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Liebesbegehren – Veronika Schmidt

June 20, 2019

CHRINGLES WITH BENEFITS - ODER "ICH WILL SEX!"

by Veronika Schmidt in Aufreger, Christliche Lebenswelt, Liebe, Lust, Sehnsucht, Selbstbefriedigung, Selbstgefühl & Selbstwert, Selbstverantwortung, Sexualethik, Singles, Solosex, zölibatär leben, Singlesex, 2019


foto: pexels

foto: pexels

foto: pexels

foto: pexels

Ganz so explizit sagte sie es nicht. Aber das Anliegen der etwa 30-jährigen Frau, welche nach dem Workshop auf mich zukam, war eindeutig. Sie wollte mir das Eingeständnis abringen, jeder Mensch habe ein Recht auf Sex, auch der Single-Mensch. Also der Christ-Single-Mensch, der Chringle. Sie meinte offensichtlich sich selbst.


Doch nein, dieses Recht gibt es nicht. Auf alle Fälle nicht auf Sex mit einem anderen Menschen. Mit sich selbst – das ist eine andere Sache. Das mag gemein sein und ungerecht, aber so ist es. Das Leben ist oft ungerecht. Damit müssen wir klarkommen. Die Annahme, Sex sei ein „Menschenrecht“, ist die Ursache vielen Übels auf der ganzen Welt. Überall da, wo sich Sex einfach genommen, wo er gekauft und erzwungen wird. Das Gesetz kennt keinen Anspruch auf Sex. Sex kann nicht eingefordert werden, nicht mal mehr in der Ehe – und das ist gut so. Und da Sex kein Menschenrecht ist, muss es theoretisch zumutbar sein, auf Sex zu verzichten. Man stirbt nicht, wenn man keinen Sex hat. Es stirbt höchstens eine Beziehung, die keinen Sex mehr will.

Doch was ist, wenn man sich freiwillig und in gegenseitiger Übereinstimmung zu Sex verabredet? Ja, ich habe davon gehört, von den „Chringles with Benefits“, in Anlehnung an das Phänomen „Friendship with Benefits“. Gemeint sind Freunde, in diesem Fall christliche, die gelegentlich Sex miteinander haben, ohne in einer Beziehung zu sein. Interessanterweise wollen Menschen von mir immer wieder wissen, ob sie etwas Bestimmtes tun dürfen oder nicht. Es geht ihnen um die Erlaubnis oder das Verbot. Die erwähnte Frau war fast ein wenig ungehalten, als ich mich weigerte, weder das eine noch das andere zu geben. Ich verwies sie mehrmals auf ihre Eigenverantwortung. Auf die Verantwortung sich selbst, dem Sexpartner und Gott gegenüber. Es ist erstaunlich, was es auslöst, wenn man Menschen sagt: „Das musst Du selbst wissen”, „Du musst selbst entscheiden, ob Dir das gut tut, ob Du das langfristig verkraften kannst“, „Du musst Dir selbst über Deine Motive dazu klar werden” oder „hast Du selbst Gott schon mal dazu befragt?“.

Während wir auf der einen Seite noch diskutieren, ob Selbstbefriedigung ok ist oder ob Paare in einer verbindlichen Beziehung schon vor der Ehe Sex haben „dürfen“, fordern andere bereits das allgemeine Recht auf Sex, unabhängig von einer Beziehungsform. Ich kann verstehen, dass einige Gemeindeverantwortliche deshalb gerne die Grenzen eng gesteckt lassen möchten, auch wenn Menschen letztlich trotzdem tun, was sie wollen. Doch wir sollten uns als Autoritätspersonen grundsätzlich weigern, Entscheidungen und damit die Verantwortung den (erwachsenen) Menschen abzunehmen mit moralischen Einwänden. Nur dann kann gesunde Selbstverantwortung entstehen.

Die Meinung, auf irgend etwas ein Recht zu haben, ist definitiv ein Kennzeichen westlicher Wohlstandsverwahrlosung. Auswuchs davon sind gekränkte Incels, die sich aus Hass auf „Normalos“ im Internet zusammenrotten und im Extremfall Frauen töten, weil sie sich von ihnen abgelehnt fühlen. Incel steht als Abkürzung für «unfreiwillig Zölibatäre». Gemeint sind Männer, die bei Frauen keinen Erfolg haben, aber glauben, auf diesen ein Recht zu besitzen.

