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Liebesbegehren – Veronika Schmidt

December 21, 2020

DIESES BUCH HAT MEINEN GLAUBEN GERETTET

by Veronika Schmidt in Bibel, Christliche Lebenswelt, Endlich Gleich!, Feminismus, Geschlechtergerechtigkeit, Gleichberechtigung, Gleichstellung, Gott, Kirche, Rollenbilder, Zusammenleben, 2020


Wach auf, Eva.jpg
Wach auf, Eva.jpg

Veronika Schmidt

Ich hab’s geschrieben, im BLOG “Maria meets Eva”. Mir ist ein Faden gerissen. Der Faden des Glaubens an die guttuende Gemeinschaft der Gläubigen. Weshalb? Wegen der jahrhundertelangen unglaublichen Sache der theologischen Dämonisierung der Frau und der Sexualität und der deshalb bis heute anhaltenden Ungerechtigkeit der Ungleichstellung von Frau und Mann. Und weil mir das Erscheinen meines eigenen Buches zum Thema drastisch vor Augen führte, dass wir offensichtlich kollektiv nicht gewillt sind, in der christlichen Lebenswelt daran etwas zu ändern.

Und dann hat mich dieses Buch erreicht und meinen Glauben gerettet. Den Glauben daran, dass Gott sich bedingungslos an die Seite der Frauen stellt und ihre Würde und Egalität verteidigen wird bis in alle Ewigkeit. Wie er es schon immer tat.

“Frauen haben den Trost, dass sie wissen, dass ihr Erlöser mit ihnen die Schmach teilt.”

“Gott ist mit dem, der Recht hat, nicht mit einem bestimmten Geschlecht.”

Katharine C. Bushnell


WACH AUF, EVA! heisst das erstmals jetzt auf Deutsch erschienene Buch von Katharine C. Bushnell. Der Untertitel des Buches lautet: Erkenne die biblische Wahrheit von Gottes ursprünglicher & unveränderter Absicht der vollen Gleichstellung der Frau - «denn über dir kommt gleich der Himmel». Das Studienbuch der Amerikanerin Bushnell zur Frauenfrage erschien erstmals 1921. Jetzt wurde es übersetzt und herausgegeben von H. Christian Beese in seinem kleinen Verlag in Hamburg*.

Katharine C. Bushnell war Ärztin, Sprachwissenschaftlerin für Hebräisch und Griechisch und Missionarin. Eine Reformerin, die eine führende Rolle übernahm in der Frauenbewegung des 19. Jahrhunderts. Eine dieser eindrucksvollen Frauenleben, die eine christliche feministische Bewegung hatten ins Leben rufen wollen, von denen ich in meinem Buch ENDLICH GLEICH! schreibe.

Das Buch WACH AUF, EVA! ist eine unglaublich provokative, intelligente und mit Witz geschriebene Exegese, in der Bushnell mit gründlichem weiblichem Sinn erklärt, wie Gott es gedacht hat, das mit dem Frau-Mann-Sein. Katharine C. Bushnell kehrt den in bibeltreuen Kreisen so beliebten “Feminismus-Satan”-Beleg um und führt aus, dass es ein «Unerlöster-Mann-Satan”-Komplott gegen die Frau ist. Sie zeigt in ihrem Studienbuch in grosser Selbstverständlichkeit gewissenhaft auf, was in den Urtexten wirklich steht.

Das Buch ist voller einzigartiger Perlen der Erkenntnis. Einige davon rausgepickt, werden diesem gesamten Reichtum nur annähernd gerecht. Die pointierten Aussagen von Katharine C. Bushnell sind keine Behauptungen, sondern sie belegt dieses gründlich. Diese “Bibel der Geschlechtergerechtigkeit” will studiert werden und mit ihr die Bibel selbst mit ganz neuen Augen und einem demütigen Herzen entdeckt werden.

Es war Katharine C. Bushnell ein drängendes Anliegen, dass Frauen die Bibel selbst durchforsten nach der weiblichen Bestimmung. H. Christian Beese schreibt im Vorwort zum Buch: “Bushnell fügt wiederholt emphatische, wohlbegründete Aufrufe an die Schwestern ein, sich dem Studium der biblischen Sprachen zu widmen, um zu lesen, was Gottes Wort ihnen wirklich zu sagen hat, anstatt dessen, was Männer sagen, dass es ihnen sagt.” Und Ray Munson betont im ebenfalls abgedruckten Vorwort zur erstmals wiederveröffentlichten Ausgabe von 1943: “Dieses Buch beschreibt Gottes unwandelbaren Plan für die Rolle des weiblichen Geschlechts bei der Errettung der gefallenen Rasse des ersten Adam.”

