schmidt

Sie ist zu einer Art Aufklärerin in der frommen Szene geworden: Veronika Schmidt, klinische Sexologin, systemische Paar- und Familienberaterin, Autorin. Die Sexologin aus Schaffhausen hat mit ihren Büchern «Liebeslust» und «Alltagslust» einen Nerv getroffen. Mehrere Auflagen sind inzwischen verkauft. Für ihren Blog liebesbegehren.ch gewann sie 2017 den Familylife Award. Hunderte Menschen aus der Schweiz und Deutschland lesen täglich ihre Beiträge zu Sexualität. Im Juni erscheint ihr drittes Buch «Endlich gleich! – Warum Gott schon immer mit Frauen und Männern rechnet» im SCM-Verlag. Mit ihrem Mann lebt sie in Schaffhausen und hat vier erwachsene Kinder und vier Enkelkinder.

PODCAST

Show Notes

  • Veronika Schmidt will nicht in erster Linie Tabus brechen, sondern die Bedürfnisse der Menschen aufgreifen (3:45)

  • Körperfeindlichkeit ist in der Bibel nicht zu finden (07:09)

  • Bis jetzt war Kirche nicht Vorreiter im Thema Sexualität, sondern hat gesellschaftliche Trends nachvollzogen (08:13)

  • Christen haben keine Kultur der bejahenden und fördernden Sexualität (09:10)

  • Sex ist auch eine spirituelle Erfahrung (10:31)

  • Haben Christen besseren oder schlechteren Sex als Personen mit anderem Glauben? (12:34)

  • Eine gute Beziehung zum eigenen Körper als Voraussetzung für guten Sex. Sexualität muss ein Leben lang gelernt werden (13:30)

  • Wie kann man als Kirche gut über Sex sprechen? (15:56)

  • Ein Grund, der gegen Sex vor der Ehe spricht: Die Kennenlernphase wird unterbrochen, wenn man Sex hat (19:07)

  • Je mehr junge Menschen über Sex wissen, desto später haben sie das erste Mal Sex (20:50)

  • Sex heißt Verantwortung übernehmen für den anderen und für ein potenziell entstehendes Leben (21:52)

  • Ungefähr 75 % der jungen Menschen (Christen) warten mit dem ersten Sex nicht bis zur Ehe (23:15)

  • Veronika Schmidt propagiert das Vermitteln von Wissen zu Sexualität statt des Verbots von Sex vor der Ehe (24:09)

  • Selbstbefriedigung als wichtiger Baustein für eine gelungene Sexualität (25:10)

  • Die Verbindung zwischen Selbstbefriedigung und Pornografie (28:05)

  • Wie Männer frei von Pornografie werden können (30:10)

  • Weshalb für Frauen der sexuelle Lernprozess noch schwieriger ist als für Männer (36:10)

  • Selbstbefriedigung in der Ehe (37:26)

  • Als Eltern von kleinen Kindern ganz normal über die Geschlechtsorgane sprechen (41:06)

  • Umgang mit Unlust in langjährigen Beziehungen (44:54)

  • Die Lust kommt, indem man sich auf Sex einlässt (46:10)

  • Keine Lust bedeutet eigentlich: Ich wäre jetzt spontan nicht auf die Idee gekommen, Sex zu haben (47:32)

  • Veronika Schmidt ist Fan von geplantem Sex (48:23)

  • Die ideale Häufigkeit von Sex (49:03)

  • Was man tun kann, damit man als Paar auch in einigen Jahren noch zusammen Sex hat (50:23)

  • Die Sexualität der Frau verändert sich mit der Geburt eines Kindes (52:39)

  • Monogamie bedeutet nicht automatisch guten Sex und serielle Monogamie nicht automatisch schlechten Sex (54:15)

  • Mit Sex bis zur Ehe warten bedeutet nicht automatisch guten Sex (57:22)

  • Sex in der Hochzeitsnacht ist nicht mehr als der Beginn eines Lernprozesses. Wer mehr erwartet, wird wahrscheinlich enttäuscht werden (58:12)