Eine ganz andere Qualität steckt hingegen in einem freiwilligen oder unfreiwilligen Zölibat, welchem man einen persönlichen oder auch spirituellen Sinn abgewinnt. Der Benediktinermönch Anselm Grün, einer der bekanntesten christlichen Autoren der Gegenwart, schreibt dazu in seinem Büchlein MYSTIK UND EROS: “Wenn ich meine Sexualität als Geschenk von Gott erleben, mich in sie hineinfühle und mich von ihr über mich hinausführen lasse, dann ist sie nicht mehr der zu überwindende Trieb, sondern der Trieb, der mich auf Gott hin treibt, der mich zum Leben antreibt, der mich in Gott hinein fallen lässt. Damit das geschehen kann, muss ich das tief in mir sitzende Misstrauen gegenüber meiner Sexualität aufgeben und mich mit ihr anfreunden als einem Gottesfreund. Dann ist sie keine lauernde Begierde mehr, sondern ein Drang nach Leben, nach Liebe, nach Gott. Aber die Einheit von Sexualität und Spiritualität kann ich immer nur über die Spannung zwischen diesen beiden Polen erleben. Es ist keine bleibende, sondern eine immer wieder neu aufbrechende Erfahrung, ein Gottesgeschenk, das ich nicht festhalten kann.”

Wir sind heute generell ungeübt im Umgang mit den Pflichtprogrammen des Lebens. Wir sind eine verwöhnte Gesellschaft. Die Ansprüche sind ins Uferlose gestiegen – als hätten wir ein Recht auf Glück, Sorglosigkeit und Lusterfüllung. Eine sexuelle Partnerschaft, eine Beziehung überhaupt, Freunde, Glaubensfreiheit, Gesundheit, ein Job, Geld, Kinder, Freizeit und Ferien, nichts davon ist selbstverständlich. Wir sollten nicht mit dem Schicksal hadern, sondern demütig und dankbar sein für das, was wir haben. Für die Partnerschaft, in der der andere auch mal nervt. Für die Möglichkeit, Geld für den Lebensunterhalt zu verdienen, auch wenn sie manchmal langweilig oder überfordernd ist. Für die Kinder, welche am Geduldsfaden reissen. Für die Unabhängigkeit und die Möglichkeiten des Singledaseins, auch wenn wir uns ab und zu einsam fühlen. Für das Versammlungsrecht in der Gemeinde, auch wenn uns diese in verschiedenster Hinsicht manchmal auf den Geist geht. Dann können wir an unseren Lebensumständen wachsen, mit uns selbst und unseren Kraftquellen (auch der Sexualität) in Kontakt kommen und Vertrauen in die Welt, unsere Mitmenschen und in Gott gewinnen.

Auf Hossa-Talk findet sich ein Gespräch mit einer Frau, die sich entschieden hat, ihre Sexualität jenseits der christlichen Normen auszuleben. Interessanterweise formuliert sie da, dass sie sich Sex-Dates besser nur erlaubt, wenn sie sich ganz selbstbewusst und stark fühlt. Sprich – es kann einen ganz schön aus den Schienen werfen, einfach mit jemandem Sex zu haben ohne grosse Vertrautheit und ohne Beständigkeit. Es macht etwas mit einem. Sex zu haben macht angreifbar, schutzlos. Oder aber man legt sich einen Panzer um die Seele, damit man sich nicht selbst verletzt, was letztlich unseren Wesenskern und unsere Nahbarkeit beeinträchtigen kann. „Was für ein Mensch will ich sein und was für ein Leben möchte ich leben“, diese Frage müssen wir uns stellen und für uns selbst beantworten, gerade auch, wenn es um unsere Sexualität geht.