Doch lassen wir Katherine C. Bushnell selbst aus ihrem Buch sprechen:


“Genau das ist es, was heute geschieht! Angesichts einer Welt, die in Ermangelung des Evangeliums von Jesus Christus umkommt, und in einer Zeit, in der deutlich zu erkennen ist, dass der gegenwärtige Zustand der Christenheit eine Schande ist, weil sie den Anforderungen des christlichen Lebens überhaupt nicht gerecht wird; in einer Welt, die übel zugerichtet ist und verblutet und in ihrer gesellschaftlichen Verderbtheit verhungert und verrottet, während die männlichen Diener des Evangeliums von ihren Kanzeln Christus ebenso oft in Misskredit bringen, wie sie ihn ehren, und die Bibel ebenso oft angreifen, wie sie sie erklären – in einer solchen Zeit ist die Frage angebracht, ob Frauen überhaupt ein Recht haben zu schweigen. (…) und dann sagt mir, aufgrund welcher historischer Fakten man annehmen kann, dass Männer zuverlässige religiöse Führer sind. (…) Dieser Behauptung fehlt es, angesichts der Tatsache, dass es nur wenigen Frauen je gestattet war auszuprobieren, ob sie führen könnten, an Aufrichtigkeit; sie ist aus Ignoranz und Voreingenommenheit geboren.” (S. 373)

“Doch ein Mann kann kurzfristig überzeugt sein und dann erneut in seine alte bornierte Haltung zurückfallen.” (S. 388)

“Frauen gehören in großer Zahl dem mystischen Leib Christi, der wahren Kirche, an; sie gehören nicht eigentlich jener Körperschaft – der sichtbaren Kirche – an, die lediglich ihre Namen auf eine Liste setzt, während sie ihnen hinsichtlich ihres ganzen Gemeinwesens jegliche Mitverantwortung vorenthält. Deshalb wird diese sichtbare Kirche diese große Verheißung niemals begreifen.” (S. 408)

"Und solange die Gemeinde solche Lehren gutheißt, indem sie den Brauch der männlichen Leitung in all ihren Geschäftsbereichen praktiziert, wird sie erleben, dass die Zahl ihrer vernünftigeren weiblichen Mitglieder abnimmt. Es gab eine Zeit, als in der Zivilregierung und in jedem Bereich des Lebens Männer herrschten, aber dieser Tag neigt sich überall seinem Ende zu - außer dort, wo seine Existenz am meisten fehl am Platz ist: in der Gemeinde; (…) Eine Einladung, sich einer religiösen Gruppierung anzuschließen, die es mit sich bringt, dass sie [die Frau] sich wiederum in Knechtschaft begeben wird, wird in Zukunft immer häufiger abgelehnt werden. (…) Die Kompetenten haben kein Recht, die Leiterschaft der vergleichsweise weniger Kompetenten zu akzeptieren – und Frauen haben voll und ganz bewiesen, dass sie nicht alle als weniger kompetent angesehen werden können als Männer. Auch die Rechtschaffeneren dürfen nicht akzeptieren, von den weniger Rechtschaffenen beherrscht zu werden." (S. 371)

“Wenn ich meine Bibel lese, ziehe ich es vor, zu erfahren, was genau der Heilige Geist zu uns spricht, anstatt zwischen ihren Seiten die Meinung selbst des vortrefflichsten uninspirierten Mannes zu finden.” (S. 329)

“Ebenso ist es bei einem Übersetzer; er zieht unbewusst an der starken Seite der Vorurteile oder Eigeninteressen. Das mag nicht beabsichtigt sein, ist aber, für die uninspirierte Hand, dennoch unvermeidlich. Aus diesem Grund sollten weder eine bestimmte Klasse noch ein Geschlecht ein ausschließliches Recht haben, die Bedeutung des Urtextes zu definieren Welch Wunder daher, dass alle Fassungen, da sie zu allen Zeiten von Männern gefertigt wurden, die Tatsache offenbaren, dass sie sich in der Frauenfrage, entsprechend der geschlechtsbedingten Befangenheit, alle mehr oder weniger im Kreis bewegen und die Freiheit und den Fortschritt der Frauen behindern, da (in der Vergangenheit noch mehr als in der Gegenwart) das Eigeninteresse des Mannes ihn zu der Annahme veranlasste, dass die Frau Gott am besten dienen könne, wenn sie als Untergebene des Mannes auf eigene Entfaltung verzichtet!” (S. 321)

"Es gibt absolut nichts, was die Moral aus dem menschlichen Herzen so wirksam und schnell vertilgt wie Ungerechtigkeit, und es gibt nichts, was so schnell die göttliche Flamme der Buße und des Strebens nach Heiligkeit im Herzen der Gefallenen entzündet, wie die Hoffnung auf Gerechtigkeit." (S. 349)

"Gerechtigkeit ist die gütigste Sache der Welt; Ungerechtigkeit ist die grausamste und deprimierendste. Ich habe wiederholt die erweichende Wirkung dieser Geschichte auf (…) geschändeter Frauen im Orient gesehen, – „So etwas Wunderbares haben unsere Götter nicht gelehrt“, haben sie gesagt, „dein Gott muss der wahre Gott sein.“ (S. 349)

"Wie einen großen Stein in ein ruhiges Meer, so schleuderte der Satan seine soziale Unordnung in diese Welt hinein." (S. 400)

"Es ist erstaunlich, dass manche Männer, die mit großem Nachdruck die Lehre vertreten, dass Christus bald kommen wird, in ihrem Eifer so blind sind, dass sie dieses Kommen so weit wie möglich hinaus zögern, indem sie die Befreiung der Frau und ihren Dienst im Evangelium behindern. Sie weigern sich zu sehen, dass die Reihenfolge der Entfaltung im Reich Christi auf Erden von Christus selbst in den beiden Gleichnissen vom Reich Gottes ausdrücklich vorgegeben und vom Apostel Paulus in der symbolischen Formulierung „Adam wurde zuerst gebildet, danach Eva“ angedeutet wurde (1Tim 2,13)." (S. 395)