  • „Man braucht keine sexuellen Erfahrungen vor der Ehe, aber man muss sich bewusst sein, dass befriedigender Sex nicht vom Himmel fällt“ (1:00:08)

  • Weshalb es Veronika Schmidt fahrlässig findet, mit jeglichem Körperkontakt bis zur Ehe zu warten (1:00:30)

  • Guter Sex und eine gute Beziehung bedingen sich gegenseitig (1:03:38)

  • Weshalb Veronika Schmidt als Sexologin das Buch „Endlich gleich! Warum Gott schon immer mit Frauen und Männern rechnet“ geschrieben hat (1:04:48)

  • Auf den Sündenfall folgte der Geschlechterkampf, dann die Dämonisierung der Frau, dann die Dämonisierung der Sexualität (1:10:30)

  • Der Schlüssel zu versöhnten Geschlechtern ist die Frau (1:13:10)

  • Es geht um die Gleichwertigkeit und die Gleichstellung und nicht um die Gleichheit von Mann und Frau (1:15:40)

  • Wie die Bibel zu verstehen ist. Das Spannungsfeld zwischen wörtlichem und kulturell erklärendem Verständnis der Bibel (1:17:34)

  • „Gott ist nicht die Kirche. Oder: Die Kirche ist nicht zwingend Gott.“ (1:21:55)

  • Veronika Schmidts Tipp, wie man in 5 Minuten seine Sexualität verbessern kann. (1:23:27)

DAS BUCH “ENDLICH GLEICH!”

DAS NEUE BUCH “ENDLICH GLEICH!” VORBESTELLEN

Familylife five Podcast
Q&A BLOG LIEBESBEGEHREN RSS

April 25, 2019

SEXUALITÄT UND GESCHLECHTERGERECHTIGKEIT

by Veronika Schmidt in Aufklärung, Christliche Lebenswelt, Gleichberechtigung, Gott, Liebe, Rollenbilder, Selbstverantwortung, Sexualethik, Podcast, 2019


Equippers.jpg
Equippers.jpg

Die bedingungslose Gleichberechtigung der Geschlechter lässt sich nicht von der Geschichte der Sexualität trennen und hat mit der Geschichte der Frau zu tun. Die Frage der Sexualität ist gleichzeitig die von Freiheit und Gerechtigkeit der Geschlechter, verbunden mit Selbstverantwortung. Deshalb müssen wir über Sex reden und das grosse Bild sehen, wie Gott es gemeint haben könnte. Weckt in euch die Sehnsucht nach starken Männern und starken Frauen, vollkommen gleichgestellt. Miteinander, mit sich selbst und mit dem Schöpfer versöhnt.

Q&A BLOG LIEBESBEGEHREN RSS

April 18, 2019

"STOPP SEX" - DIE ABSCHRECKUNGSBILDER

by Veronika Schmidt in Aufklärung, Christliche Lebenswelt, Liebe, Sex vor der Ehe, Sexualethik, Sünde, 2019


foto by keila hötzel on unsplush

foto by keila hötzel on unsplush

foto by keila hötzel on unsplush

foto by keila hötzel on unsplush

Liebe Veronika

Ein in freikirchlichen Kreisen häufig genanntes Argument für das Warten mit dem Sex ist, dass Sexualität solch eine tiefe Bindungswirkung habe, dass Sexerfahrungen aus früheren Beziehungen spätere Beziehungen wie auch das Singleleben negativ beeinflussen. Ich habe schon mehrfach das Bild zweier aneinander klebender Knetbälle gesehen, aus denen man etwas herausreißt, wenn man sie trennen will. Gibt es für den Vergleich aus fachlicher Perspektive eine Grundlage? Und wie siehst du die Relevanz des Arguments in der Praxis?