Der ehemalige deutsche Bundespräsident Joachim Gauck hielt anfangs Jahr eine bewegende Rede zu Verantwortung. Seine Worte können wir ganz grundsätzlich auf alle Lebensfragen und Lebensbereiche anwenden. Er sagte: "Gott schuf den Menschen mit einer geheimnisvollen Gabe, die kein anderes Geschöpf hat, sondern nur er. Der Mensch kann sich selber erkennen und für sich selber und für andere Verantwortung übernehmen. Er kann das in Liebe tun, er kann es mit Mut tun, mit Ängstlichkeit – aber er ist immer gemeint als der, der diese besondere Fähigkeit besitzt, über die niemand anderes sonst auf der ganzen weiten Welt verfügt: Er kann Verantwortung übernehmen." Und er fährt fort: "Es war die Freiheit der Moderne, die den Menschen herauslöste aus dieser festen Verortung in der Gesellschaft. Es ist die moderne Gesellschaft, die uns in den Individualismus entlässt und uns zumutet, über die grundlegenden Dinge selbst zu entscheiden: Wie wir unser Leben gestalten und was unserem Leben Sinn gibt. (…) Der große Psychologe Erich Fromm und der große Philosoph und Politikwissenschaftler Karl Popper haben mehrfach darüber gesprochen, dass es verborgen unter den verschiedenen Ängsten so etwas wie eine Grundangst gibt, die die Menschen gar nicht so genau definieren können. Ein diffuses, verunsicherndes Grundgefühl: die Furcht vor der Freiheit. Eine nicht völlig von uns erkannte, uns aber immer begleitende Furcht vor dem weiten Raum der Freiheit."

Dieser Raum der Freiheit betrifft auch die Sexualität – und wir sind herausgefordert, uns in Selbstverantwortung diesen Raum zu gestalten. - Trauen wir doch den Menschen und uns selbst diese Verantwortungsübernahme zu!

Herzlich - Veronika

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June 6, 2019

CHRIST-IN MIT NICHT CHRIST-IN - GEHT DAS?

by Veronika Schmidt in Bibel, Christliche Lebenswelt, Ehe, Liebe, Partnerwahl, Selbstverantwortung, Zusammenleben, 2019


foto: elijah macleod

foto: elijah macleod

foto: elijah macleod

foto: elijah macleod

Liebe Veronika

Ich habe Dein Buch LIEBESLUST gelesen und durchstöbere ab und an Deinen Blog. Danke, dass Du diese Arbeit machst. Mir haben Deine Beiträge schon sehr geholfen in verschiedenen Fragestellungen, die mich beschäftigten. Eine persönliche Frage stellt sich mir in letzter Zeit häufiger, und ich habe dazu noch nichts gefunden auf Deinem Blog: ChristIn und nicht ChristIn, geht das?

Mein Freund und ich haben seit einem Jahr eine liebevolle und glückliche Beziehung. Als wir uns kennen lernten, war es mir zu Beginn sehr wichtig zu sagen, dass mir mein Glaube viel bedeutet. Dass ich meinen Glauben in der Beziehung teilen möchte. Ich habe meinen Freund so verstanden, dass er zwar gläubig ist, den Glauben aber nicht so sehr lebt und sich von mir anstecken lassen will. Mehr und mehr wurde in Gesprächen klar, dass er zwar an einen Gott glaubt, aber nicht an die Sündenvergebung von Jesus und auch nicht in allen Punkten mitziehen möchte (gemeinsam in die Gemeinde, gemeinsam Beten, in der Bibel lesen). Je länger wir zusammen sind, desto mehr mache ich mir Gedanken darüber, was die Bibel und vor allem was Gott dazu sagt, wenn ich in einer Beziehung mit einem Nichtchristen bin, den ich vielleicht sogar heiraten möchte. Ich möchte nach Gottes Willen leben, aber bei dieser Frage weiß ich nicht weiter ...

Ich bin gespannt auf Deine Antwort. Liebe Grüße Roberta, 27 Jahre


Liebe Roberta

Ich habe diese Frage schon ein paar Mal beantwortet, aber nicht öffentlich. In der Beratung bin ich öfters mit dieser Fragestellung konfrontiert. Es hat schon seine Tücken, sich mit einem ungläubigen Partner, einer ungläubigen Partnerin zu binden, wenn einem der Glaube viel bedeutet. Vor allem langfristig. Es geht dabei um ganz verschiedene Themen: Freunde, Gemeinschaft, Lebenshaltungen, geistlicher Austausch, geistlicher Ausdruck des Glaubens (Gebet, Musik, Worship), von Kindern vielleicht und deren Erziehung dann mal später ganz abgesehen. Ein grosses Problem ist meiner Erfahrung nach, dass der gläubige Teil irgendwann «geistlich vereinsamt» und sich in der Folge mehr und mehr auch in der Beziehung isoliert und unverstanden fühlt. Manchmal vermissen diese Menschen dann den engen Kontakte mit anderen Gläubigen und die Gemeinschaft in der Kirche, so wie sie es sich gewohnt waren und es liebten. Oder sie schliessen sich mehr und mehr anderen gläubigen Menschen an und verlieren den Kontakt und die Nähe zum Partner, zur Partnerin.