“Ohne Gott ist der Mann ein Sklave des Satans, und die Frau ist eine Sklavin des Sklaven des Satans.” (S. 394)

"Hier wird der große Fehler bei der „Frauenfrage“ gemacht. Ist es „vernünftig“, Frauen zu erlauben, dies und jenes zu tun? – so fragen sich Männer bei jedem Schritt der gesellschaftlichen Entwicklung der Frau. Die einzige Frage, die gestellt werden sollte, ist: Fordert die Gerechtigkeit diesen Schritt? Wenn ja, so soll „der Gerechtigkeit Genüge getan werden, und wenn der Himmel einstürzt“; alles, was nicht der Gerechtigkeit entspricht, richtet nur Schaden an." (S. 350)

"Das Problem mit den Lehren des Paulus liegt im Denken der Männer, nicht im Wort Gottes. Es ist ein Problem, das vor allem aus Vorurteilen und Egoismus besteht; und Frauen dürfen keine Angst vor dem Unmut der Männer haben, wenn sie versuchen, ihnen die Augen dafür zu öffnen, dass sie ein Problem mit Gott haben, und nicht mit Frauen – wenngleich nur wenige Männer bereit sind, dies zuzugeben oder es überhaupt wahrzunehmen." (S. 365)

"Es reicht nicht aus, dass Frauen bescheiden und leise nach ihrer Erlösung streben, sie müssen sie verkünden, auch wenn sie sich durch diese Verkündigung dem falschen Vorwurf mangelnder Zurückhaltung aussetzen." (S. 367)

“Werden wir Frauen unsere unbedachte Gleichgültigkeit gegenüber der Verantwortung beiseiteschieben, uns mit dem Sack tiefer Buße kleiden und Gott von ganzem Herzen suchen?” (S. 365)

"Oh ja, jetzt kommen wir auf den Punkt. Wer sonst ist der besondere Samen der Frau? Jesus Christus. Wir Frauen werden in eine eigene Klasse eingeordnet, weil wir in besonderer Weise mit der ersten Frau verwandt sind; und wir finden Jesus Christus mit uns in derselben Klasse. Aber wenn die Klasse, der Jesus Christus angehört – der besondere Samen der Frau – in fortdauernder Schmach sein soll, kann es keinen Zweifel daran geben, welcher Geist dies lehrt – nicht der Heilige Geist, der wahre Lehrer und Verkünder des Wortes, sondern der Geist des Antichristen, denn „so sind auch jetzt viele Antichristen aufgetreten“." (S. 372)

„Der Übergang von der weiblichen zur männlichen Verwandtschaftslinie ist durchtränkt von den Tränen und dem Blut der Frau und übersät mit ihren Fesseln und prostituierten Tugenden.“ (S. 263)

“Alle Frauen sollten wissen, dass Gottes Wort die Welt in dieser Hinsicht am Anfang zu einem guten Ort für sie gemacht und ihrer Entwürdigung im Frühstadium der Menschheitsgeschichte mit diesem Ehegesetz [dass der Mann Vater und Mutter verlässt - die matriarchale Verwandschaftslinie A.d.A.] einen grossen Riegel vorgeschoben hat - es ist in der Tat das erste gesellschaftsethische Gesetz zur menschlichen Lebensführung.” (S. 42)

“Die auf diesem Ehegesetz Gottes basierende Zivilisation machte die Frau nicht ihrem Mann überlegen, doch sie verhinderte, dass sie seine Untergebene wurde.” (S. 48)

“Die Bibel verwendet nirgends einen Ausdruck wie “Fluch” bezüglich Frauen. Wir finden die Lehre vom “Fluch” der Frau ausschliesslich in der Tradition.” (S. 76)

“Wenn jemand Eva leiden liess oder Eva verfluchte, so war es ihr Feind, der Satan, und wenn jemand Adam dafür belohnte, dass er den Satan in Schutz nahm, dann war es wiederum der Satan.” (S. 71)

“Die Bibel stellt die Frau von den ersten Kapiteln an als Gottes Verbündete in der letztendlichen Erlösung der Welt dar; (…) und der Satan begann, die Frau zu verfolgen, die einen Eroberer hervorbringen sollte, während sie begann, Befreiung zu erwarten.” (S. 58)

[Und Maria] “(…) wurde in ihrer eigenen Person diejenige, die die Verheissung verwirklichte, dass der Samen der Frau der Schlange den Kopf zermalmen sollte.” (S. 58)

Eva war die Urahnin Jesus Christi und aller Gläubigen, denn sie war die Erste, die an ihn gläubig war und durch den Glauben an seinen Namen erlöst wurde.” (S. 59)

“Und nun reibt euch bitte gründlich die Augen, durchsucht das restliche Kapitel 3 der Genesis und zeigt mir die Stelle, wo die Bibel lehrt, dass Eva aus Eden vertrieben wurde.“
(S. 67)