Etwas Kontext zu meiner persönlichen Brille: Natürlich beeinflusst uns jede Beziehung. Meine letzte (und erste) Trennung war sehr hart, aber ich habe aus der Beziehung (in der wir nicht miteinander geschlafen haben) im Endeffekt auch viel positive Lernerfahrung mitgenommen, was mir in meiner aktuellen Beziehung hilft. Ich frage mich, wie anders es wäre, wenn wir Sex gehabt hätten.

Vielen Dank für alles, was Du mit Deinen Texten bewegst!
Jasmin, 25 Jahre


Liebe Jasmin

Trennungen tun tatsächlich weh. Je mehr schöne Dinge man zusammen erlebt hat, je länger die Beziehung dauerte, umso schmerzhafter kann die Trennung sein. War dabei Sex im Spiel, kann es zusätzlich qualvoll werden. Denn man hat sich mit diesem Menschen ganzheitlich verbunden und muss oder will ihn nun wieder loslassen. Natürlich sagen wir im Volksmund: “Ein Teil von mir geht mit dem anderen mit.” Doch das sagen wir eher in Bezug auf den Verlust einer liebevollen, positiven Beziehung. Trennung bedeutet immer Abschied nehmen und Loslassen von Gutem und Schwierigem. Dass man aber mit gehabtem Sex für immer beschädigt sein soll, was die besagten Bilder suggerieren, das stimmt meiner Meinung nach schlicht und einfach nicht. Ich bin da ganz Deiner Meinung, dass man durch alle Erfahrungen im Leben auch gewinnen kann. Die von Dir erwähnten Bilder wurden eigentlich konstruiert, um jungen Menschen unangenehme Konsequenzen für den Sex vor der Ehe vor Augen zu malen, ganz in der Manier von abschreckenden Bildern auf Zigaretten-Packungen (die übrigens auch nicht vom Rauchen abhalten). Sozusagen “gesagte Dinge” - einfach dahergesagt, spekulativ, nicht biblisch.

Die Bilder zu “Stopp Sex” kursieren in verschiedenen Varianten: «angebissener Apfel», «rausgeschnittene Kuchenstücke», «Klebeband, das irgendwann nicht mehr haftet» oder eben das Bild mit den «Knetbällen, die etwas rausreissen». Alle diese Bilder stimmen deshalb nicht, weil sie von der Annahme ausgehen, dass Sexualität (oder Liebe und Bindung) eine bestimmte Grösse ist, die durch den Gebrauch abnimmt oder sich abnützt. Ganz grundsätzlich widerspricht das dem biblischen Bild von Liebe, welche zunimmt, sich vervielfältigt, wenn man sie teilt. Liebe nützt sich nicht ab, Sex nützt sich nicht ab, im Gegenteil, sie werden bei richtigem und regelmässigem Gebrauch immer besser. Theoretisch.

Wenn schon, müssten wir das Bild umkehren: es bleibt etwas haften, etwas kommt dazu. Damit sind wir bei der Frage, ob das, was haften bleibt oder dazukommt, positiv oder negativ zu bewerten ist. Ob es als gute Erinnerung bleiben darf oder ob wir uns davon befreien sollten. Was entscheidend von der damit verbundenen Erfahrung abhängt, nämlich wie wir den Sex und die Person, mit der wir Sex hatten, erlebten. Aufgrund eines Zufallsfunds der Universität Alberta, Kanada vermuten Forscher sogar, dass bei ungeschütztem Sex das Erbgut des Mannes über die Spermien in den Körper der Frau wandert und sich irgendwo im Körper der Frau anlagert, denn Spermien sind lebendige Zellen. So gesehen kann es durchaus Sinn machen, sich zu überlegen, “wen” man ein Leben lang mit sich rumtragen möchte, falls dem tatsächlich so ist.

