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Liebesbegehren – Veronika Schmidt

April 24, 2015

Der grösste "Aufreger" in der Kirche Teil 2

by Veronika Schmidt in Aufklärung, falsche Scham, Aufreger, Selbstbefriedigung, Sexualität allgemein, Solosex, Singles, 2015


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Es ist ganz klar. Wir sollen und wollen es nicht in der Öffentlichkeit tun. Wir wollen dabei nicht überrascht werden. Es soll uns nicht beherrschen. Es ist etwas, das nur mir gehört. Es ist etwas sehr Intimes. Aber ist es deshalb falsch? „Kann denn Liebe Sünde sein?“ heisst ein berühmtes Lied von Zarah Leander. Kann denn Selbstliebe Sünde sein? Könnte es sein, dass Selbstliebe sogar eine wichtige Funktion im Leben von Menschen hat? Vielleicht sogar ein Leben lang? Diese Fragen stelle ich mir hier selbst, weil viele Menschen mich das fragen. Und weil es neben der „Sex vor der Ehe“-Frage in christlichen Gemeinschaften die am meisten polarisierende Frage ist.


Die einen sind froh, dass man dieses Tabu bricht, die anderen sind aufgebracht, dass man zu Selbsterfahrung ermutigt. Der Theologie-Professor Stefan Leimgruber sagt in seinem Buch Christliche Sexualpädagogik: Diese „Liebesbeziehung mit sich selbst“ gehört zur sexuellen Entwicklung heute unbestritten dazu. Doch liegt über diesem Tabuthema in der Kirche nach wie vor ein „Schleier des Schweigens“, weit entfernt davon, anzuerkennen, dass diese Selbstliebe ein ganzes Leben andauern könnte und für Menschen jeden Alters ein bedeutungsvolles Thema ist.“ 

Und auch die amerikanische Ordensschwester und Professorin Margaret Farley äussert sich in ihrem Buch über Sexualethik mit dem Titel „Just Love" oder Deutsch "Verdammter Sex" zu diesem Thema. Darin schreibt sie, dass Frauen in der Selbstbefriedigung grosse Erfüllung und eigene Möglichkeiten bei der Entdeckung der Lust fänden. Selbstbefriedigung könne Beziehungen durchaus mehr fördern als behindern. Für dieses Buch und ihre „radikalfeministischen Positionen“ zu Scheidung und Homosexualität erhielt sie vom Vatikan eine fünfseitige offizielle Rüge, die festhält, dass Masturbation eine „schwer ungeordnete Handlung“ darstelle. Margaret Farley ist erst die zweite Frau, die „die Ehre“ hat, vom Vatikan mit einer Erklärung abgestraft zu werden. Sanktionen bekam sie nur nicht, weil die mutige und gescheite Yale-Professorin der christlichen Ethik schon im Ruhestand war.

Selbstbefriedigung ist Selbsterfahrung und ein Teil der Selbstliebe. Sie ist ein „Sich-Ausprobieren“. Die Welt meiner eigenen Sexualität öffnet sich mir. Sie ist Teil der Beziehung zu mir selbst und hat zunächst einmal nur mit mir zu tun. Ich lerne meine Sexualität wertschätzen, und nur was ich selbst schätze und begehre, kann zum wertvollen Geschenk für jemand anderes werden. Sie ist auch schlicht und einfach die Hinführung zu einer zukünftigen sexuellen Beziehung. Durch Berührungen lerne ich meinen Körper kennen und entwickle ein Bewusstsein dafür, dass der Körper zu mir gehört. Ich finde heraus, welche Berührungen ich mag, was mir gefällt und was nicht. Interessant ist - seit ich darüber spreche, sagt man mir, dass das ja vielleicht für Frauen ganz gut sei, aber sicher nicht für den Mann. Weil Männer sich zwingend konkrete Frauen aus ihrem Umfeld vorstellen müssten, in Abhängigkeit von Pornografie gerieten und Suchtverhalten entwickelten. Doch genau das hat damit zu tun, dass Männer eben auch wenig Zugang zu ihrem Körper haben. Dass sie nicht geübt sind, sich der Wahrnehmung ihres Körpers hinzugeben und Gedanken, Bilder und Fantasien von sich selbst in ihrer eigenen Erregung genussvoll zu pflegen. Sprich, nicht geübt sind, bei sich selbst zu bleiben. 