“Es war dann die erste Frau, die ihre (himmlische) Verwandtschaft für ihren Mann aufgab. Sie hat Gottes Gesetz für die Ehe umgekehrt. (…) Wäre Eva standhaft bei Gott geblieben, könnte Adam durch den zweifachen Einfluss von Gott und Eva zu Gott zurückgekehrt sein. Die Ehe hätte von Adam, dem Mann, vollzogen werden können, indem er den Teufel, seinen Vater, verliess und seiner Frau anhing, um so, wie der verlorene Sohn, der er war, in das Haus des himmlischen Vaters zurückzukehren.” (S. 81)

PS: *Hier das Buch WACH AUF, EVA bestellen: RVB|VKW Verlag per Mail: christian@rvbeese.de
Oder im Buchhandel hier: https://www.scm-shop.de/wach-auf-eva.html

PPS: BLOG: Maria meets Eva und sie verändern die Welt

PPPS: Ein vollkommen anderes Buch mit demselben Blickwinkel. Heilend für Frauen und ermutigend für Männer.

Die englische Originalausgabe von JJ Bola erschien 2019 unter dem Titel MASK OF - MASCULINITY REDEFINED. Der deutsche Titel scheint mir etwas unglücklich: SEI KEIN MANN - WARUM MÄNNLICHKEIT EIN ALBTRAUM FÜR JUNGS IST. Verlag hanserblau. JJ Bola sagte in einem Interview: “Keine Bewegung hat mehr für Männer getan, als der Feminismus”

JJ Bola ist im Norden Londons aufgewachsen, als Teil der kongolesischen Gemeinschaft. Der Autor und Aktivist zeigt, dass die starren Vorstellungen davon, was und wie ein Mann zu sein hat, viele einengen. Er plädiert dafür, dass die strenge binäre Geschlechtertrennung, wie sie in westlichen Ländern üblich ist, aufgeweicht wird. Er lädt in versöhnlichem Ton ein zum Gespräch zwischen verhärteten Fronten. Denn erst, wenn sich auch die Männer und der Begriff von Männlichkeit verändern, wird es echte Geschlechtergerechtigkeit geben.

“Männer brauchen Liebe”, schreibt JJ Bola. “Männer brauchen Liebe von anderen Männern (…). Männer brauchen intime, nicht sexuelle Liebe. (…) Gleichzeitig gilt aber auch, dass wir den Mut haben sollten, uns fortzubilden, wenn wir oder andere Fehler machen, dass wir Empathie haben und da sind für diejenigen, die uns brauchen - und auch für uns selbst.” (S. 146-147)

“Ich glaube, jeder Junge oder Mann sollte feministische Literatur und Texte lesen, die ihn über das Patriarchat und Männlichkeit sowie über die Lebenserfahrungen von Frauen aufklären, damit er sich zumindest der Ungleichheit der Geschlechter in der Gesellschaft bewusst ist.” (S. 145)

“Männer sollten nicht dafür belohnt werden, dass sie das Nötigste tun: Frauen als Menschen zu behandeln. (…) Männer müssen gemeinsam daran arbeiten, das Patriarchat einzureissen und toxische Männlichkeit abzulehnen. (…) Frauen kämpfen nicht dafür, Männern etwas wegzunehmen, sondern für eine wieder ausbalancierte Welt, die es neu zu definieren gilt.” (S. 94)

“Feminismus wird oft als antimännliche Ideologie eingeordnet, als eine Bewegung, die Männer auslöschen will. (…) Feminismus ist eine Bewegung, die den Sexismus, die sexistische Ausbeutung und die Unterdrückung beenden will.” (S. 86)

“Tatsache ist, dass das Patriarchat die Mehrheit der Männer entmachtet. (…) Für die Mehrheit der Männer ist das System nicht vorteilhaft. Nur ein kleiner elitärer Kreis, die Oberschicht der Männer, profitiert wirklich vom Patriarchat. (…) Der Rest muss im Wesentlichen um übrig gebliebene Krümel kämpfen. (…) Besonders perfide ist, dass diejenigen, die kämpfen und sterben, nie diejenigen Männer sind, die die politischen Entscheidungen treffen und Kriege auslösen.” (S. 83)

“Schwarze Feministinnen haben energisch für die Rechte von Schwarzen Männern gekämpft.” JJ Bola zitiert Audre Lorde: “Ich möchte einen Schwarzen Mann grossziehen, der versteht, dass das rechtmässige Ziel seiner Feindseligkeit nicht Frauen sind, sondern diejenigen, die die Strukturen aufrecherhalten, die ihn dazu bringen, Frauen zu hassen und vor ihnen Angst zu haben, genauso wie er Angst und Hass für sein eigenes Schwarzes Selbst empfindet.”

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December 19, 2020

"BIBLISCHER" SEX?

by Veronika Schmidt in Aufklärung, Aufreger, Bibel, Christliche Lebenswelt, falsche Scham, Gott, Selbstverantwortung, Sexualethik, 2020, Pädagogik


foto: chermiti mohamed

foto: chermiti mohamed

foto: chermiti mohamed

foto: chermiti mohamed

Was ich, Veronika Schmidt, über “biblischen” Sex denke.
Im Gespräch mit Livenet-Redakteur Florian Wüthrich und dem Theologen und Pastor Thomas Eggenberg.