Das Schadens-Bild ist auch deshalb nicht schlüssig, weil Sex gesund ist und grundsätzlich nicht gesundheitlich bedenklich. Wobei der Umgang mit der Sexualität selbstverständlich durchaus verhängnisvoll sein kann. Sex ist gesund aufgrund des im Orgasmus ausgeschütteten Hormon-Cocktails und in Bezug auf die mit der Erregung verbundenen Funktionstüchtigkeit der Schwellkörper des Penis und der Klitoris. Die Einsatzfähigkeit der Sexualorgane (gesehen auf die Jahrzehnte hinaus) wird gerade dadurch erhalten, dass man sie “braucht” – umständehalber auch mit sich selbst. Denn die Erektionsfähigkeit des Penis wird durch Erektionen und Ejakulationen sichergestellt, beim jungen Körper sogar automatisch in der Nacht oder mit der “Morgenlatte”. Auch bei der Frau bleibt die Geschmeidigkeit der Vagina (gutes Feuchtwerden) und die Orgasmusfähigkeit besser erhalten, wenn sie regelmässig Erektionen und Orgasmen hat. Was heisst regelmässig? Zwischen 1-3 Mal pro Woche als Richtgrösse könnte man ableiten aus Studien zur sexuellen Zufriedenheit und aus der Tatsache, dass der positive Effekt der ausgeschütteten Hormone auf den Körper etwa 48 Stunden anhält. Doch selbstverständlich spielen dabei auch die persönlichen Bedürfnisse eine Rolle.

Interessanterweise wurden die “Abnützungs”-Bilder früher in Bezug auf die Selbstbefriedigung vermittelt. Man ging quasi von einem bestimmten Vorrat von Samen aus oder von einem bestimmten Guthaben an «Schüssen». Irgendwann würde dieser Vorrat oder das Guthaben dann aufgebraucht sein. Man warnte vor oder von zu viel Selbstbefriedigung, weil Mann dann irgendwann «nicht mehr könne». Ist natürlich auch biologisch gesehen völliger Quatsch, im Gegenteil. Der männliche Körper stellt immer wieder Samen her, wenn dieser «ausgeschossen» ist. Wird kein Same gebraucht, drosselt der Körper die Produktion. Den sogenannten «Samenstau» – ein weiterer Mythos – gibt es also ebenfalls nicht. Mann bekommt keine körperlichen Probleme, wenn er keinen Sex hat. Wenn, dann spielt sich seine Problematik diesbezüglich vor allem im Kopf ab. Auch bei weiblichen Orgasmen nützt sich gar nichts ab, im Gegenteil. Die im Hormoncocktail des Orgasmus enthaltenen Schmerzmittel, Glückshormone und die Kontraktionen beim Orgasmus können beispielsweise Menstruationsbeschwerden und Kopfschmerzen lindern. Was im Orgasmus ebenfalls ausgeschüttet wird, sind die Bindungshormone, was mindestens eine biologische Erklärung dafür ist, dass Sex tatsächlich enger zusammenbindet als andere gemeinsame Erlebnisse.

Was sich beim Sex allenfalls abnützt, sind unsere Motivation dafür, weil uns das Drumherum nicht gut tut oder nicht gefällt. «Nicht gut tun» können uns selbstverständlich wechselnde (Sex-)Partnerschaften oder sexuelles Verhalten, in welchem wir uns emotional nicht «aufgehoben» fühlen und unsere emotionalen Bedürfnisse nicht gestillt werden. Gemachte schlechte sexuelle Erfahrungen beeinträchtigen unser sexuelles Empfinden. Aber das hat in der Regel nichts mit «Sex vor der Ehe» tun, sondern mit der Art und Weise dieser sexuellen Erfahrungen. Es kommt also sehr darauf an, mit wem und unter welchen Umständen Sex und Liebe stattfinden. Ich möchte an dieser Stelle dennoch einmal mehr festhalten, dass wir Teenager tatsächlich dazu motivieren sollten, mit dem Sex zu warten. Das tun wir aber besser nicht mit abschreckenden Bildern, sondern mit Wissensvermittlung zu Sexualität. Denn je mehr Jugendliche über Sex, Emotionen und Beziehungen wissen, desto später haben sie zum ersten Mal Sex.