Die Bibel sagt wenig dazu. Zum Beispiel betont Paulus, man müsse/solle sich nicht von einem ungläubigen Partner scheiden lassen, dieser sei durch die Beziehung mitgesegnet, ja sogar geheiligt: “Den andern aber sage ich, nicht der Herr: Wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat und es gefällt ihr, bei ihm zu wohnen, so soll er sie nicht fortschicken. Und wenn eine Frau einen ungläubigen Mann hat und es gefällt ihm, bei ihr zu wohnen, so soll sie den Mann nicht fortschicken. Denn der ungläubige Mann ist geheiligt durch die Frau, und die ungläubige Frau ist geheiligt durch den gläubigen Mann.” (1. Kor. 7, 12-16). Paulus bezieht sich hier auf bereits geschlossene Ehen. Zum Fall einer Eheschliessung mit einem Nichtgläubigen Menschen äussert er sich nicht. Man kann davon ausgehen, dass damals die Partnerwahl nicht frei war, also Eltern unter Umständen auf den Glauben der zu verheiratenden Kinder nicht zwingend Rücksicht nahmen. Einige Christen warnen vor einer Heirat mit Ungläubigen mit der Stelle aus 2. Kor. 6, 14: “Zieht nicht unter fremdem Joch mit den Ungläubigen. Denn was hat Gerechtigkeit zu schaffen mit Gesetzlosigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis?” Hier ist aber die Ehe nicht explizit erwähnt, sondern gemeint sind wohl eher Geschäfte und Seilschaften und Götterkulte.

Es gibt im alten Testament einige Paar-Geschichten, die aus unterschiedlichen Glaubensvorstellungen heraus nicht gut gingen. Michal teilte Davids Glauben wohl nicht wirklich, was das Paar schliesslich auseinander brachte. Man könnte spekulieren, dass Isaak in geistlicher Hinsicht so seine Mühe hatte mit Rebekka, obwohl er sie sehr liebte. Bei Dina endete die Verbindung mit einem “Ungläubigen” in einer Katastrophe, hauptsächlich aufgrund der Engstirnigkeit ihrer Brüder. Doch diese Geschichte eignet sich auch aus anderen Gründen nicht als Beispiel, denn es war eine aufgezwungene Verbindung. Eine glückliche Beziehung über Glaubensgrenzen hinweg könnte diejenige von Moses und Zippora gewesen sein.

Ich würde Dir raten, mit Jesus persönlich im Gespräch über dieser Sache zu sein. Nimm Dir Zeit und frage ihn ganz konkret, was er dazu meint. Höre darauf, was er Dir für Gedankenanstösse gibt. Wenn sich leise Zweifel einschleichen, übergehe diese nicht. Bedenke, ob diese Person Dich in Deinem Glauben ermutigt, oder ihn mehr und mehr in Frage stellt. Betreffen Deine Zweifel aber vor allem seinen Charakter, seinen Umgang mit Dir oder anderen, sein Verhalten, dann schau genau hin. Man kann den Charakter eines Menschen an seinem Verhalten erkennen, auch wenn man verliebt ist und eine rosa Brille auf hat. Es gibt immer kleine Anzeichen von “Unverträglichkeit”, wenn man hinsehen will. Damit meine ich nicht unbedingt alltägliche Konflikte aufgrund unterschiedlicher Auffassungen, denn die gehören zum Leben dazu und müssen ausdiskutiert und ausgehandelt werden.

Frage Dich, ob Du mit dieser Person an Deiner Seite die beste Version Deiner selbst sein kannst und das Leben leben, dass Du Dir vorgestellt hast. Nach diesen Kriterien würde ich auch ganz grundsätzlich einen Partner, eine Partnerin wählen, auch gläubige. Denn Christsein ist noch lange nicht gleichzusetzen mit einem guten Charakter und überhaupt keine Garantie für eine glückliche Verbindung.