Ist es möglich, aus wenigen Bibelversen eine allgemeingültige Sexualethik zu formulieren? Ohne Berücksichtigung von anderen Wissenschaften wie Sexologie, Psychologie, Soziologie, Ökonomie, Gesundheit, Medizin u.u.u. oder auch Pädagogik? Kommt das gut? Vermutlich nicht. Nicht beim Sex, nicht bei der Frauenfrage, nicht bei den Geschlechterrollen, nicht beim Geld, nicht in der Erziehung. Eigentlich in gar keinem Bereich des Lebens. Bibelverse-Klauberei wird nicht funktionieren. Und wo sie trotzdem einseitig geschieht, nenne ich es “Arroganz der Theologie”. Arroganz der Theologie ist dann gegeben, wenn im Namen der Bibel beispielsweise Sexbücher oder Erziehungsbücher geschrieben werden, ohne fachliche Kenntnisse und ohne Berücksichtigung anderer Disziplinen und derer entsprechender Erkenntnisse.

Gerade die Pädagogik hat einiges zum Thema Sexualethik zu sagen. Pädagogik ist heute sehr gut erforscht. Man weiss heute, was Kinder brauchen, damit sie zu verantwortungsbewussten jungen Erwachsenen heranreifen. Wie sie sich zu reifen Persönlichkeiten entwickeln. Wie man Kinder kompetent macht, damit sie zu kompetenten Menschen werden. Wo Sexualethik diese Erkenntnisse nicht mitberücksichtigt, verfehlt sie ihr Ziel.

Ich kenne keine einzige “biblische” Sexualethik, die nicht letztlich bei den Verboten strandet und mehr oder weniger offensichtlich die Sexualität beschämt bis abwertet. Keine, die es schafft, konsequent aufzuklären, statt einfach in der Moral festzustecken. Keine, die junge Menschen befähigt und ihnen zutraut, selbst gute Entscheidungen zu treffen. Der christlichen Lebenswelt fehlt das “WIE”.

Wollen wir junge Menschen positiv prägen, müssen wir etwas von Pädagogik verstehen und sie durch Vorbild führen. Dabei ist unsere Haltung absolut entscheidend in Bezug auf das Resultat. Beziehung ist im Jugendalter wichtiger als Erziehung. Deshalb sagt Paulus in 1. Kor. 4:15, dass wir zwar Zehntausend Zuchtmeister oder Erzieher oder Besserwisser hätten, aber nur wenige Väter und Mütter. Was will er damit sagen? Dass wohl nur wenige Menschen fähig sind, mit ihnen anvertrauten Menschen echte Beziehung zu leben und durch Vorbild zu führen. Wer das perfekt konnte? Jesus. Er war/ist Pädagogik!

Das Interview ist in Schweizerdeutsch
HIER IST EINE TEXTZUSAMMENFASSUNG


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December 17, 2020

WICHTIGES PETTING – DIE EROTISCHE SCHMUSEREI

by Veronika Schmidt in Ehesex, Erregung, Erektionsstörung, Geburt, Lust, Schmerzen beim Sex, Sex im Alter, Sex Tipp, Sex vor der Ehe, Petting, 2020


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Veronika Schmidt

Vergesst das Petting nicht! Petting ist für Paare eine super Sache. Denn es bringt einander näher. Und es hilft, (neue) erotische Fähigkeiten zu entdecken.

Was ist Petting? Laut Definition umfasst Petting Formen körperlicher Stimulation, ausgenommen des Geschlechtsverkehrs, die sexuelle Erregung hervorrufen. Führt es zum Geschlechtsverkehr, so wird es auch Vorspiel genannt. Die wichtigsten Praktiken sind Küssen und manuelle und orale Stimulation der erogenen Zonen einschließlich der primären und sekundären Geschlechtsmerkmale sowie das Aneinanderreiben derselben. Petting gilt als verbreitetste Form des Sexualverhaltens bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Doch alle Paare sollten es für sich (wieder)entdecken.


Viele Paare, die vielleicht eine eingefahrene Sex-Routine miteinander haben, wissen gar nicht, wie vielfältig die Lust des anderen oder auch die eigene sein kann. Also, was alles erregt und welche neuen Entdeckungsmöglichkeiten es gibt. Eine längere Beziehungsdauer lässt zudem vielleicht Neues, noch nicht Erprobtes zu, weil die Vertrautheit gewachsen ist. Oder ein Paar ist Ewigkeiten zusammen und hat ganz vergessen, wie lustvoll gegenseitiges Entdecken des Körpers noch sein kann.

Seltsamerweise denken Paare bei Sex vor allem an Penetration, sprich Geschlechtsverkehr. Doch Sex beinhaltet eine vielfältige Palette sexueller Spielvarianten ausserhalb von reinem Geschlechtsverkehr. Wenn diese Spielvarianten nicht (mehr) gelebt werden, kann es schnell dazu führen, dass Sex und erotische Begegnungen auf der Strecke bleiben, wenn man Penetration aus dem Weg geht. Aus verschiedensten Gründen. Weil Penetration (momentan) nicht möglich ist. Weil sich Penetration generell unangenehm anfühlt. Weil sie schmerzt. Oder weil die Erektion nicht hält und Penetration deshalb nicht mehr so gut geht. Oder weil man damit warten will bis zur Ehe.