Mit dem Sex zuzuwarten, dafür gibt es nicht nur für Teenager gute Gründe. Sex setzt die Übernahme von Verantwortung gegenüber sich selbst und dem Liebespartner voraus. Verantwortungsbewusstsein entscheidet darüber, wie Sex stattfindet (Verhütung, respektvoller Umgang usw.). Wir sollten zudem grundsätzlich die Verantwortung übernehmen können für unser eigenes Leben (wirtschaftlich und/oder emotional auf eigenen Beinen stehen) und allenfalls für Leben, welches aus Sex entstehen kann. In der Beziehung selbst sollte man sich auf verschiedenen Ebenen gut Kennenlernen, auf hohem Niveau kommunizieren können, gemeinsame Interessen haben, sich gut verstehen und sich gerne nahe sein. Man sollte zudem unbedingt eine erotische Anziehung verspüren. Fehlt diese, wird es langfristig schwierig mit der Lust auf Sex. Deshalb gehört zu einer Kennenlernphase Küssen, Umarmungen, Kuscheln und Zärtlichkeiten selbstverständlich dazu. Wer von sich behauptet: «Wir haben kein Problem mit Warten!», der sollte ganz genau hinsehen, wie es denn um die körperliche Anziehung tatsächlich bestellt ist. Es kann aber auch sein, dass Sex als logischer Bestandteil einer Beziehung irgendwann einfach dazugehört. Die Verantwortung dafür sollten wir meiner Meinung nach dem (erwachsenen) Paar überlassen. Dazu hast Du bestimmt meine Blogs zum Thema schon gelesen. Wenn nicht, kannst Du das Stichwort «Sex vor der Ehe» hier eingeben: Übersicht alle Blogs.

Herzliche Grüsse - Veronika

Q&A BLOG LIEBESBEGEHREN RSS

December 13, 2018

Ich habe einen unersättlichen Mann

by Veronika Schmidt in Ehe, Ehesex, Grenzen setzen, Konflikte, Liebe, Lust, männliche Sexualität, Rollenbilder, Selbstverantwortung, Zusammenleben, 2018


foto: romi yusardi

foto: romi yusardi

foto: romi yusardi

foto: romi yusardi

Liebe Veronika

Ich weiss nicht weiter. Mann Mann, 42 und ich, 41 stecken fest. Wir sind 15 Jahre verheiratet, christlich erzogen und aufgewachsen. Seit 2.5 Jahren weiss ich, dass er sich seit der Kindheit mit Selbstbefriedigung und später mit Pornografie beschäftigt. Woher das kommt, wissen wir nicht. Wir sind Umständen wie Isolation und Rückzug in der Kindheit, mangelndem Selbstwert und moralischer Lehre in der Jugend auf der Spur. Er denkt aber, dass diese Dinge nicht seine Sexualität direkt beeinflussen. Er kämpft mit einem guten Umgang seiner Sexualität und ist sehr bemüht, es richtig zu machen. Deine Bücher haben wir gemeinsam gelesen.

Unser Knackpunkt: Am liebsten möchte er täglich Sex – gerne auch mehr. Dabei will er sich begehrt fühlen und ich soll Lust empfinden – nur so kann er den Sex richtig geniessen. Wir verabreden uns fix viermal die Woche (in den Ferien steigt der Anspruch). Ich kann mich darauf einstellen, halte mich bis auf wenige Ausnahmen daran, habe teilweise Orgasmen, kann unsern Sex öfter auch geniessen, doch meistens ist es für mich anstrengend, in Stimmung zu kommen. Danach habe ich nicht das Bedürfnis, "es möglichst bald wieder zu wollen". Der nächste Termin steht zudem ja auch schon fest...