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April 17, 2015

Der grösste "Aufreger" in der Kirche - Teil 1

by Veronika Schmidt in Aufklärung, falsche Scham, Sexualität allgemein, Solosex, Selbstbefriedigung, Aufreger, Singles, 2015


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Liebe Veronika

Ich habe zufälligerweise oder unglücklicherweise, wie auch immer, herausgefunden, dass meine Tochter (12 Jahre) sich selber befriedigt. Wir haben auch schon miteinander darüber gesprochen. Ich möchte ihr kein schlechtes Gewissen machen, weiss aber auch nicht, wie ich damit umgehen sollte. Irgendwie befremdet es mich. Schon als kleines Mädchen war sie viel mehr an ihrem Geschlecht interessiert, als ihre Schwester und der Bruder. Was denkst du über Selbstbefriedigung bei Kindern? Wie sollte man damit umgehen? Kann das mit dem familiären Hintergrund zu tun haben? Mit Dämonen oder Flüchen? Danke für Deinen Rat.

Olivia, 45 Jahre


Liebe Olivia

Bei Deiner letzten Frage bin ich grad etwas zusammengezuckt. So im Sinn, das darf doch nicht wahr sein! Das ist nicht gegen Dich gerichtet, sondern gegen die mangelnde Aufklärung in unseren christlichen Kreisen. Ein bisschen (untertrieben!) macht es mich wütend, dass dieses Unwissen eine Dämonisierung ganz normaler und natürlicher Vorgänge zur Folge hat. Dieses Denken sollten wir eigentlich längst hinter uns gelassen haben. Selbstbefriedigung hat rein gar nichts mit Dämonen, Flüchen, familiären Belastungen oder sonst was „Schrecklichem“ zu tun. Dass Menschen eigentlich erst im 18. Jahrhundert anfingen, so über Selbstbefriedigung zu denken, hat mit einer "Antimasturbationskampagne" John Martens von 1712 zu tun. Er behauptete, exzessive Masturbation verursache Krankheiten wie Pocken oder Tuberkulose. Dieser Masturbationswahn dauerte die nächsten 150 Jahre an und brachte noch andere abenteuerliche Krankheitsmythen hervor, welche weit bis ins 20. Jahrhundert wucherten, vielfach religiös motiviert und bei Kindern oft übel sanktioniert.

Es gehört zur körperlichen und sexuellen Entwicklung dazu, dass wir unseren eigenen Körper entdecken. Dabei ist dieser Entwicklungsprozess ganz unterschiedlich von Kind zu Kind. Schon Babys können entdecken, dass z.B. Schaukeln auf dem Bauch und rhythmisches Muskelanspannen schöne Gefühle im Geschlecht auslösen kann. Können sich Kinder gezielt anfassen, finden sie bald heraus, dass Berührungen am Geschlecht angenehm sind. Es gibt Kinder, die das tun und solche, die es nicht tun. Wie wir darauf reagieren, wird entscheiden, welche Gefühle die Kinder damit verbinden. Auf dieses Weise suchen Kinder vor allem Hautkontakt und üben Zärtlichkeit. Dass diese Befriedigung später eine sexuelle Komponente bekommt, steuern die Hormone. Im Bedürfnis, sich selber zu stimulieren, bestehen, wie auch im Bedürfnis nach Sex, grosse Unterschiede zwischen den Menschen. Da gibt es grundsätzlich mal nichts, was falsch ist, sondern einfach anders. Die meisten Knaben beginnen zu masturbieren, wenn in ihrem Körper das Testosteron steigt. Mädchen beginnen irgendwann zu masturbieren, in ganz unterschiedlichen Entwicklungsphasen. Man hat herausgefunden, dass Kinder, die viel Zärtlichkeit und Nähe erfahren haben und einen guten Bezug zu ihrem Körper entwickelten, eher masturbieren als andere. Kinder mit Missbrauchserfahrung masturbieren früher. Mehr Männer masturbieren als Frauen. Frauen sprechen ungern darüber, Männer schon. Sie kennen auch entsprechende Wettspiele. Das sind einfach mal ein paar Facts.

Ich würde dir sehr empfehlen, deine Tochter zu ermutigen, ohne Schuldgefühle ihren Körper kennen zu lernen. Doch dabei solltest du ihre Privatsphäre achten und sie weder konfrontieren noch viel Aufhebens darum machen.  Mich fragen immer wieder Menschen, wie man den Kindern Wissen zu Sexualität vermittelt. Der allerwichtigste Schritt ist, dass Eltern sich erst mal selber mit sich und ihrem Körper auseinander setzen und sich irgendwoher Wissen dazu beschaffen. Erst das wird einen kompetent machen, die Kinder kompetent zu machen. Eltern müssen erst selber die Scheu vor der Sexualität verlieren, bevor sie ohne Scheu mit den Kindern und Jugendlichen darüber sprechen können. Ein tolles Buch für Frauen, um sich Wissen über ihren eigenen Körper anzueignen, das sie dann ihren Töchtern weitergeben können, ist: Weiblich, Sinnlich, Lustvoll von Elia Bragagna und Rainer Prohaska. Weitere empfehlenswerte Bücher sind: Körper und Sexualität von Esther Elisabeth Schütz und MAKE LOVE von Ann-Marlene Henning.