Doch Sex ist auch Petting. Petting ist eine erotische Alternative zu Penetration. Mit Petting-Verzicht bringen wir uns um die erotischste Sache der Welt. Petting kann sowohl als Vorspiel zum Geschlechtsverkehr, als auch für sich allein gesehen, eine ekstatische Form des Sexlebens sein. Vor allem aber empfiehlt es sich, nach einer längeren Sexpause, zum Sex-Wiedereinstieg oder zum Sexeinstieg überhaupt, ausgiebig zu fummeln und sich gegenseitig in Fahrt zu bringen . Auch für erfahrene und langjährige Paare ist Petting Bestandteil eines ausgedehnten, empfindungsvollen Slow-Sex.

Viele Paare, die mit dem Geschlechtsverkehr bis zur Ehe warten und dabei auch auf ausgiebiges Petting verzichten, müssen sich erstmal erotisch kennenlernen. Oft setzen sie sich unter Druck, gleich das “fulminante Feuerwerk” beim Geschlechtsverkehr erleben zu wollen. Doch es ist ratsam, erst eine Phase des Pettings zu haben. Sich erst körperlich kennen zu lernen, sich gegenseitig bis zum Höhepunkt zu verwöhnen lernen und erst dann lustvoll mit dem Geschlechtsverkehr zu experimentieren.

Petting hilft, seinen eigenen Körper und den Körper des anderen zu entdecken und Lust, Erregung und sexuelle Möglichkeiten auszuprobieren. Und dabei auch mit Zeit, Langsamkeit und Intensität zu spielen. Denn je länger die Erregungsphase bei der Stimulation andauert, desto empfindungsvoller ist der Orgasmus.

Eine hohe Erregung erreichen und halten lernen

Eine hohe Erregung ist vor allem auch für die Frau entscheidend. Denn damit einher gehen eine lustvolle Wahrnehmung von Vulva und Vagina und genügend Feuchtigkeit für angenehmen Geschlechtsverkehr. Die Klitoris, das entscheidende Schwellkörperorgan für alle diese Vorgänge, braucht – anders als der Penis – eine Erregungsphase von gerne fünfzehn Minuten. Doch auch Männer können lernen, mit der Erregung zu spielen, sie länger zu halten und mehr dabei zu erleben.

Sich dem anderen überlassen

Petting ist auch Verführung. Dass aus einem zarten Kuss plötzlich mehr werden kann. Verwöhnende Finger… Dass der anderen einen anfasst und verführt. Und zwar so langsam, wie es eben beim Petting vor sich geht. Dass man den anderen bis zum Orgasmus bringt oder sich dem anderen bis zum Orgasmus überlässt, ohne dabei unbedingt Geschlechtsverkehr folgen lassen zu müssen. Das kann man durchaus zelebrieren und sollte nicht als Teenie-Sex abgetan werden.

Petting bringt das Küssen zurück

Wann habt Ihr das letzte Mal so richtig intensiv geküsst? Eben! Gerade langjährige Paare beschränken sich im Alltag auf kurze Küsschen zur Begrüßung oder vielleicht noch ein bisschen Knutscherei beim Sex. Doch richtig intensive Zungenspielereien mit leidenschaftlichem Lecken in allen Variationen, mal zärtlich mal fordernd, werden leider mit Dauer einer Beziehung immer seltener.

Langsamkeit ist das A und das O

Auch wenn das Küssen schon so erregt, dass Ihr meint, es kaum noch auszuhalten: Wartet ab! Nehmt zwischendurch das Tempo raus, streichelt nur sanft, lasst die Zunge oder die Finger kurz mal weg, atmet tief durch. Denn kurze Pausen erregen und Erregung wird noch intensiver, wenn es danach wieder weitergeht.

Gleiten und flutschen

Während Gleitgel beim Sex oft manchmal zu viel des Guten ist, kann es beim Petting nicht flutschig genug sein.

Massieren in der Peripherie

Massiert Euch. Einer gibt, einer nimmt. Zum Beispiel von den Oberschenkeln zu den Füssen (hier sitzen besonders viele Nerven, die auch sexuelle Erregungen erzeugen) und wieder auf der Rückseite hoch bis zum Po. Oder sich hocharbeiten vom Bauch über die Brust zu den Armen oder vom Po über den Rücken zum Kopf.

Bewegen - Nicht bewegen!

Bewegen – Räkeln – Spielen mit dem eigenen Beckenboden, während man verwöhnt wird, ist gut. Ebenso erregend kann es sein, einfach mal nichts zu machen. Haltet kurz mit dem Streicheln und Küssen inne, lasst dabei Eure Körper aber ruhig aneinandergepresst. Je größer die Fläche der Berührung, desto intensiver die Empfindung. Auch das kann erregend sein und danach das Sehnen wecken, wieder mit Stimulation fortzufahren. Tipp: Häufigere Pausen trainieren die sexuelle Ausdauer! Und lassen den Orgasmus intensiver sein.

Petting kann extrem “heiss” sein – entscheidend ist, was beide daraus machen. Viele Vorschläge fürs Befingern und Beschmusen gibt’s im Buch ALLTAGSLUST.