Initiative ergreife ich, weil es so abgemacht ist, nicht aus meinem Bedürfnis heraus. Kuscheln ohne sexuelle Berührung mag ich manchmal, doch weckt es bei ihm sofort das Bedürfnis nach mehr. Uns beschäftigt immer wieder die Frage: Wer ist näher an der Norm, wer muss sich ändern? Wie finden wir einen Konsens, wenn sich sein «Zuwenig» auswirkt auf sein Wohlbefinden, seine allgemeine Motivation und Lebensfreude? Was mache ich mit der Aussicht, dass er eventuell sexsüchtig ist? Er will seine Idealvorstellung nicht loslassen oder reduzieren.

Ich möchte auch meinen Anteil sehen und mich weiter entwickeln. Lustlosigkeit ist sicher ein Thema, ich komme nicht dazu, körperliche Nähe und Sex zu vermissen. Zudem bin ich stark ausgefüllt mit anderen Kontakten, Aufgaben und Beschäftigungen, die mir Freude machen. Ich spüre eine gewisse Co-Abhängigkeit und fühle mich mitverantwortlich dafür, ob er seine Lust mit mir ausleben kann oder zu anderen Lustquellen gezogen wird. Doch je länger wie weniger kann und will ich die Verantwortung tragen. Ich will ein gesundes Mass für unsere Ehe, für unsere schon grösseren Kinder, die fast keine Zeit mit uns am Abend verbringen können. Ich wünsche mir, dass mein Mann seine Bedürfnisse nach Annahme, Entspannung, Sicherheit, Bestätigung auch auf andere Weise (als Sex mit mir) abdeckt. Mit dieser hohen Frequenz und dem hohen Stellenwert möchte ich die Sexualität nicht mehr in unserer Beziehung leben.

Unsere Ressourcen sind, dass wir immer wieder darüber sprechen, zudem allgemein recht viel Zeit miteinander verbringen, erotische Abende planen, auch schon Wochenende zum Thema besuchten, an Ehekursen teilnahmen, um verbunden zu bleiben auf allen Ebenen. Wir wollen wirklich miteinander vorwärts gehen und Gottes Sicht gewinnen, im Gebet danach fragen, doch bisher fehlt uns die Antwort. Wie siehst Du unsere Situation? Was kann uns noch helfen?

Liebe Grüsse - Magda


Liebe Magda

Wenn Euch beiden der Sex an sich und diese wöchentliche Frequenz Spass machen, wäre dagegen überhaupt nichts einzuwenden. Dann wärt Ihr eines der Paare, die den erwiesenen Durchschnitt von ein- bis zweimal die Woche garantieren, denn es gibt auch sehr viele Paare, die diesen Schnitt deutlich unterschreiten oder sogar überhaupt keinen Sex haben.

Es gibt eine kanadische Studie zum Thema „sexuelle Häufigkeit in Bezug zu sexueller Zufriedenheit“, die besagt, dass einmal die Woche Sex ein Paar zufrieden macht. Weniger macht deutlich unzufrieden. Mehr macht nicht in dem Masse zufriedener, wie sich das derjenige vorstellt, der unbedingt mehr Sex möchte. Im Gegenteil. Nach einem befriedigenden Koitus stellt sich wohlige Eintracht ein. Dieses sexuelle Zufriedenheitsgefühl oder “sexual afterglow” (dt.: sexuelles Nachglühen) hält etwa 48 Stunden an und wirkt auch positiv auf das romantisches Miteinander grundsätzlich. Dieselbe “Afterglow”-Studie kommt handkehrum zu Schluss, dass täglicher Sex sogar unzufrieden mache, weil biologisch gesehen eine Energieverschwendung. Sex ist gut. Viel Sex ist nicht gut. Zu wenig auch nicht.

Es scheint, Du bist die Wellness-Oase Deines Mannes, die ihm hilft, seinen Stress abzubauen. Dass Dir diese Rolle nicht mehr gefällt, solltest Du Deinem Mann in einem konstruktiven Gespräch nochmals ausführen. Ebenso solltest Du zukünftig aushalten können, ihn zeitweilig zu frustrieren und zu enttäuschen. Das gelingt dann, wenn jedes von Euch für seine Sexualität ganz allein die Verantwortung übernimmt. Das könnte zum Beispiel heissen, dass Dein Mann für seine sexuelle Entspannung zwischendurch selbst besorgt ist und Dich (mindestens 48 Stunden) nicht mit einspannt. Findet neue Abmachungen für Eure gemeinsame Paarsexualität.