Liebe Olivia, soviel für heute. Ich habe noch andere Fragen zum grössten „Aufreger“  in der Kirche erhalten, die erwachsene Sexualität betreffend.  Nächste Woche mehr davon.

Herzlich - Veronika

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March 26, 2015

Sex For Beginners

by Veronika Schmidt in Ehesex, Sexualität allgemein, weibliche Sexualität, männliche Sexualität, das erste Mal, zu früh Kommen, Beckenschaukel, 2015


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

In meinen Sex-Workshops „Oh mein Gott, Sex!“ kommen zwei Fragen von jungen Männern und Frauen ganz häufig vor. Die von Frauen heisst: „Tut das erste Mal weh? Wie kann ich mich darauf vorbereiten?“ Die von Männern: „Ich bin erst kurze Zeit verheiratet. Was kann ich tun, damit ich länger kann, bzw. nicht so schnell komme?“ Die bevorstehende Hochzeitssaison ist die beste Gelegenheit, diese zwei Fragen zu beantworten.


Beide Situationen haben etwas mit der Spannung des Körpers zu tun. Wenn es bei IHR weh tut oder ER zu schnell kommt, ist in der Regel der Körper zu sehr angespannt. Angst, Nervosität, Unsicherheit lassen uns den Atem anhalten und den Körper spannen. Dann spüren und fühlen wir das Geschlecht und die Erregung viel weniger oder haben keine Kontrolle darüber. Eine lustvolle runde Bewegung des Beckens IN der Körperachse, vorwärts und rückwärts mit Hilfe von An- und Entspannen des Beckenbodens, lässt Blut in die Geschlechtsregion fliessen, löst die Erektion beim Mann und das Feuchtwerden der Frau aus. Diese eher kleine, feine Bewegung des Beckenbodens lässt einen die Erregung besser wahrnehmen und die Erektion und das Becken besser steuern. Ebenso hilft Bewegung, dass man sich nicht verkrampft. Fortgeschrittene können das Becken auch zusätzlich kreisen, um noch ganz andere Empfindungen zu wecken.

Das erste Mal

Das erste Mal ist einfach das erste Mal. Man probiert es mal aus, Punkt. Danach werden noch viele Male kommen, die mit einiger Übung und Erfahrung besser werden. Die Erwartungen an den Sex steigen manchmal überproportional zu der Zeit, die man auf ihn gewartet hat. Nichts im Leben ist gleich von Anfang an perfekt. Das wird es erst durch wiederholtes Praktizieren. Wie zum Beispiel das Autofahren auch. Gelassenheit, Humor und das Einkalkulieren von Pannen sind bei aller Aufregung ganz hilfreich. Vor allem der Frau (Männer haben sie eh schon) helfen eigene Berührungserfahrungen, um die Scheu vor dem eigenen Geschlecht zu verlieren und die eigene Erregbarkeit und Orgasmusfähigkeit kennen zu lernen. Das erste Mal wird entspannter, wenn Ihr Euch Informationen und Wissen über Sex im Vorfeld gemeinsam aneignet.

Wie kann ich länger

Mann kann länger mit mehr Übung, weniger Spannung, langsameren Bewegungen und indem er den Atem fliessen lässt und nicht anhält. Zu hohe Körperspannung und die Angst vor dem Kommen lässt ihn erst recht schneller kommen. Verschiedene Stellungen benötigen unterschiedlich viel Anstrengung. Die Missionarsstellung ist zwar die beliebteste Stellung, aber auch eine für den Mann anstrengende, sprich, sie ist mit mehr Spannung verbunden als andere. Wenn die Frau auf dem Mann reitet, kann er die Erektion oft besser kontrollieren und länger halten, weil er entspannt ist.

Im Buch MAKE LOVE findet Ihr alles Wissenswerte zu Sex, dem ersten Mal, zum früh Kommen, der Beckenbewegung, dem Beckenboden und vielem mehr. Das Buch LICHT AN, SOCKEN AUS! weiht Euch in alle Finessen der sexuellen Kunst ein. Wer es lieber online mag, findet viele Informationen auf dem doch-noch Blog von Ann-Marlene Henning.