Herzlich - Veronika

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May 8, 2019

KEINE MÖGLICHKEIT, EINEN VORTRAG ODER BERATUNG BEI MIR ZU BESUCHEN? HIER IST SIE ONLINE UND IN STANDARDSPRACHE!

by Veronika Schmidt in Aufklärung, Aufreger, Bibel, Buch, Christliche Lebenswelt, Ehe, Fragen, Gleichberechtigung, Gott, Liebe, Sexualität allgemein, Sexuelles Begehren, Zusammenleben, Vortrag, Interview, Podcast, 2019


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DAS AUSFÜHRLICHSTE INTERVIEW MIT UMFASSENDEN INFORMATIONEN IN STANDARDSPRACHE - Danke Marc Bareth und Familylife five

„In der Sexualität erhält man eine Ahnung der Ganzheitlichkeit der Schöpfung.“ – Veronika Schmidt

Sie ist zu einer Art Aufklärerin in der frommen Szene geworden: Veronika Schmidt, klinische Sexologin, systemische Paar- und Familienberaterin, Autorin. Die Sexologin aus Schaffhausen hat mit ihren Büchern «Liebeslust» und «Alltagslust» einen Nerv getroffen. Mehrere Auflagen sind inzwischen verkauft. Für ihren Blog liebesbegehren.ch gewann sie 2017 den Familylife Award. Hunderte Menschen aus der Schweiz und Deutschland lesen täglich ihre Beiträge zu Sexualität. Im Juni erscheint ihr drittes Buch «Endlich gleich! – Warum Gott schon immer mit Frauen und Männern rechnet» im SCM-Verlag. Mit ihrem Mann lebt sie in Schaffhausen und hat vier erwachsene Kinder und vier Enkelkinder.

PODCAST

Show Notes

  • Veronika Schmidt will nicht in erster Linie Tabus brechen, sondern die Bedürfnisse der Menschen aufgreifen (3:45)

  • Körperfeindlichkeit ist in der Bibel nicht zu finden (07:09)

  • Bis jetzt war Kirche nicht Vorreiter im Thema Sexualität, sondern hat gesellschaftliche Trends nachvollzogen (08:13)

  • Christen haben keine Kultur der bejahenden und fördernden Sexualität (09:10)

  • Sex ist auch eine spirituelle Erfahrung (10:31)

  • Haben Christen besseren oder schlechteren Sex als Personen mit anderem Glauben? (12:34)

  • Eine gute Beziehung zum eigenen Körper als Voraussetzung für guten Sex. Sexualität muss ein Leben lang gelernt werden (13:30)

  • Wie kann man als Kirche gut über Sex sprechen? (15:56)

  • Ein Grund, der gegen Sex vor der Ehe spricht: Die Kennenlernphase wird unterbrochen, wenn man Sex hat (19:07)

  • Je mehr junge Menschen über Sex wissen, desto später haben sie das erste Mal Sex (20:50)

  • Sex heißt Verantwortung übernehmen für den anderen und für ein potenziell entstehendes Leben (21:52)

  • Ungefähr 75 % der jungen Menschen (Christen) warten mit dem ersten Sex nicht bis zur Ehe (23:15)

  • Veronika Schmidt propagiert das Vermitteln von Wissen zu Sexualität statt des Verbots von Sex vor der Ehe (24:09)

  • Selbstbefriedigung als wichtiger Baustein für eine gelungene Sexualität (25:10)

  • Die Verbindung zwischen Selbstbefriedigung und Pornografie (28:05)

  • Wie Männer frei von Pornografie werden können (30:10)

  • Weshalb für Frauen der sexuelle Lernprozess noch schwieriger ist als für Männer (36:10)

  • Selbstbefriedigung in der Ehe (37:26)

  • Als Eltern von kleinen Kindern ganz normal über die Geschlechtsorgane sprechen (41:06)

  • Umgang mit Unlust in langjährigen Beziehungen (44:54)

  • Die Lust kommt, indem man sich auf Sex einlässt (46:10)

  • Keine Lust bedeutet eigentlich: Ich wäre jetzt spontan nicht auf die Idee gekommen, Sex zu haben (47:32)

  • Veronika Schmidt ist Fan von geplantem Sex (48:23)

  • Die ideale Häufigkeit von Sex (49:03)

  • Was man tun kann, damit man als Paar auch in einigen Jahren noch zusammen Sex hat (50:23)

  • Die Sexualität der Frau verändert sich mit der Geburt eines Kindes (52:39)

  • Monogamie bedeutet nicht automatisch guten Sex und serielle Monogamie nicht automatisch schlechten Sex (54:15)

  • Mit Sex bis zur Ehe warten bedeutet nicht automatisch guten Sex (57:22)

  • Sex in der Hochzeitsnacht ist nicht mehr als der Beginn eines Lernprozesses. Wer mehr erwartet, wird wahrscheinlich enttäuscht werden (58:12)