Euer Konflikt dreht sich wohl weniger um lustvolle Sexualität, als um Pflichterfüllung und vielleicht sogar um Übergriffigkeit. Denn eine aufgezwungene Sexualität ist ein Lustkiller. Wichtig in der Sexualität ist der Satz: „Nur wer NEIN sagen kann, kann auch JA sagen.“ Ich denke, das bedingt auch einen Weg des Umdenkens auf Deiner Seite. Hör auf damit, weiter die ganze Welt, inklusive Deinem Mann, glücklich machen zu wollen/müssen. Das ist wohl der Teil Deiner Kindheit und Vergangenheit. Ich beschreibe in ALLTAGSLUST Themen der Frau, wie “sich selbst ernst nehmen”, “für sich selbst einstehen”.

Sicher ist Eure Analyse in Bezug auf die Kindheit und den sexuellen Lernweg Deines Mann nicht falsch. Männer mit einem starken Bedürfnis nach Sex sollten sich Gedanken darüber machen, welche Funktion Sexualität in ihrem Leben innehat. Sex ist nicht immer gleich einem sexuellen Bedürfnis, sondern kann beinhalten, irgendwelche Sehnsüchte zu stillen, sich selbst zu spüren, seine Männlichkeit zu spüren, den Selbstwert zu bestätigen, die Nähe zum Partner ausschliesslich auf diese Weise erleben zu können oder aber auch einfache Grundbedürfnisse zu stillen, wie Stress abzubauen und zu entspannen. Eine Auseinandersetzung mit diesen Themen könnte Deinem Mann helfen, sich diese Bedürfnisse auch anderweitig und selbst zu stillen. Menschen mit viel Lust sind meist davon überzeugt, ihr Verlangen lasse sich nur durch häufigen Sex stillen. Lust und Erfüllung geschieht aber eher, indem man aufhört, einem «Mehr» hinterherzujagen und stattdessen in ein «Anders» investiert. Es ist ein Problem, wenn Dein Mann denkt, er könne nur glücklich werden, wenn er Sex möglichst häufig ausleben kann. Damit ist er ein Gefangener seiner Wünsche und Bedürfnisse. Es gibt weder ein Recht auf Sex in der Ehe noch darauf, Sex auf eine bestimmte Weise ausleben zu können.

Es wäre schön, Dein Mann liesse sich gewinnen für einen neuen Weg, seine sexuellen Wünsche in die Wahrnehmung seines eigenen Körpers zu investieren und zu sich selbst zu finden. Das neue Männerbuch MÄNNER - Körper. Sex. Gesundheit von Ann-Marlene Henning kann ich Euch als gemeinsame Lektüre sehr empfehlen. Eine weitere Lektüre, sich mit dem eigenen Männerbild auseinanderzusetzen ist das Buch MÄNNLICHKEIT LEBEN - die Stärkung des Maskulinen von Bjørn Thorsten Leimbach.

Dir persönlich wünsche ich, dass Du in eine entspanntere lustvollere Sexualität kommst, zu der Du Dich nicht nur Deinem Mann zuliebe einlässt, sondern Dir darin eigene Wünsche und Bedürfnisse stillst. Wie das geht, findest Du ja in meinen Büchern (Stichworte: Beckenboden, Loslassen, Beckenschaukel, Lust wecken, Lust erleben etc.).

Herzliche Grüsse - Veronika


Ähnlicher Blog: Dreimal Sex die Woche und immer noch unzufrieden

Und hier ein weiterer Link zu Sexsucht von Peter Gehrig


Q&A BLOG LIEBESBEGEHREN RSS

  • Newer
  • Older

© by Veronika Schmidt. Publikation, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.