Also - auf in's Vergnügen - mit VIEL üben!

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March 20, 2015

Wann bin ich bereit, eine feste Beziehung einzugehen?

by Veronika Schmidt in Partnerwahl, Singles, 2015


foto: mariotogni fotography

foto: mariotogni fotography

foto: mariotogni fotography

foto: mariotogni fotography

Liebe Veronika

Die bevorstehende Hochzeitssaison stresst mich unglaublich! Alles um mich herum scheint zu heiraten! Ich selber habe momentan keine Beziehung. Einerseits wünsche ich mir eine solche, auf der anderen Seite fühle ich mich dann doch wieder nicht bereit dazu. Es ist nicht so, dass Frauen mich nicht attraktiv fänden. Aber irgendwie war noch nicht die Richtige darunter. Kann man überhaupt wissen, ob man für eine Beziehung bereit ist. Und wie weiss ich, dass Sie die Richtige ist?

Daniel, 28 Jahre


Lieber Daniel

Ich würde es mal so ausdrücken: „Ich bin für eine Beziehung bereit, wenn ich in meiner Entwicklung so weit bin, dass es mir nicht mehr nur um mich selber geht. Wenn ich nicht nur meine eigenen Bedürfnisse befriedigen will.“ Eine Beziehung setzt eine gewisse Reife und der Wille zur Übernahme von Verantwortung voraus. Ob all die Menschen, die heiraten, an diesem Punkt angelangt sind, wage ich zu bezweifeln. Doch das ist auch nicht weiter schlimm. Grundsätzlich ist niemand beziehungsfähig VOR einer Beziehung, sondern wird es erst durch die Prozesse IN der Beziehung.

Wir können auch nicht unbedingt VOR der Beziehung wissen, ob er oder sie der oder die Richtige ist. Es gibt keine Absicherung dafür, dass alles gut kommt und Du nicht verletzt wirst. Ein gewisses Risiko müsstest Du schon eingehen für eine Beziehung. Selbst wenn Du Dir von Anfang an sicher bist – doch, das gibt es auch – musst Du die Liebste, Dich, die Art und Weise, wie Ihr die Beziehung lebt, daran messen, ob Ihr einander gut tut! Ob Ihr gegenseitig das Beste aus Euch herausholt!

An der Seite einer Liebsten solltest Du (wenigstens mehrheitlich… 75% :-)) der bestmögliche Daniel sein können und Sie ebenfalls ihr bestmögliches Selbst. Du und Sie solltet der Mensch sein können, der Ihr gerne sein möchtet. Liebe hängt vom Charakter und von der Moral eines Menschen ab, nicht davon, was er sagt, was für grossartige Erkenntnisse er hat oder was er vorgibt, zu sein. Unser Verhalten sagt alles über uns aus! Selbst wie jemand glaubt, zeigt sich in seinem Verhalten. Die inneren Werte eines Menschen sind in seinem Verhalten wiederzufinden. Das können Verliebte sehen, so sie es denn sehen wollen.

Der bekannte amerikanischen Paarforscher John M. Gottmann wurde gefragt, was er seinen Kindern für die Partnerwahl geraten habe. Darauf erwiderte er, er habe ihnen gar nichts geraten:  „….weil, wenn wir als Kinder und junge Menschen respektvoll behandelt wurden und man uns zuhörte, dann werden wir jemanden als Partner suchen, der auch so ist, der uns beachtet und uns zuhört. Nicht, weil wir viele gute Ratschläge gehört oder überwältigende Visionen vorgesetzt bekommen haben, sondern weil wir wissen, dass wir es verdient haben, gut behandelt zu werden. Weil wir das Bedürfnis danach haben, gut behandelt zu werden. Weil wir wissen, wie man liebt, wie lieben geht.“

So wünsch ich Dir, Daniel, dass Du eine Liebe finden mögest, in der Ihr Euch ergänzt, die Euch Eure Persönlichkeit finden lässt, die Euch alle Freiheiten lässt, zu sein, wer Ihr sein könnt und die den Wunsch weckt, den Rest Eures Lebens miteinander zu verbringen.

Herzlich - Veronika

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March 10, 2015

Wie weit

by Veronika Schmidt in Sex vor der Ehe, 2015


illustration: sophia langner

illustration: sophia langner

illustration: sophia langner

illustration: sophia langner

Hallo Veronika

Ich habe seit November eine feste Beziehung und eigentlich wollten wir keinen Sex vor der Ehe praktizieren. Nun fragen wir uns, wie weit darf unser Kuscheln bzw. Petting gehen? Wir haben schon diverse Predigten und Vorträge gehört. Diese sind alle ziemlich hart auf beide Seiten. Die einen „gestatten“ nur Händchen halten, das andere Extrem warnt, sich Geschlechtsverkehr „zu verkneifen und abzutrainieren“ würde uns dann in der Ehe schaden.