  • „Man braucht keine sexuellen Erfahrungen vor der Ehe, aber man muss sich bewusst sein, dass befriedigender Sex nicht vom Himmel fällt“ (1:00:08)

  • Weshalb es Veronika Schmidt fahrlässig findet, mit jeglichem Körperkontakt bis zur Ehe zu warten (1:00:30)

  • Guter Sex und eine gute Beziehung bedingen sich gegenseitig (1:03:38)

  • Weshalb Veronika Schmidt als Sexologin das Buch „Endlich gleich! Warum Gott schon immer mit Frauen und Männern rechnet“ geschrieben hat (1:04:48)

  • Auf den Sündenfall folgte der Geschlechterkampf, dann die Dämonisierung der Frau, dann die Dämonisierung der Sexualität (1:10:30)

  • Der Schlüssel zu versöhnten Geschlechtern ist die Frau (1:13:10)

  • Es geht um die Gleichwertigkeit und die Gleichstellung und nicht um die Gleichheit von Mann und Frau (1:15:40)

  • Wie die Bibel zu verstehen ist. Das Spannungsfeld zwischen wörtlichem und kulturell erklärendem Verständnis der Bibel (1:17:34)

  • „Gott ist nicht die Kirche. Oder: Die Kirche ist nicht zwingend Gott.“ (1:21:55)

  • Veronika Schmidts Tipp, wie man in 5 Minuten seine Sexualität verbessern kann. (1:23:27)

DAS BUCH “ENDLICH GLEICH!”

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Familylife five Podcast
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April 25, 2019

SEXUALITÄT UND GESCHLECHTERGERECHTIGKEIT

by Veronika Schmidt in Aufklärung, Christliche Lebenswelt, Gleichberechtigung, Gott, Liebe, Rollenbilder, Selbstverantwortung, Sexualethik, Podcast, 2019


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Die bedingungslose Gleichberechtigung der Geschlechter lässt sich nicht von der Geschichte der Sexualität trennen und hat mit der Geschichte der Frau zu tun. Die Frage der Sexualität ist gleichzeitig die von Freiheit und Gerechtigkeit der Geschlechter, verbunden mit Selbstverantwortung. Deshalb müssen wir über Sex reden und das grosse Bild sehen, wie Gott es gemeint haben könnte. Weckt in euch die Sehnsucht nach starken Männern und starken Frauen, vollkommen gleichgestellt. Miteinander, mit sich selbst und mit dem Schöpfer versöhnt.

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April 18, 2019

"STOPP SEX" - DIE ABSCHRECKUNGSBILDER

by Veronika Schmidt in Aufklärung, Christliche Lebenswelt, Liebe, Sex vor der Ehe, Sexualethik, Sünde, 2019


foto by keila hötzel on unsplush

foto by keila hötzel on unsplush

foto by keila hötzel on unsplush

foto by keila hötzel on unsplush

Liebe Veronika

Ein in freikirchlichen Kreisen häufig genanntes Argument für das Warten mit dem Sex ist, dass Sexualität solch eine tiefe Bindungswirkung habe, dass Sexerfahrungen aus früheren Beziehungen spätere Beziehungen wie auch das Singleleben negativ beeinflussen. Ich habe schon mehrfach das Bild zweier aneinander klebender Knetbälle gesehen, aus denen man etwas herausreißt, wenn man sie trennen will. Gibt es für den Vergleich aus fachlicher Perspektive eine Grundlage? Und wie siehst du die Relevanz des Arguments in der Praxis?

Etwas Kontext zu meiner persönlichen Brille: Natürlich beeinflusst uns jede Beziehung. Meine letzte (und erste) Trennung war sehr hart, aber ich habe aus der Beziehung (in der wir nicht miteinander geschlafen haben) im Endeffekt auch viel positive Lernerfahrung mitgenommen, was mir in meiner aktuellen Beziehung hilft. Ich frage mich, wie anders es wäre, wenn wir Sex gehabt hätten.