PS: Und zum Schluss noch dies: Ist Petting richtiger Sex oder nicht?
Tja, diese Frage entscheidet über Sein oder Nichtsein des „Mit-Sex-Warten-bis-zur-Ehe-Credos“. Wie definieren wir „Warten“? Ich habe es mal für eine Umfrage getan: Sex ist sich gegenseitig zum Orgasmus bringen. Es gab Proteste zu dieser Definition. Von (jungen) Gläubigen, die sich plötzlich damit konfrontiert sahen, allenfalls doch nicht mit dem Sex bis zu Ehe gewartet zu haben, sich gerne aber damit brüsteten. Von Pastoren, die es gar nicht so genau wissen wollen, weil sie genau spüren, dass es damit absurd wird. Es ist längst absurd geworden. Man darf alles und in jede Öffnung, ausser in die Vagina. Oder man darf rein gar nichts. Oder man darf sich einfach nicht dabei erwischen lassen. Oder man darf nicht zusammen Urlaub machen, alles andere ist egal, weil nicht kontrollierbar. Was man aber auf gar keinen Fall tun darf, ist selbst Verantwortung übernehmen. Ja, so sieht’s aus.

PPS: Eine Studie der Columbia University und der Yale University kam zu der Ansicht, dass ein Keuschheitsversprechen den ersten Geschlechtsverkehr etwa anderthalb Jahre verschieben. Dabei wurde True Love Waits in der Studie ausdrücklich genannt: „Von 12.000 Teenagern im Alter von 12 bis 18 Jahren, die das TLW-Programm durchliefen, hatten innerhalb von sechs Jahren nach Abschluss des Programms 88 % vorehelichen Geschlechtsverkehr.“ (Quelle: Wikipedia)

PPPS: Heisst das jetzt, dass Warten mit dem Sex bis zur Ehe für Paare kein erstrebenswertes Ziel ist? Doch, ist es. Aber es sollte allein in der Verantwortung des erwachsenen Paares liegen, ob sie warten und wie sie Warten gestalten – es geht schlicht und einfach niemanden etwas an. Falls Du selbst Verantwortung übernehmen willst – so könnte diese aussehen: BLOG - Eine neue Sexualmoral


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December 16, 2020

UNBESCHWERTER SEX IN DER MENOPAUSE

by Veronika Schmidt in Ehe, Ehesex, Midlife-Crisis, männliche Sexualität, Sex im Alter, Trockene Vagina, Wechseljahre, weibliche Sexualität, Menopause Andropause, 2020


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Veronika Schmidt

Schwinden mit der Jugend auch zwangsläufig die erotischen Freuden? Nein, das muss nicht sein. Aber es kommt einmal mehr darauf an, was wir im Laufe der Zeit gelernt und weiterentwickelt haben. Das Thema Menopause betrifft übrigens auch Männer. Bei ihnen heisst diese Andropause. Auch Männer erleben körperliche Veränderungen und eine veränderte Sexualität. Als Paar kann diese Lebensphase der Aufbruch sein in eine noch erfülltere Sexualität.

zum PDF
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November 28, 2020

ICH BIN EINE "EVANGELICAL KILLJOY" - EINE EVANGELIKALE SPIELVERDERBERIN UND SPASSBREMSE

by Veronika Schmidt in Aufreger, Christliche Lebenswelt, Endlich Gleich!, Feminismus, fromm & sexy, Geschlechtergerechtigkeit, Gleichberechtigung, Gleichstellung, Gott, Identität, Kirche, Selbstgefühl & Selbstwert, Selbstverantwortung, Sexualethik, Zusammenleben, 2020


feminist killjoy2.jpg
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Veronika Schmidt

“Wer die Zukunft verändern will, muss die Gegenwart stören.”

Catherine Booth
Mitbegründerin der Heilsarmee und Vorkämpferin für Frauenrechte

Den Begriff evangelical killjoy gibt es noch nicht. Doch hiermit sei er lanciert. Abgewandelt vom Begriff feminist killjoy, der bedeutet: eine Person, die anderen manchmal die Stimmung verdirbt. Ursprünglich in der Sache des Feminismus oder nun eben in der Sache “Evangelikalismus”. Das könnte zu weiteren Wortschöpfungen führen wie evangelical feminist killjoy...

Geprägt wurde der Begriff von der Wissenschaftlerin Sara Ahmed, die sich mit Feminismus und postkolonialer Theorie beschäftigt. Sie sagt, das, was wir heute als harmonischen Status quo bezeichnen, ist zu einem grossen Teil nur möglich, weil viele, die unglücklich sind, darüber schweigen. Deshalb brauche es Leute, die an dieser Alles-läuft-doch-top-Illusion kratzen. Eben unter anderem die feminist killjoys. So, wie die deutschen “Störenfriedas”, ein Blog für Feminismus.


Doch wer will gerne freiwillig eine Spassbremse und ein Störenfried, eine Störenfrieda, eine EVAlutionärin sein? Indem er oder sie andere in Erklärungsnot bringt, statt einfach mitlacht, lächelt oder schweigt oder jede Unstimmigkeit sofort zu schlichten und zu glätten versucht? Wer will freiwillig Worte wie Sexismus oder Rassismus in den Mund nehmen oder an der eigenen christlichen Lebenswelt Kritik üben, obwohl damit die Stimmung ungemütlich wird? Sara Ahmed selbst erklärt in ihrem Buch “Das Glücksversprechen” (2010), dass sie selbst nicht immer eine feminist killjoy war. Sie habe jahrelang über jedes Unrecht hinweggelächelt - aus Angst, sie könnte andere vor den Kopf stossen. Doch dann habe sie angefangen, zu ihren Ansichten zu stehen, und habe gemerkt, das sei keine dankbare Rolle.