Wir führen eine  Fernbeziehung und fallen, wenn wir uns zwei Wochen nicht gesehen haben, fast übereinander her. So haben wir unsere festgelegten Regeln letzthin doch ziemlich alle gebrochen. Die gegenseitige Befriedigung war für uns eigentlich ein no go. Wir haben uns nicht mehr daran gehalten. Unser Problem ist nun, das Ganze wieder in den Griff zu bekommen. Ich denke mittlerweile darüber nach, meinen Vorsatz aufzugeben, weil mich dieser Kampf und Krampf darum einfach nervt.

Eins noch, wir sind beide in den Vierzigern. Er geschieden, ich hatte eine siebenjährige Beziehung in jungen Jahre, als ich noch nicht bekehrt war. Wir sind also keine Teenager mehr und keine unbeschriebenen Blätter. Hast du Tipps und Empfehlungen, wie wir damit umgehen können? Buchempfehlung oder ähnliches?

Besten Dank für eine Antwort und viele Grüsse
Marlene


Liebe Marlene

Deine Frage beschäftigt viele Kirchenmenschen. Und sie finden wenig gründliche Auseinandersetzung dazu. Zuerst vorneweg: die Verantwortung über Eure Sexualität soll, kann, darf und wird Euch niemand abnehmen. Eigenverantwortung ist gefragt. Ganz grundsätzlich solltet Ihr Euch klar über Eure Motivation werden, weshalb Ihr denn warten wollt. Je mehr die Motivation eine äussere ist – weil „man“ warten muss, „man“ keinen Sex haben darf – desto schwerer wird es, Regeln einzuhalten. Nur eine innere eigene Motivation wird Euch erfolgreich warten lassen, weil es Eure eigene Überzeugung und Entscheidung ist. Ihr müsst für Euch einen lohnenden Grund finden, um warten zu können.

Ein gutes Buch zu der Thematik ist CHRISTLICHE SEXUALPÄDAGOGIK von Stephan Leimgruber. Er setzt sich „theoretisch“ und grundsätzlich damit auseinander. Zum „wie weit“ nimmt er hingegen keine Stellung. Diese Frage solltet Ihr Euch in gegenseitiger Verantwortung und zusammen mit Gott selber beantworten. Die Bibel sagt dazu je nach Sichtweise gar nichts oder ist sinnlich ziemlich offen in den bildlichen poetischen Beschreibungen im Hohelied. Wir wollten in unserer Kirche wissen, wie die Realität zu „kein Sex vor der Ehe“ aussieht. „Wie weit“ haben wir definiert mit „sexuellen Praktiken, die zum Orgasmus führen, zusammen mit einem Partner oder einer Partnerin“. Das schliesst Petting und Oralverkehr mit ein. Diese Definition lässt ziemlich viele Paare „nicht warten“. 

Was könnte Euch motivieren, zu warten oder noch etwas zuzuwarten? Eine Studie von Prof. Busby zeigt, dass Paare, die mit dem ersten Mal bis zur Ehe gewartet hatten, ihre Beziehung wesentlich stabiler empfanden als andere. Diese Paare waren außerdem auch zufriedener – und obendrein fanden sie den Sex wesentlich besser als Paare, die „es” bereits vor der Ehe getan hatten. Wobei die Studie nicht definiert, wo „es“ anfängt. Hingegen sagt sie aus, dass Paare die nicht warten, sich womöglich stärker durch sexuelle Aspekte blenden lassen und dadurch fundamentale Differenzen übersehen – was sich nachher rächt. Der Studienleiter erklärt das Ergebnis der Studie damit, dass enthaltsame Paare besser gelernt hätten, auf hohem Niveau miteinander zu kommunizieren. Dies sei ein wichtiger Faktor für eine stabile Partnerschaft. 

Da Eure Beziehung trotz „fortgeschrittenem Alter“ ja noch jung ist, würde ich Euch raten, grundsätzlich diesen kommunikativen Aspekten grosse Aufmerksamkeit zu schenken und Eure emotionale, geistige und geistliche Intimität zu pflegen und zu vertiefen. Sprich – Euch sehr gut kennen zu lernen.

Herzlich - Veronika

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© by Veronika Schmidt. Publikation, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.