Vielen Dank für alles, was Du mit Deinen Texten bewegst!
Jasmin, 25 Jahre


Liebe Jasmin

Trennungen tun tatsächlich weh. Je mehr schöne Dinge man zusammen erlebt hat, je länger die Beziehung dauerte, umso schmerzhafter kann die Trennung sein. War dabei Sex im Spiel, kann es zusätzlich qualvoll werden. Denn man hat sich mit diesem Menschen ganzheitlich verbunden und muss oder will ihn nun wieder loslassen. Natürlich sagen wir im Volksmund: “Ein Teil von mir geht mit dem anderen mit.” Doch das sagen wir eher in Bezug auf den Verlust einer liebevollen, positiven Beziehung. Trennung bedeutet immer Abschied nehmen und Loslassen von Gutem und Schwierigem. Dass man aber mit gehabtem Sex für immer beschädigt sein soll, was die besagten Bilder suggerieren, das stimmt meiner Meinung nach schlicht und einfach nicht. Ich bin da ganz Deiner Meinung, dass man durch alle Erfahrungen im Leben auch gewinnen kann. Die von Dir erwähnten Bilder wurden eigentlich konstruiert, um jungen Menschen unangenehme Konsequenzen für den Sex vor der Ehe vor Augen zu malen, ganz in der Manier von abschreckenden Bildern auf Zigaretten-Packungen (die übrigens auch nicht vom Rauchen abhalten). Sozusagen “gesagte Dinge” - einfach dahergesagt, spekulativ, nicht biblisch.

Die Bilder zu “Stopp Sex” kursieren in verschiedenen Varianten: «angebissener Apfel», «rausgeschnittene Kuchenstücke», «Klebeband, das irgendwann nicht mehr haftet» oder eben das Bild mit den «Knetbällen, die etwas rausreissen». Alle diese Bilder stimmen deshalb nicht, weil sie von der Annahme ausgehen, dass Sexualität (oder Liebe und Bindung) eine bestimmte Grösse ist, die durch den Gebrauch abnimmt oder sich abnützt. Ganz grundsätzlich widerspricht das dem biblischen Bild von Liebe, welche zunimmt, sich vervielfältigt, wenn man sie teilt. Liebe nützt sich nicht ab, Sex nützt sich nicht ab, im Gegenteil, sie werden bei richtigem und regelmässigem Gebrauch immer besser. Theoretisch.

Wenn schon, müssten wir das Bild umkehren: es bleibt etwas haften, etwas kommt dazu. Damit sind wir bei der Frage, ob das, was haften bleibt oder dazukommt, positiv oder negativ zu bewerten ist. Ob es als gute Erinnerung bleiben darf oder ob wir uns davon befreien sollten. Was entscheidend von der damit verbundenen Erfahrung abhängt, nämlich wie wir den Sex und die Person, mit der wir Sex hatten, erlebten. Aufgrund eines Zufallsfunds der Universität Alberta, Kanada vermuten Forscher sogar, dass bei ungeschütztem Sex das Erbgut des Mannes über die Spermien in den Körper der Frau wandert und sich irgendwo im Körper der Frau anlagert, denn Spermien sind lebendige Zellen. So gesehen kann es durchaus Sinn machen, sich zu überlegen, “wen” man ein Leben lang mit sich rumtragen möchte, falls dem tatsächlich so ist.

Das Schadens-Bild ist auch deshalb nicht schlüssig, weil Sex gesund ist und grundsätzlich nicht gesundheitlich bedenklich. Wobei der Umgang mit der Sexualität selbstverständlich durchaus verhängnisvoll sein kann. Sex ist gesund aufgrund des im Orgasmus ausgeschütteten Hormon-Cocktails und in Bezug auf die mit der Erregung verbundenen Funktionstüchtigkeit der Schwellkörper des Penis und der Klitoris. Die Einsatzfähigkeit der Sexualorgane (gesehen auf die Jahrzehnte hinaus) wird gerade dadurch erhalten, dass man sie “braucht” – umständehalber auch mit sich selbst. Denn die Erektionsfähigkeit des Penis wird durch Erektionen und Ejakulationen sichergestellt, beim jungen Körper sogar automatisch in der Nacht oder mit der “Morgenlatte”. Auch bei der Frau bleibt die Geschmeidigkeit der Vagina (gutes Feuchtwerden) und die Orgasmusfähigkeit besser erhalten, wenn sie regelmässig Erektionen und Orgasmen hat. Was heisst regelmässig? Zwischen 1-3 Mal pro Woche als Richtgrösse könnte man ableiten aus Studien zur sexuellen Zufriedenheit und aus der Tatsache, dass der positive Effekt der ausgeschütteten Hormone auf den Körper etwa 48 Stunden anhält. Doch selbstverständlich spielen dabei auch die persönlichen Bedürfnisse eine Rolle.