Oh nein, dankbar ist diese Rolle nicht. Aber vielleicht notwendig. Oh ja, es ist nicht angenehm, die zu sein, die dafür sorgt, dass die Stimmung im Eimer ist. Die zu sein, die zu hören bekommt: “Ach, die schon wieder! “ So, wie feminist killjoys, müssen auch evangelical killjoys damit rechnen, dass man ihnen vorwirft: “Es war doch alles gut, bis du mit deinem Gstürm anfingst!” “Jetzt rede doch nicht die ganze Zeit über Gleichberechtigung oder Sexualität, das macht doch alles nur noch schlimmer!” “Du bist eine Unruhestifterin und verführst die Leute!” “Du verunsicherst und verwirrst die Leute!” So, als würde das Darüberreden das Problem mit der Sexualität und der Ungleichheit in der christlichen Lebenswelt erst heraufbeschwören - oder am Leben erhalten.

Dabei ist es genau andersherum. Feminist killjoys oder evangelical killjoys sprechen über entsprechende Benachteiligungen, Unstimmigkeiten und Problemfelder, weil es sie gibt und weil wir Wege finden sollten, sie zu überwinden. Nicht weil sie recht haben wollen, sondern weil die Kritik berechtigt ist und im Bewusstsein gehalten werden soll. Oftmals wenn Unrecht benannt wird, stört das vor allem jene, die gar nicht unmittelbar davonbetroffen sind. Oftmals geht es ihnen auch nicht darum, das genannte Problem wirklich anzuschauen, sondern die Kirche im Dorf zu behalten.

Der einfachste Weg vom Problem abzulenken ist, den Überbringer oder die Überbringerin der schlechten Botschaft anzugreifen und zu diskreditieren. Man spielt auf den Mann, auf die Frau. Nach dem Motto - benennst du ein Problem, wirst du zum Problem. Das Problem selbst zu besprechen wird möglichst umgangen. Als Frau wirst du ganz schnell als emotional instabil deklariert. Die Emotionalität wird das Problem. Der Begriff dafür ist “tone policing “ - Tonpolizei. Tone policing kritisiert eine Person (vorzugsweise Frauen) dafür, dass sie Emotionen zeigt oder ausdrückt. Die “Tonüberwachung” stellt die Gültigkeit einer Aussage infrage, indem sie den Ton angreift, in welchem die Nachricht präsentiert wurde, und nicht die Nachricht selbst. Vor allem natürlich auch dann, wenn die Aussage, die aufregt, nicht schlüssig entkräftet werden kann.

Vor allem Frauen wird ihre Emotionalität zur Waffe gemacht, die sich gegen sie selbst richtet. Besonders die Wut. Im Gegensatz zu Frauen wird Männern Wut zugestanden, sie wird situativ sogar erwartet. Frauen wird immer eingetrichtert, dass ihre Wut nicht berechtigt sei, dass ihre Wut eine Übertreibung ist, dass sie unweiblich ist und ihnen schlussendlich zum Nachteil gereicht. Wut ist etwas, das Frauen und Mädchen nicht ausdrücken sollen, weil es sie hässlich und unsympathisch macht. Oder die Pointiertheit. Was einem Mann zur Ehre gereicht, macht eine Frau ungeniessbar.

Letzthin meinte ein Mann, man würde mir vermutlich eher zuhören, wenn ich mich weniger pointiert ausdrücken würde. Abgesehen davon, dass mir sehr viele Leute zuhören, die Frage ist nur welche, attestiert man pointierten Männern per Definition eher eine deutliche, genaue, gezielte und treffende Ausdrucksweise, während man Aussagen pointierter Frauen als scharf, überspitzt und zugespitzt bezeichnet. Fleissig wird perfide über mich herumgereicht, dass ich verletzt sei. Veronika Schmidt sei eine verletzte Persönlichkeit, die sich nun in der Öffentlichkeit Geltung verschaffen wolle. Angewandtes tone policing, mit dem man alle angesprochenen Themen versucht unter den Tisch zu wischen.

Kann ich das aushalten? Ja, ich kann! Weil ich weiss, dass Gott mein Herz ansieht. Weil ich ein total stabiles Umfeld von Paarbeziehung, Familie und Freunden habe. Weil ich von mir selbst weiss, dass ich mich in meinem sechzig Jahre dauernden Leben mit viel Herzblut und unbemerkt von der Öffentlichkeit kompetent und nachhaltig für viele Menschen und Projekte eingesetzt habe. Brauche ich die Öffentlichkeit? Um Himmelswillen nein! Ich habe sie nie gesucht. Ich würde sie meiden, wenn mir nicht die Sache am Herzen liegen würde. Das Unbehagen und die Not vieler Menschen in der christlichen Lebenswelt haben mich dazu gebracht, über Sex, sexuelle Gerechtigkeit und Geschlechterungerechtigkeit zu schreiben und zu reden, was mich vor gerade mal sechs (!) Jahren an die Öffentlichkeit spülte. Braucht die evangelikale Öffentlichkeit mich als evangelical killjoy? Offensichtlich schon. Solange Gott will, werde ich bleiben.

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