Interessanterweise wurden die “Abnützungs”-Bilder früher in Bezug auf die Selbstbefriedigung vermittelt. Man ging quasi von einem bestimmten Vorrat von Samen aus oder von einem bestimmten Guthaben an «Schüssen». Irgendwann würde dieser Vorrat oder das Guthaben dann aufgebraucht sein. Man warnte vor oder von zu viel Selbstbefriedigung, weil Mann dann irgendwann «nicht mehr könne». Ist natürlich auch biologisch gesehen völliger Quatsch, im Gegenteil. Der männliche Körper stellt immer wieder Samen her, wenn dieser «ausgeschossen» ist. Wird kein Same gebraucht, drosselt der Körper die Produktion. Den sogenannten «Samenstau» – ein weiterer Mythos – gibt es also ebenfalls nicht. Mann bekommt keine körperlichen Probleme, wenn er keinen Sex hat. Wenn, dann spielt sich seine Problematik diesbezüglich vor allem im Kopf ab. Auch bei weiblichen Orgasmen nützt sich gar nichts ab, im Gegenteil. Die im Hormoncocktail des Orgasmus enthaltenen Schmerzmittel, Glückshormone und die Kontraktionen beim Orgasmus können beispielsweise Menstruationsbeschwerden und Kopfschmerzen lindern. Was im Orgasmus ebenfalls ausgeschüttet wird, sind die Bindungshormone, was mindestens eine biologische Erklärung dafür ist, dass Sex tatsächlich enger zusammenbindet als andere gemeinsame Erlebnisse.

Was sich beim Sex allenfalls abnützt, sind unsere Motivation dafür, weil uns das Drumherum nicht gut tut oder nicht gefällt. «Nicht gut tun» können uns selbstverständlich wechselnde (Sex-)Partnerschaften oder sexuelles Verhalten, in welchem wir uns emotional nicht «aufgehoben» fühlen und unsere emotionalen Bedürfnisse nicht gestillt werden. Gemachte schlechte sexuelle Erfahrungen beeinträchtigen unser sexuelles Empfinden. Aber das hat in der Regel nichts mit «Sex vor der Ehe» tun, sondern mit der Art und Weise dieser sexuellen Erfahrungen. Es kommt also sehr darauf an, mit wem und unter welchen Umständen Sex und Liebe stattfinden. Ich möchte an dieser Stelle dennoch einmal mehr festhalten, dass wir Teenager tatsächlich dazu motivieren sollten, mit dem Sex zu warten. Das tun wir aber besser nicht mit abschreckenden Bildern, sondern mit Wissensvermittlung zu Sexualität. Denn je mehr Jugendliche über Sex, Emotionen und Beziehungen wissen, desto später haben sie zum ersten Mal Sex.

Mit dem Sex zuzuwarten, dafür gibt es nicht nur für Teenager gute Gründe. Sex setzt die Übernahme von Verantwortung gegenüber sich selbst und dem Liebespartner voraus. Verantwortungsbewusstsein entscheidet darüber, wie Sex stattfindet (Verhütung, respektvoller Umgang usw.). Wir sollten zudem grundsätzlich die Verantwortung übernehmen können für unser eigenes Leben (wirtschaftlich und/oder emotional auf eigenen Beinen stehen) und allenfalls für Leben, welches aus Sex entstehen kann. In der Beziehung selbst sollte man sich auf verschiedenen Ebenen gut Kennenlernen, auf hohem Niveau kommunizieren können, gemeinsame Interessen haben, sich gut verstehen und sich gerne nahe sein. Man sollte zudem unbedingt eine erotische Anziehung verspüren. Fehlt diese, wird es langfristig schwierig mit der Lust auf Sex. Deshalb gehört zu einer Kennenlernphase Küssen, Umarmungen, Kuscheln und Zärtlichkeiten selbstverständlich dazu. Wer von sich behauptet: «Wir haben kein Problem mit Warten!», der sollte ganz genau hinsehen, wie es denn um die körperliche Anziehung tatsächlich bestellt ist. Es kann aber auch sein, dass Sex als logischer Bestandteil einer Beziehung irgendwann einfach dazugehört. Die Verantwortung dafür sollten wir meiner Meinung nach dem (erwachsenen) Paar überlassen. Dazu hast Du bestimmt meine Blogs zum Thema schon gelesen. Wenn nicht, kannst Du das Stichwort «Sex vor der Ehe» hier eingeben: Übersicht alle Blogs.

Herzliche Grüsse - Veronika

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© by Veronika Schmidt. Publikation, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.